Zwei Einrichtungen – beide dem Kulturbereich der Stadt zuzurechnen – in einem dann nagelneuen Gebäude sollen also die Attraktivität von Bücherei – die ja schon lange weit mehr als nur Bücher und andere gedruckte Medien hat – und von Archiv steigern. Sozialdemokratin Sabine Hartung sieht in dieser Kombination „eine riesen Chance“. Die Stadt, so meint sie, würde ja sogar Geld einsparen, wenn sich zwei Institutionen ein Gebäude teilten. Vieles könnten sie gemeinsam nutzen. Das sahen nicht alles so. Tatsächlich galt das aber das Kriterium für diese Doppelnutzung. Und wirklich haben beide ähnliche oder gar gleiche Funktionen und können sich ergänzen, arbeiten schon heute teilweise zusammen.
Aber es waren nicht nur Kultur und Bildung, die Politik und Verwaltung umtrieb. Auch die viel beschworene Steigerung der Attraktivität der Innenstadt sollte mit dem Großprojekt gefördert werden. Der Leerstand von Immobilien – speziell im südlichen Bereich der Fußgängerzone – bereitet nicht nur dem zuständigen Arbeitskreis Sorgen. Als zuständiger Dezernent für Finanzen gab so auch Erster Stadtrat Professor Dr. Bernd Rudolph an, das Projekt sei wunderschön und höchst wünschenswert. Aber: „Für eine freiwillige Leistung so viel Geld auszugeben, kommt mir vor, als stünden wir am Abgrund, aber morgen sind wir schon einen Schritt weiter.“
Ein Stück zur Chefsache gemacht zu haben, scheint Bürgermeister Henning Onkes (parteilos) das Doppel-Projekt Stadt-Bibliothek und Archiv. „Irgendwann müssen Entscheidungen her“, sagte der Chef der Verwaltung, selbst mit einem baufachlichen Hintergrund und einst Baudezernent. Die Stadt habe eine Verantwortung für ihre Liegenschaften. Und die GBN sei schließlich eine 100prozentige Tochter. Das Projekt werde sich für die Stadt auszahlen, meint er. Und viel bequemer gehe es gar nicht. So bringe die Stadt die Nutzer für das neue Gebäude doch direkt mit.
Die Verwaltung erhält nun, so heißt es im Beschluss, den Auftrag, die Verhandlungen mit der GBN bezüglich der Überlassung des Grundstückes mit der dort derzeit vorhandenen Bebauung mit dem Ziel, das Stadt- und Kreisarchiv und die Stadtbibliothek im umgebauten Gebäudekomplex unterzubringen, zielführend fortzuführen – und die notwendigen haushaltsrechtlichen Voraussetzungen herbeizuführen.