Ob an dem Porsche Macan ein technischer Defekt vorlag, ist nach wie vor offen. „Es gibt bislang keine Hinweise auf einen technischen Defekt“, sagt Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, am Dienstag der Deutschen Presseagentur. Zeugenbefragungen und Auswertungen des Bordcomputers dauern laut Staatsanwaltschaft weiter an.
Update vom 17. September 2019, 17.23 Uhr: Die Trauer nach dem SUV-Unfall mitten in Berlin ist groß. Vier Fußgänger sind tot. Gegen den Fahrer (42) wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft sucht weiter nach der Ursache, schließt allerdings technische Probleme an dem Geländewagen aus.
„Es gibt keine Hinweise auf einen technischen Defekt“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Dienstag der Deutschen Presseagentur.
Ob gesundheitliche Probleme oder eine vorhersehbare Grunderkrankung des SUV-Fahrers verantwortlich für den Unfall gewesen sein könnten, sei von strafrechtlicher Relevanz erklärte ein Justizsprecher. „Wenn vorhersehbar ist, dass jemand beispielsweise Krampfanfälle bekommt, sollte er nicht Auto fahren.“ Zugleich betonte er aber: „Das kann jedem passieren.“
Update vom 17. September 2019, 12.27 Uhr: Am Montagabend war bekanntgeworden, dass die Berliner Staatsanwaltschaft die Wohnung des SUV-Fahrers durchsucht hat und Beweismittel sichergestellt hat. „Die Hinweise und Spekulationen, wie sie von Anfang an bestanden, haben sich derzeit weiter konkretisiert“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Martin Steltner, am Montag der rbb-Abendschau.
Der Anwalt des SUV-Fahrers habe zudem eine schriftliche Stellungnahme abgegeben und bestätigt, dass eine akute gesundheitliche Problematik Ursache des Unfalls gewesen sein könnte, sagte Steltner gegenüber dem Sender.
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Update vom 16. September 2019: Medienberichten zufolge hat die Staatsanwaltschaft nach der tödlichen Unfallfahrt in Berlin-Mitte nun die Wohnung des SUV-Fahrers durchsuchen lassen. Wie Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft gegenüber der Bild-Zeitung sagte, seien am Freitag die Privaträume des Fahrers durchsucht worden. „Es wurden Beweismittel sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden“, wird Steltner zitiert, ohne genauere Details zu nennen. Hintergrund könnten Spekulationen sein, wonach der Unfallfahrer am Steuer einen epileptischen Anfall gehabt haben soll.
Wie der Tagesspiegel unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, soll der Fahrer des SUVs kurz vor der Fahrt noch ein Medikament eingenommen haben. Das soll dessen Mutter bei der Polizei angegeben haben.
Unsere Ursprungsmeldung vom 14. September 2019: Berlin - Es müssen furchtbare Szenen gewesen sein, die sich vor einer Woche in Berlin-Mitte abgespielt haben. Ein Porsche-SUV rauscht über eine Kreuzung und einen Gehweg, reißt vier Personen in den Tod. Unter ihnen auch ein Kind. Knapp eine Woche nach dem tragischen Unglück fand am Unglücksort nun eine Andacht für Zeugen, Anwohner und Hinterbliebene der Opfer statt. Ein Augenzeuge berichtet dabei über die dramatischen Sekunden.
In der direkt am Unfallort gelegenen St. Elisabeth-Kirche versammelten sich am Freitagabend rund 120 Menschen, um gemeinsam der Toten zu gedenken. Auch eine Woche nach dem tragischen Unglück erinnert ein Blumen- und Kerzenmeer am Unfallort an die tragischen Sekunden an der Invalidenstraße Ecke Ackerstraße. Auch Augenzeugen trauern am Freitagabend, einer von ihnen äußerte sich nun im Gespräch mit RTL.
Der junge Mann, der in dem Interview anonym bleiben möchte, beschreibt in dem Gespräch, wie er auch eine Woche nach dem Unglück unter dem Geschehen leidet. Demnach sei es für ihn wichtig, an den Unfallort zurückzukehren: „Es ist einfacher für mich, wenn ich hier bin, als wenn ich nur zu Hause bin. Ich kann auch nicht davor weglaufen. Ich wohne in Berlin, Ich muss auch öfter hier durch.“
Wie der Berliner in dem Interview erklärt, habe er an dem Freitag das sich überschlagende Auto gesehen. Sofort habe der Zeuge versucht, den Unfallopfern zu helfen. Doch vor allem der Anblick des kleinen Kindes sei für den jungen Mann schockierend gewesen. "Die Mutter stand vor mir und ich wusste nicht, wie ich ihr erklären sollte, dass diesem Kind nicht mehr zu helfen ist", erklärt er.
Über die genaue Unfall-Ursache herrscht noch immer Ungewissheit. Die Mutter des Unfallfahrers soll demnach kurz nach dem Unglück erklärt haben, ihr Sohn habe möglicherweise einen epileptischen Anfall erlitten. Doch diese Möglichkeit kann bislang nicht überprüft werden, die Krankenakte des Familienvaters wird den Ermittlern nicht ausgehändigt. Währenddessen werden nun Konsequenzen für schwere Fahrzeuge gefordert. Die Grünen und die Deutsche Umwelthilfe fordern eine Verbannung der Geländewagen aus den Städten.
Eine FDP-Politikerin musste sich kürzlich Kritik wegen ihrem SUV anhören. Laut eigener Aussage wurde sie in Düsseldorf auf der Straße von einem "Mob" angefeindet.