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Mord an Sylvia D.: Durchbruch nach über 25 Jahren? Telefone stehen nicht still

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Das Mordopfer Sylvia D. vor dem Mehrfamilienhaus, in dem sie ermordet wurde.
Das Mordopfer Sylvia D. vor dem Mehrfamilienhaus, in dem sie ermordet wurde. © LKA SH/Fotomontage tz.de

Ein in Deutschland einzigartiger Fall wird in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ behandelt. Der Täter nahm Trophäen seines Opfers mit. Es gibt noch mehr unheimliche Aspekte an der bis heute ungelöste Bluttat.

Update vom 12. Dezember 2019: Obwohl der grausame Mord an Sylvia Diercks bereits rund 25 Jahre zurückliegt, waren bei der zuständigen Kripo Flensburg kurz nach 22 Uhr bereits über 70 Hinweise eingegangen. Es kamen sowohl Hinweise auf die Knöpfe, die am Tatort gefunden wurden und möglicherweise vom Täter stammen, auf mögliche Verdächtige, aber auch auf das Täterverhalten. Wie das ZDF im Videotext zur Sendung „Aktenzeichen XY“ mitteilt, komme auf die Ermittler der Cold-Case-Unit des LKA Schleswig-Holstein in den kommenden Wochen viel Arbeit zu.

Aktenzeichen XY: Cold Case Sylvia D. - Täter nahm blutige Trophäe mit

Update vom 11. Dezember 2019, 20.32 Uhr: Der Mord an Sylvia D. schockiert auch 25 Jahre nach der Tat. In einem kurzen Einspieler wird das Verbrechen am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ zunächst gezeigt. „Wir denken, dass es ihm darum ging, das Opfer zu quälen und Macht auszuüben“, erklären Ermittler im Gespräch mit Rudi Cerne. So sei es demnach wahrscheinlich, dass Sylvia D. ein Zufallsopfer gewesen sei. Wie in der Live-Sendung dann berichtet wird, könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem noch immer gesuchten Täter um einen Serientäter handeln könnte. 

Weiterhin sei es wahrscheinlich, dass der Täter Bezugspunkte zur Stadt Flensburg haben könnte. Die am Tatort gefundenen, blutbefleckten Knöpfe stammten wahrscheinlich von der Kleidung des Täters. Diese könnten sich möglicherweise in einem Kampf gelöst haben. 

Aktenzeichen XY: Cold Case Sylvia D. aus Flensburg 

Update vom 10. Dezember 2019: Der Fall der getöteten Sylvia D. sorgt auch 25 Jahre nach dem Auffinden der Leiche für Ermittlungen. Durch die Ausstrahlung in der aktuellen Ausgabe von „Aktenzeichen XY“ erhoffen sich Ermittler neue Hinweise. Live im TV soll dann eine Täterbeschreibung veröffentlicht werden. Bei dem gesuchten Mann handelt es sich demnach um einen mittelblonden Mann, der bei dem Überfall im Jahr 1993 etwa 20 bis 25 Jahre alt und von kräftiger Statur gewesen sein soll. 

Wie Ermittler am Mittwochabend dann zusätzlich erklären werden, ging der Täter bei dem Mord an Sylvia D. äußerst brutal vor. Demnach soll er der Frau vor seiner Flucht ein großes Stück Fleisch aus dem Unterarm geschnitten haben. Für die Ergreifung des Mannes wurde eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro ausgelobt. 

Aktenzeichen XY: Nachbarn hören Todesschreie, aber niemand reagiert 

Ursprungsmeldung vom 8. Dezember 2019: Flensburg - Ein grausiger und bis heute ungeklärter Todesfall wird in der „Aktenzeichen XY... ungelöst“ Sendung am 11. Dezember im ZDF ausgestrahlt. Die Ermittler hoffen 25 Jahren nach der Tat auf neue Hinweise. Die Fall-Ankündigung des ZDF erinnert an den Klappentext eines Thriller-Romans: „Eine junge Prostituierte fällt in die Arme eines bestialischen Mörders. Der Tatort gleicht einem Schlachtfeld. Und nicht nur das: Der Täter hat auch eine Art ‚Trophäe‘ vom Opfer mitgenommen.“ Doch hier handelt es sich nicht um Fiktion. Dahinter verbirgt sich ein tragisches menschliches Schicksal. 

