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Kachelmann: Ex-Geliebte war "fix und fertig"

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Jörg Kachelmann mit seinem Verteidiger Dr. Birkenstock vor Gericht.
Jörg Kachelmann mit seinem Verteidiger Dr. Birkenstock vor Gericht. © dpa

Mannheim - Im Vergewaltigungsprozess gegen Jörg Kachelmann haben die Beamtinnen ausgesagt, die das mutmaßliche Opfer vernommen hatten: Es gebe keinen Grund, der 37-Jährigen nicht zu glauben.

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“Sie war fix und fertig“ - so hat eine Polizistin im Vergewaltigungsprozess gegen Wettermoderator Jörg Kachelmann den Zustand des mutmaßlichen Opfers bei der ersten Vernehmung geschildert. An der Glaubwürdigkeit von Kachelmanns Ex-Freundin sei nicht zu zweifeln gewesen. “Es gab keinen Grund zu glauben, dass sie nicht die Wahrheit sagt“, erklärte eine der beiden Polizistinnen, die am Mittwoch vor Gericht in Mannheim als Zeugen aussagten. Auf dem Weg zur Untersuchung in die Klinik habe die 37-Jährige extrem fahl ausgesehen.

Kachelmann ist angeklagt, seine langjährige Geliebte mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Der 52-jährige Schweizer beteuert seine Unschuld.

Die Ex-Geliebte habe sehr eindrucksvoll geschildert, wie sie während der Tat unter Todesangst litt, erzählte die Vernehmungsbeamtin. “Sie hat sich auf sich selbst konzentriert und angefangen zu beten, weil sie sich in diesem Moment sicher war, es nicht zu überleben."

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Einige Wochen später wurde die Frau nochmals vernommen. Dabei, so die Beamtin, sei sie in sehr schlechter körperlicher Verfassung gewesen. “Sie war fast nicht fähig, die Treppe hoch zu gehen.“ Sie habe blass und eingefallen gewirkt. “Ihr Körper hat vibriert während der Vernehmung. Sie konnte die Beine nicht still halten und hat die Finger aneinander gewetzt“, schilderte die Polizistin.

Kachelmann verfolgte die Aussage am Mittwoch wie meistens ohne sichtbare Regung. Seine ehemalige Geliebte soll erst am 13. Oktober vor Gericht vernommen werden.

Kachelmanns Verteidiger Reinhard Birkenstock zog zu Beginn der Verhandlung einen der von ihm benannten Gutachter zurück. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Befangenheitsantrag gegen den Psychologen und Psychiater Tilman Elliger angekündigt, der die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers begutachten sollte. Elliger hatte Aufsehen erregt, weil er auf Kachelmanns U-Haft- Entlassungsparty in einem Kölner Restaurant gesehen worden war.

Der jetzige Rückzug Elligers dürfte jedoch vor allem formale Gründe haben: Offenbar genügte der Antrag, mit dem er benannt wurde, nicht den Anforderungen. Birkenstock nannte keine Begründung für den Rückzug, behielt sich aber ausdrücklich vor, Elliger zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zu benennen.

Auch Kachelmanns Verhalten während der Olympischen Winterspiele in Vancouver war ein Thema des fünften Verhandlungstags. Kachelmann war nach der angeblichen Tat nach Kanada geflogen und hatte während der Olympischen Spiele für die ARD berichtet. Hierzu wurde eine Beamtin vernommen, die mit Fernsehkollegen des Moderators gesprochen hatte. Einem von ihnen hatte Kachelmann offenbar über private Probleme berichtet. Nach seiner Scheidung sei er in einer schwierigen Situation gewesen. Kachelmann habe gesagt, dass er “während dieser Zeit allem, auch seinem Leben, ein Ende setzen wollte“.

Kachelmann hatte damals erfahren, dass die beiden Kinder seiner geschiedenen Frau nicht von ihm stammten. Während der Olympischen Spiele hätten die beiden Jungen ihn besucht. Kollegen gegenüber bezeichnete Kachelmann sie als “meine Kuckuckskinder“, die er jedoch liebe. Kachelmann sei während der Olympischen Spiele meist guter Dinge gewesen. Dabei blieb er offenbar einem Verhaltensmuster treu: Ein Kollege berichtete von “Annäherungsversuchen“ gegenüber einer Visagistin, “hübsch anzusehen, mit langen roten Haaren“. Offenbar wollte die Frau jedoch von Kachelmann nichts wissen.

dpa

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