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"Heuchler!" - Sarah Palin verbeißt sich an PETA

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Sarah Palin.
Sarah Palin. © dpa

New York - Wegen Fotos, auf denen der Sohn (6) von Sarah Palin auf dem Familienhund steht, kläfft PETA die Ex-Gouverneurin Alaskas an. Die zeigt sich den Tierschützern von ihrer bissigen Seite.

Die Politikerin hatte an Neujahr Bilder auf Facebook gepostet, die zeigen, wie ihr Sohn Trig auf dem Rücken des Familienhundes Jill steht. Der Sechsjährige habe seiner Mutter unbedingt beim Abspülen helfen wollen. Deshalb habe Trig den Hund kurzerhand als Trittleiter benutzt, um leichter an das Geschirr in der Spüle zu kommen. „Möge 2015 jeder Stolperstein zu einem Sprungbrett auf dem Weg nach vorne werden“, schrieb Palin dazu.

Die umstrittene Republikanerin erntete daraufhin scharfe Kritik vieler Internetnutzer und der Tierschutzorganisation Peta. Diese monierte, Palin erscheine in ihrem Foto-Kommentar hartherzig und gefühllos dem Vierbeiner gegenüber.

Was manchen Kritikern wie auch den Tierschützern dabei entgangen sein könnte: Palins Sohn hat das Down-Syndrom und der geduldige schwarze Labrador ist speziell auf seine Bedürfnisse abgerichtet. Das mag den wutschnaubenden Rundumschlag erklären, zu dem sich die ultra-konservative Politiker daraufhin bemüßigt fühlte.

„Wenigstens hat Trig den Hund nicht gegessen“

„Liebe Peta, entspannt euch“, antwortete Palin am Wochenende in einer längeren Erklärung auf Facebook. „Wenigstens hat Trig den Hund nicht gegessen“, so die 49-Jährige sarkastisch. Der US-Blog Jezebel fand das jedoch gar nicht witzig: Wer Mist baue, solle sich bitte nicht darauf hinausreden, dass er keinen noch größeren Mist gebaut habe.

Die wütende Tea-Party-Unterstützerin warf den Tierschützern Heuchlerei und Doppelmoral vor. Als Beispiel nannte sie die US-Moderatorin Ellen DeGeneres, die von PETA im Jahr 2009 zur Frau des Jahres gekürt worden war. Diese hatte selbst einmal das Foto eines Kleinkindes gepostet, das sich auf einem Hund stehend die Zähne putzt. Für dieses Bild sei DeGeneres nicht von den Tierschützern getadelt worden, schnaubte Palin. Was sie nicht erwähnt: Viele der Millionen Fans der Fernseh-Macherin hatten diese Aufgabe übernommen.

Auch Obama kriegt sein Fett weg

Den Vorfall nutzte Palin auch gleich zu einem Angriff auf ihren Lieblings-Feind, Barack Obama: Der habe in seinen Memoiren selbst "enthüllt", dass er in Indonesien einen Hund "genossen" hatte. Hier lässt die 49-Jährige wieder ein wichtiges Detail aus: Der heutige US-Präsident war damals gerade einmal sechs Jahre alt, und geschmeckt hat es ihm überhaupt nicht: Er beschrieb die exotische kulinarische Erfahrung in seiner Autobiografie "Ein amerikanischer Traum" als "zäh". 

Der Rundumschlag Palins endete mit der Anklage, die "Anti-Fleisch-Brüller" (so nennt sie PETA) würden das Tragen von Pelzen verurteilen, selbst aber würden die Mitarbeiter mit ihren Ledertaschen in Lederschuhen auf ihren Büro-Ledersesseln hocken. Woher sie diese Information hat, verriet sie nicht. Aus eigener Hand weiß sie sicher nicht, wie es in den Geschäftsräumen der Tierschützer aussieht: Als begeisterte Bären-Jägerin dürfte sie dort eher unerwünscht sein.

Ihre Haustiere würden „geliebt, verwöhnt und behütet", so Palin - man gehe mit ihnen besser um als mancher Mensch mit seinen Mitmenschen umgehe.

PETA antwortet

PETA antwortete auf die Schimpftirade Palins mit einem knappen, trockenen Statement: Die Büro-Einrichtung der Organisation sei aus Kunstleder, an den Füßen trügen die Mitarbeiter vegane Treter.  Die Politikerin, die einmal behauptet hatte, Afghanistan und die USA seien geografische Nachbarn, und die den US-Bundesstaat New Hampshire im äußersten Nordosten zu einem Teil des Nordwestens erklärt hatte, habe gezeigt, dass sie von den Zielen der Organisation ebenso viel verstehe wie von Erdkunde. 

"Wir finden einfach, dass man nicht auf Hunde treten sollte", so der Sprecher der Tierschützer. "Und offensichtlich sehen das viele andere genauso."

Haakon Nogge mit Material von dpa

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