Die täglichen Neuinfektionen sind dabei jedoch nur bedingt mit der ersten Corona-Welle im Frühjahr vergleichbar, da mittlerweile wesentlich mehr getestet wird. Die Reproduktionszahl gab das RKI gestern mit 1,3 an. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Schnitt 1,3 weitere Menschen mit Sars-CoV-2 ansteckt.
Update vom 26. Oktober, 19.59 Uhr: Die Reproduktionszahl in Deutschland ist gesunken. Nachdem der R-Wert am Sonntag 1,39 betragen hatte, gab das Robert-Koch-Institut in seinem Lagebericht vom Montag 1,30 an. Das RKI warnte in seinem neuen Situationsbericht vor den rasant ansteigenden Infektionszahlen und stellte klar: „Aktuell ist eine zunehmende Beschleunigung der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert.“
Update vom 26. Oktober, 18.01 Uhr: Angesichts des massiven Anstiegs der Corona-Infektionen dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung auf neue massive Einschränkungen für Gaststätten und Veranstaltungen.
Im Gegensatz zum Lockdown vom Frühjahr sollen aber Schulen und Kitas nicht geschlossen werden, abgesehen allerdings von Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen. Auch der Einzelhandel solle offen bleiben, wenn auch mit zusätzlichen Einschränkungen.
Update vom 26. Oktober, 16.43 Uhr: Auf der Corona-Karte Deutschlands sind immer mehr (dunkel)rote Flecken zu sehen. Die Stadt- und Landkreise mit mehr als 50 (rot) beziehungsweise 100 (dunkelrot) Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern nehmen zu. Aktuell sind 272 der 401 deutschen Kreise betroffen und gelten demnach als Risikogebiet. 90 von ihnen überschreiten die Marke von 100. Die bevölkerungsreichen Bundesländer trifft es besonders. Grundlage des folgenden Zusammenfassung sind Angaben des Robert-Koch-Instituts.
Wenn man auf die absoluten Zahlen blickt, sind Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg also am stärksten von der Pandemie betroffen. In diesen drei Bundesländern leben allerdings auch die meisten Menschen, weswegen die Zahlen in Relation gesetzt werden müssen. Wie sieht es mit den Inzidenzwerten in den jeweiligen Ländern aus? Grundlage der Daten ist auch hier das interaktive Dashboard des Robert-Koch-Instituts. Die Daten können sich im Laufe des Tages ändern. Die folgende Liste basiert auf den Angaben gegen 16.30 Uhr.
Die Inzidenzen in den jeweiligen Bundesländern zeigen, dass die Lage in Bayern, Baden-Württemberg und NRW tatsächlich angespannt ist. Prekärer gestaltet sie sich jedoch in Hessen sowie den beiden Stadtstaaten Bremen und Berlin. Auch das Saarland weist eine sehr hohe Sieben-Tages-Inzidenz auf. Der Osten Deutschlands scheint die Pandemie hingegen nach wie vor besser in den Griff zu bekommen. Bis auf Sachsen befinden sich die neuen Bundesländer sogar unter der kritischen Marke von 50.
Update vom 26. Oktober, 14.23 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am kommenden Mittwoch erneut mit den Ministerpräsidenten in einer Videokonferenz über die sich zuspitzende Entwicklung der Corona-Pandemie beraten. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin mit. Seibert unterstrich, dass es eine ernsthafte Entwicklung gebe. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder betonte erneut den Ernst der Lage. Der CSU-Politiker sieht den Kampf gegen Corona in einer entscheidenden Woche. „Ich glaube schon, dass es ziemlich ernst jetzt ist, und dass sich alle nochmal klar machen müssen, um was es geht“, sagte Söder am Montag auf den Münchner Medientagen mit Blick auf die nächste Ministerpräsidentenkonferenz in wenigen Tagen. „Das ist die Entscheidungswoche.“
Update vom 26. Oktober, 13.22 Uhr: Besonders rasant steigen die Coronavirus-Zahlen nach wie vor in Nordrhein-Westfalen. Nur noch drei Regionen sind dort noch nicht zum Risikogebiet erklärt worden. Auch in Bayern zeichnet sich trotz verschärfter Maßnahmen keine positive Entwicklung des Infektionsgeschehens ab.
Update vom 26. Oktober, 11.54 Uhr: Erneut scheint die Corona-Pandemie wieder gravierende Auswirkungen auf den laufenden Krankenhaus-Betrieb zu haben: Angesichts steigender Infektionszahlen stellen sich die Kliniken in Deutschland darauf ein, vielerorts planbare Operationen zu verschieben. Es sei damit zu rechnen, dass "nicht notfallmäßige Eingriffe in besonders belasteten Regionen und Krankenhäusern wieder verschoben werden müssen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag.
