Die brutale Ermordung vom Afroamerikaner George Floyd, der durch extreme Polizeigewalt zu Tode kam und die damit verbundenen Bilder und Videos, die global zu sehen waren, bezeichnet Samy Deluxe als etwas, das „Traumata aufweckt“. Für den Hamburger sei jetzt die „Zeit zu lernen und sich auszutauschen“. Ganz simpel könne man bereits beim Grundverständnis anfangen, appelliert Sorge an die Empathie eines jeden einzelnen. Denn jeder müsse begreifen, dass Rassismus bereits dort beginnt, „wo man nicht sensibel für die Feinfühligkeiten einzelner Gruppen ist“.
Dementsprechend würde durch den Hashtag #AllLivesMatter letztendlich nur eine besserwisserische Position zu #BlackLivesMatter eingenommen werden. Ein Zeichen von fehlender Feinfühligkeit. Vielmehr würden die Anhänger der vermeintlichen Gegenbewegung, die mit ihrem #AllLivesMatter auf Twitter immer mehr an Popularität gewinnt, aufzeigen, wie ignorant sie rassistischen Strukturen und Tendenzen gegenüberstehen.
Wenn du sagst: ‚Ich seh keine Farbe‘, heißt das nur, du bist nicht so aufgewachsen, dass du über deine Farbe definiert wurdest. Wenn du sagst: ‚Wir sind alle gleich‘, heißt das nur, du wurdest nie ungleich behandelt. Wenn du sagst: ‚Es spaltet, wenn nur eine einzelne Gruppe ihre Interessen vertritt‘, heißt das nur, du hast ein sehr gespaltenes Verhältnis zu der Gesellschaft.
Einer der Gründe für Samy Deluxe, ein solch langes und emotionales Statement aufzunehmen und mit seinen Followern zu teilen, könnte darin liegen, dass der Hamburger eine spezielle Beziehung zu den USA hat. Dort lebt nämlich sein 19-jähriger Sohn Elijah Malik Russell, dem Sorge bereits Lieder wie „Superheld“ oder „Doppelt VIP“ gewidmet hat. Sein Kind hätte in diesen Tagen „Angst um sein Leben“ – aufgrund seiner dunklen Hautfarbe.
Dies wird auch durch ein Instagram-Video von Elijah Malik Russell deutlich, in dem der Sohn von Samy Deluxe über seine Erfahrungen mit Rassismus spricht. Darüber hinaus erklärt der 19-Jährige, dass neben den Leben auch die Geschichten der schwarzen Community in der aktuellen Zeit über eine immense Bedeutung verfügen. Denn hiermit sei es möglich, der privilegierten Gesellschaft weiter den Spiegel vorzuhalten und rassistische Denkstrukturen irgendwann aus den Köpfer vieler Menschen zu entfernen.
Das hoffen natürlich auch illustre Namen aus dem Deutschrap, darunter Xatar, Kay One oder Shirin David*, die sich zuletzt mit der Berliner Polizei konfrontiert sah, welche ihren nächtlichen Videodreh crashte*. Das Trio, aber auch zahlreiche andere Personen, die mit der hiesigen Rapszene assoziiert werden, nahmen am Dienstag, 2. Juni an der #blackouttuesday-Aktion auf Instagram teil, im Rahmen dessen ein schlichtes, schwarzes Bild gepostet wurde*, um den Opfern von Rassismus zu gedenken. Eine Art digitale Kondolenz, wenn man so will. Und auch Ur-Hamburger Udo Lindenberg* beschäftigt sich mit der Situation in den USA und fordert Gerechtigkeit für George Floyd*.
Quelle: 24hamburg.de-DeutschRap
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