Die Tierrechtsorganisation Peta nutzt die Corona-Fälle allerdings auch für ihre eigenen Forderungen. Peta äußerte bereits Ende April Kritik an der Entscheidung des Landratsamts des Enzkreises, den Fleischbetrieb in Birkenfeld weiterlaufen zu lassen. In einem Schreiben an Landrat Rosenau wies die Organisation darauf hin, dass Fleisch kein lebensnotwendiges Nahrungsmittel sei. Fleischkonsum begünstige Zoonosen und damit einhergehende Pandemien wie das Coronavirus in Baden-Württemberg. Peta forderte deshalb, den Schlachtbetrieb umgehend einstellen zu lassen. Fleischkonsum sei für viele weitere Umwelt- und Gesundheitsprobleme unserer Zeit verantwortlich und eine Weiterführung des Betriebs höchst fahrlässig. Zudem appellierte die Tierrechtsorganisation laut eigener Pressemitteilung an Müller-Fleisch, die Produktion künftig auf pflanzliche Fleischalternativen umzustellen.
Schon vor Zeiten des Coronavirus in Baden-Württemberg hat die Tierrechtsorganisation Peta so stark polarisiert wie kaum eine andere Nichtregierungsorganisation. Dabei setzt Peta häufig auf schockierende Bilder oder kontroverse Protestaktionen. Im Mai 2019 beispielsweise bildeten kaum bekleidete und mit roter Farbe beschmierte Aktivisten in der Innenstadt von Stuttgart einen „riesigen Berg aus blutigem Fleisch“, wie Peta die größte Aktion des Jahres mit Teilnehmern aus ganz Deutschland beschrieb. Mit der Demonstration sollte an alle Menschen appelliert werden, Mitgefühl zu zeigen und dabei zu helfen, „der Tötungsindustrie einen Riegel vorzuschieben“.
Gegen eine weitere Kampagne der Tierrechtsorganisation Peta klagte der Zentralrat der Juden und erreichte ein Verbot der Aktion. Im Jahr 2004 hatte die Organisation eine Ausstellung unter dem Titel „Der Holocaust auf Deinem Teller“ geplant. Auf Plakaten wollte Peta Bilder von abgemagerten KZ-Häftlingen neben Fotos von Kühen und Hühnern in der Massentierhaltung zeigen. Auf einem Schild sollte zu lesen sein: „Zwischen 1938 und 1945 starben 12 Millionen Menschen im Holocaust - genauso viele Tiere werden für den menschlichen Verzehr in Europa täglich getötet.“ Peta klagte gegen das Verbot, verlor den Prozess jedoch vor dem Bundesverfassungsgericht.
*BW24 ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks