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Corona: RKI veröffentlicht aktuelle Zahlen - Anteil der Delta-Mutation explodiert in Deutschland

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In Deutschland nimmt der Anteil der Delta-Variante weiter zu. Karl Lauterbach sieht einen Zusammenhang mit Lockerungen. Die WHO warnt nun ausdrücklich. Der News-Ticker.

Corona: Delta-Variante laut RKI jetzt in Deutschland dominierend

Update vom 7. Juli, 19.15 Uhr: Delta ist nun die dominierende Corona-Variante in Deutschland. Das geht aus dem neuen Virusvariantenbericht hervor. Seit April liegt die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus bei einer Reproduktionszahl über dem Schwellenwert 1. Laut dem RKI beläuft sich der Wert auf 1,01. 100 Infizierte Menschen stecken also rein rechnerisch 101 andere Menschen an.

Für ganze 59 Prozent der Neuinfektionen ist dabei die kursierende und besonders ansteckende Delta-Variante verantwortlich. Eine Woche zuvor lag der Anteil noch nur bei 37 Prozent. Das hieß es am Mittwochabend in der jüngsten wöchentlichen Auswertung des RKIs mit Blick auf die 25. Kalenderwoche (21.-27. Juni). Es sei anzunehmen, dass es sich nun bei knapp zwei Dritteln der PCR-bestätigten neuen Corona-Infektionen um eine Ansteckung mit der Delta-Variante (B.1.617.2) und nur noch bei einem Drittel um eine mit der Alpha-Mutante handele. Der Alpha-Anteil sank damit rasch von 91 Prozent Ende Mai auf 33 Prozent Ende Juni. Andere Virusvarianten spielen in Deutschland zurzeit keine Rolle. Es wird nur ein Teil der positiven Corona-Proben auf Varianten hin untersucht.

Diese starke Zunahme gehe mit einer leichten Erhöhung der Fallzahlen und einem weiterhin niedrigen einstelligen Niveau der 7-Tage-Inzidenz einher. Fachleute befürchten jedoch mit zunehmender Delta-Verbreitung eine Trendumkehr. Das war unter anderem in Großbritannien im Mai beobachtet worden.

Corona: WHO warnt vor voreiligen Öffnungsschritten

Update vom 7. Juli, 17.23 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation warnt aufgrund von Öffnungsplänen in Ländern wie Großbritannien vor voreiligen Schritten. Die Annahme, dass schon alle durch Corona-Impfungen geschützt seien und daher wieder völlige Normalität hergestellt werden könne, sei gefährlich für Europa und andere Regionen, warnte WHO-Krisenmanager Mike Ryan am Mittwoch in Genf. „Jetzt ist extreme Vorsicht angesagt“, sagte er bei einer Pressekonferenz. Noch seien nicht alle geimpft, und noch sei nicht klar, wie sehr Vakzine gegen Infektionen und Übertragungen schützen. Regierungen sollten jetzt nicht überhastet die Fortschritte im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, so Ryan.

„Im Rennen gegen Impfstoffe liegen derzeit die Virusvarianten vorne“, warnte auch WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er gab erneut reichen Ländern die Schuld daran, dass sich ansteckendere Varianten durch die massive Unterversorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen leichter ausbreiten und auch mutieren können.

Spahn plädiert für „Impf-Ruck“ gegen Corona

Update vom 7. Juli, 16.52 Uhr: Derzeit ist das Impf-Tempo noch hoch, doch es zeichnen sich bereits erste Anzeichen ab, dass der Andrang nachlässt. Gesundheitsminister Jens Spahn schreibt auf Twitter dazu: „Auch wenn das Tempo noch hoch ist: Wir
brauchen einen nationalen Impf-Ruck, um es im Juli und August weiter zu halten.“ Im Deutschlandfunk betonte er weiter: „Das Impfen ist jetzt wirklich Teamaufgabe.“ Es gehe um Zusammenhalt, das „Team Deutschland“, damit eine hohe Impfquote erzielt wird.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind inzwischen 33,2 Millionen Menschen oder 39,9 Prozent der Einwohner vollständig mit der nötigen zweiten Spritze geimpft. Mehr als 47,5 Millionen Menschen oder 57,1 Prozent der Bevölkerung haben mindestens eine erste Impfung bekommen.

Spahn betonte in der ARD, entweder man werde geimpft oder man werde infiziert, auch mit dem Risiko einer Folgeerkrankung. „Das ist das, was wir sehen werden im Herbst und Winter, was wir im Vereinigten Königreich und anderen Ländern sehen. Da, wo nicht ausreichend geimpft ist in den Bevölkerungsgruppen, wird es sehr, sehr viele Infektionen geben.“ Der Vorsitzende der Länder-Gesundheitsminister, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, sagte im Bayerischen Rundfunk: „Je mehr Menschen sich jetzt für eine Impfung entscheiden, je mehr Menschen vollständig geimpft sind, desto besser werden wir durch den Herbst kommen.“ Deshalb müsse es niedrigschwellige Angebote geben.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sprach sich dafür aus, grundlegende Schutzvorgaben vorerst beizubehalten. „Auch eine Impfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Weitergabe des Virus“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Einige Vorsichtsmaßnahmen bleiben daher vorerst auch für geimpfte Personen sinnvoll, wie zum Beispiel das Tragen einer Maske in Innenräumen.“

