Tiere nehmen allgemein auf alte Artgenossen nicht so viel Rücksicht wie Menschen. Die zoologische Leiterin von Hellabrunn, Beatrix Köhler, verweist dabei auf Hornträger wie beispielsweise Mhorrgazellen. Tiere, die Schwäche zeigen, die ganze Gruppe schwächen können, werden demnach «entsorgt», da es biologisch keinen Sinn ergeben würde, sich mit dem schwachen Tier zu «belasten». «Das wäre auch in Zoos der Fall, da die Tiere ja nicht unbedingt wissen, dass sie im Zoo keinen Gefahren ausgesetzt sind - es ist einfach ein Instinkt.»
Daher bekommen ältere Tiere häufig ein kräftigeres Futter und separate Futterplätze und Extrarationen. «So kann sichergestellt werden, dass auch ältere Tiere genügend Futter bekommen.» Außerdem passen die Tierpfleger auf ältere Schützlinge besonders auf.
Ingo, der als einziger der Flamingos einen Namen bekam, hat in seinem Vogelleben Glück gehabt: 2017 hat er den Sturm «Xavier» überstanden, bei dem 18 Flamingos von herabfallenden Ästen getötet wurden. Die Vögel wollten sich nicht in ihre Stallungen bewegen lassen. Normalerweise braucht es dafür mehrere Tage Vorlauf, auch weil die Tiere sehr sensibel sind.
Ingo könnte auch noch einige Jahre leben, schätzt der Biologe Rahde. Der Vogel hatte lange Zeit eine Partnerin und hatte wohl auch schon Nachwuchs. Wer das Weibchen ist: schwer zu sagen angesichts der unübersichtlichen Vogelgruppe. «Sie ähneln sich doch schon sehr.»
Deutscher Tierschutzbund zu Zoos