Am sympathischen Eindruck des Buchs haben die Zeichnungen seines Freundes Jean-Jacques Sempé («Der kleine Nick») großen Anteil. Einwenden kann man gegen Yorns Erinnerungen nur, dass er sie zu früh enden lässt. Im letzten Kapitel findet er mit knapp 40 Jahren das verfallene Anwesen in der sonnigen Provence, das seine Zuflucht werden soll. Dann folgen - seine Lieblingskochrezepte.
Kein Wort zur zweiten Lebenshälfte, zum weiteren Schicksal seiner Modemarken, zu Aufstieg und Fall der Wirtschaftswunder-Legenden Karstadt und Neckermann. Die Rechte an der Marke Yorn hat er im Jahr 2000 verkauft. Bei Karstadt gibt es zwar noch Yorn-Hemden, -Socken und -Unterwäsche, doch die Marke läuft langsam aus.
Er habe keine Autobiografie schreiben wollen, sagt Yorn am Telefon, sondern «ein einfaches Buch über das Glücklichsein». Ihm geht es um die Lehre, die er aus Leben und Tod seines väterlichen Mentors Christian Dior gezogen hat. Der Modeschöpfer starb 1957 mit nur 52 Jahren. «Der Unterschied ist, dass er nie glücklich war», sagt Yorn. «Er träumte von einem einfachen Leben, das ich mir geschaffen habe.»
- Yorn: Gast im Glück. Mit Zeichnungen von Sempé. Diogenes, Zürich, 160 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3-257-07088-0.