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Wesavi: Zwei Millionen Euro Verlust im ersten Geschäftsjahr

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Wenig los im idyllischen Badevergnügen: Die Besucherzahlen des Wesavi steigen, sind aber noch weit von den ursprünglichen Prognosen entfernt.
Wenig los im idyllischen Badevergnügen: Die Besucherzahlen des Wesavi steigen, sind aber noch weit von den ursprünglichen Prognosen entfernt. © Inga Stecher

Nienburg - von Leif Rullhusen. Der Start des Wesavi war ein wenig holprig. Und er war sehr teuer. Das neue Sport- und Gesundheitsbad in Nienburg machte in seinem ersten Geschäftsjahr einen Verlust von über zwei Millionen Euro.

Ganz genau gibt die Bädergesellschaft der Stadt Nienburg einen Jahresfehlbetrag von 2.003.114,26 Euro für das Jahr 2015 an.

Ein enormer Brocken, für den es laut des Lageberichts der Bädergesellschaft verschiedene Gründe gibt. Nicht eingehaltene Termine zur Inbetriebnahme und Fertigstellung sowie eine schleppende Beseitigung verschiedener Baumängel durch die Auftragnehmer hätten zu unzufriedenen Kunden sowie Mehraufwendungen und Umsatzeinbußen geführt. Zudem hätten Schulungen und Fortbildungen aufgrund häufig wechselnden Personals und fehlender fachlich geeigneter Bewerber Kostensteigerungen verursacht. Schließlich seien durch die späte Auszahlung der EFRE-Förderung von knapp einer Million Euro Zinsaufwendungen entstanden.

Mit dem Verlust von über zwei Millionen Euro sind die ursprünglich bei den Planungen des Bades veranschlagten jährlichen Zuschüsse allerdings mehr als das doppelte übertroffen worden. Die jährliche Belastung des Etats durch Zinsen und Betriebskosten wurde vom Verwaltungsausschuss der Stadt Nienburg ursprünglich auf 800 000 Euro begrenzt. Später war von 1,1 Millionen die Rede. Befürchtungen, sie könnten ohne private Investoren und Synergien durch einen Hotelneubau auf 1,4 Millionen Euro anwachsen, bezeichnete der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Warnecke im Dezember 2010 noch als unverantwortlich. „Dann haben wir hier unsere Elbphilhamonie an der Weser“, warnte Warnecke.

„Man kann die Zahlen nicht schön reden“, ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Bädergesellschaft Georg Hennig unzufrieden. Die prognostizierten Besucherzahlen seien noch nicht ansatzweise erreicht, nennt er neben den beschriebenen Anlaufschwierigkeiten einen Hauptgrund für den hohen Fehlbetrag. Man befinde sich aber langsam auf einem besseren Weg.

Die Unternehmensberatung Aqualon hatte jährlich 260 000 Besucher – 225 000 im Bade- und 35 000 im Saunabereich – vorausgesagt. Zahlen, die Wesavi-Geschäftsführer Olaf Seemeyer schon vor Aufnahme des Badebetriebs für absolut unrealistisch hielt. Er sollte Recht behalten. Insgesamt besuchten nur 138 574 Sauna- und Badegäste das Wesavi im vergangenen Jahr. „Für dieses Jahr gehen wir aufgrund der bisherigen Zahlen von rund 150 000 Besuchern aus“, berichtet Seemeyer.

Dementsprechend sieht der aktuell beschlossene Wirtschaftsplan für das Jahr 2016 einen etwas niedrigeren Jahresfehlbetrag von 1,935 Millionen Euro vor. Da der Jahresverlust für das abgelaufene Jahr leicht unter dem Wirtschaftsplan 2015 liegt, könnte im Wiederholungsfall für 2016 die 1,9 Millionen-Grenze vielleicht knapp unterschritten werden.

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