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Studie zu Biontech und Moderna: Gibt es Nebenwirkungen wie bei AstraZeneca?

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Eine Studie aus Großbritannien liefert neue Erkenntnisse zu Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna.

Erstmeldung vom 20. April: Der Impfstoff von AstraZeneca hatte in den vergangenen Wochen immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. Das Vakzin hatte in mehreren Fällen nach der Impfung sehr starke Nebenwirkungen hervorgerufen. Es sind zahlreiche Hirnvenenthrombosen gemeldet worden, in manchen Fällen endete es sogar tödlich. Zunächst war unklar, ob es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff von AstraZeneca gibt. Mehrere Länder stellten daraufhin die Impfungen ein. Dann fanden Forscher den Grund für die heftigen Nebenwirkungen*.

Studie aus Großbritannien: Neue Studie zu Hirnvenenthrombosen bei Geimpften

Nach den ganzen Vorfällen hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlen, den Impfstoff nur noch an über 60-Jährige zu impfen*, berichtete echo24.de*. Der Hintergrund: Zuvor wurde der Impfstoff nur an unter 65-Jährige gespritzt. Die Hirnvenenthrombosen wurden jedoch sehr häufig bei jungen Frauen festgestellt. Aber was ist eigentlich mit den beliebten Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna? Treten bei diesen Impfstoffen keine Thrombosen auf?

Britische Forscher behaupten jetzt: Hirnvenenthrombosen treten bei Biontech und Moderna genauso häufig auf wie bei AstraZeneca. Eine Studie der Universität Oxford ist der Häufigkeit von Blutgerinnseln im Gehirn und der Leber im Zusammenhang mit Covid-19 und Impfungen gegen das Coronavirus nachgegangen. Die Forscher kamen zu einem schockierenden Ergebnis: Nach einer Covid-19-Impfung ist das Risiko eines Blutgerinnsels im Gehirn etwa zehnmal höher als unter normalen Umständen. Und das gilt nicht nur für den Vektorimpfstoff von AstraZeneca, sondern auch für die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna, berichtet ntv.de.

Britische Studie: Risiko einer Hirnvenenthrombose bei Biontech und Moderna genauso hoch?

Die Forscher der Oxford University hatten bei der Studie Risiken für besondere Arten von Blutgerinnseln miteinander verglichen. Wie die für Covid-19-Erkranke, für die mit den mRNA-Präparaten und für die mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca. Dafür wurden sämtliche Daten aus den USA und Europa mit einbezogen. Das Ergebnis: Das Risiko einer Hirnvenenthrombose für Geimpfte war höher als normalweise. Bei den unterschiedlichen Vakzinen gab es aber kaum Unterschiede:

Hersteller:Impfstoff:Fälle je 1 Million Geimpfter
Biontech/Pfizer & ModernamRNA-Impfstoff4 Fälle
AstraZenecaVektorimpfstoff5 Fälle

Die Studie der Oxford Uni bezieht sich jedoch nur auf Hirnvenen- und Pfortaderthrombosen. Bei den Nebenwirkungen von AstraZeneca spielt jedoch ein weiteres Phänomen eine sehr wichtige Rolle: die Thrombozytopenie - ein Mangel an Blutplättchen. Beides trat sehr selten zusammen auf, wenn aber, war es in den meisten Fällen tödlich. Die Wissenschaftler aus Oxford werden jedoch das Risiko einer Thrombose und gleichzeitig einer Thrombozytopenie in Zusammenhang mit den Impfungen nicht erforschen.

Hirnvenenthrombosen nach Covid-19-Impfung: So viele Fälle gab es bisher in Deutschland laut PEI

Laut des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) gab es in Deutschland bisher 89 Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer. Dasselbe gelte auch für Moderna. In sieben Fällen kam es zu einer Hirnvenenthrombose. In keinem der Fälle wurde einer Thrombozytopenie festgestellt. Anders war es bei AstraZeneca. Da trat die Kombination in 27 Fällen auf. In 23 Fällen handelte es sich um eine gefährliche Hirnvenenthrombose. Acht Menschen starben, davon fünf Frauen und drei Männer.

Auch beim Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson wurde ähnliches wie bei AstraZeneca beobachtet. In sechs Fällen kam es zu einer Hirnvenenthrombose, in drei davon trat zusätzlich eine Thrombozytopenie auf. Behörden hatten daraufhin empfohlen Impfungen auszusetzen.

Neue Studie zu Covid-19-Impfungen: Erstaunliche Erkenntnisse zu Risiken einer Hirnvenenthrombose

Trotzdem sollte das Ergebnis der britischen Studie, aufgrund der unterschiedlichen Datenquellen, mit Vorsicht genossen werden, betonen die Forscher selbst. Dennoch gibt es eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Studie: Durch eine Covid-19-Erkrankung ist das Risiko einer Hirnvenenthrombose etwa 100 Mal höher als üblich. 30 Prozent der Fälle träten bei Personen unter 30 Jahren auf. Bei den Covid-19-Impfstoffen besteht gerade mal ein 8-10 Mal höheres Risiko.

Die Universität Oxford hat zusammen mit AstraZeneca den Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt. Es gibt bisher jedoch keine Hinweise auf einen Interessenkonflikt, sodass man davon ausgehen könne, dass die Uni die Riskien von AstraZeneca zu relativieren versuche. Den Wissenschaftler zufolge, die die Daten vorgelegt hatten, arbeitete das Team unabhängig von dem Impfstoff-Team der Uni, an der Studie. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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