Bundesregierung verteilt ab August Impfdosen an Drittländer

Update vom 7. Juli, 16.30 Uhr: Im August will Deutschland mit der Verteilung von Impfdosen an ärmere Länder starten. Die Bundesregierung gibt alle weiteren AstraZeneca-Lieferungen an Drittländer ab, zunächst mindestens 500.000 Dosen. Bis zum Endes des Jahres sollen mindestens 30 Millionen Dosen von Johnson & Johnson und AstraZeneca abgegeben werden. Das heißt es in einem Kabinettsbeschluss am Mittwoch, 7. Juli. „Es ist in unserem ureigenen Interesse, die Welt zu impfen“, so auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Update vom 7. Juli, 15.12 Uhr: Von den 412 Regionen in Deutschland, die das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seinem Covid-19-Dashboard ausweist, sind nur noch 37 „Corona“-frei. Am Dienstag waren es noch drei Kreise mehr. Wunsiedel, Rostock und Wittenberg verzeichnen beispielsweise wieder Corona-Fälle. Dafür melden andere Gebiete, wie Gifthorn, Cham, Greiz und Emden keine neuen Fälle.

Corona in Deutschland: Diese Regionen verlieren Nuller-Status

Corona: Bald 40 Prozent der Deutschen vollständig geimpft

Update vom 7. Juli, 14.26 Uhr: In Deutschland sind bald 40 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Am Mittwoch lag die Impfquote nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (Stand 13.20 Uhr) bei 39,9 Prozent. Den Angaben zufolge wurden am Dienstag fast 700.000 Impfungen verabreicht. Mehr als 47,5 Millionen Menschen (57,1 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, rund 33,2 Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Insgesamt gab es bislang 78,7 Millionen Corona-Impfungen in Deutschland.

„Auch wenn das Tempo noch hoch ist: Wir brauchen einen nationalen Impf-Ruck, um es im Juli und August weiter zu halten“, twittert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu den neuen Impfzahlen. Spahn wirbt mit Blick auf den anstehenden Herbst und Winter für Corona-Impfungen.

Lauterbach zur Delta-Variante in Deutschland: Explosive Mischung mit Lockerungen

Berlin - „Wenn sich die Daten bestätigen, ist das Grund zur Sorge“: Karl Lauterbach beunruhigen Berichte über eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante. Das sagte der SPD*-Gesundheitsexperte der Augsburger Allgemeinen vom Mittwoch.

Der Hintergrund: Obwohl der Großteil der Erwachsenen in Israel* mit dem Biontech-Impfstoff* immunisiert wurde, nahmen die Fallzahlen dort zuletzt wieder zu.

Was ihn an einer Studie zu dem Komplex beunruhige sei, „dass sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten“, sagte Lauterbach der Zeitung weiter. Möglicherweise sei nicht die Delta-Variante allein für die geringere Wirksamkeit verantwortlich – sondern auch weitgehende Lockerungen. Gefährlich sei jedenfalls die Mischung aus beidem, warnte Lauterbach.

RKI meldet aktuelle Corona-Zahlen für Deutschland: Inzidenz steigt leicht

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist unterdessen erneut leicht gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) bezifferte sie am Mittwochmorgen mit 5,1. Am Wochenende war der Wert erstmals seit langem unter fünf gesunken. Außerdem wurden binnen 24 Stunden 985 Corona-Ansteckungen sowie 48 Todesfälle mit oder an Covid-19 verzeichnet.

Der Anteil der Ansteckungen mit der Delta-Variante verdoppelte sich laut RKI nach den vorerst aktuellsten Zahlen aus der dritten Juniwoche erneut auf nun 37 Prozent.

Lambrecht zu Corona in Deutschland: Maskenpflicht soll wegen Delta bleiben

Die Zahlen zur Delta-Variante treiben auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht um. „Einige Vorsichtsmaßnahmen bleiben daher vorerst auch für geimpfte Personen sinnvoll, wie zum Beispiel das Tragen einer Maske in Innenräumen“, sagte die SPD-Politikerin den Funke-Zeitungen.

Diese grundlegenden Hygienemaßnahmen greifen aus Lambrechts nur in relativ geringem Umfang in die Grundrechte ein. „Es wäre auch kaum praktikabel, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr oder im Supermarkt zwischen geimpften und ungeimpften Personen zu unterscheiden“, sagte sie.

Lauterbach pflichtete Lambrecht gegenüber den Funke-Zeitungen bei: „Schaffen wir es, 85 Prozent der Erwachsenen zu impfen, oder schaffen wir das nicht? Davon wird viel abhängen. Wenn wir es nicht schaffen, dann wird die Abschaffung der Maskenpflicht nicht funktionieren.“ (AFP/dpa/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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