Nach Lage der Dinge werden William und Kate sich dennoch in Geduld üben müssen. Die von Charles ausgesandten Signale werden eher nicht so gedeutet, als dass er auf den Thron, auf den er mit 62 Jahren immer noch wartet, verzichten möchte. Und eine Entscheidung der Queen über seinen Kopf hinweg erscheint undenkbar.
Abgesehen davon, dass sich die 84-Jährige bester Gesundheit erfreut und in ihrem Weltbild ein Abdanken nicht vorkommt: In der konstitutionellen britischen Monarchie wäre das Auslassen einer Generation in der Thronfolge auch gar nicht so einfach. Der Monarch im Buckingham Palast ist Staatsoberhaupt von 16 Nationen, darunter neben Großbritannien auch Kanada, Australien, Neuseeland und Tuvalu. Alle Parlamente müssten den Plan absegnen, die Traditionalisten würden aufschreien.
Im Moment schreien eher die Anti-Royalisten. “Ich hoffe nur, wir müssen dafür nicht zahlen“, sagte der anglikanische Bischof Pete Broadbent, mit Blick auf die im nächsten Jahr bevorstehende Hochzeit von William und Kate. Er weiß den Umfragen zufolge 70 Prozent der Briten hinter sich, die möchten, dass der Steuerzahler nicht auf der Rechnung für die Traumhochzeit sitzen bleibt. Als das böse Wort von “Brot und Spielen“ die Runde machte, schallten vom Hofe die beschwichtigenden Rufe, es werde “keine Wiederholung von 1981“ geben. Damals hatte Charles in einer stundenlangen, ausufernden Zeremonie vor weltweit 750 Millionen Zuschauern Diana geheiratet.
Dass der Märchenhochzeit keine Traumehe folgte, steht in den Geschichtsbüchern. Die Erfahrung hat Bischof Broadbent schon zu einer gewagten Prognose veranlasst. Er gibt der Ehe von William und Kate höchstens sieben Jahre, dann werde sie geschieden. Sollte der Priester mit seiner worauf auch immer gestützten Vorhersage recht behalten, wird es wohl zumindest keine weitere “Queen Catherine“ geben. Vielleicht auch besser so: Bisher gab es mehrere englische Königinnen dieses Namens, allein drei Frauen Heinrich VIII.: Nur eine überlebte den König, die zweite wurde verbannt, die dritte ließ ihr Mann enthaupten.
dpa