Der Unbekannte führt aus: "Er ist nicht tot. Daniel wollte immer aussteigen, so richtig, dass man ihn für tot erklärt und dann ein neues Leben beginnen. Es musste medienwirksam sein. So dass es ja alle mitbekommen! Und hier setzen meine Gedanken an." Weiter schreibt der anonyme User in der sehr, sehr langen Mail, in der er unterschiedlich nachvollziehbare Argumente liefert: "Niemand, der vorhat, Suizid zu begehen, macht vorher auf sich aufmerksam, wie Daniel es tat. Niemand schreit angeblich vorher: 'Ich bringe mich um!' Warum gerade auf der AIDA? Die kannte er wie seine Westentasche und auch einige Leute vom Personal."
Eine absolut abstruse Theorie, die den bekannten Fakten widerspricht. Und die zu abwegig ist, um sie eigentlich überhaupt weiterzutragen. Aber auch Robin Gasser (22) sieht Gründe, die für diese These sprechen. Er und Küblböck waren lange ein Paar, seinen Angaben zufolge knapp drei Jahre, es gibt demnach wohl nur wenige Menschen, die mit Küblböck so vertraut sind wie er.
Gasser zweifelt an, dass der unbekannte Schreiber Küblböck überhaupt gekannt hat. "Natürlich gibt es in so einem Fall immer wieder Menschen, die Daniel angeblich nahe standen und 'jahrelang' mit ihm befreundet waren", warnt Gasser.
Allerdings hatte er schon die gleichen Gedanken, räumt Gasser gegenüber unserer Onlineredaktion ein. Nämlich, dass Küblböck noch leben könnte. "Ich habe darüber nachgedacht, wo er das Schiff verlassen haben soll und wie das in Relation mit seinem Verschwinden stehen könnte. Daniel war sehr intelligent und würde niemals unüberlegt handeln. Er handelt zwar impulsiv, denkt aber über jeden Schritt nach. Auch habe ich mich damit befasst, was das vielleicht mit Kanada zu tun haben könnte. Irgendwann hatte ich dann einen Gedankenblitz und mir wurde klar, wer nach Kanada auswandert. Menschen, die einen Neuanfang wagen möchten und/oder eventuell Probleme mit dem Gesetz haben. Vielleicht wollte Daniel einen kompletten Neuanfang wagen und die Sache war gut durchdacht und noch besser strukturiert. Eine Theorie, die auf alle Fälle Daniel zuzutrauen wäre, aber auch eben nur auf Hypothesen basiert."
Gasser ergänzt, er "halte es definitiv für möglich, dass er noch lebt", räumt aber ein, dass alles eher ein Wunsch ist als realistisch. "Weil mir diese Theorie Hoffnung schenkt", so der 22-Jährige, der weiter überlegt: "Er hat öfter mal davon geträumt, einfach 'abzuhauen', aber nicht geheim oder auf mysteriöse Weise, sondern um andere Kulturen kennenzulernen. Ihm hat es nichts ausgemacht, in der Öffentlichkeit zu stehen, und er hat sich nie darüber beschwert."
Wer ist dieser Robin Gasser? Er stammt aus Karlsruhe, arbeitet als Make-Up-Artist, Hair-Stylist und Dozent, ist heute 22 Jahre alt und war nach eigenen Angaben bis 2017 mit Küblböck liiert. Schon 2015 anlässlich der "Let's Dance"-Teilnahme Küblböcks hatten Medien wie Bunte über ihre Liebe berichtet, der Ex-DSDS-Star hat auch die Beziehung öffentlich gemacht, wenngleich Details im Privaten blieben. Gasser tauchte laut Bunte zudem 2015 in Küblböcks Musikvideo zu "Save my heart" auf – verkleidet als Frau. "Als Transe sieht er so geil aus", zitierte die Bild damals Küblböck. "Ich habe einfach gesagt, hör mal, wenn du mein Freund bist, musst du auch mitspielen", scherzte er.
"Daniel und ich haben uns auf einer Hochzeit kennen- und auch schnell lieben gelernt. Es war Liebe auf den allerersten Blick. Wir hatten uns in die Augen geschaut und haben beide sofort gemerkt, dass das etwas Tiefes ist", verrät Gasser jetzt. "An diesen Augenblick erinnere ich mich gerne. Wir haben eine wundervolle Beziehung geführt, uns bedingungslos geliebt. Wir standen immer hintereinander – egal, was war." Gasser, der seine Statements für unsere Onlineredaktion aufgeschrieben hat, nennt es eine "Seelenverwandtschaft", die aber dann in die Brüche gegangen sei. "Unsere 'Seelen' trennten sich, da wir beruflich verschiedene Wege einschlugen und eine Fernbeziehung zu sehr weh tat. Wir entschieden uns dazu, uns weniger verletzlich zu machen, getrennte Wege zu gehen und haben uns darauf geeinigt, auf einen besseren (hypothetischen) Zeitpunkt zu warten, um unsere Beziehung fortzusetzen. Daniel war meine erste große Liebe. Beim Verfassen dieser Worte laufen mir die Tränen das Gesicht herunter."
