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Adventskomet am Nienburger Abendhimmel?

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Dieses Foto schoss Karolina Kruschinski mit ihrer Zoomkamera.
Dieses Foto schoss Karolina Kruschinski mit ihrer Zoomkamera. © Karolina Kruschinski

NIENBURG. Es war wohl kein Ufo – auch kein herabstürzender Meteorit, den die Nienburgerin Karolina Kruschinski am frühabendlichen Himmel entdeckte. Unheimlich war das Phänomen, das sich den bisherigen Kenntnissen nach als harmlos herausstellte, trotzdem.

NIENBURG - von Leif Rullhusen. Es war wohl kein Ufo – auch kein herabstürzender Meteorit, den die Nienburgerin Karolina Kruschinski am frühabendlichen Himmel entdeckte. Unheimlich war das Phänomen, das sich den bisherigen Kenntnissen nach als harmlos herausstellte, trotzdem.

Am Montag gegen 17 Uhr meldete die 26-Jährige das unbekannte Objekt der Nienburger Polizei. „Ich hatte Angst, dass es sich um ein abstürzendes Flugzeug handelt“, berichtet sie dem BlickPunkt. Auf ihrer Loggia in der Lehmwandlung entdeckte die junge Mutter den leuchtenden Punkt am südlichen Abendhimmel. Sie griff sich zunächst ein Fernglas und dann ihre Digitalkamera mit dem großen Zoomobjektiv. „Erst danach konnte ich etwas flackern sehen und auch Rauch erkennen“, erzählt sie. Das Objekt habe sich ganz langsam von oben nach unten in Richtung Horizont bewegt. „Mit bloßem Auge konnte man die Bewegung aber kaum wahrnehmen. Es muss sehr weit weg gewesen sein.“ Da die Augenzeugin nach wie befürchtete, es könnte ein abstützendes Flugzeug sein, alarmierte sie den Polizeinotruf.

Die anschließenden Beobachtungen einer Streifenwagenbesatzung führten zu keinerlei konkreteren Feststellungen. Eine Absturzstelle konnten die Beamten nicht finden. Auch eine Anfrage der Nienburger Gesetzeshüter bei der Flugsicherung in Hannover erbrachte keine Hinweise auf einen möglichen Flugzeugabsturz oder Aktivitäten im Luftraum der Region. Anhand der Aufnahmen von Karolina Kruschinski könnte das Flugobjekt möglicherweise der Komet Ison sein, teilt Polizeisprecherin Gabriela Mielke mit. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings noch nicht. Der Komet Ison – sofern er es denn ist – rast derzeit auf die Sonne zu, erstrahlt sehr hell und ist mit bloßem Auge zu sehen. Bereits im Anflug auf die Sonne dürften sich nach Experteneinschätzungen kleinere Teile vom mehrere Kilometer großen Kometenkern abgespalten haben. Darauf deuten Beobachtungen nach zwei Helligkeitsausbrüchen hin, die seit dem 7. November bei Ison registriert wurden. Die Nienburgerin wurde vielleicht Zeugin eines weiteren Helligkeitsausbruches des Kometen Ison, der auch Adventskomet oder Weihnachtsstern genannt wird. Am morgigen Donnerstag wird er ganz nah an der Sonne vorbeiziehen. Wenn Ison kurz vor 20 Uhr seinen sonnennächsten Punkt erreicht, könnte dies die Schicksalsstunde des Kometen sein, sagt Hermann Böhnhardt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau. Den Sonnenvorbeiflug könnte Ison erfolgreich überstehen. Er könnte aber ebenso zerbrechen oder verdampfen. Dann dürfte es ein Aufleuchten geben – eine Art Explosion, bei der sich der Kometenkern auflöst. Ison ist 4,6 Milliarden Jahre alt, kommt vom Randbezirk unseres Sonnensystems und wurde vor gut einem Jahr entdeckt.

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