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Er komponierte die Musik von über 500 Filmen: Ennio Morricone stirbt an Folgen eines Unfalls

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Der Film-Komponist Ennio Morricone ist mit 91 Jahren in einer Klinik in Rom gestorben. Er komponierte unter anderem die Musik für „Spiel mir das Lied vom Tod“.

Rom - Ein kleiner Junge steht dreckig und weinend in der Wüste. Auf seinen Schultern der Vater mit der Schlinge um den Hals. Der Filmbösewicht, gespielt von Henry Fonda, kramt aus seiner Tasche eine Mundharmonika und schiebt sie dem Kleinen in den Mund. Was folgt, ist eines der bekanntesten Musikstücke der Filmgeschichte. Es stammt aus der Feder eines der größten Komponisten unserer Zeit: Ennio Morricone. Jetzt ist der Musiker mit 91 Jahren gestorben.

Ennio Morricone gelingt mit seinem Schulfreund Sergio Leone der Durchbruch

Morricone wurde am 10. November 1928 in Trastevere in Rom geboren. Schon früh galt seine Leidenschaft der Musik. Und so zog es ihn später in das Konservatorium von Santa Cecilla, wo er Trompete und Chormusik studierte. Die Schule schloss er mit einem Konzertdiplom als Trompeter ab. Zunächst schlug sich Morricone als Arrangeur bei einem Radiosender durch, bis er 1961 dann seine erste Filmmusik komponierte. Drei Jahre später kam dann der Filmregisseur und frühere Schulfreund Sergio Leone mit einem Jobangebot auf Morricone zu. Er sollte die Musik zu dem Italo-Western „Für eine handvoll Dollar“ mit Clint Eastwood komponieren. Damals ahnten beide wohl noch nicht, dass ihre Zusammenarbeit Filmgeschichte schreiben soll. 

Zwei glorreiche Halunken - unter anderem mit Eli Wallach und Clint Eastwood. Der dritte Teil der Dollar-Trilogie von Leone und Morricone.
Zwei glorreiche Halunken - unter anderem mit Eli Wallach und Clint Eastwood. Der dritte Teil der Dollar-Trilogie von Leone und Morricone. © picture-alliance/ obs / Wdr_Degeto / dpa

Es folgten noch zwei Teile der berühmten „Dollar“-Trilogie für die Morricone ebenfalls die Musik schrieb. Dann kam 1968 der Film, der wohl ein ganzes Film-Genre wieder zum Leben erweckte. Western waren in Amerika eigentlich seit den 1950er-Jahren tot. Die Italo-Western nahmen ihren Platz ein und immer mehr Hollywood-Schauspieler sprangen auf den Zug auf. So auch Charles Bronson und Henry Fonda. Das Ergebnis war wohl der ikonischste Western des Genres „Spiel mir das Lied vom Tod“. Und Morricone beschritt Neuland mit der Komposition der Western-Soundtracks. Er benutzte bewusst ungewöhnliche Musikinstrumente und Gegenstände, um ganz bestimmte Klänge zu erzeugen. Unter anderem knallende Peitschen, das Pfeifen einer Dampflokomotive und Tiergeräusche flossen in seine Stücke ein.

Ennio Morricone und der Fluch des Italo-Westerns

Nachdem die Zeit der Italo-Western vorbeigegangen war, versuchte sich Morricone von dem Genre zu lösen. Er komponierte unaufhaltsam und mit Erfolg. Insgesamt fünf Oscar- und sechs Golden Globe-Nominierungen konnte er einheimsen. Unter anderem für die Filmklassiker „Mission“ mit Robert De Niro und Jeremy Irons sowie „Die Unbestechlichen“ mit Kevin Costner und Sean Connery. Es sollten aber noch Jahre vergehen, bis er den Gold-Jungen in den Händen halten sollte. 

Ennio Morricone und die Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino

Ein zweites großes Film-Duo bildete Morricone mit dem Kult-Regisseur Quentin Tarantino. Für seinen siebten Film „Django Unchained“ holte sich Tarantino die Unterstützung des alten Meisters. Er selbst sei ein riesiger Fan des Film-Komponisten, hatte Tarantino einmal gesagt. Und auch für Film Nummer acht taten sich die beiden wieder zusammen. „The Hateful Eight“ brachte Morricone dann tatsächlich den Oscar für die beste Musik ein. Kurze Zeit zuvor bekam der Komponist auch seinen Stern* auf dem berühmten „Walk of Fame“.

Ennio Morricone wird 85
Ennio Morricone bekommt den Oscar für die Filmmusik von „The hateful Eight“. © picture alliance / dpa / Paul_Buck

Ennio Morricone starb jetzt in Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Sturzes. Er brach sich wohl den Oberschenkel und war deshalb in Behandlung in einer Klinik in Rom. Er hinterlässt eine Frau, drei Söhne und eine Tochter. (tel) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Netzwerks.

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