Wie viele andere Elektromodelle holt sich der EQV während der Fahrt Energie zurück. Beim Bremsen. Rekuperieren nennt man das. Wie stark man dieses Instrument einsetzt, kann man entweder vom Bordcomputer regeln lassen, oder man gönnt sich den Spaß selbst. Hinter dem Lenkrad sind sogenannte Paddles montiert, mit denen man den Grad der Rekuperation selbst steuert. Auf der höchsten Stufe soll es sogar möglich sein, ganz ohne das Bremspedal auszukommen. Abgesehen vom Notfall natürlich! Wer jemals auf einem Aufsitz-Rasenmäher gesessen ist, kennt dieses Gefühl.
Die Emissionen beim EQV liegen natürlich bei 0, der Verbrauch wird vorläufig mit 27 Kilowattstunden pro 100 Kilometer angegeben. Kurz den Rechner angeschmissen: Bei einem kw/h-Preis von im Schnitt 30 Cent macht das rund acht Euro Betriebskosten auf 100 Kilometer. Genauso günstig wie ein Diesel.
Auch interessant: Der neue Mercedes GLC - Dreckbär und Luxusliner.
Das macht den EQV in der Tat interessant für den Personentransport, zumal der elektrische Zwilling der V-Klasse auch dessen Vorteile mitbringt. Der Van hat Platz für acht Passagiere (zulässiges Gesamtgewicht bis zu 3,5 Tonnen). Dann ist er mit Sitzbänken ausgestattet. Mit Einzelsitzen wird er zum luxuriösen Shuttle. Die werden dann voll elektrisch eingestellt, klimatisiert und wer will kann sich auch noch massieren lassen. Business-Klasse auf vier Rädern. Und Gepäck passt auch noch ordentlich rein: 1030 Liter beträgt das Kofferraumvolumen.
Wer den EQV auf der Straße erkennen will, der muss schon genau hinsehen. Die Front mit dem veränderten und dadurch mächtiger wirkenden Kühler sieht ähnlich aus wie beim Elektro-SUV EQC. Unter dem rechten Scheinwerfer fällt dann vielleicht noch die kleine Klappe auf. Hier steckt man den Strom zum Nachladen ein. Auch im Inneren schreit der EQV nicht unbedingt "Hallo ich bin ein Elektro-Auto". Mit dezenten Farben wie Rosé-Gold und Midnight Blue wird hier fein akzentuiert. Technisch auf der Höhe der Zeit ist der Van jetzt endlich auch mit dem sprach gesteuerten MBUX-System und einem größeren Bildschirm.
Mit dem EQV bringt Mercedes nicht nur einen Elektro-Van, der sowohl für den kommerziellen Shuttle-Dienst interessant ist als auch für größere Familien. Damit greift Daimler Tesla auch im heimischen US-Markt an. Modell X bietet nur sieben Sitzplätze. Daimler hat einen mehr. Und so teuer wird der Elektro-Bulli mit Stern garantiert nicht. Model X kostet knapp 110.000 Euro. Die herkömmliche V-Klasse zwischen 40.000 und 70.000 Euro. Vermutlich wird sich der EQV hier eher am oberen Ende orientieren.
Lesen Sie auch: Der neue Skoda Kamiq - erste Ausfahrt mit der tschechischen Wundertüte.
Rudolf Bögel