Insgesamt wurden in Deutschland bislang 20,2 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagmorgen hervor. Demnach haben etwa 16,8 Millionen Menschen eine Erstimpfung erhalten, weitere rund 5,6 Millionen haben bereits den vollen Impfschutz bekommen. Am Montag wurden innerhalb eines Tages 381.095 Corona-Impfungen verabreicht.
Update vom 20. April, 12.58 Uhr: Die aktuellen Corona-Zahlen für Nordrhein-Westfalen sind am Dienstagmorgen nur unvollständig an das RKI übermittelt worden. „Seit gestern Abend bestehen erhebliche Störungen im Landesverwaltungsnetz“, berichtete eine Sprecherin des Landeszentrums Gesundheit (LZG.NRW) in Bochum. Das RKI meldete am Dienstagmorgen bundesweit 9609 Corona-Neuinfektionen.
Eine „größere Zahl“ von Meldungen der Gesundheitsämter habe das LZG noch nicht erreicht. „Die angegebenen Werte sind daher leider unvollständig, wir bitten um Verständnis“, so die Sprecherin. Über den Grund wurde zunächst nichts bekannt. Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte zuvor über die Probleme berichtet. Aus einer Tabelle ging dabei hervor, dass große Städte wie Köln, Düsseldorf oder Duisburg keinen einzigen neuen Fall gemeldet hatten.
Update vom 20. April, 11.55 Uhr: „Wenn jetzt nicht sofort konsequent und bundeseinheitlich wieder für mehr Kontaktbeschränkungen gesorgt wird, ist auch die Triage in den nächsten Wochen weiterhin nicht ausgeschlossen“, sagte Uwe Janssens der Rheinischen Post.
Der frühere Chef der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) warf Bund und Ländern vor, die Ärzte durch politisches Missmanagement in Situationen zu bringen, in denen im Ernstfall auch eine Triage-Entscheidung notwendig werden könnte. „Tragische Entscheidungen von diesem Ausmaß darf man Ärzten nicht zumuten“, forderte der Intensivmediziner. Die Triage sei „das Schlimmste, was Ärztinnen und Ärzten passieren kann“, so Janssens.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bekräftigte am Dienstag seine Forderung nach Ausgangsbeschränkungen. Dadurch könnte laut Experten der R-Wert um zehn bis 20 Prozent gesenkt werden. Was notwendig sei, um diese Reproduktionszahl auf unter eins zu drücken, werde zu einem Viertel durch Ausgangssperren erreicht, so Lauterbach im ZDF-„Morgenmagazin“. In der geplanten Corona-Notbremse ist eine nächtliche Ausgangsbeschränkung zwischen 22 und 5 Uhr vorgesehen.
Der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki sprach sich deutlich gegen Ausgangsbeschränkungen aus. Er bezeichnete sie im ZDF-„Morgenmagazin“ als „massive Grundrechtseingriffe“. Die FDP erwäge den Gang vor das Bundesverfassungsgericht. Bereits Geimpfte oder von Covid-19 Genesene, die niemanden mehr anstecken könnten, dürften nicht „zu Hause eingesperrt“ werden, so Kubicki weiter.
Update vom 20. April, 10.20 Uhr: Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat die Bundestagsfraktionen aufgefordert, das geplante Infektionsschutzgesetz zu verschärfen und neben dem Inzidenzwert noch weitere Kriterien für die Aktivierung der Corona-Notbremse mit aufzunehmen. „Der Inzidenzwert allein sagt nichts über die tatsächliche Krankheitslast aus, da Infektionen häufig ohne oder mit nur geringen Symptomen verlaufen“, erklärte der Präsident der Bundesärztekammer gegenüber der Rheinischen Post.
Bei der Entscheidung über die Lockerung oder Verschärfung von Corona-Maßnahmen sei es aus medizinischer Sicht daher notwendig, „weitere epidemiologische Daten zu berücksichtigen“, so Reinhardt. Konkret schlug er vor, etwa die Zahl der täglichen Neuaufnahmen von Corona-Intensivpatienten sowie die Anzahl intensivpflichtiger und invasiv beatmeter Patienten der letzten sieben Tage mit aufzunehmen.
Auf Grundlage dieser Daten ließe sich auch ein „Prognoseindex“ über den erwartbaren Verlauf der kommenden Wochen erstellen, sagte der Ärztepräsident. „Statt immer nur zu reagieren, könnten wir dann rechtzeitig geeignete Eindämmungsmaßnahmen veranlassen“, erklärte Reinhardt.
Update vom 20. April, 7.45 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 9609 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden 297 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.09 Uhr wiedergeben. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Am Dienstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 10 810 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 294 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 162,4. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 165,3 angegeben. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem RKI-Lagebericht von Montagabend bei 1,06 (Vortag: 1,16). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Update vom 19. April, 21.55 Uhr: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat es weltweit so viele registrierte Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Woche gegeben wie nie zuvor. Insgesamt traten 5,2 Millionen neue Fälle auf, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf bekannt gab. Unter Experten herrscht große Besorgnis über den Anstieg von Neuinfektionen sowie Einweisungen ins Krankenhaus unter den 25- bis 59-Jährigen. Tedros sieht mögliche Gründe dafür in den besonders ansteckenden Corona-Mutationen und den vielen sozialen Kontakten dieser Altersgruppen.
