Der Tatort aus München versteht es grandios, den tatsächlichen Fall des Isar-Mords auf eine Krimi-Spielfilmebene zu heben. Natürlich fragt man sich, wie viel Realismus und wie viel Wahrheit in der Geschichte versteckt ist und wie viel schlicht der Fantasie der Tatort-Macher entsprungen. Das Besondere am neuen Fall: Am Sonntagabend, parallel zur Ausstrahlung, begleitet die Polizei München die Sendung auf ihrem Twitterkanal @PolizeiMünchen unter dem Hashtag #Tatort. Dabei sind: Der echte Kommissar der Münchner Mordkommission, Herbert Linder, der Fallanalytiker und Psychologe Markus Hoga sowie der Außendienstleiter der Münchner Polizei, Harald Bayer.
Die Fallanalytikerin und Profilerin aus dem Film, Christine Lerch (Lisa Wagner), verlässt nach „Die Wahrheit“ das Münchner Polizeipräsidium, um für zwei Jahre zum FBI zu gehen. Das ist
schade - für den Zuschauer, für die Fälle und für Leitmayr. Denn kurz fragt man sich, ob zwischen den beiden vielleicht mehr passiert sein könnte, als man weiß. Aber es passt zum Fall, dass auch diese Frau nicht bei den Kommissaren bleibt. Und sie sich weiter allein mit dem Tod beschäftigen müssen. Immer weiter.
Fazit: In diesem Tatort stimmt einfach alles. Der Fall, die Kommissare, die Stimmung, die Charaktere, die Bilder. Und die Anlehnung an die echte Geschichte, die München 2013 geschockt hat. Der Tatort verursacht Kopfschmerzen. Auf eine gute Art. Bitte mehr solche Schock-Geschichten am Sonntagabend!
Der Fall vom Sonntagabend wird im nächsten Film weitererzählt. Die Ausstrahlung sei für 2017 geplant, teilte der BR mit. Von Anfang an seien sich alle einig gewesen, dass der Täter in der Folge „Die Wahrheit“ nicht gefasst werden sollte, sagte BR-„Tatort“-Redakteurin Stephanie Heckner. „„Die Wahrheit“ sollte ein „Tatort“ werden, der die Schmerzhaftigkeit polizeilicher Ermittlungsarbeit auf die Spitze treibt.“
Der Bezug zum Isar-Mord lässt sich leicht herstellen, wenn man den Tatort sieht - dennoch ist es der zuständigen Tatort-Redakteurin des Bayerischen Rundfunks, Stephanie Heckner, wichtig, dass „Die Wahrheit“ nur ein Fall unter anderen realen Fällen in Bayern ist, was die fehlende Opfer-Täter-Beziehung betrifft. „Auch im Tatort: 'Die letzte Wiesn' haben wir einen solchen Fall für München schon erzählt“, sagt Heckner. „Zudem gibt es auch weitere reale Fälle von Tötung durch Erstechen ohne Täter-Opfer-Beziehung in Bayern, wie etwa der Fall eines 66-jährigen Mannes, der in Weiden auf einem Radweg zum Opfer wurde oder der Fall Vanessa in Gersthofen.“
Außerdem gebe es auch noch einige andere Unterschiede zwischen dem Isar-Mord und dem, der im aktuellen Tatort passiert. Doch zu viel vom Inhalt wollen wir vorab nicht verraten. „'Die Wahrheit' ist also ein Tatort, der – losgelöst von einem realen Fall – die intensive, langfristige und oftmals frustrierende Tätersuche in einem Fall ohne Täter-Opfer-Beziehung beleuchtet“, sagt Heckner vom BR.
Der Fall „Die Wahrheit“ ist 30 Tage lang in der Mediathek abrufbar.
„Fangschuss“ (Tatort aus Münster), „Borowski und das dunkle Netz“ (Tatort aus Kiel), „Nachtsicht“ (Tatort aus Bremen), „Tanzmariechen“ (Tatort aus Köln), "Dünnes Eis" (Polizeiruf aus Magdeburg), „Der scheidende Schupo“ (Tatort aus Weimar), „Schock“ (Tatort aus Wien), „Wacht am Rhein“ (Köln-Tatort), „Land in dieser Zeit“ (Frankfurt-Tatort), „Klingelingeling“ (München-Tatort), „Wendehammer“ (Frankfurt-Tatort), „Dunkelfeld“ (Berlin-Tatort), „Sumpfgebiete“ (Polizeiruf mit Matthias Brandt), „Taxi nach Leipzig“ (1000. Tatort-Jubiläum), „Borowski und das verlorene Mädchen“ (Kiel), „Echolot“ (Bremen), „Zahltag“ (Dortmund-Tatort), „Der König der Gosse“ (zweiter Fall aus Dresden), "Feierstunde" (Tatort Münster mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl), "Wölfe" (Polizeiruf mit Matthias Brandt), "Und vergib uns unsere Schuld" (Polizeiruf mit Matthias Brandt), "Wir - Ihr - Sie" (Berlin-Tatort), "Das Recht, sich zu sorgen" (Franken-Tatort), "Fünf Minuten Himmel" (Freiburg-Tatort), "Mia san jetz da wo's weh tut" (Jubiläumsfall München-Tatort), "Ein Fuß kommt selten allein" (Münster-Tatort), "Der Preis der Freiheit" (Polizeiruf des RBB).