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Söder fotografiert, was in seinem Briefkasten liegt - Bild löst großes Entsetzen aus

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Markus Söder machte öffentlich, was in seinem Briefkasten lag.
Markus Söder machte öffentlich, was in seinem Briefkasten lag. © dpa/Hendrik Schmidt, dpa/Peter Kneffel

Üble Postsendung an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Nachdem der CSU-Politiker ein Foto veröffentlicht hatte, reagierte auch ein Politiker der Opposition.

München - Ein Umschlag adressiert an den Ministerpräsidenten von Bayern: „Markus Söder, Bayerische Staatskanzlei, Franz-Josef-Strauß-Ring 1, 80539 München.“ Der Inhalt: Mindestens eine Provokation, man könnte auch sagen: Ein Angriff auf die Demokratie. 

Markus Söder* postete selbst den Inhalt des Umschlags am Freitag auf seinem Twitter-Kanal und verlinkte den SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und den Virologen Christian Drosten, denn sie erhielten identische Postzustellungen. „Hass und Hetze nehmen“ zu, schreibt Söder Er habe den Umschlag am 25. Mai erhalten. Der Inhalt: Ein Fläschchen mit einer unbekannten Flüssigkeit, die angeblich das neuartige Coronavirus (2019-nCoV) enthalten soll, dazu ein Zettel: „trink das - dann wirst du immun“. 

Nach Corona-Drohbrief in der Post schreibt Söder: „Drosten und Lauterbach sind nicht allein“

Nachdem Lauterbach und Drosten die anonymen Zusendungen* öffentlich machten, verhöhnte sie zunächst Schauspieler Till Schweiger über seine Instagram-Seite*: „Herr Drosten und Herr Lauterbach, take a Chill-Pill.“ Er habe schon viele Morddrohungen erhalten und zeigte kein Verständnis für ihre Empörung darüber: „Also heult jetzt nicht rum“. Später entfernte Schweiger diesen Beitrag und distanzierte sich davon. Sein Post sei unangebracht gewesen und er habe ihn in einer „emotionalen Überreaktion abgesetzt“.

Corona-Umschlag erreicht Söder - SPD-Politiker Rinderspacher solidarisiert sich sofort

Die Reaktionen unter dem Twitter-Post des bayerischen Ministerpräsidenten sind dagegen weitaus reflektierter. Der SPD-Landtagsabgeordnete und frühere Oppositionschef Markus Rinderspacher solidarisierte sich sofort mit Söder: „Demokratischer Meinungswettstreit - ja! Wichtig und notwendig! Hass und Hetze - nein! Anfeindungen, Drohungen und Beleidigungen sind nicht tolerabel. Da stehen wir zusammen.“ 

Eine andere Twitter-Userin versucht an die Vernunft der Menschen zu appellieren: „Eigentlich kommentarlos. Es fehlt an Worten. Man sollte in dieser Zeit mehr als dankbar sein, in Deutschland zu leben und unser Land umsichtig und verantwortungsvoll regiert zu wissen. An alle Verschwörungstheoretiker: Wäre auch nur einer Eurer Familie betroffen, sähe es anders aus.“

Ein Lufthansa-Flug brachte rund 200 Menschen von Frankfurt nach China. Nach der Ankunft wurde bekannt: Unter den deutschen Passagieren gibt es einen Corona-Fall.

Video: Eilentscheid - Bayern dürfen länger in die Biergärten

Nun prescht Söder mit einer Forderung nach Rekord-Steuersenkungen vor: Vor den Verhandlungen um das Konjunkturpaket am Dienstag gab er ein Interview. Die Verhandlungen im Koalitionsausschuss selbst dürften gerade in Sachen Abwrackprämie aber kein Spaziergang werden - es gibt teils heftigen Widerstand.

Weitere Nachrichten zur Corona-Lage im Freistaat lesen Sie im aktuellen Bayern-Ticker

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes

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