Es ist das Schicksal der lebenslustigen 25-jährigen Sylvia D., einer zweifachen Mutter und Prostituierten. Als „Mandy“ inserierte sie in der Flensburger Wochenschau und in der Hamburger Morgenpost, warb mit dem Hinweis „brandneu“, einem Herzchen und ihrer Telefonnummer um neue Freier. In einer Modellwohnung in einem Mehrfamilienhaus, direkt gegenüber des Flensburger Bahnhofs, ging sie ihrer Rotlicht-Tätigkeit nach. Bis sie am 9. August 1994 ihrem Mörder die Tür öffnete. Nach Spurenlage kam es unmittelbar zur Attacke. Der vermeintliche Freier schlug und stieß direkt zu.
Zeugen hörten ihre panischen Schreie durch geöffnete Fenster und Balkontüren an diesem heißen Sommertag - doch keiner kam ihr zur Hilfe. Niemand wählte den Notruf. Später gaben die Anwohner zu Protokoll, dass man häufiger laute Geräusche aus der Wohnung vernommen habe - deswegen seien die Schreie nicht ungewöhnlich gewesen.
Sylvia D. wird von dem Täter grausam hingerichtet - 30 Messerstiche zählten die Gerichtsmediziner. Fallanalytiker gehen davon aus, dass sie ein Zufallsopfer war, der Täter jedoch wusste, in welchen Wohnungen Prostituierte arbeiteten.
Zwei Aspekte machen diesen Fall besonders unheimlich: Zum einen scheint es sich bei dem Täter um einen Trophäen-Sammler zu handeln. Er nahm nicht nur die blutige Kleidung des Opfers mit, sondern schnitt Sylvia B. auch noch ein Gewebestück aus ihrem Körper. „In Deutschland gibt es bis heute keine Tat mit vergleichbarem Muster", betont das zuständige Landeskriminalamt. Zum anderen scheint es wahrscheinlich, dass der Unbekannte bereits schon mal in Tötungsabsicht im Haus war. Im Jahr 1993 wurde eine Frau, ebenfalls eine Prostituierte, in der Nachbarwohnung von einem Mann angegriffen. Er zog sich zunächst die Schuhe aus, bevor er sie attackierte. Ihr Freund, der sich zufällig ebenfalls in der Wohnung aufhielt, konnte sie noch rechtzeitig verteidigen.
Auch ein Fall aus dem südhessischen Bensheim wird bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ gezeigt, wie mannheim24.de* berichtet.
Bizarr an dem Fall ist auch, dass sich der Täter am helllichten Tag sehr auffällig mit einem Taxi vom Tatort entfernte. Dem Taxifahrer fiel die blutige Kleidung auf, die der Mann dabei hatte. Die Erklärung des Fahrgastes lautete: Er sei Fleischer.
Beamte der Cold Case Unit haben den Fall nach 25 Jahren gemeinsam mit der Flensburger Mordkommission wieder aufgerollt. Es gibt DNA-Spuren und in der Wohnung wurden drei weiße Knöpfe gefunden. Doch die bisherigen Spuren reichen nicht auf, um den Täter zu identifizieren. Zuletzt überraschte auch die Hamburger Polizei mit einem aktuellen Phantombild rund 25 Jahre nach einem Mordfall. In einem anderen Fall erkannten Zeugen einen Mann auf einem 27 Jahren alten Phantombild wider.
Zeugen, die sich an einen Mann mit blutiger Kleidung in der Nähe des Flensburger Bahnhofs erinnern können, werden geben, sich an die Polizei zu wenden. Die Telefonnummer lautet 0461 / 484 5555. Für Hinweise, die zu dem Täter führen, ist eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.
In „Aktenzeichen XY“ erhofften sich Ermittler neue Hinweise im Fall eines unbekannten Toten. Ein authentisches Foto, das dabei gezeigt wurde, verkraftete nicht jeder Zuschauer.
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In Wien hat sich im Jahr 2018 ein brutaler Überfall auf Ordensbrüder ereignet. Mutmaßliche Missbrauchsfälle könnten ein Tatmotiv sein.
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