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Das Füttern schadet Tieren und Wasser

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Mit diesen Schildern hofft die Stadt auf Einsicht.
Mit diesen Schildern hofft die Stadt auf Einsicht. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Nienburg - Von Nikias Schmidetzki. Eine Bitte. Nicht mehr. Aber eben auch nicht weniger. Eine Bitte hat die Nienburger Stadtverwaltung formuliert, um das Entenfüttern einzudämmen.

Und da war schon eine: Um Ratten, wie dieser im Meerbach schwimmenden, keine Nahrung zu geben, sollten Passanten möglichst keine Enten füttern.
Und da war schon eine: Um Ratten, wie dieser im Meerbach schwimmenden, keine Nahrung zu geben, sollten Passanten möglichst keine Enten füttern. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Ein explizites Verbot geht damit nicht einher. Sanktionen hat niemand, der Brotreste an die Wasservögel verschenkt, zu befürchten. Auch wenn das in einigen anderen Städten schon der Fall ist. Viel mehr soll allein schon die Rücksichtnahme auf die Anwohner in Gewässernähe Grund genug sein, um aufs Füttern zu verzichten. Außerdem ist die Versorgung der Enten keineswegs nötig, ja genau genommen sogar eher schädlich für die Tiere. In erster Linie sind es aber Ratten, auf deren Existenz die Schilder an ausgewählten Punkten fußen. Die stehen nämlich auch auf Brotreste, so wie die Enten.

Dort, wo Kinder ebenso gern wie Senioren Brot streuen, hängt der Hinweis: „Enten bitte nicht füttern.“ Es sind nämlich eben nicht nur die Enten, die sich Brotkrumen schmecken lassen. Vor allem an den Resten tun sich gern auch die bei den meisten ungeliebten Nager gütlich.

Kaum sind Menschen in der Nähe, kommen meist gleich mehrere Enten angeschwommen – hoffend, einen kleinen Imbiss einnehmen zu können.
Kaum sind Menschen in der Nähe, kommen meist gleich mehrere Enten angeschwommen – hoffend, einen kleinen Imbiss einnehmen zu können. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Die Stadt bekämpfe, so erzählt es Rainer Seebeck, zuständig für die Stadtentwässerung, die Ratten im Kanalnetz. Das sei aber alles wenig nützlich, würden sie an anderer Stelle wieder angelockt werden. Vor etwa einem Jahr habe eine Anwohnerin der Schlachthofstraße Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf die Problematik hingewiesen. Sie selbst habe eine Ratte durchs Laub huschen sehen und zuvor mehrfach beobachtet, wie Mitmenschen an der Weser zur Fütterung vorwiegend Gebäck ins Wasser und auf die Wiese streuen. Teilweise schütten sie, erklärt Seebeck, aber auch Reste einfach dorthin. Das ist am Ende für Ratten denkbar leichte Beute. Und diese Nager erfreuen sich – wenigstens bei den meisten Menschen – eben deutlich geringerer Beliebtheit, sicher auch, weil sie Krankheiten übertragen können.

Aber nicht nur das: Auch die Gewässer können Schaden nehmen. Durch Brot und Entenkot geraten zusätzliche Nährstoffe in die Flüsse, was wiederum zu einem Mehr an Algen führen kann. So viel Spaß das Füttern auch machen kann, die Enten sind keineswegs darauf angewiesen. Im Gegenteil: Julian Heiermann, Zoologe beim Naturschutzbund Deutschland (NABU), bringt es überspitzt auf den Punkt: „Brot ist für Enten eher Fast Food.“ Es enthalte für die Wasservögel zu viel Salz und quelle im Magen auf. Enten fänden schon ausreichend Nahrung.

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