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Das Café der „Jungs“

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Vom Panini bis hin zu Donut, Bagel und Kuchen – Moritz (links) und Till Dreyer eröffneten im März ihr erstes eigenes Café in der Friedrichstraße in Nienburg. Es heißt „Café (dei) Ragazzi“– italienisch für „Café der Jungs“.
Vom Panini bis hin zu Donut, Bagel und Kuchen – Moritz (links) und Till Dreyer eröffneten im März ihr erstes eigenes Café in der Friedrichstraße in Nienburg. Es heißt „Café (dei) Ragazzi“– italienisch für „Café der Jungs“. © Stecklein

Nienburg - von Kristina Stecklein. Rote Beete aus Omas Garten oder frische Eier von den eigenen Hühnern: Moritz und Till Dreyer sind Inhaber des Café Ragazzi in der Friedrichstraße. Neben "Rote Berta" und Co. gibt es hier noch etwas ganz anderes: Nienburgs jüngste Café-Inhaber.

Mit 20 Jahren – oder auch 23 – gehen viele junge Erwachsene heutzutage erstmals ihren eigenen Weg. Studieren, ins Ausland fahren oder eine Ausbildung beginnen: In den allermeisten Fällen sieht so der „typische“ Weg der Schulabgänger aus. Größere Ziele, ganz egal ob familiär oder beruflich, liegen dann in der Regel noch in weiter Ferne. Nicht so bei Moritz und Till Dreyer. Seit März dieses Jahres sind die beiden Brüder – 20 und 23 Jahre alt – stolze Inhaber des Café Ragazzi in der Friedrichstraße in Nienburg.

„Wir haben schon immer überlegt, was man machen kann“

Im Café Ragazzi erhalten die Besucher belegte Bagel, Paninis, diverse Kuchen und Küchlein sowie Säfte und Smoothies in verschiedenen Variationen im schick-rustikalen Ambiente. „Wir haben schon immer überlegt, was man machen kann“, erklärt Till Dreyer. Doch letztlich kam alles anders. „Es kommen halt tausende Ideen“, sagt der 20-Jährige lachend. Vor genau einem Jahr hatten die zwei Brüder das Gebäude in der Friedrichstraße 27 leer stehen sehen. „Es war eigentlich eher ein Zufall“, erinnern sich Moritz und Till, „und dann haben wir uns mit dem Vermieter in Verbindung gesetzt.“

Doch wie reagiert man – als Elternteil eines so unternehmungslustigen Duos – auf die neue, vielleicht im ersten Moment nicht ganz so frohe Botschaft? „Unsere Eltern fanden das gut und haben uns immer unterstützt“, erzählen die Beiden dankbar. „Kinder muss man irgendwann auch einfach von der Leine lassen.“ Wer nun glaubt, dass die beiden Brüder mit der Führung eines gut besuchten Cafés bereits ausgelastet sind, der irrt sich: Moritz studiert Betriebswirtschaftslehre in Kiel und schreibt demnächst seine Bachelorarbeit. Sein jüngerer Brüder Till hat vor wenigen Wochen mit seiner Ausbildung als Physiotherapeut begonnen. „Wenn wir Zeit haben, sind wir aber immer hier“, erklärt Till und zeigt dabei auf die weite Ladentheke.

Die angebotenen Speisen und Säfte – hier die „Rote Berta“ – gibt es auch zum Mitnehmen. Samstags ist Café Ragazzi mit einem mobilen Stand auf dem Wochenmarkt in Nienburg vertreten.
Die angebotenen Speisen und Säfte – hier die „Rote Berta“ – gibt es auch zum Mitnehmen. Samstags ist Café Ragazzi mit einem mobilen Stand auf dem Wochenmarkt in Nienburg vertreten. © Stecklein

Mit Barista Timo haben die Zwei einen wahren Kaffee-Experten mit ins Boot geholt. Der 21-Jährige wurde in Berlin ausgebildet und kennt sich in seinem Gebiet bestens aus. „Timo ist immer hier“, fügen die Brüder an. Von 7.30 Uhr bis 17 Uhr hat das Café werktags geöffnet.

„Viele holen sich hier ihre tägliche Ration an Vitaminen“

 Vorrangig ist es für Berufstätige, Schüler, aber auch passionierte Smoothie-, Säfte-, Tee- und natürlich auch Kaffeetrinker gedacht. „Für Menschen, die in ihrer Freizeit ein Stück Kuchen essen oder vor der Arbeit noch einen Smoothie trinken wollen“, beschreibt Till. „Viele Berufstätige holen sich hier ihre tägliche Ration an Vitaminen“, weiß er. Zukünftig sind auch verlängerte Öffnungszeiten geplant.

„Wir sind mit den Aufgaben gewachsen“

Ein Café zu eröffnen, das ist nicht Ohne. „Wir sind mit den Aufgaben gewachsen“, betonen die beiden Markloher. Bewusst haben sie zu Beginn auf Werbung verzichtet, um den Ansprüchen der neuen Kundschaft langsam gerecht zu werden und ausreichend anbieten zu können. „An dem Punkt sind wir jetzt definitiv angekommen.“

Für den „perfekten Geschmack“ setzen die Beiden auf Gemüse aus Omas Garten und frische Bioeier aus eigener Hühnerhaltung. Die Küken brütet Till sogar selber aus – „Also ich setze mich da jetzt nicht rauf“, sagt er lachend. Dafür sei eine Brutmaschine zuständig. Ingesamt kommt der heimische Küken-, Hahn- und Hühnerzoo so auf über 110 Tiere. „Auch in den Säften und Smoothies befinden sich keinerlei Konservierungsstoffe“, erklären die Café Ragazzi-Gründer. „Es ist nur Obst drin. Die Smoothies werden mit frisch gepresstem Orangensaft flüssig gemacht.“

Neben eigenen Geschmackskreationen haben die Zwei ein Händchen für Stil und Inneneinrichtung bewiesen. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, das Café wirkt einladend und erzeugt eine gemütliche Atmosphäre. „Das schätzen die Gäste auch“, erklärt Till. Hier können sie außerdem ungestört freies W-Lan nutzen und es sich gemütlich machen. „Den letzten Schliff hat die Innenarchitektin Harriet Hildebrandt eingebracht.“

Für Jungunternehmer haben Moritz und Till einige Tipps parat. „Es darf nicht unbedacht sein. Man muss sehr viel dafür tun und voll dahinter stehen“, wissen die Zwei. „Wenn man nicht so viel Kapital zur Verfügung hat, sollte man sich nicht zu schade sein und so viel wie möglich selber machen.“ Vor allem sei richtige Organisation das A und O. „Das ist das Wichtigste“, betont Moritz.

Das „Café der Jungs“ – italienisch „Ragazzi“ – ist samstags übrigens auch mit Säften und Smoothies auf dem Wochenmarkt in Nienburg vertreten.

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