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Echo-Preisverleihung: Heiße Küsse auf der Bühne

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Zwei Blondinen wollen einen Skandal: Ina Müller und Barbara Schöneberger knutschen auf der Bühne.
Zwei Blondinen wollen einen Skandal: Ina Müller und Barbara Schöneberger knutschen auf der Bühne. © dapd

Berlin - War es vielleicht nur für die Einschaltquote? Bei der Echo-Preisverleihung tauschten die beiden Moderatorinnen Ina Müller und Barbara Schöneberger heiße Zungenküsse auf der Bühne aus.

Ein neues Showkonzept hatten die Veranstalter des Echos angekündigt. Und die Gala begann gleich mit einem kleinen Aufreger. „Es ist Viertel nach Acht. Was erwarten die Zuschauer?“, fragte Moderatorin Ina Müller. Ganz bestimmt nicht das, was dann folgte: Müller beugte sich zu ihrer Co-Moderatorin Barbara Schöneberger herüber und gab ihr einen langen Kuss.

Dutzende Stars und Sternchen gaben sich am Donnerstagabend im Berliner Palais am Funkturm die Ehre. Bei strahlendem Sonnenschein sorgten Katy Perry, Marilyn Manson, Shaggy, Sido, Pietro Lombardi und viele andere für Kreischalarm am Roten Teppich.

Mit je zwei Preisen sind Udo Lindenberg, Rammstein und die britische Sängerin Adele die Hauptgewinner der diesjährigen Echo-Verleihung. Lindenberg wurde am Donnerstagabend in Berlin als erfolgreichster Künstler National Rock/Pop und für seine DVD „MTV Unplugged - Live aus dem Hotel Atlantic“ ausgezeichnet. Rammstein bekamen die Trophäe in der Kategorie Rock/Alternative National und wurden zudem als erfolgreichster nationaler Act im Ausland geehrt. Der Echo für die beste Künstlerin International Rock/Pop ging an Adele, die auch für das Album des Jahres („21“) ausgezeichnet wurde. Für sein Lebenswerk wurde BAP-Sänger Wolfgang Niedecken gewürdigt.

Schrille Outfits und viele Küsse: Die Echo-Preisverleihung

Eigentlich war der deutsche Rapper Casper als Favorit ins Rennen gegangen. Der Musiker war in den Kategorien Künstler HipHop/Urban National/International, Erfolgreichster Newcomer National, Bestes Video National und Kritikerpreis National nominiert gewesen. Casper nahm dann zwar einen Echo als erfolgreichster HipHopper entgegen, musste sich sonst aber geschlagen geben. Er freute sich für seinen einen Echo mit den Worten „Oh super, wunderschön, unglaublich“, entschuldigte sich mit „Ich bin so aufgeregt, das tut mir so Leid“ und dankte unter anderem seiner „wunderschönen Mama“.

Echo-Moderatorin Ina Müller bekam den Preis in der Kategorie Künstlerin National Rock/Pop. „Ich widme diesen Echo all meinen Ex-Freunden und all meinen flüchtigen Affären, weil ohne Euch hätte es diese CD und diesen Echo nie gegeben“, sagte sie. Auf ihrem Album „Das wär dein Lied gewesen“ singt Müller von Lust und Liebe, Trennungsschmerz und der Anziehungskraft junger Männer. Ein Echo für den Medienpartner des Jahres ging an die Redaktion von „Inas Nacht“.

Niedecken dankte auf der Bühne auch seinem „Schutzengel“. Der 60-Jährige hatte Anfang November kurz vor Start der BAP-Tournee einen Schlaganfall erlitten. Ab Mai steht er mit seiner Band wieder auf der Bühne, um die Konzerte der abgesagten Tour nachzuholen. Der Regisseur Wim Wenders überreichte ihm den Echo: „Junge, du hast uns neulich einen richtigen Schreck eingejagt“, sagte Wenders. „Da hat uns für einen Moment der Atem gestockt, und da haben wir gespürt, was für einen Schatz wir an dir haben - und das kann auch so ein Echo kaum ausdrücken.“

Udo Lindenberg sagte über seinen Echo als bester Künstler National Rock/Pop: „Ein Hammer, totaler Hammer. Es ist einfach gigantisch, yeah.“ Erfolgreichster Newcomer National wurde Tim Bendzko: „Unglaublich, unglaublich.“ Die Niederländerin Caro Emerald bekam die Trophäe als Erfolgreichste Newcomerin International.

Winehouse und Houston in die Hall of Fame aufgenommen

Sido und Bushido („23“) nahmen den Echo in der Kategorie Bestes Video National entgegen. „Haben wir verdient, weil wir das beste Video gemacht haben“, sagte Sido. Rosenstolz, die nach einer Auszeit jüngst ihr Comeback gefeiert hatten, wurden in der Kategorie Gruppe National Rock/Pop ausgezeichnet. Neu war die Kategorie Club/Dance: Dieser Echo ging an den französischen DJ David Guetta.

Helene Fischer erhielt den vierten Echo ihrer Karriere in der Kategorie Deutschsprachiger Schlager. In der Kategorie Volkstümliche Musik gewannen ausnahmsweise mal nicht die Kastelruther Spatzen: Dieser Echo ging in diesem Jahr an Andreas Gabalier.

In den internationalen Kategorien gingen weitere Echos an Bruno Mars, Coldplay, die Red Hot Chili Peppers und Michael Bublé. Die Künstler waren allerdings nicht zur Preisgala nach Berlin gekommen. In die Hall of Fame wurden die beiden verstorbenen Sängerinnen Amy Winehouse und Whitney Houston aufgenommen.

Live auf der Bühne standen unter anderen Roman Lob, deutscher Teilnehmer beim Eurovision Song Contest, Tim Bendzko, Lana Del Rey, Katy Perry, Udo Lindenberg & Jan Delay, Rammstein & Marilyn Manson sowie Die Toten Hosen. Durch die Show, die ab 20.15 Uhr live von der ARD übertragen wurde, führten Ina Müller und Barbara Schöneberger.

Klassentreffen der Musikbranche

Für ihn sei der Echo wie ein Klassentreffen, sagte der Sänger der Toten Hosen, Campino. Und am Ende warte „ein Riesenberg Getränke“, fügte er mit Blick auf die Aftershowparty vergnügt hinzu. Aufgeregter waren die Newcomer, die in diesem Jahr erstmals beim Echo auftraten. „Ich bin sehr nervös“, sagte Deutschlands Vertreter beim Eurovision Song Contest, Roman Lob. Für ihn sei der Live-Auftritt ein guter Test für Baku. Auch Sänger Tim Bendzko fieberte der Show entgegen. Als er die Auszeichnung als bester Newcomer entgegennahm, zeigte er sich gerührt: „Ich bin unglaublich glücklich, das machen zu dürfen“. Bei seinen Schmusesong „Nur noch kurz die Welt retten“ wurde er unterstützt vom jamaikanischen Sänger Shaggy.

„Einer geht noch! Vielleicht!“, machte sich währenddessen Rapper Casper per Twitter selbst Mut. Er war für vier Echos nominiert, hatte bis dahin aber schon in drei Kategorien das Nachsehen. Als erfolgreichster HipHop-Künstler nahm er dann doch noch einen Preis mit nach Hause.

Der Musikpreis Echo wird seit 1992 verliehen. Mit der Auszeichnung ehrt die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie, jährlich die erfolgreichsten Leistungen nationaler und internationaler Künstler und Bands.

dapd/dpa

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