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Behörden schließen Volljährigkeit des Verdächtigen von Kandel aus

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Junge Frau durch Messerstiche getötet
Ein Zettel mit der Aufschrift "Engel sind für immer nah" liegt vor dem Drogeriemarkt in Kandel zwischen den abgelegten Blumen und Kerzen. © dpa

Der Kreis Gemersheim schließt eine Volljährigkeit des Flüchtlings aus, der vermutlich seine Ex-Freundin in einem Drogeriemarkt ermordet haben soll. Der Vater hatte Zweifel angemeldet.

Update vom 10. Oktober 2019: Der Mörder der 15 Jahre alten Mia aus Kandel hat in seiner Zelle Suizid begangen. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung mit.

Behörden schließen Volljährigkeit des Verdächtigen von Kandel aus

Germersheim - Nach dem gewaltsamen Tod einer 15-Jährigen in Kandel gehen Fachleute nach Angaben des Kreises Germersheim weiter davon aus, dass der Tatverdächtige nicht volljährig ist. „Eine Volljährigkeit wird derzeit von allen Beteiligten ausgeschlossen“, hieß es in einer Mitteilung des Kreises, dessen Jugendamt den Verdächtigen betreute, vom Dienstag. Darin wird auf eine Untersuchung in Frankfurt im Jahr 2016 verwiesen, der zufolge „eine Varianz von +/- 1 Jahr möglich“ sei. Der junge Flüchtling ist offiziellen Angaben zufolge 15 Jahre alt. Diese Angabe wird vom Vater der Toten angezweifelt.

Das Mädchen hatte sich Anfang Dezember nach mehrmonatiger Beziehung von dem aus Afghanistan stammenden Verdächtigen getrennt und ihn Mitte Dezember wegen Beleidigung, Nötigung, Bedrohung und Verletzung persönlicher Rechte angezeigt. Zwei Tage später erstattete auch der Vater Anzeige. Am 27. Dezember wurde die junge Deutsche in einem Drogeriemarkt mit einem Messer tödlich verletzt - vermutlich von dem Ex-Freund.

Jugendamt wusste nichts von Bedrohungen

Das Jugendamt bestritt, von der Polizei darüber informiert worden zu sein, dass der Ex-Freund auch wegen Bedrohung angezeigt worden sei. Zwar habe das Jugendamt am 18. Dezember von der Polizei erfahren, dass Anzeigen gegen den Jugendlichen erstattet worden seien, von Bedrohung sei aber nicht die Rede gewesen. „Darüber, dass das Mädchen direkt bedroht wurde, war weder der Vormund noch die Fall führende Sachbearbeiterin informiert“, hieß es in der Mitteilung. „Zu keiner Zeit gab es für die Mitarbeiter des Jugendamtes oder für die Mitarbeiter der Einrichtung Indizien, die dafür sprachen, dass man um Leib oder Leben des Mädchens fürchten müsse.“

Am Abend haben rund 400 Menschen an einem Schweigemarsch zum Gedenken an die 15-Jährige  durch das pfälzische Kandel teilgenommen. Gestartet seien die Teilnehmer am Dienstagabend vor dem Drogeriemarkt, sagte ein Polizeisprecher in Wörth. Die Teilnehmer seien bis zum Kandeler Marktplatz gelaufen und zurück zum Drogeriemarkt. Nach und nach hätten sich immer mehr Menschen angeschlossen. Angemeldet hatte die Veranstaltung nach Polizeiangaben eine Privatperson bei der Kreisverwaltung Germersheim.

Am Ende des Marsches sei es zu vereinzelten Auseinandersetzungen mit Teilnehmern einer Mahnwache gekommen, die vor dem Drogeriemarkt gewartet hätten, teilte die Polizei in Landau mit. Worum es dabei genau ging, war nicht bekannt. Die Polizei trennte die beiden Gruppen nach eigenen Angaben und beruhigte die „höchst emotionale Stimmung“. Bereits am Nachmittag hatte es außerdem eine spontane Kundgebung gegeben, ebenfalls an dem Drogeriemarkt. Daran hätten rund 30 Menschen teilgenommen.

dpa

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