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Entwicklung ist „dramatisch positiv“

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Hier - auf dem dem Parkplatz an der Mußriede - soll zunächst eine mobile Kita stehen.
Hier - auf dem dem Parkplatz an der Mußriede - soll zunächst eine mobile Kita stehen. © Nikias Schmidetzki

Nienburg - Von Nikias Schmidetzki. Wohin mit all den Kindern?  Mit einem kurzfristigen Ausbau der Kita-Plätze befasste sich Nienburgs Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport. Nun soll eine – vorerst – mobile Lösung her.

Mochte sich vor Jahren noch niemand vorstellen, dass Nienburg einen Anstieg an Kinderzahlen erleben würde, zeigen aktuelle Zahlen nun genau das. Über den Ausbau der Plätze in Kindertagesstätten (Kita) sprach Politik und Verwaltung im Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport der Stadt Nienburg. Nun soll eine – vorerst – mobile Lösung her.

Als „dramatisch positiv“ bezeichnete Ausschuss-Vorsitzender Georg Hennig (CDU) die Entwicklung. Dramatisch, weil dringend Betreuungsplätze nötig sind. Positiv, weil es deutlich mehr Kinder in der Kreisstadt gibt, als bis vor kurzer Zeit kalkuliert. Dass es dazu gekommen ist, sei auch ein Verdienst der Ansiedlungspolitik, ist die Grüne Heike Möhlmann überzeugt. Viele kommen aufgrund der versprochenen Kita-Plätze. Da könne sich die Stadt jetzt keinen Rückzieher erlauben. Aber: Sie gab auch zu: „Wir haben da ein bisschen geschlafen.“ Und meinte damit die Ausweisung neuer Baugebiete, ohne zusätzliche Plätze hinzuzurechnen.

Zu einer Grundsatzdiskussion kam es im Ausschuss nicht. Zu viel Einigkeit herrschte dafür ob des Themas. „Das sind Pflichtaufgaben, denen wir nachkommen müssen“, erklärte etwa Anja Altmann (SPD). Im Blick hatten sie dabei durchgängig die Kosten, die auf den ohnehin gebeutelten Haushalt der Stadt zukommen. „Wir müssen das Geld ausgeben, aber auch überlegen, wo wir sparen können“, gab Britta Waschke (CDU) an.

Weitere Plätze

In den Bedarfsplan nimmt die Stadt zudem folgende weitere Plätze auf:

- zwei Krippenplätze beim CJD

- 14 Regelplätze in der neu zu schaffenden Integrationsgruppe im Löwenzahn (Lebenshilfe)

- fünf Plätze in der Regelgruppe der „Kleinen Krähe“ (Lebenshilfe)

- zwölf Krippenplätze in der Kita St. Michael.

Dass es überhaupt zu dieser – recht spontanen – Unterversorgung mit Kita-Plätzen kommen wird, liegt an einem schlagartigen Anstieg der prognostizierten Kinderzahlen. Während sie über Jahre hinweg stets auf einem ähnlichen Pegel waren, insgesamt sogar mit leicht sinkender Tendenz, war besonders in den Monaten Oktober 2015 bis April 2016 ein Sprung zu verzeichnen. In sämtlichen Geburtenjahrgängen ist die Menge der jeweiligen Kinder deutlich größer als zuvor. Allein mit Flüchtlingen ist das nicht zu erklären. Und so müssen nun einige Einrichtungen mehr Kinder aufnehmen und zusätzliche Gruppen schaffen. Vor allem aber soll es eine komplett neue Kita im Stadtgebiet geben. Um schnell agieren zu können, plant die Stadt zunächst mit einer mobilen Lösung, einem sogenannten Container. Der soll auf dem Parkplatz in der Mußriede, neben der Fußballanlage, aufgestellt werden. Dort sollen drei Kindergartengruppen mit jeweils 25 Plätzen und zwei Krippengruppen mit bis zu jeweils 15 Plätzen entstehen. Die Stadt selbst fährt allerdings ein Konzept mit maximal zwölf Kindern pro Krippengruppe. Ob das schließlich auch der Ort für eine Immobilie wird, ist noch nicht sicher – aber gut möglich. Michael Brede, Fachbereichsleiter für den Gebäude- und Liegenschaftsbetrieb, jedenfalls stellte schon klar: „Der Standort des Containers muss so gewählt werden, dass ein Neubau noch möglich ist.“

Genau das stellte Dr. Karin Franze (CDU), in Frage: „Ist das wirklich der richtige Ort?“, wollte sie wissen – und ob das Personal vorhanden sei. Die Stellen, erklärte Ingrid Dreyer von der Stadtverwaltung, sollten ganz schnell ausgeschrieben werden. In anderen Gemeinden habe es viele Bewerbungen gegeben, speziell im Falle von unbefristeten Stellen. Und den Standort im Blick schlug Fritz Käse (CDU) vor, man könne doch in Richtung Waldkindergarten denken. Ein solches Konzept komme in Heemsen schließlich super an. Auch seine Fraktionskollegin Dr. Franze hielt das für keine schlechte Idee. Das sei schnell und günstig herzustellen. Beide enthielten sich am Ende. Alle anderen gaben ihre Stimmen für die von der Verwaltung bevorzugte Option einer provisorischen Einrichtung in der Mußriede.

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