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Corona-Ampel lässt keine Zweifel: Lage in Bayern verschärft sich weiter - Ministerium meldet neue Hotspots

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Ministerpräsident Markus Söder hat in dieser Woche drastische Maßnahmen für den Freistaat bestimmt. Derweil stiegen die Fallzahlen in München auf ein Rekordhoch.

Update vom 18. Oktober, 20.14 Uhr: Die geplanten Verschärfungen der Corona-Regeln in Bayern fallen in Details noch deutlicher aus als bisher bekannt. Nach der neuen Verordnung, die am Sonntag im Internet veröffentlicht wurde, ist klargestellt, dass die Maskenpflicht auch in vielen Büros gilt. Alle Details im Überblick.

Update vom 18. Oktober, 15.44 Uhr: Mehr als die Hälfte aller bayerischen Städte und Landkreise hat inzwischen bedenkliche Corona-Werte: 24 verzeichneten nach der Corona-Ampel* des bayerischen Gesundheitsministeriums vom Sonntag einen Wert von mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Hinzu kamen 28 weitere Städte und Kreise, die den Frühwarnwert von mehr als 35 Neuinfektionen überschritten haben.

Corona-Ampel für Bayern: Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an Hotspots

Noch am Vortag hatte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit „nur“ 20 Regionen mit einem Wert größer 50 und 20 mit einem Wert größer 35 aufgeführt. Beim Überschreiten dieser Schwellen gelten seit Samstag verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, wie ein ausgeweitetes Gebot für das Tragen von Masken, Sperrstunden sowie ein Verbot für den Verkauf von Alkohol zu bestimmten Uhrzeiten und an bestimmten Orten. Insgesamt gibt es 71 Kreise und 25 kreisfreie Städte in Bayern.

Update vom 18. Oktober, 9.01 Uhr: Die Schutzmaßnahmen gegen Corona scheinen auch positive Nebeneffekte auf den Kampf gegen andere Krankheiten zu haben. Wie Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag mitteilte, sind die Masern-Fälle im Freistaat stark zurückgegangen. Bis zum 5. Oktober wurden lediglich zwölf Infektionen gezählt. Im Jahr 2019 waren es im gleichen Zeitraum 73 Fälle.

Insgesamt steckten sich im vergangenen Jahr 75 Menschen mit Masern an. 2018 waren es sogar noch 108. Ein Rückgang der Infektionen kann wohl größtenteils auf die Einführung des Masernschutzgesetzes im März 2020 zurückzuführen sein. Seitdem gilt eine Impfpflicht für Schulen, Kindergärten, Kitas, medizinische Einrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften. Doch für Huml haben auch die Kontaktbeschränkungen und die Maskenpflicht ihren Teil zur Eindämmung der Masern beigetragen.

Corona in Bayern: München erstmals mit Inzidenzwert über 60

Update vom 17. Oktober, 15.36 Uhr: Auch in Bayerns Nachbarland Baden-Württemberg spitzt sich die Corona-Lage zu. Ministerpräsident Kretschmann appelliert an die Bürger.

Update vom 17. Oktober, 14.25 Uhr: In München wurden für Freitag, 16. Oktober, 143 neue Corona-Fälle gemeldet. Insgesamt sind in der Landeshauptstadt bislang 13.349 Infektionen bestätigt. In dieser Zahl enthalten sind 11.468 Personen, die bereits genesen sind, sowie 236 Todesfälle

Die 7-Tage-Inzidenz für München beträgt laut Robert Koch-Institut (RKI) 60,6. Damit überschreitet der Wert erstmals seit Beginn der Pandemie die Grenze von 60.

Update vom 17. Oktober, 10.45 Uhr: Die Stadt München informiert, dass ab dem heutigen Samstag (17. Oktober) die vom Freistaat vorgegebene Verschärfung der Corona-Maßnahmen gilt. Bisher waren die Regelungen der Stadt München geltend. So etwa das Ausschankverbot von Alkohol ab 22 Uhr. Ab sofort gilt jedoch aufgrund der hohen Inzidenz die Sperrstunde für die Gastronomie ab 22 Uhr. Das RKI beziffert die Inzidenz aktuell auf 60,7. Damit entfernt sich der wichtige Wert immer weiter von der entscheidenden Grenze von 50.

Derweil meldet sich nun auch Angela Merkel zu Wort. Die Kanzlerin deutet zwar keine weiteren Verordnungen an, doch richtet sie per Video-Botschaft einen dramatischen Appell an Deutschland.

Update vom 17. Oktober, 8:55 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnt mit Blick auf die Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten vor einem „Kontrollverlust in einigen Regionen in Deutschland“. „Das ist hochgefährlich“, sagte der CSU-Politiker der Passauer Neuen Presse. „Wenn keine Nachverfolgung der Infektionen mehr möglich ist, so wie in den Niederlanden, Frankreich, Spanien und Tschechien, muss man die Kontakte generell begrenzen. Das geht nur mit einem Lockdown oder ähnlichen strikten Maßnahmen.“

Corona in Bayern: Ministerpräsident Söder warnt vor Kontrollverlust

Er teile die Befürchtungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass die am Mittwoch von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen nicht weit genug gingen. „Wir dürfen Corona nicht schön- oder kleinreden. Wir müssen grundlegende Entscheidungen treffen. Wenn wir das nicht tun und nur halbherzig vorgehen, steuern wir unwillkürlich auf einen zweiten Lockdown zu. Wer keinen Lockdown will, der muss jetzt entschlossen handeln“, sagte Söder.