Baum nannte die stark steigende Zahl der Neuinfektionen "besorgniserregend". "Wir wissen aus dem Frühjahr, dass aus diesen Neuinfektionen zwangsläufig stationäre Behandlungsfälle folgen." Damals habe jeder siebte Corona-Infizierte mit einem zeitlich verzögertem Abstand im Verlauf der Krankheit stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Zudem müsse damit gerechnet werden, dass eine bestimmte Zahl von Betten freigehalten werden müsse. "Anders als im Frühjahr wird es aber keinen flächendeckenden und unkoordinierten Lockdown geben", fügte Baum hinzu. Insbesondere die überregionale Versorgung großer Kliniken für wichtige Eingriffe solle gewährleistet bleiben.
Wie sehr sich die Lage inzwischen wieder verschärft hat, zeigt beispielsweise ein Corona-Ausbruch in einem Krankenhaus im bayerischen Landkreis Schongau*.
Baum zufolge hat sich die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen seit Anfang Oktober von 373 auf 1296 mehr als verdreifacht. Davon waren am Wochenende 578 Patienten beatmungspflichtig. Derzeit sind demnach 8400 der mehr als 30.000 Intensivbetten frei.
Als zentrales Problem sieht die Krankenhausgesellschaft den Engpass beim Pflegepersonal. Daher bräuchten die Kliniken "maximale Flexibilität" bei der Personalbesetzung. Baum forderte, dass die von der Bundesregierung geplanten neuen Pflegeuntergrenzen nicht ab Januar gestartet werden werden dürften.
Update vom 26. Oktober, 8.55 Uhr: Als Angela Merkel Ende September davor warnte, dass Deutschland an Weihnachten bei 20.000 Neuinfektionen pro Tag stehen könnte, wurde ihre Aussage von manchen Kritikern als Panikmache abgetan. Die Entwicklungen der vergangenen Woche machen jedoch den Eindruck, dass die Kanzlerin wohl eher eine konservative Schätzung abgegeben haben könnte.
Wie die Welt berichtet, unterstellt die Prognose der Kanzlerin ein tägliches Wachstum der 7-Tages-Inzidenz von 2,786 Prozent. Tatsächlich ist das Wachstum jedoch deutlich höher. Würde sich die Inzidenz so weiterentwickeln wären für Weihnachten also auch täglichen Neuinfektionen weit über 20.000 möglich.
Auch die Statistikerin Katharina Schüller rechnete für focus.de in der vergangenen Wochen die möglichen täglichen Neuinfektionen für Weihnachten vor und kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Bei einer angenommenen Reproduktionszahl von 1,1 gäbe es in Deutschland an Weihachten demnach ca. 13.000 Neuinfektionen pro Tag. Jedoch würde man bereits bei einem R-Wert von 1,2 ca. 64.000 Neuinfektionen an Weihnachten erreichen. Die Erklärung hierfür: exponentielles Wachstum. Das RKI gab am Sonntag eine Reproduktionszahl von 1,39 für Deutschalnd an.
Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um ein Rechenbeispiel unter Laborbedingungen, welches nur schwer auf die Realität anzuwenden ist. „Wir gehen bei den Prognose-Rechnungen ja davon aus, dass alles so weiter läuft wie bisher. Wenn wir so hohe Fallzahlen aber tatsächlich sehen würden, ist nicht anzunehmen, dass die Politik dem tatenlos zusehen wird“, betont Schüller. Viel mehr soll die Rechnung verdeutlichen, wie schnell die Pandemie voranschreiten könnte. Und bereits jetzt haben die Bundesländer ihre Corona-Maßnahmen verschärft, wodurch eine Verlangsamung der Corona-Ausbreitung erreicht werden soll.
In München etwa folgen aufgrund des unaufhaltsamen Anstiegs an Neuinfektionen erneut strengere Maßnahmen*.
Update vom 26. Oktober, 06.30 Uhr: Am Sonntag wurden in Deutschland 8.685 Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 registriert. Das gab das Robert-Koch-Institut am frühen Montagmorgen bekannt. Die vom RKI am Montag gemeldeten Infektionszahlen sind jedoch verzerrt, da nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende ihre Neuinfektions-Statistiken direkt an die Behörde für Infektionskrankheiten weitergeben.
Einordnen lassen sich die 8.685 Neuinfektionen jedoch in Bezug auf die Vorwoche. So wurden am vergangenen Montag 4.325 neue registrierte Corona-Infektionen gemeldet - weniger als die Hälfte. Seit dem Beginn der Pandemie gab es in Deutschland demnach 437.866 Fälle einer Corona-Infektion, die dem Gesundheitsamt gemeldet wurden.
Update vom 25. Oktober, 14.17 Uhr: 401 Landkreise und kreisfreie Städte hat Deutschland. Dem aktuellen RKI-Lagebericht (als Pdf) vom Samstag zufolge gelten mehr als die Hälfte von ihnen nun als Corona-Hotspots: Die Sieben-Tage-Inzidenz überschreitet in ihnen aktuell die Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Der bundesweite Wert liegt demnach nun bei 68,4 - in den Bundesländern Berlin, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, und dem Saarland wird er zurzeit sogar überschritten.
„Zusätzlich kommt es in zahlreichen Landkreisen zu einer zunehmend diffusen Ausbreitung von Sars-CoV-2-Infektionen in der Bevölkerung, ohne dass Infektionsketten eindeutig nachvollziehbar sind“, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI).
