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Wirbel um Astrazeneca: EMA empfiehlt Impfstoff weiterhin uneingeschränkt - keine Auswirkung auf Deutschland

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Die EMA teilte am Mittwoch mit, dass sie den Astrazeneca-Impfstoff trotz der seltenen Fällen von Hirnthrombosen weiterhin uneingeschränkt empfiehlt.

Update vom 7. April, 22.44 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen. Das gab der 58-Jährige am Mittwochabend via Twitter bekannt. „Astrazeneca Impfstoff ist heute leider erneut in Schlagzeilen. Wahr ist: es ist ein hochwirksamer Impfstoff, schwere Nebenwirkungen sind sehr rar“, schrieb Lauterbach.

Der Leiter des Impfzentrums in Leverkusen und er hätten am Dienstag zahlreiche Dosen des Mittels verabreicht. „Selbstverständlich habe ich ihn auch genommen.“ Dazu postete Lauterbach zwei Fotos, auf einem davon ist er bei seiner eigenen Corona-Impfung zu sehen.

WHO spricht sich nach EMA-Empfehlung für weitere Verwendung von Astrazeneca aus

Update vom 7. April, 21.05 Uhr: Nach der EU-Arzneimittelbehörde EMA hat sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorerst für die weitere Verwendung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca ausgesprochen. Nach aktueller Datengrundlage scheine ein Zusammenhang mit Thrombosen zwar plausibel, aber nicht bestätigt, teilten die Experten des Impfkomitees der WHO am Mittwochabend mit. Es bedürfe noch weiterer Studien, um eine mögliche Verbindung zwischen Impfung und etwaigem Risiko zu untersuchen.

Die Experten der EMA hatten zuvor einen Zusammenhang zwischen Astrazeneca-Impfungen und Thrombosen festgestellt, wenn gleichzeitig eine sehr geringe Zahl von Blutplättchen vorhanden war. Dies trete allerdings sehr selten auf. Die Behörde hält daher weiterhin an ihrer Bewertung des Präparates fest. „Der Nutzen des Wirkstoffes bei der Bekämpfung von Covid-19 ist deutlich höher zu bewerten als die Risiken“, erklärte EMA-Chefin Emer Cooke am Mittwoch in Amsterdam.

Astrazeneca-Impfung: EMA-Entscheidung vorerst wohl ohne Auswirkungen für Deutschland

Die EMA-Entscheidung hat voraussichtlich keine unmittelbare Auswirkung auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) in Deutschland. Was die EMA gemacht habe, könne man mit Sicherheit rechtfertigen, erklärte Stiko-Mitglied und Infektionsimmunologe Christian Bogdan am Mittwoch bei einer Online-Diskussion des Science Media Centers. „Aber das, was die Stiko gemacht hat, kann man sicherlich genauso rechtfertigen.“

Die Stiko hatte den Astrazeneca-Impfstoff zuletzt erst ab 60 Jahren empfohlen. Die EMA-Entscheidung werde aber sicher ein Thema in einer der nächsten Stiko-Sitzungen werden, ergänzte Bogdan. „Vielleicht gibt es dann ja auch einen Begründungstext. Da werden wir uns nicht primär an einer Pressemitteilung orientieren.“

Astrazeneca: Britische Impfkommission ändert Empfehlung - Impfung nur für Ü30-Jährige

Update vom 7. April, 17.35 Uhr: Die britische Impfkommission hat, anders als die EU-Arzneimittelbehörde EMA, ihre Empfehlung für den Astrazeneca-Impfstoff nach einer Überprüfung geändert. Künftig soll das Astrazeneca-Vakzin möglichst nur noch über 30-jährigen Erwachsenen verabreicht werden, wie die Kommission am Mittwoch mitteilte.

In Großbritannien sind nach Angaben der Arzneimittelbehörde MHRA bislang 79 Fälle von seltenen Blutgerinnseln nach Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff aufgetreten. Dabei kam es zu 19 Todesfällen. Die meisten dieser Fälle betrafen junge Menschen. Ein direkter Zusammenhang mit dem Impfstoff konnte laut Impfkommission zwar nicht nachgewiesen werden, aber angesichts des geringeren Risikos für jüngere Menschen an Covid-19 zu sterben, habe man diese Abwägung getroffen, hieß es.

Die EMA hatte zuvor mitgeteilt, die Anwendung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca trotz der selten auftretenden Blutgerinnsel nicht einzuschränken. Der Nutzen des Impfstoffs sei höher zu bewerten als die Risiken, so die EMA.

Astrazeneca: EMA empfiehlt Impfstoff weiter uneingeschränkt

Update vom 7. April, 16 Uhr: Trotz sehr seltener Fälle von Hirnthrombosen empfiehlt die EU-Arzneimittelbehörde EMA uneingeschränkt die Anwendung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca. Die EMA bleibt damit bei den Aussagen des gestrigen Nachmittags. Der Nutzen des Wirkstoffes sei höher zu bewerten als die Risiken, erklärte die EMA am Mittwoch in Amsterdam.

