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Grippewelle? Nicht im Kreis

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Weggeworfene Taschentücher erstrecken sich über mehrere Meter auf dem Nienburger Weserwall.
Die Grippewelle hat den Kreis nicht erreicht, erkältet sind aber doch einige. Ein Grund, Taschentücher gleich auf dem Weserwall zu verteilen, ist das jedoch nicht. © Nikias Schmidetzki

Landkreis - Von Nikias Schmidetzki. Aus dem Gesundheitsamt des Kreises Nienburg gibt es Entwarnung: Eine Häufung von Grippe-Erkrankungen sei nicht festzustellen, heißt es auf Nachfrage. Damit trotzt der Kreis einer Mitteilung des Landes, nach der die Grippewelle in Niedersachsen begonnen haben soll.

Die Fachleute aus dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt hatten im Januar in einer Woche in mehr als 23 Prozent der untersuchten Proben aus Arztpraxen Influenzaviren nachgewiesen. Auch der Krankenstand in den Kindertageseinrichtungen sei deutlich angestiegen. Das zeigt: Landesweit sind Atemwegserkrankungen zurzeit weit verbreitet.

Zwar mag es vielerorts husten und schniefen, mag sich der Kollegenkreis für begrenzte Zeit krankheitsbedingt verkleinern, mögen gerade in Kitas Mitarbeitende wie auch Kinder krank sein, von einer tatsächlichen Grippewelle spricht beim Landkreis niemand. Im Gegenteil: Ab Oktober habe es gerademal sechs Fälle gegeben. In der Referenzwoche war es gerademal einer. Im Vergleich dazu habe die Region Hannover 24 zu verzeichnen gehabt.

Dennoch raten Fachleute dazu, vorzubeugen – auch um die Übertragung anderer Keime zu vermeiden. Und wenn es einen dann trotzdem erwischt hat? „Eine Influenza-Erkrankung sollte zu Hause und nicht am Arbeitsplatz auskuriert werden“, betonte Gesundheitsministerin Cornelia Rundt.

Um sich und andere vor einer Erkrankung zu schützen, gibt es verschiedene Vorsichtsmaßnahmen. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen, besonders wenn man sich an Orten aufgehalten hat, an denen viele Menschen aufeinandertreffen, wie in Bussen und Bahnen oder in Stadtzentren. Husten sollte man immer in die Armbeuge und nicht in die Hand.

Kennzeichnend für die Influenza ist laut Landesgesundheitsamt ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl, Husten und Gliederschmerzen. Wenn die Erkrankung besonders schwer verläuft, sollte das weitere Vorgehen mit einem Arzt abgestimmt werden. „Eine Behandlung mit Antibiotika ist bei einer Influenza-Erkrankung nicht sinnvoll, da der Erreger ein Virus und kein Bakterium ist“, sagte Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes. „Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Infektionen.“

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich auch kurz pieksen lassen: Eine Influenza-Schutzimpfung könne zum jetzigen Zeitpunkt noch sinnvoll sein, heißt es. In den vergangenen Jahren habe die Grippewelle nicht selten bis Anfang April angedauert. Ein voller Impfschutz besteht aber erst zehn bis 14 Tage nach der Impfung. Nicht zu verwechseln ist die Influenza mit einer gewöhnlichen Erkältung. Die „Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut“ (STIKO) empfiehlt die Impfung insbesondere bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem alle Personen, die älter als 60 Jahre sind, Menschen mit Diabetes, mit chronischen Krankheiten der Atmungsorgane oder des Nervensystems, sowie mit Herz-Kreislauferkrankungen und mit Störungen des Immunsystems. Schwangere sollten sich ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft impfen lassen. Außerdem empfiehlt die STIKO eine Impfung denjenigen, die einem besonderen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, da sie viele Kontakte mit anderen Menschen haben. Dazu gehören insbesondere Menschen, die medizinisch und pflegerisch in Krankenhäusern arbeiten und die Influenzaviren auf abwehrgeschwächte Patientinnen und Patienten übertragen können.

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