Update vom 25. Oktober, 8.26 Uhr: Die Corona-Prognose für Deutschland von SPD*-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist düster. Er bezieht sich im Gespräch mit der Bild-Redaktion dabei auf den aktuellen dringlichen Video-Appell von Kanzlerin Angela Merkel* (CDU*), wenn er sagt: „Wenn es uns in den kommenden zwei bis drei Wochen nicht gelingt, die persönlichen Kontakte zu beschränken, werden die Zahlen in wenigen Wochen so stark gestiegen sein, dass uns nur noch ein erneuter Lockdown bleibt.“
Widerspruch erhielt er in der Video-Schalte (hinter Bezahlschranke) allerdings von den anderen eingeladenen Gästen Ingrid Hartges, Dehoga-Hauptgeschäftsführerin, und Andreas Gassen, Kassenärzte-Chef. Lauterbach begründete seine Einschätzung damit, dass es bislang in Deutschland, „keine Studie über das Ansteckungsrisiko in Hotels und Restaurants“ gäbe. „In den vergangenen Tagen ist der Eindruck entstanden, die Pandemie werde im Wesentlichen von privaten Feiern und großen Festen befeuert. Das war wohl zeitweise so. Das ist aber nicht mehr so. Dafür ist das Virus wieder zu weit verbreitet, auch bei Älteren“, meint der Politiker.
Update, 25. Oktober, 6.45 Uhr: Den offiziellen Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge, haben die Gesundheitsämter in Deutschland innerhalb eines Tages 11.176 neue Corona-Infektionen gemeldet. Die Zahl hat sich somit binnen einer Woche etwa verdoppelt. Am vergangenen Sonntag (18.10.) waren es 5587 Neuinfektionen gewesen.
Damit liegt die Zahl heute deutlich niedriger als mit den für Freitag gemeldeten 14.714 Neuinfektionen. An Sonntagen sind die offiziell vermeldeten Zahlen allerdings immer niedriger. Zum Einen, weil an den Wochenenden weniger getestet wird, zum Anderen, weil nicht alle Gesundheitsämter an Sonntagen neue Zahlen vorlegen. Somit könnte, im Vergleich zum Sonntag, am Montag (26.10.) oder Dienstag wieder mit einem deutlichen Anstieg der Neuinfektions-Zahl zu rechnen sein.
Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich somit in Deutschland offiziell 429.181 nachweislich mit dem Coronavirus infiziert (Stand. 25.10., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich in den vergangenen 24 Stunden um 29 Personen und liegt somit bei 10.032. Auch der R-Wert, der das Infektionsgeschehen von vor etwa einer Woche abbildet, erhöhte sich laut RKI leicht von 1,23 auf 1,36. Statistisch gesehen stecken somit 10 Infizierte insgesamt rund 14 weitere Personen mit dem Virus an.
Erstmeldung vom 24. Oktober: München - 14.714 neue Infektionen mit dem Coronavirus wurden am Freitag in Deutschland vermeldet - Rekord. Doch das ist wohl noch längst nicht alles. Wie aus einem geheimen Video-Chat der Staatskanzleichefs der Bundesländer am Freitag durchsickerte, rechnet die Politik noch im Oktober oder Anfang November mit 20.000 Ansteckungen pro Tag in Deutschland.
Das berichtet die Bild. Dies würde einen zusätzlichen Anstieg von über 30 Prozent bedeuten. Schon bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 30. Oktober könnten dann schärfere Maßnahmen beschlossen werden. Welche dies sind, ist aktuell noch unklar. Schulen und Unternehmen sollen offen bleiben, daher müssten wohl andere Bereiche eingeschränkt werden.
Wie die Zeitung weiter berichtet, stellen die Länder die Hotspot-Strategie infrage. Bei dieser Strategie wird regional auf die Corona-Zahlen reagiert. Am 14. Oktober hatten sich die Ministerpräsidenten auf diese Strategie verständigt, seitdem nahmen die Corona-Zahlen fast überall dramatische Verläufe an. 198 Kreise haben den Inzidenz-Wert von 50 überschritten. Eine Nachverfolgung aller Fälle ist meist nicht mehr möglich, so auch in Berlin. In insgesamt 35 Kreisen landesweit liegt die 7-Tages-Inzidenz über 100, darunter auch Bezirke der Hauptstadt. Bei den Rekordkreisen liegt der Wert jenseits der 200.
Laut Schalte sind die Gesundheitsämter vieler Länder am Limit. Die Länder diskutieren demnach auch die Maßnahme, Kurzarbeiter zur Nachverfolgung der Kontakte einzusetzen. Auch die Möglichkeit, sich bei der Nachverfolgung auf Risikogruppen zu beschränken, steht im Raum.
Unklar ist demnach auch, was die Pandemie wirklich treibt. Ob der Haupt-Verbreitungsweg tatsächlich der über private Feiern ist, wie vom Robert-Koch-Institut* behauptet, stehe nicht fest. Die Ämter wissen in vielen Fällen schlicht nicht, wie sich das Virus verbreitete. (cg) *merkur.de ist Teil des Ippen-Netzwerks.