Die beiden seien nach der Trennung noch freundschaftlich verbunden geblieben, so Gasser. "Der letzte Kontakt war Ende Juli." Insofern hat Gasser auch die Wandlung verpasst, die Küblböck danach durchgemacht hat. An Bord der AIDA zeigte sich der 33-Jährige immer wieder in Damenkleidern, richtete offenbar als rosa_luxem ein neues Instagram-Profil ein, in dem er sich immer wieder als Frau zeigte und seine Transsexualität offen machte.
"Dass er eine Frau sein wollte, wusste ich nicht", so Gasser. "Ich habe Daniel als einen mehr als männlichen Kerl kennengelernt, wenn ich das mal so sagen darf. Daniel war ein Mann durch und durch und hat sich oft in seiner Männlichkeit gekränkt oder verletzt gefühlt. Dieser Scheitelpunkt in seinem Leben muss auch eine ganz neue Veränderung gewesen sein. Überrascht war ich deshalb auf alle Fälle, jedoch ist das eine legitime Entscheidung und ich habe Daniel immer gesagt, dass er das tun soll, was ihn glücklich macht. Und wenn es ihn glücklich macht, als Frau zu leben, dann soll er dies tun!"
Auch wegen Küblböcks offensichtlicher Transformation zur Frau zweifelt Gasser daran, dass der 33-Jährige sich umgebracht hat. Er hält auch einen Unfall für denkbar. "Ich persönlich kann nur sagen, dass ich Suizid ausschließe, da Daniel als Frau leben wollte und sich auf diese Umstellung eingestellt hatte. Ich gehe davon aus, dass es sein sehnlichster Wunsch war, endlich eine Frau sein zu dürfen und so wie ich ihn kenne, hat er sich darauf sicherlich sehr gefreut und war optimistisch. Daniel war ein spontaner Mensch, der sich auf Neubeginne und neue Kapitel sehr freute."
Gasser zeigt sich nach wie vor sehr mitgenommen: "Nun, zwei Wochen nach Daniels Verschwinden, sitzt der Schmerz immer noch sehr tief. Ich dachte, ich würde irgendwann aus diesem Albtraum erwachen und Daniel wäre wieder hier. Das ist leider nicht so. Ich bin immer noch gefangen in einem mit Kummer und Schmerz gefüllten, bösen Traum. Ich tue mich nach wie vor schwer, die Geschehnisse zu verkraften, aber auch zu verarbeiten. In den letzten Tagen hat mir ein ganz besonderer Mensch gezeigt, dass ich diesen Traum aber mit wunderschönen Momenten, herzlichem und ehrlichem Lachen, jedoch aber auch mit viel Liebe füllen muss. Ohne diesen Menschen an meiner Seite wäre ich vermutlich in einem Loch voller Trauer versunken. Das heißt nicht, dass es mir wieder gut geht, sondern eher, dass ich die Trauer mit Liebe überschüttet habe. Ich befinde mich in einer schwierigen Phase, in der mir natürlich auch meine Engsten Beistand leisten und immer für mich da sind. Auch wenn Daniel und ich schon seit ca. 1,5 Jahren getrennt sind, wird er immer einen großen Teil in meinem Herzen einnehmen, weshalb es auch so weh tut, dass er nicht mehr da ist."
Gasser wundert sich auch über die Mobbing-Vorwürfe an Küblböcks Schauspielschule, die von dieser zurückgewiesen wurden. "Von psychischem oder psychosozialem Stress hat er nie gesprochen. Er hat nur erzählt, dass sein Studium wirklich anstrengend ist. Auch von Mobbing hat Daniel nie gesprochen. Das muss alles in der Zeit, nachdem wir Kontakt hatten, passiert sein."
Auch wenn Gasser gerne mit unserer Onlineredaktion über die möglichen Umstände von Küblböcks mutmaßlichem Sturz von der AIDA gesprochen hat – es ist ihm wichtig, den Menschen Daniel Küblböck hervorzuheben: "Ich möchte abschließend noch sagen, egal was tatsächlich passiert ist, sollten wir uns immer den herzlichen, wunderbaren Menschen vor Augen halten. Daniel war ein toller Mensch mit Ecken und Kanten, die ihn aber zu dem Menschen gemacht haben, für den ich etwas ganz Besonderes, Außergewöhnliches empfunden habe. Daniel wird immer irgendwo in mir schlummern, komme, was wolle."
tz.de* zeigt das wohl letzte Foto im Internet, das im öffentlichen Bereich der AIDA vor dem Küblböck-Drama aufgenommen wurde. Mittlerweile hat sich auch die Polizei noch mal zu den Ermittlungen geäußert.
lin
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Generell berichten wir nicht über den Verdacht auf Selbstmord-Absichten, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bietet auch der Krisendienst Psychiatrie für München und Oberbayern unter 0180-6553000. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite www.krisendienst-psychiatrie.de.