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Ansturm auf Baumärkte: Baden-Württemberger pilgern in Scharen nach Bayern

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Pünktlich zur Öffnung der Baumärkte und Lockerungen in Bayern fluteten dort zahlreiche Autos mit baden-württembergischem Kennzeichen die Parkplätze.

Neu-Ulm - Während in Baden-Württemberg derzeit nur kleine Lockerungen der Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus* erfolgen, ist Nachbarland Bayern schon einen Schritt weiter. Neben Friseuren und Blumenläden dürfen dort nämlich seit Montag auch Baumärkte wieder öffnen. Baden-Württemberg ist stinksauer* über die Lockerungen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CDU). Der Regierungssprecher von Winfried Kretschmann* (Grüne), Rudi Hoogvliet, warnte bereits vergangene Woche vor Shoppingtouristen, die von Baden-Württemberg über die Landesgrenze nach Bayern fahren. Er sollte Recht behalten.

Schon am Montagmorgen pilgerten zahlreiche Baden-Württemberger, davon viele Ulmer, ins benachbarte Neu-Ulm in Bayern, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet. Parkplätze von Hornbach, Bay-Wa und Co. seien überfüllt gewesen, die Menschen offenbar im Kaufrausch. Unter den Autos fanden sich zahlreiche baden-württembergische Kennzeichen - unter anderem aus Esslingen, Calw, Sigmaringen oder Biberach. „Wir sind ein Land. Wir sollten die gleichen Regeln haben“, sagte ein Kunde eines Bay-Wa-Baumarkts gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Da Ulm und Neu-Ulm ohnehin fast wie eine einzige Stadt seien, sei die Unterscheidung bei den Regeln schwer nachzuvollziehen.

Shoppingtouristen in bayerischen Baumärkten: „Endlich können wir Daheim alles wieder schön machen“

Welch enormes Gedrängel vor den Baumärkten in Bayern herrschte, zeigt auch eine Reportage von Sat1 Bayern. Auf einem mit Shoppingtouristen gefluteten Parkplatz steht eine Kundin, die sagt: „Jetzt kann man wenigstens anfangen, daheim alles wieder schön zu machen.“ Ein anderer meint: „Es wird Zeit, dass die Läden wieder aufmachen. Mit Corona müssen wir leben. Aber ewig alles zulassen geht auch nicht. Da geht die Wirtschaft auch kaputt.“

Nicht alle Einkaufstouristen fühlen sich mit ihrer Entscheidung, über die Grenze zu fahren, wohl. „Ich war dagegen, herzukommen“, gibt eine Kundin vor der Stuttgarter Zeitung zu. Sie fürchte die Ansteckungsgefahren. „Aber mein Mann war nicht zu bremsen.“ Offenbar ist die Lage genau umgekehrt wie im Frühjahr 2020, als Lockdown-bedingt Baumärkte in Bayern geschlossen, in Baden-Württemberg aber geöffnet waren.

Baden-Württemberg hält sich bei Lockerungen zurück

Dass die Regeln zum Coronavirus in Baden-Württemberg* noch strenger sind als in Bayern, liegt an der Entscheidungshoheit der Länder. Winfried Kretschmann orientierte sich bislang eher am vorsichtigen Kurs der Bundesregierung. Doch in Baden-Württemberg werden immer mehr Stimmen laut, trotz erneutem Anstieg der 7-Tages-Inzidenz die Einschränkungen zu lockern. Auch der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha forderte trotz steigender Corona-Zahlen mehr Lockerungen*.

Der Lockdown in Baden-Württemberg* dauert nach aktuellem Stand noch bis mindestens 7. März. Für den Einzelhandel sieht Ministerpräsident Winfried Kretschmann derzeit wenig Öffnungspotenzial. Jedoch könne er sich vorstellen, dass das Konzept „Click & Collect“, also online bestellen und im Laden abholen, eine Perspektive wäre. Kretschmann will angesichts der vielfach auftretenden Corona-Mutationen in Baden-Württemberg* aber nur „stücklesweise“ vorgehen. Seit dem 1. März gelten vereinzelte Lockerungen. Über weitere mögliche Öffnungsschritte wird im nächsten Bund-Länder-Treffen am 3. März beraten. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.Media.

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