Aktenzeichen XY (ZDF): Sylvia D. schrie in Todesangst - Nachbarn in Flensburg reagierten nicht

Es ist das Schicksal der lebenslustigen 25-jährigen Sylvia D., einer zweifachen Mutter und Prostituierten. Als „Mandy“ inserierte sie in der Flensburger Wochenschau und in der Hamburger Morgenpost, warb mit dem Hinweis „brandneu“, einem Herzchen und ihrer Telefonnummer um neue Freier. In einer Modellwohnung in einem Mehrfamilienhaus, direkt gegenüber des Flensburger Bahnhofs, ging sie ihrer Rotlicht-Tätigkeit nach. Bis sie am 9. August 1994 ihrem Mörder die Tür öffnete. Nach Spurenlage kam es unmittelbar zur Attacke. Der vermeintliche Freier schlug und stieß direkt zu.

Zeugen hörten ihre panischen Schreie durch geöffnete Fenster und Balkontüren an diesem heißen Sommertag - doch keiner kam ihr zur Hilfe. Niemand wählte den Notruf. Später gaben die Anwohner zu Protokoll, dass man häufiger laute Geräusche aus der Wohnung vernommen habe - deswegen seien die Schreie nicht ungewöhnlich gewesen. 

Cold Case bei Aktenzeichen XY: „In Deutschland keine Tat mit vergleichbarem Muster“

Sylvia D. wird von dem Täter grausam hingerichtet - 30 Messerstiche zählten die Gerichtsmediziner. Fallanalytiker gehen davon aus, dass sie ein Zufallsopfer war, der Täter jedoch wusste, in welchen Wohnungen Prostituierte arbeiteten.

Zwei Aspekte machen diesen Fall besonders unheimlich: Zum einen scheint es sich bei dem Täter um einen Trophäen-Sammler zu handeln. Er nahm nicht nur die blutige Kleidung des Opfers mit, sondern schnitt Sylvia B. auch noch ein Gewebestück aus ihrem Körper. „In Deutschland gibt es bis heute keine Tat mit vergleichbarem Muster", betont das zuständige Landeskriminalamt. Zum anderen scheint es wahrscheinlich, dass der Unbekannte bereits schon mal in Tötungsabsicht im Haus war. Im Jahr 1993 wurde eine Frau, ebenfalls eine Prostituierte, in der Nachbarwohnung von einem Mann angegriffen. Er zog sich zunächst die Schuhe aus, bevor er sie attackierte. Ihr Freund, der sich zufällig ebenfalls in der Wohnung aufhielt, konnte sie noch rechtzeitig verteidigen.

Auch ein Fall aus dem südhessischen Bensheim wird bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ gezeigt, wie mannheim24.de* berichtet.

Mord in Flensburg bei Aktenzeichen XY: Täter fuhr mit einem Taxi davon - blutbefleckt

Bizarr an dem Fall ist auch, dass sich der Täter am helllichten Tag sehr auffällig mit einem Taxi vom Tatort entfernte. Dem Taxifahrer fiel die blutige Kleidung auf, die der Mann dabei hatte. Die Erklärung des Fahrgastes lautete: Er sei Fleischer. 

Beamte der Cold Case Unit haben den Fall nach 25 Jahren gemeinsam mit der Flensburger Mordkommission wieder aufgerollt. Es gibt DNA-Spuren und in der Wohnung wurden drei weiße Knöpfe gefunden. Doch die bisherigen Spuren reichen nicht auf, um den Täter zu identifizieren. Zuletzt überraschte auch die Hamburger Polizei mit einem aktuellen Phantombild rund 25 Jahre nach einem Mordfall. In einem anderen Fall erkannten Zeugen einen Mann auf einem 27 Jahren alten Phantombild wider. 

Zeugen, die sich an einen Mann mit blutiger Kleidung in der Nähe des Flensburger Bahnhofs erinnern können, werden geben, sich an die Polizei zu wenden. Die Telefonnummer lautet 0461 / 484 5555. Für Hinweise, die zu dem Täter führen, ist eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.

Video: Aktenzeichen XY schockt mit Foto einer echten Leiche

In „Aktenzeichen XY“ erhofften sich Ermittler neue Hinweise im Fall eines unbekannten Toten. Ein authentisches Foto, das dabei gezeigt wurde, verkraftete nicht jeder Zuschauer.

Durch die aktuelle ZDF-Ausgabe von „Aktenzeichen XY“ hoffen Ermittler auch auf neue Hinweise im Fall eines Betonklotz-Werfers aus Münster. Im Studio gab es einen emotionalen Aufruf. 

In Wien hat sich im Jahr 2018 ein brutaler Überfall auf Ordensbrüder ereignet. Mutmaßliche Missbrauchsfälle könnten ein Tatmotiv sein.

*mannheim24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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