Bei der Kraftübertragung haben die Koreaner eine 8-Gang-Automatik in petto, die über alle vier Räder die Power auf den Asphalt bringt. Aber auch beim Fahrwerk zeigen die Asiaten, die ihr europäisches Entwicklungszentrum in Rüsselsheim haben, ihr ganzes Können. Mit den fünf Fahrmodi (Smart, Eco, Comfort, Sport und Sport plus) ist man für jede Fahrsituation gerüstet. Straff und knackig, giftig wie ein Stachel, oder gemütlich als Kapitän auf der Landstraße – der Stinger ist ein Auto für alle Fälle.
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Das gilt natürlich nur bedingt (ist ja auch ein Coupé) für die Passagiere im Fond. Dort sollte die Körpergröße nicht das Durchschnittsmaß überschreiten und auch beim Kofferraumvolumen sind mit 406 Litern die Grenzen eng gesteckt. Mit einer dreiköpfigen Familie ist vielleicht noch die Urlaubsfahrt drin, aber schon hier muss sich die Ehegattin oder Freundin bei der Auswahl des Ferien-Schuhschranks merklich beschränken.
Das Interieur des Kia ist fein aber reduziert. Wenig Schnickschnack, viele dunkle Töne dazwischen das gebürstete Metall – so einfach kann edel sein. Über die für Kia typische Verarbeitungsqualität muss man hier nicht gesondert hinweisen, umsonst gibt der Hersteller nicht die 7-jährige Garantieleistung, die bis zu 150.000 Kilometern greift.
Nun zum Preis, denn der ist im Vergleich zur Konkurrenz wirklich heiß. Nimmt man das in etwa vergleichbare BMW M4 Coupé mit 431 PS (4,3 Sekunden von 0 auf 100), dann liegt man da in der Grundausstattung beim Schaltgetriebe schon bei 79.100 Euro, wenn noch ein paar kleinere Extras dazukommen locker über 90.000 Euro. Den Stinger hingegen kriegt man für rund 55.000 Euro – aber bei vollem Ausstattungsprogramm. Könnte sein, dass die Koreaner damit den ein oder anderen Sportauto-Enthusiasten dazu aufstacheln, sich mal für einen Kia zu entscheiden.
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Rudolf Bögel