Zeitgleich stellen die Forscher im generischen Zuglabor Göttingen eine ähnliche Situation in einem Experiment nach
Dabei dienen 24 Dummies mit Sensoren als Passagiere. Ein ‚kranker‘ Dummie stößt aus dem Mundbereich Luft mit beigemischten Tröpfchen aus – und ein Spurengas. Highspeed-Kameras und Gassensoren verfolgen die Verbreitung der Teilchen in der Kabine. Partikel und Konzentration werden an verschiedenen Stellen im Raum erfasst.
Auch bei Corona-Viren besteht eine erhöhte Infektionsgefahr in engen Räumen mit vielen Menschen. Deshalb herrscht in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Straßenbahnen auch eine Maskenpflicht.
Untersucht wird die Ausbreitung auch in Flugzeugen. Ein Experiment soll demnächst in einem neuen Flugzeuglabor in Göttingen im Rahmen des EU-Projekts ADVENT starten.
„Flugzeugkabinen sind in sich geschlossene Systeme und besitzen bereits eine hohe Luftreinhaltung. Unsere Forschung zur Verbreitung von Viren in Kabinen soll zum Schutz der Passagiere vor Infektionen beitragen und Antworten auf die Frage finden: wie kann Fliegen auch in Zukunft sicher sein?“, erklärt Prof. Rolf Henke, Vorstand Luftfahrt im DLR.
Die Forschungen laufen im DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Göttingen, auch, weil es in Deutschland führend auf dem Gebiet der Kabinenklimatisierung von Flugzeugen und Zügen ist.
Bislang ging es aber nicht um die Ausbreitung von Krankheitserregern wie Corona, sondern man forschte zum Komfort der Passagiere und zum Energiebedarf der Klimatisierung.
„Die dabei entwickelten wissenschaftlichen Werkzeuge können wir jetzt für die Erforschung der Ausbreitung von Viren in Fahrgastkabinen einsetzen“, sagt Institutsleiter Prof. Andreas Dillmann.
Mit ersten Ergebnissen ist laut DLR in Göttingen „in den kommenden Wochen zu rechnen. Die Experimente werden aber teilweise noch Monate andauern.“ Keine Aussage werden sie über die Infektiosität machen können. Alle Erkenntnisse sollen veröffentlicht und Partnern in der Industrie bereitgestellt werden.
Die Luftverkehrsbranche war aufgrund von Corona mit vielen Herausforderungen konfrontiert und bemüht sich derzeit intensiv darum, Wege zu finden, den Luftverkehr wieder sicher zu machen. Dazu tragen auch die Forschungen in Göttingen bei. Denn Flugreisen sind und bleiben durch Corona ein Risiko, wie Bilder von vollbesetzten Flugzeugen auf sozialen Kanälen zeigen.
Unter anderem Airbus und Boeing haben untersucht, wie sich das Virus in der Kabine verbreitet. Ein Teil der Forschung hat sich mit dem Einsatz von UV-Licht zur Desinfizierung zwischen den Flügen befasst. Auch die Metropolitan Transit Authority in New York erprobt diese Methode in ihren U-Bahn-Waggons. Neue Simulationen mit der physikbasierten Simulationstechnologie von Ansys zeigen, wie UV-Licht eingesetzt werden kann, um Flugzeugkabinen zwischen den Flügen zu desinfizieren.
Zu einem Ausbruchsgeschehen von Corona ist es in Göttingen gekommen. Die Stadtverwaltung schließt nicht aus, dass Göttingen zu einem Corona-Hotspot werden könnte und denkt über weitreichende Maßnahmen nach.
Ist eine Infektion mit Corona über Schwebeteilchen in der Luft möglich? Ein Wissenschaftler aus Göttingen erforscht Feinstaub-Aerosole und rät zum Sicherheitsabstand trotz Corona-Schutzmaske.
In Göttingen gab es einen Corona-Ausbruch, bisher sind 68 Infektionen bestätigt. In einigen Schulen werden verschärfte Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt.