Machten ihn nur seine Theorien berühmt? Hawking argwöhnte, dass da noch etwas anderes dahinterstecken könnte: „Ich bin der Archetypus eines behinderten Genies“, sagte er dem Sender BBC. „Die Menschen sind fasziniert von dem Gegensatz zwischen meinen extrem eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten und den gewaltigen Ausmaßen des Universums, mit dem ich mich beschäftige.“
Hawking ist eine Art Popstar der Wissenschaft, so war er bereits Gaststar in der US-Sitcom „The Big Bang Theory“, in der Science-Fiction-Kultserie „Star Trek“ sowie bei der Zeichentrick-Hit-Serie „Futurama“. Seine Mitwirkung beim Internet-Hype „Ice Bucket Challenge“ war Ehrensache, ging es doch schließlich darum, auf ALS aufmerksam zu machen. Da wundert es nicht, dass Hollywood sein Leben verfilmte. Für seine Darstellung als Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ (Originaltitel “The Theory of Everything“) wurde der britische Schauspieler Eddie Redmayne mit einem Oscar ausgezeichnet.
Der 75-Jährige schreckt auch nicht davor zurück, zu populären Themen wie Zeitreisen und Außerirdischen Stellung zu nehmen. In den vergangenen Jahren scheint er jedoch eine Wandlung durchzumachen, tritt oft als Mahner auf. Intelligente Roboter, Klimaerwärmung, Atomkrieg und durch Gentechnik hergestellte Viren könnten die Erde gefährden, warnt er.
Seine Botschaft: Die Menschheit müsse sich Ausweichmöglichkeiten im All schaffen für den Fall, dass es zu einer hausgemachten Katastrophe kommt. Gemeinsam mit dem russischen Milliardär Juri Milner plant er, eine Armee nur etwa briefmarkengroßer Raumschiffe auf eine 20-jährige Erkundungsreise zum Sternensystem Alpha Centauri zu schicken. „Früher oder später müssen wir zu den Sternen schauen.“
Das Privatleben kam trotz seiner Forschungen nicht zu kurz: Hawking war zweimal verheiratet und hat drei Kinder. 30 Jahre lang war er mit seiner Jugendliebe verheiratet, die Ehe scheiterte. Später nannte seine Ex-Frau ihn einen Haustyrannen: „Sein Ruhm trug ihn aus dem Orbit unserer Familie.“ 1995 heiratete Hawking seine Pflegerin, die Verbindung hielt elf Jahre. In einem Interview mit der Zeitschrift „New Scientist“ sagte er auf die Frage, worüber er jeden Tag am meisten nachdenke: „Frauen. Sie sind ein komplettes Rätsel.“
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dpa