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Corona-Demo: Zwei Festnahmen in Kassel – Polizei zieht Bilanz

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Kassel wurde wegen einer geplanten Corona-Demo der „Querdenker“ abgeriegelt. Am Altmarkt fand eine Gegen-Demonstration statt.
Kassel wurde wegen einer geplanten Corona-Demo der „Querdenker“ abgeriegelt. Am Altmarkt fand eine Gegen-Demonstration statt. © Andreas Fischer

Ein Großaufgebot der Polizei hat die Stadt Kassel wegen einer geplanten Corona-Demo der „Querdenker“ abgeriegelt. Die Lage scheint unter Kontrolle.

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+++ 19.45 Uhr: Die Versammlung „Mittsommer in Kassel“ gegen Corona-Maßnahmen blieb am Samstag verboten. Dennoch durften zwei Gegendemonstrationen stattfinden. „Das Polizeipräsidium Nordhessen hatte sich im Vorfeld intensiv auf den Einsatz vorbereitet“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei am Abend. Mit einem Großaufgebot zeigte die Polizei Präsenz - darunter auch am Buga-See und in der Karlsaue.

Insgesamt fällt die Bilanz positiv aus: Es kam zu keinen verbotenen Versammlungen. Nur vereinzelt konnten im Stadtgebiet Personen und Kleingruppen als Corona-Kritiker bezeichnet werden, so die Polizei. Auch die Gegen-Demos auf dem Opernplatz mit 15 Teilnehmenden sowie am Altmarkt mit rund 65 Teilnehmenden verliefen friedlich und regelkonform.

Corona-Demo: Zwei Festnahmen in Kassel

Im Rahmen von Polizei-Kontrollen gab es am Vormittag allerdings zwei Festnahmen. An einer Kontrollstelle in der „Lilienthaltraße“ zeigte ein Beifahrer in einem Pkw den Beamten den Hitlergruß. Offenbar stand er unter Alkoholeinfluss. Der Mann muss sich nun wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten.

Bei einer Kontrolle im Bereich „Am Auestadion/Credestraße“ wurde ein weiterer Mann festgenommen. Gegen diesen lag ein Haftbefehl vor. Insgesamt spricht die Polizei von einem ruhigen Einsatz. Die Stadt Kassel will sich erst am Sonntag (20.06.2021) dazu äußern. Derzeit sind noch Einsatzkräfte im Stadtgebiet unterwegs und behalten die Entwicklungen im Blick.

Corona-Demo in Kassel: Polizei zieht Bilanz – „Ruhig und unproblematisch“

+++ 18.05 Uhr: Die Lage in Kassel scheint unter Kontrolle zu sein. Die Polizei hat ihren Einsatz mittlerweile in Teilen beendet, wie ein Sprecher am Abend mitteilte. Auch Polizeidirektorin Sonja Koch-Schulte zeigte sich mit dem Einsatzverlauf zufrieden. „Die An- und Abreise nach Kassel zu möglichen Veranstaltungen verlief ruhig und
unproblematisch“, zieht Koch-Schulte Bilanz. Nach dem Verbot der „Querdenker“-Demo gegen die Corona-Maßnahmen blieben nur die geplanten Gegendemonstrationen erlaubt. Auch hier seien nur wenige Teilnehmer unterwegs gewesen.

Fast alle Anreisenden hielten sich nach Polizei-Informationen an die Hygienevorschriften. Lediglich ein Fall sorgte für Aufmerksamkeit. Die Beamten mussten wegen des Nichttragens eines Mund-Nasen-Schutzes ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten.

Corona-Demo in Kassel: Bundespolizei von mehrere Abteilungen unterstützt

Der Einsatz der Bundespolizei Kassel wurde neben den Bundespolizeiabteilungen Hünfeld und Sankt Augustin, auch von der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Frankfurt sowie durch die Bundespolizeifliegerstaffel
Fuldatal unterstützt.

Corona-Demo in Kassel: Busse und Bahnen fahren wieder

+++ 17.30 Uhr: Der Tramverkehr in Kassel läuft wieder normal. Das teilte nun auch KVG-Sprecher Ingo Pijanka mit. Im Busverkehr kann es dennoch geringe Einschränkungen geben.

+++ 16.26 Uhr: Wie die Polizei Nordhessen auf Twitter mitteilt, sind die Einschränkungen für Busse, Bahnen und Trams wieder aufgehoben. Alle Linien seien wieder auf den regulären Strecken unterwegs.

+++ 16.02 Uhr: Mittlerweile ist auch Organisator Felix Blessmann an der Buga eingetroffen. „Die Stadt hat sich heute selbst vorgeführt. Es hat sich gezeigt: Es lag eine absolute Fehleinschätzung der Behörden vor“, sagt er. An der Buga herrscht normaler Badebetrieb für einen Hochsommertag. Zwischendrin im Schatten sitzen einige Menschen, die ohne Verbot demonstriert hätten. Derweil sperren die Polizisten weiter den Auedamm ab. Alle tragen dicke Uniformen. Als man zu einem Beamten sagt, dass er einem bei der Hitze leid tue, antwortet er: „Das ist alles eine Kopfsache.“ Er muss noch einige Stunden durchhalten, bis er und die Stadt diesen ungewöhnlichen Tag überstanden haben.

