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Autorin Funke mit Jacob-Grimm-Preis geehrt

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Autorin Cornelia Funke erhielt den "Kulturpreis Deutsche Sprache". © dpa

Kassel - Für ihren “brillanten Umgang mit der deutschen Sprache“ ist die Kinderbuchautorin Cornelia Funke („Tintenherz“) mit dem Jacob-Grimm-Preis geehrt worden.

“Sie erhält diese Auszeichnung, weil sie Tausende, Zehntausende, Hunderttausende Kinder zum Lesen gebracht hat, die vorher nie zu einem Buch gegriffen haben“, hieß es am Samstag bei der Verleihung des Preises in Kassel vom Verein Deutsche Sprache.

Cornelia Funke hat es auf die vom “TIME Magazine“ erstellte Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten geschafft. Die Werke der mit Preisen überhäuften Diplompädagogin aus dem münsterländischen Dorsten sind Millionen-Bestseller, wurden in fast 40 Sprachen übersetzt und einige von ihnen erfolgreich verfilmt. 

“Cornelia Funke hat die Gabe, so interessant zu schreiben, dass Kinder in 40 Sprachen ihre Bücher lesen wollen“, hieß es in der Laudatio. Hessens Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) sagte, sie “kenne keinen Autoren, der Kinder so fesseln kann, wie Frau Funke es immer wieder gelingt“. Zudem gelinge es ihr, Kinder auch für die deutsche Sprache zu begeistern. “Hessen gibt im Jahr 80 000 Euro für die Leseförderung aus. Ihre Bücher gehören immer fest zum Repertoire, das fordern die Kinder richtig“, sagte Kühne-Hörmann.

Funke sagte, es sei leicht, “mit diesem wunderbaren und reichen Werkstoff deutsche Sprache zu arbeiten“. Seit sie im Ausland lebt und fast nur Englisch spreche, wisse sie die deutsche Sprache noch mehr zu schätzen. “Das ist eine sehr aufregende Erfahrung mit seiner eigenen Sprache.“ Sie bedaure, dass die Grimmsche Erzähltradition, die sehr deutsch sei, ausgerechnet in Deutschland verloren gehe: “Wir trauen uns nicht mehr, zu fabulieren. Vielleicht glauben wir, dass die Faschisten auch an unseren Märchen, etwas sehr deutschem, ihre braunen Fingerabdrücke hinterlassen haben. Aber wir würden etwas wirklich Wertvolles verlieren.“

Der Grimm-Preis ist der Hauptteil des “Kulturpreises Deutsche Sprache“ und mit 30 000 Euro dotiert.

Der mit 5000 Euro versehene Initiativpreis ging in diesem Jahr an “Mensch zuerst e.V.“, der für geistig Behinderte eine einfache Sprache zum Beispiel bei Behörden fordert. Offenbar seien auch Nichtbehinderte an einfacherer Sprache interessiert.

Der undotierte Institutionenpreis ging an die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens. “Ohne große Aufregung, ohne Streit, ohne Konflikte gibt es in einem Teil Belgiens eine deutschsprachige Verwaltung, ein Rechtssystem und eine deutsche Zeitung. Und weil das alles so normal ist, wollen wir das ehren“, begründete die Jury ihre Entscheidung. 

dpa

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