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Die Trons: Eine saubere Familie

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Audi e-tron- Modelle
Kürzlich wurde der Audi Q7 e-tron 3.0 TDI quattro vorgestellt. Der Plug-in Hyprid SUV kostet mindestens 30.000 Euro. © Audi

Bei Audi sind die „trons“ los: Ob Q7 e-tron, A4 g-tron, A7 h-tron, e-tron quattro concept oder R18 e-tron quattro – für Laien ist das doch einigermaßen verwirrend. Was gibt es bereits, was kommt?

Die Ingolstädter gewährten jetzt einen spannenden Blick hinter die Türen ihrer Entwicklungs-Abteilungen. Dabei wurde auch klar, wofür die Buchstaben vor dem „tron“ stehen.

Unter Strom gesetzt - e-tron

e-tron: Damit ist bei Audi alles gemeint, was nur oder auch mit Strom fährt. Aktuellstes Beispiel ist der teilelektrifizierte Audi Q7, der ab nächstem Frühjahr verkauft wird. Er wird von einem Dreiliter-TDI und einem Elektromotor angetrieben, die zusammen 373 PS leisten. Das knapp 2,5 Tonnen schwere SUV beschleunigt in 6,0 Sekunden von null auf 100 km/h, ist maximal 225 km/h schnell – und jetzt kommt’s: Der Normverbrauch liegt bei 1,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Das liegt allerdings an der sehr theoretischen, gesetzlich vorgeschriebenen Messmethode.

In der Realität gab es bei unserer ersten Testfahrt Werte zwischen 3,3 und 6,5 Liter. Beim niedrigsten Verbrauch war das 17,3 Kilowattstunden große Akku-Pack unterm Kofferraum zum Schluss praktisch leer, er lieferte also maximal viel (im Idealfall „grünen“) Strom, um den Dieselverbrauch möglichst weit zu senken. Dabei hilft eine vorausschauende Navigation, die genau weiß, wo der Einsatz des Verbrenners, wo der des E-Motors oder der von beiden am sinnvollsten ist. 56 Kilometer kommt der Audi Q7 e-tron im Idealfall mit reinem Stromantrieb, so viel schafft derzeit kein Wettbewerber.

Der Kofferraum ist etwas geschrumpft, eine dritte Sitzreihe passt auch nicht mehr rein, es bleibt aber beim ebenen Ladeboden. Ansonsten ist der Audi e-tron Q7 pur: groß und mächtig, komfortabel, perfekt verarbeitet und luxuriös ausgestattet. Aber das kann man zum Basispreis von 80.500 Euro ja auch erwarten. Diese Summe wird für das erste reine E-Mobil von Audi nicht ganz reichen: Der ungemein fesche e-tron quattro soll 2018 kommen und 500 Kilometer Reichweite schaffen.

Ein feiner Zug dank Wasserstoff - h-tron

h-tron: Diese Bezeichnung steht bei der feinen VW-Tochter für die Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Technik. Als Versuchsträger sind schon einige Audi A7 unterwegs, die vom Diesel zum Brennstoffzellenfahrzeug umgebaut wurden.

Audi e-tron- Modelle
Audi A7 h-tron mit Brennstoffzelle. © Audi

Die Wasserstofftanks fassen „Sprit“ für 500 Kilometer Reichweite. Das Gas wird in den Brennstoffzellen in elektrische Energie umgewandelt und treibt drei E-Motoren an, bis Tempo 200, zügig und sehr leise. Den Ingenieuren ist das aber noch lange nicht gut genug für eine Serienfertigung wie etwa beim Toyota Mirai oder beim Honda Clarity.

Erst nach 2020 ist mit dem ersten Brennstoffzeller aus Ingolstadt zu rechnen – wenn Reichweite und Effizienz der guter Dieselfahrzeuge nicht mehr nachstehen und das Tankstellennetz gewachsen ist.

Plug-in: Hybrid-Modelle von Audi

Was sonst noch kommt: Deutlich früher führt Audi die fast flächendeckende Hybridisierung ein, also die elektrische Unterstützung für Diesel oder Benziner. Je nach Modell sollen ab 2017 das vorhandene 12-Volt-Stromnetz oder ein eigenes 48-Volt-Netz den Motor entweder per Generator oder per Kompressor beim Beschleunigen unterstützen und beim Verzögern Energie zurückgewinnen, um Sprit zu sparen, bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer sind mit überschaubarem Aufwand drin. Treibstoff sparen kann auch eine neue elektrische Wankstabilisierung, die zudem für mehr Fahrkomfort sorgt. Und sogar die Wärme, die Stoßdämpfer bei der Arbeit produzieren, wollen die Ingenieure nutzen. Ein Rotationsdämpfer, derzeit noch im Prototypen-Stadium, wandelt diese Wärmeenergie in Strom um.

Faszinierend: Je schlechter die Straße, desto mehr Strom liefert der „Stoßgenerator“ – und desto weniger Treibstoff braucht das Auto.

Fahren im grünen Bereich - g-tron

g-tron: Pionierarbeit leistet Audi bei der Umwandlung von – per Windkraft erzeugtem – Strom in synthetische Kraftstoffe wie Gas, Diesel oder Benzin. Ihr Vorteil: Sie sind klimaneutral, binden also bei ihrer Herstellung ebenso viel CO2, wie sie bei der Verbrennung wieder abgeben. Zu erfahren ist das bereits seit Anfang 2014 auf ebenso überzeugende wie unspektakuläre Weise im „Gas-Auto“ A3 Sportback g-tron, Ende 2016 kommt der A4 Avant g-tron hinzu.

Um die C02-Bilanz zu verbessern, entwickelt Audi neben alternativen Antrieben auch Sprit für die Zukunft: die Ingolstädter haben schon einen künstlichen Diesel-Kraftstoff vorgestellt, der aus Kohlendioxid und Wasser hergestellt wird.

Rudolf Huber

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