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UKE-Studie: Schlimme Folgen von Corona – auch bei leichtem Verlauf

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Das UKE in Hamburg erforscht Langzeitfolgen von Corona-Erkrankungen. Eine Erkenntnis zu Covid-19: Auch bei einfachem Verlauf kommt es zu schlimmen Schäden.

Hamburg – Seit nunmehr fast einem Jahr beschäftigt sich die Hansestadt* mit der Ausbreitung des Coronavirus*. Nachweislich haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 40.000 Hamburger mit Corona infiziert. Über 35.000 Menschen sind nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts mittlerweile wieder genesen. Aber wie sieht es mit den Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion aus? Das untersucht aktuell das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und hat nun erste Erkenntnisse erlangt.

Krankenhaus in Hamburg:Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Adresse:Martinistraße 52, 20251 Hamburg
Öffnungszeiten:Rund um die Uhr geöffnet
Betten:1738 (davon 210 im Universitären Herzzentrum Hamburg und 68 in der Martini-Klinik)
Mitarbeiter:10.944
Davon Ärzte:2.803

UKE-Studie zeigt: Corona-Langzeitfolgen auch bei leichtem Verlauf

Leiter der Studie ist Professor Hans Klose, Chefarzt der Abteilung für Lungenkrankheiten am UKE. Der Mediziner ist sich sicher, dass eine Coronavirus-Infektion Spätfolgen nach sich zieht. Deshalb untersucht er zusammen mit dem UKE nun diese möglichen Spätfolgen einer Erkrankung. Dafür wurden Patienten unterschiedlich klassifiziert. Erkrankte mit einem milden Verlauf wurden als „zu Hause geblieben“ definiert. Schwerer Erkrankte sind jene, die im Krankenhaus, aber nicht intensivmedizinisch versorgt werden mussten. Die letzte Gruppe sind die Schwererkrankten. Sie waren auf eine intensivmedizinische Versorgung angewiesen.

Ein Mann hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf, daneben zwei Coronavirus-Abbildungen. Im Hintergrund das UKE in Hamburg.
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untersucht die Corona-Spätfolgen. (24hamburg.de-Montage) © Hanno Bode/imago images & agefotostock/imago Images

Schon jetzt zeigt die Studie erste Erkenntnisse. „Selbst bei Menschen, die zu Hause geblieben sind, haben wir Spätfolgen, die nachwirken“, sagt Hans Klose im Interview mit dem NDR. Dazu gehören Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Atemnot. Aber auch Husten oder ein Druckgefühl in der Brust, so der Mediziner. Auch kognitive Störungen wie Wortfindungs- und Konzentrationsstörungen kommen immer wieder vor.

Corona-Spätfolgen: Noch unklar, ob die Langzeitschäden heilbar sind

Zwar gelten Menschen, die eine akute Coronavirus-Infektion überstanden haben, als wieder genesen, allerdings haben viele von ihnen noch Monate später mit den Langzeitfolgen der Erkrankung zu kämpfen. Ob die oben genannten Symptome auf lange Sicht heilbar sind und komplett wieder verschwinden, ist derzeit noch unklar. Auch darüber sollen in der Studie des UKE Erkenntnisse gesammelt werden.

Aktuell, so Klose, liegen dem Universitätsklinikum allerdings Daten von chinesischen Kollegen vor, die zeigen, dass Patienten teilweise noch nach einem halben Jahr unter den Spätfolgen der Corona-Erkrankung leiden. Zwar würden sich die Symptome mit der Zeit abschwächen, allerdings nur sehr schleppend. Außerdem sei es mit viel Aufwand des Patienten verbunden, die Langzeitfolgen der Infektion abzumildern und im Endeffekt gänzlich abklingen zu lassen. So seien laut Klose beispielsweise Training und Reha-Maßnahmen notwendig.

Corona-Spätfolgen können auch zeitverzögert eintreten

Im Normalfall, so erklärt Chefarzt Hans Klose, verlassen die meisten Patienten das Krankenhaus noch mit leichten Symptomen, bevor dann nach und nach eine Besserung auftritt. „Es gibt aber auch Patienten, die mit wenig Symptomen nach Hause gehen oder auch gar nicht erst im Krankenhaus waren und dann plötzlich Müdigkeitssymptome, Vergesslichkeit oder Luftnot bei Belastung entwickeln“, erklärt der Mediziner. Das heißt, einige Menschen, bei denen eine vorübergehende Besserung eingetreten war, erleiden nach kurzer Zeit Rückschläge im Krankheitsverlauf.

Daher werde die aktuelle Studie weitere zwei Jahre laufen und auch mit Erkenntnissen aus anderen Ländern verglichen, so Klose. „Wir planen unsere Studie für zwei Jahre und es ist auch wichtig, dass wir nicht nach sechs Monaten abbrechen und sagen, das sind jetzt die Langzeitfolgen“, erklärt Hans Klose eindringlich. Möglicherweise seien die Spätfolgen am Ende gar nicht so groß wie derzeit angenommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) erfasst derzeit übrigens noch keine Spät- oder Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung. Betroffene von Langzeitschäden gelten in der Statistik des RKI trotzdem als genesen.  *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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