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Auffällige Atommüll-Fässer im Leeser Zwischenlager

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ARCHIV - Mit gelben Tonnen und dem Radioaktiv-Zeichen demonstrieren Greenpeace-Aktivisten am 01.02.2013 in Hannover (Niedersachsen) gegen das Atommüllendlager in Gorleben. Foto: Sebastian Kahnert/dpa (zu dpa «Regierungs-Berater: Atommüll-Chaos droht» vom 09.02.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ / 55704083.jpg  Dateiname: AZ_LO_uelzen_17_29_17_1
Mittlerweile wurden vier Fässer entdeckt, deren Deckel merkwürdig Verformungen zeigen. Sind sie zu alt? © picture alliance / dpa

Leese/Hannover - Von Leif Rullhusen. Schon wieder: Das Umweltministerium entdeckte im Leeser Atommülllager Anfang dieser Woche auffällige Fässer mit radioaktivem Abfall. Betreiber, Bürgermeister Tonne und Umweltministerium äußern sich dazu

„Sie weisen Blähungen im Deckelbereich auf“, erklärt Rudi Zimmeck, Pressesprecher des niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz gegenüber dem BlickPunkt. Es sei das gleiche Phänomen, wie im vergangenen Jahr.

Im September hatten die Kontrolleure schon ein Fass mit gewölbtem Deckel im Rahmen ihrer routinemäßigen Überprüfung in dem Zwischenlager für schwachradioaktive Abfälle entdeckt, zuvor ein weiteres. Insgesamt summieren sich die auffälligen Behälter damit also auf vier. „Wir haben daraufhin ein Untersuchungsprogramm gestartet, das noch immer läuft“, berichtet Zimmeck. In das würden jetzt auch die beiden neu entdeckten Fässer aufgenommen. werden

Bei der Ursachenforschung arbeite das Umweltministerium eng mit der Betreiberfirma „Eckert & Ziegler Nuclitec“ aus Braunschweig zusammen. Ein Ergebnis liege noch nicht vor. Wann das der Fall sein wird, stehe nicht fest. Aufgrund der Häufungen führt das Umweltministerium gemeinsam mit dem Betreiber die Kontrollen mittlerweile in kurzen Intervallen in dem Zwischenlager durch. Dort lagern vor allem schwach radioaktive Abfälle aus Medizin, Forschung und Technik.

Ursache für die Zunahme der Auffälligkeiten sei vor allem das Alter der Fässer, bemängelt Leeses Bürgermeister und SPD-Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne. „Viele befinden sich in dem Zwischenlager deutlich länger, als zum Zeitpunkt ihrer Einlagerung geplant.“ Die Verkürzung der Untersuchungsintervalle seitens des Umweltministeriums

sei deshalb sinnvoll. Das dadurch schnelle Entdecken auffälliger Fässer dürfe allerdings nicht dadurch konterkariert werden, dass die Betreiberfirma sehr lange für die Bergung brauche. Hier müsse das Verfahren geändert werden.

Gegenwärtig seien die Fässer in mehreren Lagen übereinander gestapelt und ständen sehr eng zusammen. „Angesichts dieser Lagerung muss erst ein Bergungsplan erstellt werden, bevor das betroffene Fass geborgen werden kann“, kritisiert Tonne. Er habe in dem aktuellen Fall bereits

mit Umweltminister Stefan Wenzel gesprochen und man sei sich einig, dass diesbezüglich schnell etwas passieren müsse. Zugleich betont Leeses Bürgermeister, dass es keinerlei Anzeichen für eine Gefährdung gebe und es sich lediglich um eine vorsorgliche Überprüfung aufgrund von Auffälligkeiten handele.

Die Firma „Eckert & Ziegler Nuclitec“ stellt dagegen klar, dass sie lediglich Betreiber des Zwischenlagers sei. „Eigentümer der Fässer ist das niedersächsische Umweltministerium“, erklärt Karolin Riehle, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei „Eckert & Ziegler“. Zudem habe das Unternehmen die betroffenen Fässer selbst entdeckt und umgehend das Ministerium informiert. „Das ist nun für die Bergung verantwortlich und muss ein Unternehmen damit beauftragen“, betont Riehle. Es gebe aber bereits entsprechende Gespräche. Wie Tonne, betont auch Riehle, dass von den betroffenen Fässern keine Gefährdung ausgehe und deren technische Integrität nach wie vor gewährleistet sei.

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