In der Innenstadt seien die beiden Gegen-Demos von den Versammlungsleitern mittlerweile offiziell beendet worden, darüber informiert die Polizei. Die Lage dort sei weiter entspannt.

Die Polizei bleibt in der Innenstadt von Kassel weiterhin präsent. Zwei Gegen-Demos wurden bereits offiziell beendet.
Die Polizei bleibt in der Innenstadt von Kassel weiterhin präsent. Zwei Gegen-Demos wurden bereits offiziell beendet. © Andreas Arnold/dpa

Corona-Demo in Kassel: Straßensperren an der Aue bleiben - Gegen-Demos beendet

+++ 14.40 Uhr: In der City wird es allmählich ruhiger. Die Gegen-Demo auf dem Friedrichsplatz ist beendet. Die Polizei bleibt aber weiterhin präsent. Die Mehrheit der Passanten und auch die Einzelhändler finden es gut, dass so viele Ordnungskräfte vor Ort sind. Negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten habe das Polizei-Aufgebot nicht, sagt etwa die Filialleiterin des Schuhgeschäfts Deichmann.

Trotz allem soll der Auedamm für den Autoverkehr weiterhin gesperrt bleiben, wie die Polizei mitteilt. Besondere Vorkommnisse melden die Beamten jedoch nicht. Sie rechnen auch nicht damit, dass viele weitere Querdenker jetzt noch nach Kassel reisen. Kassel bleibt also im Ausnahmezustand, aber es deutet viel darauf hin, dass es ruhig bleibt. Wie die Polizei Nordhessen auf Twitter mitteilt, habe sie von einem der Anmelder der Corona-Demo eine Lautsprecheranlage direkt sichergestellt.

Corona-Kritiker versammeln sich an Buga-See in Kassel - Polizei beobachtet Lage

+++ 14.05 Uhr: Die Kritiker der Corona-Maßnahmen haben sich in mehreren kleinen Gruppen an der Buga zusammengefunden. So singen etwa die Mitglieder der „Prayer of the Mothers“ Friedenslieder. Fast alle sind in weiß gekleidet. Sie werden von zahlreichen Polizisten beobachtet und gefilmt. Auch Drohnen sind im Einsatz. Eine Frau sagt: „Ich glaube, das ist die Rache der Stadt für den 20. März. Dabei sind hier nur Leute, die den Dialog wollen.“ Einer der Mitorganisatoren kritisiert das Verbot als demokratiefeindlich. Die von der Stadt verhängte Maskenpflicht in der Innenstadt bezeichnet er als „Gängelei der Zivilbevölkerung“. Man werde den Tag regelkonform hier verbringen. So wie andere baden, würde man meditieren oder tanzen.

Ob noch viele Leute dazu stoßen, weiß er nicht. Mit den „Querdenkern“, die in Hannover heute eine große Demo organisieren, sei man nicht in Kontakt. Sobald mehr als zehn Leute zusammenkommen, schreite die Polizei ein.

Einige Corona-Kritiker haben sich inzwischen in der Buga Kassel zusammengefunden. Die Frauen der Gruppe „Prayer of the Mothers“ singen Friedenslieder.
Einige Corona-Kritiker haben sich inzwischen in der Buga Kassel zusammengefunden. Die Frauen der Gruppe „Prayer of the Mothers“ singen Friedenslieder. © Matthias Lohr

+++ 13 Uhr: Der Betrieb in der Innenstadt läuft trotz der starken Kontrollen und der Polizeipräsenz weitestgehend normal - viele Geschäfte haben geöffnet. Vereinzelt haben sich Cafés, wie das Stadtcafé, allerdings dazu entschieden, aufgrund der möglichen „Querdenken“-Demo und der „unsicheren Situation“ am Samstag zu schließen. An den Fenstern des Cafés hängen Plakate mit Botschaften wie „Abstand halten gegen Rechts!“ oder „Nachdenken statt Querdenken!“.

Corona-Demo: „Hätte schon am 20. März passieren müssen“ - Politiker lobt Polizei und Stadt Kassel

+++ 12.30 Uhr: Nicht nur auf dem Friedrichsplatz sind Wasserwerfer postiert, sondern auch am Altmarkt, wo derzeit Gegenveranstaltungen stattfinden. Die zwei Dutzend Teilnehmer sind größtenteils mit dem Rad gekommen, um mobil zu sein, falls sich Querdenker woanders versammeln. Der Linken-Landtagsabgeordnete Torsten Felstehausen begrüßt, wie Stadt und Polizei diesmal reagiert haben: „Das hätte schon am 20. März passieren müssen. Damals gingen von Kassel aus die Bilder der Querdenker in die Welt. Die wird es heute nicht geben.“

Insgesamt sollen heute mehr als 3000 Polizisten im Einsatz sein. Das sind doppelt so viel wie am 20. März. In der Aue und an der Buga patrouillieren zwei Reiterstaffeln mit 18 Pferden. Die Hitze sei kein Problem für die Tiere, sagt eine Beamtin, da die Aue schön schattig sei.

