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Infantin Cristina: Einspruch vom Staatsanwalt

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Infantin Cristina.
Infantin Cristina. © AFP

Madrid - Im Fall um den Korruptionsverdacht gegen den Ehemann der spanischen Infantin Cristina gibt es eine überraschende Wendung: Der Staatsanwalt springt für Cristina in die Bresche.

Die zuständige Staatsanwaltschaft hat am Donnerstag Einspruch gegen die richterliche Beschuldigung der spanischen Infantin Cristina eingelegt. Es sei bislang nicht bewiesen worden, dass die Infantin in die ihrem Ehemann vorgeworfenen Delikte verwickelt sei, schrieb der für Korruptionsdelikte zuständige Staatsanwalt Pedro Horrach in einer Stellungnahme. Der Staatsanwalt hatte auch in der Vergangenheit die Auffassung vertreten, er bestehe kein Anlass für eine Anklage Cristinas.

Ermittlungsrichter José Castro hatte am Mittwoch erklärt, die Betrugs- und Geldwäschevorwürfe gegen die Infantin und ihren Ehemann Iñaki Urdangarin würden aufrecht erhalten. Staatsanwalt Horrach schrieb nun, der Richter ignoriere die Indizien, die stark gegen eine Schuld Cristinas sprächen. Horrach bezeichnete die Argumentation Castros als "inquisitorische Spirale". Die Beschuldigung basiere auf einer "einfachen Vermutung" und auf der Voreingenommenheit, Cristina sei "schuldig, ganz gleich, ob wir wissen, wofür".

Sechs Millionen veruntreut

Auch Cristinas Anwalt hatte angekündigt, die Entscheidung des Ermittlungsrichters anzufechten. Ob es zu einem Prozess kommt, entscheidet letztlich als übergeordnete Instanz das Provinzgericht in Palma de Mallorca.

Castro hatte Cristina im Zuge der seit vier Jahren laufenden Ermittlungen bereits im Februar vor Gericht befragt. Dem früheren Handballnationalspieler Urdangarin wird zur Last gelegt, über die gemeinnützige Nóos-Stiftung sechs Millionen Euro aus der Staatskasse veruntreut und das Geld anschließend in der Firma Aizoon gewaschen zu haben.

Belastung für König Felipe VI.

Bis 2006 war Cristina Mitglied im Direktorium der Stiftung, das ihr Ehemann von 2004 bis 2006 leitete. Außerdem gehört dem Paar zu gleichen Teilen das Unternehmen Aizoon. Castro warf den Beschuldigten im Februar vor, mit dem veruntreuten Geld unter anderem Umbauarbeiten an ihrer Luxusvilla in Barcelona bezahlt zu haben.

Cristinas Bruder hatte vergangene Woche nach der Abdankung ihres Vaters Juan Carlos als Felipe VI. den spanischen Thron bestiegen. Die Korruptionsaffäre um die Infantin und ihren Ehemann belastet seit Langem das Ansehen des Königshauses und wird eine erste Belastungsprobe für den neuen Monarchen. Die jüngste Tochter Juan Carlos' spielt seit der Aufdeckung des Skandals im Königshaus keine öffentliche Rolle mehr. Auch der Krönung ihres Bruders blieb sie fern. Seit der Thronbesteigung Felipes gehören Cristina wie ihre Schwester Elena der Königsfamilie formal nicht mehr an.

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AFP

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