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Ermittler: Münchner Amoklauf hat keinen Bezug zum IS

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München (dpa) - Die Bluttat in einem Münchner Einkaufszentrum mit insgesamt zehn Toten war der Amoklauf eines vermutlich psychisch kranken Einzeltäters - einen Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gibt es nicht.

Die tödlichen Schüsse hat ein 18-jähriger Deutsch-Iraner abgegeben. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
1 / 12Die tödlichen Schüsse hat ein 18-jähriger Deutsch-Iraner abgegeben. Foto: Karl-Josef Hildenbrand © Karl-Josef Hildenbrand
Die Fahnen von Europa, Deutschland und Bayern hängen in München vor der Staatskanzlei auf Halbmast. Foto: Sven Hoppe
2 / 12Die Fahnen von Europa, Deutschland und Bayern hängen in München vor der Staatskanzlei auf Halbmast. Foto: Sven Hoppe © Sven Hoppe
Polizisten mit Maschinenpistolen stehen in München am Hauptbahnhof und sichern das Gelände. Foto: Andreas Gebert
3 / 12Polizisten mit Maschinenpistolen stehen in München am Hauptbahnhof und sichern das Gelände. Foto: Andreas Gebert © Andreas Gebert
Am Olympia-Einkaufszentrum sind mehrere Menschen erschossen worden. Foto: Matthias Balk
4 / 12Am Olympia-Einkaufszentrum sind mehrere Menschen erschossen worden. Foto: Matthias Balk © Matthias Balk
Auf dem Smartphone-Warnsystem Katwarn ist München lila markiert. Die Landeshauptstadt hatte den «Sonderfall» ausgerufen. Foto: Stephan Jansen
5 / 12Auf dem Smartphone-Warnsystem Katwarn ist München lila markiert. Die Landeshauptstadt hatte den «Sonderfall» ausgerufen. Foto: Stephan Jansen © Stephan Jansen
Polizisten in Spezialausrüstung kommen in München zu dem Einkaufszentrum, in dem Schüsse gefallen sind. Foto: Felix Hörhager
6 / 12Polizisten in Spezialausrüstung kommen in München zu dem Einkaufszentrum, in dem Schüsse gefallen sind. Foto: Felix Hörhager © Felix Hörhager
Zusätzlich mit einer Maschinenpistole ausgerüstet geht ein Polizeibeamter vor dem Bundeskanzleramt in Berlin Streife. Foto: Rainer Jensen
7 / 12Zusätzlich mit einer Maschinenpistole ausgerüstet geht ein Polizeibeamter vor dem Bundeskanzleramt in Berlin Streife. Foto: Rainer Jensen © Rainer Jensen
Eine Frau entzündet Kerzen am Zugang zur U-Bahnstation Olympia-Einkaufszentrum in München. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
8 / 12Eine Frau entzündet Kerzen am Zugang zur U-Bahnstation Olympia-Einkaufszentrum in München. Foto: Karl-Josef Hildenbrand © Karl-Josef Hildenbrand
Der Schütze habe mit hoher Wahrscheinlichkeit alleine gehandelt und sich danach selbst erschossen, so die Polizei. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
9 / 12Der Schütze habe mit hoher Wahrscheinlichkeit alleine gehandelt und sich danach selbst erschossen, so die Polizei. Foto: Karl-Josef Hildenbrand © Karl-Josef Hildenbrand
Eine Gruppe trauernder Menschen versammelt sich direkt vor dem Einkaufszentrum, in dem die Schüsse gefallen waren. Foto: Matthias Balk
10 / 12Eine Gruppe trauernder Menschen versammelt sich direkt vor dem Einkaufszentrum, in dem die Schüsse gefallen waren. Foto: Matthias Balk © Matthias Balk
Die Polizei sichert Beweise aus einer Wohnung in der Dachauer Straße in München. Foto: Tobias Hase
11 / 12Die Polizei sichert Beweise aus einer Wohnung in der Dachauer Straße in München. Foto: Tobias Hase © Tobias Hase
Polizisten sichern in der U-Bahnstation Karlsplatz das Gelände. Foto: Andreas Gebert
12 / 12Polizisten sichern in der U-Bahnstation Karlsplatz das Gelände. Foto: Andreas Gebert © Andreas Gebert

Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä sagte am Samstag in München weiter, es gebe keinerlei Hinweise, dass mehr als der eine Täter aktiv gewesen seien. Der 18-Jährige habe sich anschließend selbst getötet. Die Ermittler sehen einen möglichen Zusammenhang mit den Morden des Norwegers Anders Behring Breivik vor genau fünf Jahren.

Der Täter hatte nach ersten Erkenntnissen von Ermittlern eine Erkrankung «aus dem depressiven Formenkreis». «Wir haben einige Hinweise dafür, dass eine nicht unerhebliche psychische Störung bei dem Täter vorliegen könnte», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Samstag.

Der Täter führte den Angaben zufolge eine illegale Pistole des Kalibers 9 Millimeter bei sich, die Seriennummer war ausgefräst. Der junge Mann habe über 300 Schuss Munition bei sich gehabt, sagte LKA-Präsident Robert Heimberger. Im Magazin habe sich noch Munition befunden. Woher die Waffe herstammt, sei noch nicht geklärt.

Die Toten stammten laut Andrä alle aus München und Umgebung. Viele Todesopfer waren minderjährig. Zwei 15-Jährige und drei 14-Jährige seien ums Leben gekommen, berichteten die Ermittler. Weitere Opfer seien 17, 19, 20 und 45 Jahre alt gewesen. Unter den neun Todesopfern seien drei Frauen gewesen.

Der 18-Jährige war Schüler, er ist in München geboren und aufgewachsen. Die Ermittler haben in seiner Wohnung Bücher über Amokläufe gefunden. Eines hieß: «Amok im Kopf. Warum Schüler töten». Er habe sich intensiv mit dem Thema befasst. Die Verbindung zu Breivik «liegt auf der Hand», sagte Andrä. Am Freitag war der fünfte Jahrestag von Breiviks Amoklauf.

Es gebe bisher keine Hinweise, dass sich der Täter mit dem Anschlag in einem Regionalzug am Montagabend in Würzburg beschäftigt habe, sagte Andrä weiter. Auch ein Abschiedsbrief des Mannes sei bisher nicht gefunden worden. Das könne sich aber noch ändern. Der Täter hat möglicherweise einen Facebook-Account gehackt, um Menschen zum Tatort zu locken. Die Polizei zählte am Freitag zwischen 18 und 24 Uhr 4310 Notrufe - das Vierfache eines normalen Tages, sagte Andrä.

Der Ablauf der Tat lässt sich den Angaben zufolge noch nicht abschließend erkennen. Die zeitliche Abfolge werde nun auch mit Hilfe von Videoaufnahmen ermittelt. Der Tatort am Olympia-Einkaufszentrum werde zunächst abgesperrt bleiben. Zur Zeit sind noch 800 Einsatzkräfte in der Stadt im Einsatz. Aus Sicherheitsgründen müssten in München nach Angaben Andräs jedoch keine Veranstaltungen abgesagt werden.

Nach seiner Ansicht war der zeitweise als «akute Terrorlage» bezeichnete massive Polizeieinsatz in München gerechtfertigt. Es sei angesichts der vielen Hinweise auf weitere Schauplätze absolut «richtig und notwendig gewesen», in dieser Stufe einzusteigen, sagte er. Ähnlich äußerten sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Herrmann (beide CSU).

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