Update vom 7. April, 14.30 Uhr: Die Aussagen eines EMA-Vertreters und das kurz darauf veröffentlichte Statement der EMA selbst sorgten am Dienstag für Verwirrung. Eine endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen mit Astrazeneca bzw. den Schlussfolgerungen der EMA und einem möglichen Zusammenhang zwischen einer Astrazeneca-Impfung und den schweren Thrombosen könnte noch am Mittwoch öffentlich verkündet werden. Medienberichten zufolge will die EMA noch am Mittwochnachmittag eine offizielle Einschätzung abgeben.

Ebenfalls am Mittwoch wollen auch die britische Arzneimittelbehörde und weitere Experten das Ergebnis einer Prüfung von
seltenen Blutgerinnseln nach Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca vorlegen. Die Pressekonferenz soll gegen 16 Uhr live im britischen Fernsehen übertragen werden. Einem Medienbericht zufolge erwägt die Behörde, den Impfstoff nicht mehr für unter 30-Jährige zu empfehlen.

In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wegen der Thrombosefälle, die vor allem bei jungen Frauen auftraten, beschlossen, das Präparat in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre zu verabreichen. Für jüngere Menschen ist eine Impfung damit nur nach Aufklärung über die Risiken auf eigene Gefahr möglich.

Verwirrung um Astrazeneca: EMA rudert zurück - und ändert Aussage zu Thrombose-Zusammenhang wieder

Update vom 6. April, 15.20 Uhr: Nach Äußerungen eines EMA-Verantwortlichen über einen Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin und dem vereinzelten Auftreten von Blutgerinnseln hat die EU-Arzneimittelbehörde klar gestellt, dass sie in der Sache noch keine Entscheidung getroffen hat. Der EMA-Ausschuss für Medikamentensicherheit habe „noch keine Schlussfolgerung gezogen und die Prüfung läuft derzeit weiter“, teilte die EU-Behörde der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. Eine Entscheidung werde voraussichtlich am Mittwoch oder Donnerstag bekanntgegeben.

Der Chef der EMA-Impfabteilung, Marco Cavaleri, hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Zeitung „Il Messagero“ eine Verbindung zwischen der Astrazeneca-Impfung und dem vereinzelten Auftreten gefährlicher Blutgerinnsel insbesondere bei jüngeren Geimpften hergestellt. „Meiner Meinung nach können wir mittlerweile sagen, dass es klar ist, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt“, sagte er. Zudem legte er nahe, dass die EMA den Zusammenhang bereits „in den nächsten Stunden“ offiziell feststellen werde.

Wie das Astrazeneca-Vakzin Blutgerinnsel bei Geimpften auslöst, ist nach Cavaleris Angaben jedoch noch nicht klar. Die EMA hatte für Dienstag bis Freitag diese Woche eine Prüfung des Astrazeneca-Impfstoffs angesetzt.

„Es ist klar“: Impf-Chef der EMA bestätigt Verbindung zwischen Thrombose-Fällen und Astrazeneca-Impfstoff

Ursprungsmeldung vom 6. April 2020: Berlin - Der Impfstoff des Herstellers Astrazeneca sorgt seit Wochen für Schlagzeilen, der Verdacht von schweren Nebenwirkungen nach der Verabreichung des Vakzins machte schnell die Runde. Nachdem Forscher bereits erklärt hatten, einen Zusammenhang zwischen der Astrazeneca-Impfung und den schweren Thrombose-Fällen nachweisen zu können, bestätigt nun auch ein Vertreter der EU-Behörde EMA: es gibt einen Zusammenhang.

Astrazeneca-Impfung: Zusammenhang zwischen Impfstoff und Thrombose-Fällen bestätigt

Die genaue Ursache für die schweren Nebenwirkungen sei jedoch noch nicht geklärt, sagte er. Bei den schweren Thrombosen handele es sich um sehr seltene Hirnvenenthrombosen und Sinusvenenthrombosen, also Blutgerinnseln im Gehirn. Diese würden den Blutfluss im Gehirn stören. Der Chef der EMA-Impfabteilung, Marco Cavaleri, erklärte im Gespräch mit der italienischen Zeitung Il Messaggero: „Wir können mittlerweile sagen, dass es klar ist, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt.“

Astrazeneca-Impfstoff: Mittel soll nur noch für Menschen über 60 verwendet werden

Bund und Länder waren Ende März einer Empfehlung der Stiko gefolgt, das Astrazeneca-Mittel in der Regel nur noch für Menschen über 60 einzusetzen. Bei 2,7 Millionen verabreichten Astrazeneca-Dosen waren 31 Verdachtsfälle einer sogenannten Hirnvenenthrombose gemeldet worden. Davon verliefen neun Fälle tödlich. Experten vermuten, dass das ohnehin sehr geringe Risiko nur junge Menschen betrifft.

Eine 32-Jährige war Anfang März nach einer Impfung mit dem Vakzin verstorben, ihre Mutter prangert nun eine Lauterbach-Aussage an. Ein Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Todesfall konnte bislang nicht bestätigt werden.

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