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Corona-Regeln: Geht Niedersachsen einen Sonderweg? Entscheidung gefallen

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Auch in Niedersachsen steigen die Corona-Zahlen immer weiter. Geht das Bundesland einen Sonderweg? Jetzt ist die Entscheidung gefallen.

Update vom Donnerstag, 10.12.2020, 14:28 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat im Landtag angekündigt, die möglichen Corona-Lockerungen zurückzunehmen. Die geltenden Kontaktbeschränkungen sollen nur direkt über Weihnachten vom 24. bis 26.12.2020 gelockert werden. In diesem Zeitraum dürfen sich dann zehn Personen treffen - Kinder unter 14 Jahren sind davon ausgeschlossen. Silvester dürfte also lediglich mit maximal fünf Personen gefeiert werden. Zudem soll es Eltern bereits in der kommenden Woche möglich sein, ihre Kinder vom Präsenzunterricht zu befreien.

Diese Entscheidung kommt überraschend, denn Niedersachsen schien einen Sonderweg zu fahren. Weil wirkte anfangs noch zuversichtlich und sah keine Notwendigkeit für verschärfte Corona-Regeln in Niedersachsen.

Corona-Regeln: Geht Niedersachsen einen Sonderweg?

Erstmeldung vom Mittwoch, 09.12.2020, 16:55 Uhr: Göttingen - Die Corona-Neuinfektionen steigen in Niedersachsen ungehindert weiter. Die Hoffnung war groß, dass der Teil-Lockdown die Zahlen sinken lässt. Doch jetzt meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) erstmals einen traurigen Rekord von Todesfällen. Deutschlandweit starben 590 Menschen innerhalb der letzten 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Corona-Fälle in Niedersachsen (09.12.2020)79.982 (+1011)
Todesfälle1338 (+42)
Genesene62.674 (+1.278)
7-Tage-Inzidenz84,3
Quelle: Land Niedersachsen

Auch in Niedersachsen steigen die Zahlen. Mehr als 1000 neue Fälle wurden am Mittwoch (09.12.2020) gemeldet, sowie 42 Todesopfer. Die Corona-Lage ist ernst. Die Diskussion über härtere Maßnahmen hält an. Melanie Brinkmann, Virologin am Helmholtz-Zentrum Braunschweig, hält strengere Kontaktbeschränkungen bereits an Weihnachten für notwendig. Das berichtet ndr.de

Corona in Niedersachsen: Bundeskanzlerin für härtere Maßnahmen

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat weitreichende Schließungen nach Weihnachten gefordert. Bis zum 10. Januar sollen deshalb Geschäfte geschlossen bleiben, so Merkel im Bundestag am Mittwoch (09.12.2020). Auch die Schulferien sollen verlängert oder auf digitalen Unterricht umgestellt werden.

Einige Bundesländer haben deshalb drastische Corona-Maßnahmen ergriffen. So verhängt Sachsen als Erstes einen harten Lockdown: Viele Geschäfte, Schulen und Kindergärten werden ab Montag (14.12.2020) geschlossen. In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gilt für bestimmte Uhrzeiten ab einer 7-Tage-Inzidenz von 200 eine Ausgangssperre. Doch wie sieht das für Niedersachsen aus?

Corona in Niedersachsen: Gesundheitsministerin mit düsterem Szenario

Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) rechnet mit andauernden Kontaktbeschränkungen - und das monatelang. „Ich selbst gehe davon aus, dass Kontaktreduzierung der Wintermodus für die kommenden Monate ist“, erklärte Reimann im Landtag in Hannover. „Die Sieben-Tages-Inzidenz muss unter 50 liegen, damit die Nachverfolgung der Infektionsketten wieder möglich ist.“

Angehörige sollen Menschen in Pflegeheimen in Niedersachsen auch an den Feiertagen besuchen dürfen. Darauf würden sich die Pflegeheime vorbereiten, so die Landesvorsitzende des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Ricarda Hasch. Schon jetzt sollten Angehörige die Einrichtungen kontaktieren, um die Besuchsmöglichkeiten und Zeiten abzustimmen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil steht hinter einem Rednerpult.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erachtet die Verschärfung der Corona-Maßnahmen als nicht notwendig. (Symbolbild) © Moritz Frankenberg/dpa

Corona in Niedersachsen: Weil sieht Verschärfungen nicht für notwendig

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht derzeit keine Notwendigkeit für die Verschärfungen der Corona-Maßnahmen. „In den Tagen vor dem 20.12.2020 werden wir die dann aktuelle Situation genau analysieren und entscheiden, ob wir die Regelungen in unserer Corona-Verordnung verändern müssen oder fortschreiben können“, so der SPD-Politiker. „Wir tendieren in Niedersachsen eher zu einer vorsichtigen und zurückhaltenden Linie und machen insgesamt gute Erfahrungen mit unserem Kurs.“

Noch immer gilt in die Niedersachsen die Regel: Sowohl draußen als auch drinnen dürfen sich maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Kinder unter 14 Jahren sind von der Corona-Regelung ausgenommen. Die Gastronomie bleibt weiterhin geschlossen.

Corona in Niedersachsen: Härte Maßnahmen für Schulen

Sollte eine Region die Inzidenz von 200 übersteigen, gibt es für Schulen ab der 7. Klasse Wechselunterricht. Schüler werden in geteilten Klassen abwechselnd zu Hause und in der Schule unterrichtet. Auch für Grundschüler gilt dann eine Maskenpflicht. Auch dafür, wie es im Jahr 2021 an den Schulen in Niedersachsen weitergehen soll, gibt es bereits konkrete Pläne.

Über eine Ausgangssperre, wie zum Beispiel in Bayern und Hessen, wird in Niedersachsen derzeit nicht diskutiert. Sollte sich die Landesregierung allerdings anders entscheiden, könnten Gebiete ab einem Inzidenzwert von 200 davon betroffen sein. Vor allem die Landkreis Cloppenburg (167,6) und Vechta (163,8) sowie die Stadt Delmenhorst (168,9) verzeichnen viele Neuinfektionen und nähern sich der 200er-Marke (Stand 09.12.2020). (kas) *hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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