Laut Scheuch könnten sich Aerosole in geschlossenen Räumen sogar über Stunden halten und infektiös sein. Ein Atemstoß enthalte 1000 Teilchen. „Draußen ist die Verdünnung stark, innen sammelt es sich.“
Abhilfe soll der Mund-Nase-Schutz* schaffen. Allerdings muss man dabei wissen, dass die Masken Partikel etwa mit einem Durchmesser bis zu zwei Mikrometern wohl nahezu gar nicht stoppen können. Dennoch hätten die einfachen Masken einen wichtigen Effekt, betont Christian Kähler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München: „Sie bieten Strömungswiderstand. Anstatt dass man Partikel weit nach außen pustet, halten sie sich nah am Kopf.“
Scheuch sieht die Sache etwas pessimistischer und erklärt: Weil das Coronavirus nur rund 0,1 bis 0,14 Mikrometer groß sei, reichten nicht mal die sogenannten FFP-Masken*. „Die sind für größere Bakterien. Aber so kleine Teilchen lassen sich schlecht filtern.“ Schwebstofffilter seien wohl besser geeignet. Aber auch das sei noch zu erforschen.
Den Teufel an die Wand malen sollte man daher aber noch nicht, denn die Maskenpflicht zeigt durchaus ihre Wirkung, wie eine Studie nun bestätigte und auch die Bundeswehr München um Christian Kähler erforschte. Die beiden folgenden Fotos zeigen die Atemluft eines ausatmenden Mannes mit und ohne Mundschutz. Die ausgeatmete Luft ist farblich dargestellt.
Zum Vergleich:
Entwickeln sich Aerosole letztlich trotzdem zu einem echten Problem? Es gibt auch gute Nachrichten, denn der entscheidendste Punkt, der Verbreitung der Partikel entgegenzuwirken, ist simpel: regelmäßiges und effektives Lüften, wie Christian Drosten gegenüber dem „Deutschlandfunk“ erläutert. „Wenn es denn so ist, dass ein Virus in der Raumluft steht, dann muss diese Raumluft natürlich bewegt werden und herausbefördert werden.“
Dies könne jeder auf einfache Art und Weise machen, Drosten weiter: „Das heißt, man macht das Fenster auf, setzt da einen großen Ventilator rein, der die Luft nach draußen bläst, und macht die Tür einen Spalt auf. Dann kann man natürlich so einen Raum auch entlüften und kann sicherlich auch so eine Aerosolkomponente verringern.“
Seit Dienstag funkt’s – und zwar im wörtlichen Sinne: Die neue Corona-App für unsere Handys ist einsatzbereit, man kann sie auf Android- und Apple-Geräten runterladen.
as/dpa
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