Update vom 19. April, 19.36 Uhr: Eines der bekanntesten deutschen Gefängnisse muss in den Notbetrieb. Nach mehreren Coronafällen hat die Justizvollzugsanstalt (JVA) Stuttgart-Stammheim reagierte. „Das bedeutet, dass es auch einen Aufnahmestopp gibt“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums von Baden-Württemberg den Stuttgarter Nachrichten. Bis mindestens Mittwoch werde die JVA Stammheim keine Häftlinge mehr aufnehmen.
Auch die dort geplanten Verhandlungstage im Prozess gegen die rechtsextremistische Gruppe S. wurden abgesagt. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten sind sechs der zwölf Angeklagten in Stammheim inhaftiert. Die Zeitung berichtete zudem, dass in den vergangenen Tagen in der JVA Stammheim sieben Menschen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Das Gefängnis, in dem einst die Angehörigen der Rote Armee Fraktion (RAF) um Ulrike Meinhof und Andreas Baader inhaftiert waren, steht derzeit unter Quarantäne. In der JVA Stammheim verbüßen momentan rund 200 Personen ihre Haftstrafe.
Update vom 19. April, 18.50 Uhr: Der nächste Impf-Gipfel von Bund und Ländern steht offenbar kurz bevor. Laut Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke wollen die Bundeskanzlerin und die Länderchefs in der kommenden zusammentreffen. Der SPD-Politiker gab gegenüber der Deutschen Presse-Agentur an, sich über die „Einladung zum Impf-Gipfel am kommenden Montag aus dem Kanzleramt“ zu freuen.
Update vom 19. April, 18.06 Uhr: Bei den Corona-Impfungen sollen künftig auch Betriebsärzte mithelfen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant, diese ab Juni in die Impfkampagne mit einzubeziehen. „Wie angekündigt gewinnt die Impfkampagne im zweiten Quartal deutlich an Geschwindigkeit“, äußerte sich Spahn erfreut. Neben den zugesagten Lieferungen der Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna erwarte man auch Dosen von Astrazeneca und Johnson & Johnson. „Damit erhalten Arztpraxen und Länder mehr Planungssicherheit für Mai und Juni. Und das ermöglicht uns, bereits im Juni auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne zu integrieren.“ Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums will Biontech im zweiten Quartal 50,3 Millionen Impfdosen liefern. Das wären zehn Millionen Dosen mehr als zuvor angekündigt. Darüber hinaus hat Moderna die Lieferung von 6,4 Millionen Dosen versprochen.
Update vom 19. April, 15.10 Uhr: Bislang werden die sogenannte Corona-Notbremse und die Umsetzung der Maßnahmen am Inzidenzwert bemessen. Überschreitet eine Region den kritischen Wert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner soll die Notbremse gezogen und somit die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Geht es jedoch nach dem Epidemiologen am Braunschweiger Helmholtz-Institut, Gérard Krause, könnte die Zahl der Covid-Erkrankten relevanter als die Zahl der Corona-Infizierten sein.
„Wegen der Zunahme an Testaktivität, die ja erwünscht ist, und auch der Zunahme der Impfungen, die ebenfalls erwünscht ist, werden wir zwar weiterhin viele Infektionen sehen, aber hoffentlich deutlich weniger Erkrankungen“, sagte Krause am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Insbesondere die Neuaufnahme von Covid-Patienten auf Intensivstationen bilde „sehr zeitnah und sehr gut die Dynamik der Pandemie ab“.
Ein zusätzlicher Effekt durch die geplanten Ausgangsbeschränkungen sei nicht sehr groß, betonte Krause weiter. „Gerade aus Frankreich gibt es entsprechende Beobachtungen, dass Menschen dann vor der Ausgangssperre sich gegenseitig besuchen und möglicherweise die ganze Nacht auf improvisiertem, verengtem Raum miteinander verbringen.“ Man dürfe sich keinen allzu großen zusätzlichen Effekt von Ausgangssperren erhoffen.
Auch von einer Aufweichung der Impfpriorisierung hält der Epidemiologe nicht viel. „Wir kennen noch viel zu viele Menschen, die hochbetagt sind oder gesundheitliche Risikofaktoren haben, die gerne geimpft würden, aber noch keine Impfung bekommen haben“, sagte Krause. Diese Menschen sollten auch weiterhin den Vortritt haben.
Update vom 19. April, 14.30 Uhr: Große Menschenansammlungen sind seit über einem Jahr nicht mehr im alltäglichen Leben präsent, selbst kleine Treffen werden aufgrund der sich rasch ausbreitenden Corona-Pandemie nicht empfohlen. Ganze 70 Gäste hatten sich nun jedoch gegen genau diese Corona-Massnahmen aufgelehnt, sie feierten ein privates Grillfest. Wie die Polizei am Montag erklärt, waren Beamte am Sonntagnachmittag in Gelsenkirchen gerufen worden, wo sie trotz Corona-Pandemie in einer Wohnung und in einem Hinterhof etwa 70 Personen antrafen.
