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Corona-News: Wieler (RKI) spricht von schlimmer Lage - Zweiter Lockdown ein mögliches Werkzeug

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Mit über 10.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages ist ein neuer Rekord in Deutschland erreicht. RKI-Chef Lothar Wieler spricht von einer schlimmen Lage.

Die wichtigsten Punkte der Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts zur Coronalage im Überblick:

+++ 11:28 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet und damit verabschieden wir uns für diesen Ticker. Bleiben Sie gesund!

+++ 11:20 Uhr: Angesprochen auf Schulschließungen im Frühjahr hält Lothar Wieler die damaligen Maßnahmen für gerechtfertigt. Damals hatte man wenig Erfahrung und wissen über die neue Situation, in der Schulschließungen angemessen waren. Deutschland und die Gesellschaft müssen sich auf eine „Balance“ einigen. Dabei sei entschieden worden, dass Schulen „von hoher Wichtigkeit“ seien. Letztlich sei aber die Politik in der Verantwortung, über solche Maßnahmen zu entscheiden. Das RKI könne nur Empfehlungen geben.

Einen zweiten „Lockdown“ oder eine generelle Maskenpflicht seien unter anderem Werkzeuge, die die Regierung bei neuen Entwicklungen zur Hilfe nehmen könne. Diese Werkzeuge müssen nur konsequent eingesetzt werden. Noch gebe es „Luft nach oben“ bei den eingesetzten Maßnahmen. Eine Empfehlung des RKI ist das konsequente Tragen einer Maske in „den Bereichen, in denen Menschen zusammenkommen, insbesondere in Innenräumen“.

Vor allem bei privaten Treffen mit mehr als zehn Personen ist das Risiko besonders hoch, wie auch ruhr24 berichtete. Deshalb sei Vorsicht geboten, Feiern sollen nach Möglichkeit vermieden werden.

Pressekonferenz nach Anstieg der Corona-Infektionen: Wie sinnvoll ist die Herdenimmunität?

+++ 11:06 Uhr: In verschiedenen Medien war von einem verfügbaren Impfstoff Mitte 2020 die Rede, gestern versprachen die Amerikaner, dass bis April 2020 alle Amerikaner geimpft sein sollen. Wann tatsächlich ein Impfstoff verfügbar sein kann, könne man laut Wieler nicht vorhersagen. Die klinischen Studien brauchen Zeit, vor allem um die Gefahr von Nebenwirkungen auszuschließen. Wieler ist aber optimistisch, „dass einige dieser Studien positiv laufen werden“ und es im nächsten Jahr zugelassene Impfstoffe geben wird. Sobald es soweit ist, müsse man sich aber auch darauf vorbereiten, wen man zuerst impft. Dazu nennt Wieler zwei Gruppen, die Priorität haben: Personen mit hohem Ansteckungsrisiko und Personen, die ein hohes Risiko haben, schwer zu erkranken.

+++ 10:55 Uhr: Anfang der Woche wurde die Herdenimmunität wieder viel diskutiert. Wieler betont nochmal, dass dieses Konzept in anderen Ländern im Ansatz versucht wurde – unter anderem in Großbritannien und Schweden – und deutlich gescheitert sei. Würde man die Ausbreitung des Virus Laufen lassen, sei es nicht unrealistisch, dass 50 Millionen Personen in Deutschland gleichzeitig infiziert seien. Eine Überlastung des Gesundheitswesens wäre auch bei deutlich weniger Infektionen unvermeidbar.

RKI-Pressekonferenz zu Corona: Anteil der positiven Corona-Tests nimmt zu

+++ 10:48 Uhr: Immer wieder wurde gesagt, dass die neuen Rekordwerte auf die Zunahme der Tests zurückzuführen sind. Allerdings steigen die Zahl der positiven Tests. Im Sommer waren zwischenzeitlich nur ein Prozent der Tests positiv, inzwischen sind bei ungefähr gleichbleibenden Testkapazitäten drei Prozent der gemachten Tests positiv. Im März waren es 9 Prozent.

Der Leiter des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler, spricht auf einer Pressekonferenz zum Thema Bekämpfung des Coronavirus.
Coronavirus in Deutschland: RKI-Chef Lothar Wieler. © Annegret Hilse/Reuters-Pool/dpa

+++ 10:41 Uhr: Virologe Hendrik Streek forderte gestern eine Strategieänderung zum besonderen Schutz von Risikogruppen. Wieler verteidigte die momentan verfolgte Strategie: „Der Schutz der vulnerablen Gruppen ist immer ein wichtiger Teil der Strategie gewesen.“ Die drei „Säulen“ der Coronastrategie sollten weiter verfolgt werden, die Erfolge davon könne man an den Zahlen sehen. Es könne gar nicht gelingen, dass in einem Zusammenleben verschiedener Generationen bestimmte Gruppen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen werden.