Kassel: Festnahme bei Polizeikontrolle - Zahlreiche Straßen wegen Corona-Demo gesperrt

+++ 12.25 Uhr: Alle, die sich bei der Hitze im Auebad abkühlen möchten, können derzeit nur zu Fuß oder mit dem Rad dort hin. Laut Ordnungsdezernenten Dirk Stochla wird noch am Mittag entschieden, ob und wann der Auedamm auch wieder für den Autoverkehr geöffnet wird.

Die Polizeipräsenz ist in der Innenstadt enorm. An zahlreichen Zufahrten werden Personen kontrolliert.
Die Polizeipräsenz ist in der Innenstadt enorm. An zahlreichen Zufahrten werden Personen kontrolliert. © Matthias Lohr

+++ 11.50 Uhr: Wie die Polizei Nordhessen auf ihrem Twitter-Kanal bekannt gibt, gab es bereits eine Festnahme. Eine Person habe gegenüber den Polizeibeamten an einer Kontrollstelle den Hitlergruß gezeigt. Ob dies im Zusammenhang mit der Querdenker-Demo steht, sei bisher noch offen.

+++ 11.15 Uhr: Die Polizei führt Kontrollen an vielen großen Bundesstraßen durch, die in die Stadt führen. Es kommt am Samstag (19.06.2021) zudem zu erheblichen Beeinträchtigungen im öffentlichen Nahverkehr. Die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) teilt mit, dass es auf allen Linien zu Behinderungen kommen kann, das betrifft Busse, Trams und Straßenbahnen.

Corona-Demo der „Querdenker“: Innenstadt in Kassel abgeriegelt - Polizei mit Großaufgebot vor Ort

Erstmeldung vom Samstag, 19.06.2021, 10.13 Uhr: Kassel - Insgesamt wurden drei geplante Großveranstaltungen gegen die Corona-Maßnahmen in Kassel für Samstag (19.06.2021) angemeldet. Diese wurden aber nun kurz vorher vom Verwaltungsgericht noch endgültig verboten. Da einige „Querdenker“ aber angekündigt hatten, trotzdem zu kommen, bereitet sich die Polizei entsprechend vor.

Die Corona-Demo der „Querdenker“ am Samstag (19.06.2021) bleibt verboten. Die Polizei hat die Innenstadt in Kassel trotzdem vorsorglich abgeriegelt.
Die Corona-Demo der „Querdenker“ am Samstag (19.06.2021) bleibt verboten. Die Polizei hat die Innenstadt in Kassel trotzdem vorsorglich abgeriegelt. © Matthias Lohr

Die Innenstadt um den Friedrichsplatz und das Rathaus sind seit Samstagmorgen abgeriegelt. Ein Großaufgebot der Polizei und einige Krankenwagen sind vor Ort. Zudem wird die seit 6 Uhr geltende Maskenpflicht in der City von Kassel* jetzt schon stark kontrolliert. Auch am ICE-Bahnhof in Bad Wilhelmshöhe ist die Polizei präsent. Die Abfahrten der Autobahn A49 werden aktuell stark durch die Polizei kontrolliert. Wer die Autobahn verlässt und Richtung Auestadion fährt, der passiert eine Polizeikontrolle. Die Fahrzeuge mit auswärtigem Kennzeichen werden herausgewunken.

Corona-Demo in Kassel: Polizei bereitet sich trotz Verbot vor - Starke Kontrollen und Sperrungen

Der Auedamm um die Orangerie bleibt für Autos vorerst gesperrt. Wer heute trotz Hitze zum Shoppen in die Innenstadt will, kann dies ruhig tun. Angesichts so viel Polizeipräsenz scheint es eher unwahrscheinlich, dass sich Querdenker heut dort versammeln können. Lediglich zwei Gegen-Demos sollen ab halb zwölf auf dem Opernplatz und am Altmarkt stattfinden. Die Organisatoren der Corona-Demo „Mittsommer in Kassel“ wollen trotz des Verbots* am späten Vormittag verkünden, wo sie sich treffen wollen. Einiges spricht für die Aue und die Buga, wie es in ihren Telegram-Gruppen hieß.

Der Auedamm um die Orangerie in Kassel bleibt vorerst für den Autoverkehr gesperrt.
Der Auedamm um die Orangerie in Kassel bleibt vorerst für den Autoverkehr gesperrt. © Matthias Lohr

Die letzte Corona-Demo am 20.03.2021 in Kassel lief damals aus dem Ruder. Die Polizei konnte die Menge an Querdenker-Demonstranten nicht kontrollieren. Zudem wurden zahlreiche Hygiene- und Abstandsregelungen stark missachtet. (Matthias Lohr, Florian Hagemann, Alina Schröder) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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