Sie saßen eng beieinander und feierte ohne Masken. Wie die Polizei am Montag mitteilte, erhoben die Beamten von einem 20-Jährigen ohne festen Wohnsitz eine Sicherheitsleistung und erteilten ihm einen Platzverweis. Weitere Partygäste bekamen Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz.
Update vom 19. April, 13.30 Uhr: Das Coronavirus beeinflusst das Leben der Menschen in Deutschland und der Welt seit über einem Jahr, auch in der Zukunft scheint ein Leben ohne das Virus vermutlich nicht denkbar zu sein. Die Menschheit muss sich nach Ansicht des Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sogar auf ein dauerhaftes Leben mit Corona einstellen.
„Ein Virus, das eine Menge Tierarten infizieren kann, das lässt sich nicht ausrotten“, sagte Wieler am Montag anlässlich des 127. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Stuttgart. Generell müsse man Tierhaltung und Tierhandel in den Griff kriegen, sagte der Tierarzt mit Blick auf die Ausbreitung von Krankheiten. Gerade der illegale Tierhandel sei ein Problem.
Wieler warnte auch vor den Folgen des Klimawandels. Schäden wie Hitzestress, Probleme mit psychosozialer Gesundheit, Hautkrebs nähmen schon jetzt zu, führte er aus. Aber auch von Tieren wie etwa Mücken und Zecken übertragene Krankheiten würden in Folge von veränderten Biotopen und weniger Artenvielfalt häufiger. Probleme erwarte er zudem, wenn der Klimawandel die Versorgung mit Trinkwasser erschwere. Auch eine verminderte Qualität von Badegewässern führte Wieler als Beispiel an. Dies führe etwa zu Magen-Darm-Problemen.
Update vom 19. April, 12.15 Uhr: Die Impfstrategie in Deutschland läuft auch aktuell eher schleppend, nach aktuellen Meldedaten wurden in Deutschland bislang 19,8 Prozent der Bevölkerung mindestens ein Mal geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts vom 19. April hervor. Das entspreche etwa 16,4 Millionen Menschen. Weitere 5,5 Millionen Personen hätten bereits den vollen Impfschutz.
Dabei haben die sieben Bundesländer Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig Holstein, das Saarland und Bremen bereits die 20-Prozent-Marke bei jenen erreicht, die mindestens eine Impfung erhalten haben. Der Stadtstaat Bremen hat mit 22,9 Prozent die höchste Quote. Am Wochenende impften die Ärzte weniger als unter der Woche. Samstag und Sonntag verabreichten sie insgesamt 599.226 Impfungen.
Ursprungsmeldung: Berlin - Das Coronavirus* greift weiter um sich, die Diskussionen um die Notbremse halten weiter an. Während Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten immer noch uneins über das weitere Vorgehen sind, breitet sich das Coronavirus in Deutschland stetig aus. Am Montag veröffentlichte das Robert Koch-Institut die aktuellen Infektionszahlen*, die Todeszahlen durchbrachen währenddessen eine traurige Marke.
11.437 Personen wurden demnach in den vergangenen 24 Stunden positiv auf das Coronavirus* getestet, am Montag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages noch 13.245 Neuinfektionen verzeichnet. 92 Personen sind demnach in den vergangenen 24 Stunden an bzw. mit einer Coronainfektion verstorben. Vor genau einer Woche verzeichnete das RKI 99 neue Todesfälle. Damit erhöht sich die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten verstorbenen Personen auf 80.006.
Die relativ niedrigen Zahlen dürften jedoch noch keine Entwarnung in der Pandemie andeuten, am Montag sind die durch das RKI gemeldeten Zahlen meist niedriger. Unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird, viele Kreise melden über die freien Tage auch überhaupt keine Daten. Die von vielen Experten und der Politik aufmerksam beobachtete Sieben-Tage-Inzidenz liegt am Montag bundesweit bei 165,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Vortag hatte das RKI diese Inzidenz noch mit einem Wert von 162,3 angegeben.
Vom aktuellen Infektionsgeschehen besonders betroffen sind Thüringen und Sachsen. Mit einer Inzidenz von jeweils 246 und 237
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sind die beiden Bundesländer die traurigen Spitzenreiter in Deutschland. Auch Bayern weist hohe Zahlen auf, mit einer Inzidenz von 187 hat das Bundesland aktuell die dritthöchsten Fallzahlen bundesweit. Während 15 Bundesländer den kritischen Wert von 100 Fällen pro 100.000 überschreiten, kann sich Schleswig-Holstein über erstaunlich niedrige Werte freuen. Wie das RKI in seinem aktuellen Bericht am Montag erklärt, unterschreitet das Bundesland als einziges die kritische Schwelle mit einem Inzidenz-Wert von 72. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
Der Astrazeneca-Impfstoff sorgte durch seltene, aber schwere Nebenwirkungen für Schlagzeilen. Eine Oxford-Studie behauptete, auch Vakzine von BioNTech und Moderna hätten ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Nun äußert sich Biontech selbst*.