Vor allem junge Personen von Corona-Neuinfektionen betroffen

+++ 10:35 Uhr: Den Gesundheitsämtern drohen Überforderung. Aber auch hier steht Deutschland im Vergleich relativ gut: In anderen Ländern musste die Kontaktverfolgung schon aufgegeben werden.

Momentan sollen vor allem junge Leute die Zahl der Neuinfektionen nach oben schnellen lassen. Deswegen sei auch der durchschnittliche Krankheitsverlauf milde. Aber auch bei älteren Personengruppen ist ein Anstieg der Infektionen zu verzeichnen.

RKI-Pressekonferenz: Deutschlands Infektionslage ist noch relativ entspannt

+++ 10:26 Uhr: Dass Deutschland im Vergleich zu den Nachbarländern relativ gut dasteht, haben wir zunächst durch unsere Einhaltung der Hygieneregeln erreicht. Deutschland habe auch ein gutes Konzept gegen die Ausbreitung des Coronavirus in drei Elementen: Eindämmung der Neuinfektionen, Schutz besonders gefährdeter Gruppen und Milderung der Auswirkungen der Pandemie.

+++ 10:20 Uhr: Zwar kommen die meisten Infektionen aus privaten Haushalten, das Virus muss aber erst einmal in die Wohnungen gelangen. Das soll laut Wieler hauptsächlich durch private Feiern passieren. Die gute Nachricht ist aber: „Wir können viel selbst dazu beitragen, die Ansteckung zu verhindern.“ Vor allem in geschlossenen Räumen soll auf die AHA+L-Regeln geachtet werden. Auch im Falle einer Ansteckung könne durch Quarantäne das private Umfeld geschützt werden. Wieler hat auch eine Bitte: „Nehmen Sie Symptome ernst und nehmen Sie Warnungen aus der Corona Warn-App ernst.“

Lothar Wieler in Corona-Pressekonferenz: Die Lage sei „sehr ernst“

+++ 10:10 Uhr: RKI-Chef Lothar Wieler eröffnet die Pressekonferenz mit einem Apell. Vor allem die Einhaltung der AHA+L-Hygieneregeln sei wichtig, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. die Situation sei „insgesamt sehr ernst“ geworden. Die meisten Ausbrüche seien inzwischen auf private Haushalte zurückzuführen.

Erstmeldung vom 22.10.2020, 9:46 Uhr: Erstmals hat die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen in Deutschland innerhalb eines Tages die Marke von 10.000 überschritten. Insgesamt wurden dem Robert Koch-Institut am Donnerstagmorgen 11.287 Fälle binnen 24 Stunden von den Gesundheitsämtern gemeldet. Das sind deutlich mehr als beim letzten Rekordwert von Samstag, an dem 7830 Neuinfektionen erreicht wurden. 30 Personen sind innerhalb eines Tages an einer Corona-Infektion verstorben.

Am Donnerstag vergangener Woche waren mit 6638 Fällen erstmals mehr als im Frühjahr gemeldet worden. Die jetzigen Werte sind allerdings nur bedingt mit denen aus dem Frühling vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird - und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Experten zufolge sind die neu gemeldeten Infektionen wegen der Zeit zwischen Ansteckung, Test, Ergebnis und Meldung ein Hinweis darauf, wie stark das Virus vor etwa einer Woche in der Gesellschaft unterwegs war. Deshalb dauere es auch, bis sich politische Maßnahmen in den Meldezahlen niederschlagen könnten.

Robert-Koch-Institut gibt Pressekonferenz angesichts stark steigender Corona-Fallzahlen

Mit Blick auf stetig steigenden Fallzahlen will das Robert-Koch-Institut am Donnerstag um 10 Uhr in einem Presse-Briefing im Online-Format zur Entwicklung der Pandemie in Deutschland informieren. RKI-Präsident Lothar Wieler hatte zuletzt den Ernst der aktuellen Lage betont.

„Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten“, schreibt das RKI in seinem Lagebericht vom Mittwoch. „Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert.“ Dazu zählt das RKI unter anderem Abstands- und Hygieneregeln auch im Freien, das Lüften von Innenräumen und – wo geboten – eine Mund-Nasen-Bedeckung. (Sebastian Richter)

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