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Königin oder Prinzessin - Diskussionswelle bei den Briten

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Wer soll König und Königin werden? Prinz Charles und Camilla oder Prinz William und seine Kate?
Wer soll König und Königin werden? Prinz Charles und Camilla oder Prinz William und seine Kate? © dpa

London - Auf der Insel ist nach der Verlobung von Prinz William und Kate Middleton eine Diskussion darüber losgebrochen, wer, wann König und Königin werden sollte, oder auch nicht.

Darf sich Camilla künftig Königin nennen, wenn ihr Mann Charles den Thron besteigt? Wer glaubt, es gäbe angesichts von Arbeitslosigkeit, Inflation und Schuldenberg wichtigere Fragen in Großbritannien, kennt die Briten nicht. Die Buchmacher in den Wettbüros schlagen sich auf die Schenkel und sogar die Kirche mischt sich ein.

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Die meisten Menschen im Königreich möchten weder den als etwas eigenartig verschrienen Charles

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noch seine Gattin mit Majestät anreden. Nur Premierminister David Cameron outete sich am Sonntag als “Camilla-Fan“. Deutlich mehr als die Hälfte der Briten will aber sofort Charles ältesten Sohn Prinz William auf den Thron sehen. “Wir wollen König Willy“, titelte am Sonntag eine Boulevardzeitung - und als Königin an seiner Seite natürlich die bezaubernde Kate Middleton - künftig Prinzessin Catherine. Sie wird schon als legitime Nachfolgerin von Prinzessin Diana gefeiert. Die erste Frau von Charles und Mutter Williams war 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen.

Prinz Charles, der gerade in einem neuen Buch wieder einmal seine Sicht auf die Welt dargelegt hat, hat die Diskussion offensichtlich kommen sehen. Wenige Tage nachdem sein Sohn die Verlobung mit Kate bekanntgab, sagte er in einem Interview mit dem US-Sender NBC auf die Frage, ob seine Frau Camilla Königin werden könne: “Wir werden sehen...ich weiß nicht, ob ich dann noch am Leben bin - aber wenn, dann könnte es sein.“ Gleichzeitig gab er seinem Sohn William den Rat, nicht auf die Medien zu hören. Die seien bloß “aufdringlich“.

Das hat in den britischen Medien einen Wellengang verursacht. Dabei ist die Sache eigentlich klar. Das Protokoll sieht vor, dass Camilla im Falle einer Thronbesteigung ihres Mannes sich nicht Königin nennt - wie es den Ehefrauen der britischen Monarchen eigentlich zusteht. Stattdessen soll sich Camilla aber als “Princess Consort“ bezeichnen, so etwas wie eine “Prinzessin-Gemahlin“.

Auch auf den ihr eigentlich zustehenden Titel “Prinzessin von Wales“ hatte sie nach ihrer Hochzeit mit Charles mit Rücksicht auf die noch immer hochverehrte Diana verzichtet. Stattdessen nennt sich die 63-Jährige “Herzogin von Cornwall“. Ihre Beliebtheit beim Volk ist dadurch auch nicht wesentlich gestiegen. Als der Hof jüngst eine eigene Facebook-Seite startete, waren bissige Kommentare zu Camilla und ihrem Äußeren die häufigsten Einträge.

Nach Lage der Dinge werden William und Kate sich dennoch in Geduld üben müssen. Die von Charles ausgesandten Signale werden eher nicht so gedeutet, als dass er auf den Thron, auf den er mit 62 Jahren immer noch wartet, verzichten möchte. Und eine Entscheidung der Queen über seinen Kopf hinweg erscheint undenkbar.

Abgesehen davon, dass sich die 84-Jährige bester Gesundheit erfreut und in ihrem Weltbild ein Abdanken nicht vorkommt: In der konstitutionellen britischen Monarchie wäre das Auslassen einer Generation in der Thronfolge auch gar nicht so einfach. Der Monarch im Buckingham Palast ist Staatsoberhaupt von 16 Nationen, darunter neben Großbritannien auch Kanada, Australien, Neuseeland und Tuvalu. Alle Parlamente müssten den Plan absegnen, die Traditionalisten würden aufschreien.

Im Moment schreien eher die Anti-Royalisten. “Ich hoffe nur, wir müssen dafür nicht zahlen“, sagte der anglikanische Bischof Pete Broadbent, mit Blick auf die im nächsten Jahr bevorstehende Hochzeit von William und Kate. Er weiß den Umfragen zufolge 70 Prozent der Briten hinter sich, die möchten, dass der Steuerzahler nicht auf der Rechnung für die Traumhochzeit sitzen bleibt. Als das böse Wort von “Brot und Spielen“ die Runde machte, schallten vom Hofe die beschwichtigenden Rufe, es werde “keine Wiederholung von 1981“ geben. Damals hatte Charles in einer stundenlangen, ausufernden Zeremonie vor weltweit 750 Millionen Zuschauern Diana geheiratet.

Dass der Märchenhochzeit keine Traumehe folgte, steht in den Geschichtsbüchern. Die Erfahrung hat Bischof Broadbent schon zu einer gewagten Prognose veranlasst. Er gibt der Ehe von William und Kate höchstens sieben Jahre, dann werde sie geschieden. Sollte der Priester mit seiner worauf auch immer gestützten Vorhersage recht behalten, wird es wohl zumindest keine weitere “Queen Catherine“ geben. Vielleicht auch besser so: Bisher gab es mehrere englische Königinnen dieses Namens, allein drei Frauen Heinrich VIII.: Nur eine überlebte den König, die zweite wurde verbannt, die dritte ließ ihr Mann enthaupten. 

dpa

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