Fahrbericht: Der Kia Stonic im Praxistest – so spritzig wie ein Gin Tonic.
Bei höheren Geschwindigkeiten geht dem Turbo die Luft aus, da muss man schon konsequent auf dem Gaspedal bleiben, um die Nadel über 160 km/h zu treiben. Beim Verbrauch im Testbetriebe genehmigte sich der Motor knapp über acht Liter und lag damit um 3,2 Liter über der Werksangabe. Dieses aber ansonsten höchst angenehm zu fahrende Aggregat gibt es nur mit Allradantrieb und 8-Stufen-Automatikgetriebe und kostet ab 50 000 Euro aufwärts.
Und so sieht das Preis-Leistungsverhältnis bei der Konkurrenz mit vergleichbaren Motoren aus: Audi schickt im Modelljahr 2019 den 40 TD quattro mit 190 PS ins Rennen und nimmt dafür 47.300 Euro (8,1 Sekunden von 0 auf 100/Verbrauch 5,4 Liter). Bei BMW müsste es, um wirklich vergleichen zu können, mindestens der xDrive20d sein (8,0/5,6/47.600 Euro) oder der xDrive25 d mit 231 PS (6,8/5,7/52 500 Euro).
Ähnlich verhält es sich bei Mercedes. Der 220d 4matic leistet 170 PS und kostet knapp über 46.000 Euro, der stärkere 250er (ebenfalls 4matic) mit 204 PS schlägt schon mit 48.000 Euro zu Buche. Dafür haben beide Motoren nur die Euro Norm 6 c und die Verbräuche liegen laut Hersteller-Angaben bei rund 6 Litern. Der kleinere Diesel braucht 8,3 Sekunden von 0 auf 100, der größere 7,6 Sekunden.
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Wie sehen die Italiener nun im Vergleich mit dem Hyundai Tucson aus? Allrad, starker Selbstzünder und Automatik – das gibt es bei den Koreanern erst ab der etwas teureren Ausstattungslinie Style und da in der 185-PS-Variante dann auch zu einem deutlich höheren Preis als die günstige Einstiegsvariante. Hier rufen die Südostasiaten auch schon 41.000 Euro aus. Der Verbrauch soll laut Werksangaben bei 5.8 Litern liegen, die Leistungskurve ist mit 9,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100 am schlechtesten von allen verglichenen Modellen.
Ob Stelvio, Q 5, X 3 oder Tucson – letztendlich unterscheiden sich die Marken bei Preis und Leistung dann doch nur um Nuancen. Da mag sein, dass Hyundai die Assistenzsysteme günstiger ins Rennen schickt, da mag sein, dass die Kultiviertheit eines BMW-Motors von Alfa nicht ganz erreicht wird. Und dass Audi und Mercedes vom Design her progressiver oder eleganter sind. Eines bleibt dem Alfa jedoch immer: Die sportlichste Schnauze mit der auffälligsten Nase hat der Italiener. Ein Auto für echte Liebhaber.
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Rudolf Bögel