Update von 16. Oktober, 16.50 Uhr: Ab Samstag will die bayerische Polizei vermehrt auf die Suche nach Maskenmuffeln gehen. „Wir müssen alles unternehmen, um die sprunghafte Ausbreitung des hochgefährlichen Virus einzudämmen und gleichzeitig einen Lockdown zu verhindern“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag der dpa. Er kündigte an, dass die Polizei die neuen Vorgaben zum Infektionsschutz und damit auch die erweiterte Pflicht zum Tragen von Masken „noch häufiger und konsequenter“ kontrollieren werde als bislang im Verlauf der Pandemie.

Derweil gibt es in Bayern einen neuen, traurigen Spitzenreiter in Sachen 7-Tage-Inzidenz. Das Landratsamt des Berchtesgadener Lands meldete am Freitag einen Wert von 134,05. Eine Ursache für den enormen Anstieg könnte die Nähe zu Österreich sein. Dort wurde die Gemeinde Kuchl am Tag zuvor komplett unter Quarantäne gestellt. Mit 102,05 hat der Landkreis Regen ebenfalls die 100er-Marke geknackt. Am Freitag meldete das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), dass es 1108 neue Infektionsfälle in Bayern gibt.

Corona in Bayern: Maskenpflicht für Hort und Mittagsbetreuung

Update vom 16. Oktober, 14.51 Uhr: Neben den Kindern in der Grundschule müssen jetzt auch Schüler im Hort oder in der Mittagsbetreuung eine Maske tragen. Das bestätigte am Freitag Familienministerin Carolina Trautner (CSU) noch einmal. „Da in unseren Horten meist Kinder aus unterschiedlichen Klassen, oft sogar aus unterschiedlichen Schulen, zusammenkommen, führen wir auch in den Horten eine Maskenpflicht ein. Damit vermeiden wir auch weiterhin, dass dort, wo es zu einer Infektion kommt, diese innerhalb der Einrichtungen weitergetragen wird.“

Diese Regelung kommt aber nur dann zum Einsatz, wenn der 7-Tage-Inzidenzwert über 50 liegt ‒ also im roten Bereich der neu eingeführten Corona-Ampel. Diese Pflicht gilt dann nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Betreuer. Ähnlich verhält es sich bei den Grundschulen. Kinder müssen dort ‒ bis sie ihr Klassenzimmer erreichen ‒ eine Maske aufsetzen. Sie dürfen diese dann im Klassenraum wieder abnehmen. Bei einem Wert über 50 sollte die Maske auch im Unterricht getragen werden.

Derweil zeigen sich in der bayerischen Landeshauptstadt Szenen, die deutlich machen, wie schwierig es im Alltag sein kann, die geltenden Regeln einzuhalten*.

Coronavirus in Bayern: Umstrittenes Beherbergungsverbot wird aufgehoben

Update vom 16. Oktober, 12.47 Uhr: Staatskanzleichef Florian Herrmann verkündete am Freitag noch eine weitere Änderung bei den Corona-Beschränkungen. Ab Samstag wird auch die Teilnehmerbegrenzung für Gottesdienste im Freien aufgehoben. Die bisherige Höchstzahl lag bei 200. Dies sei für die Gläubigen und die Kirchen gerade mit Blick auf Allerheiligen und Weihnachten eine wichtige Botschaft, so der CSU-Politiker. Es bleibe aber dabei, dass bei den Gottesdiensten die Abstandsregeln, die Maskenpflicht und auch die Hygienekonzepte eingehalten werden müssten. „Ich vertraue hier auf die Umsetzung der Pfarrgemeinden und der Gottesdienstbesucher“, sagte Herrmann.

Update vom 16. Oktober, 11.28 Uhr: Überraschende Kehrtwende im Freistaat: Das umstrittene Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots läuft in Bayern an diesem Freitag aus. Die Staatsregierung verzichte auf eine Verlängerung der Vorschrift, „wir belassen es dabei“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Freitag der dpa in München.

Corona in Bayern: Ministerpräsident Söder verkündet neue Maßnahmen für den Freistaat

Erstmeldung vom 16. Oktober 2020: München - Einen ganzen Maßnahmen-Katalog stellten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Vize Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Donnerstag in München vor. Zahlreiche Regeln, die helfen sollen, die Verbreitung des Coronavirus* zu verhindern. Ein Instrument aus diesem Katalog ist das Beherbergungsverbot. Nach neusten Aussagen von Söder könnte es aber schon bald überholt sein.

Coronavirus in Bayern: Beherbergungsverbot - Söder ändert seine Meinung innerhalb weniger Stunden

Noch am frühen Nachmittag verteidigte der Landeschef das unter Experten und Politikern umstrittene Beherbergungsverbot. Man werde es noch bis nach den Herbstferien weiter aufrechterhalten, so Söder. Und das vor dem Hintergrund, dass die sächsische Regierung ihr Verbot bereits gekippt hat. In Niedersachsen und Baden-Württemberg wurde das Übernachtungsverbot für Reisende aus Risikogebieten sogar gerichtlich abgesetzt. Vielleicht war das für Söder der Auslöser seine Stellung dazu noch einmal zu überdenken. Denn wenige Stunden später ‒ in einem Interview in der ZDF-Sendung Markus Lanz ‒ schlug der Landeschef andere Töne an.

Angesprochen auf das Beherbergungsverbot ging Söder gleich in den Angriffsmodus über. Er betonte noch einmal, wie wichtig die anderen Maßnahmen, wie erweiterte Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen, seien. Sollten diese in Berlin auf der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Regeln überall eingehalten werden, dann „wird es von sich heraus überflüssig“. Zuvor ging Söder sogar so weit zu sagen: „Ich glaube, dass die Debatte um das Beherbergungsverbot völlig überschätzt ist, weil andere Maßnahmen eine wichtigere Rolle spielen.“

Corona in Bayern: Erweiterte Maskenpflicht auch für Schüler der Grundschulen - kippt Beherbergungsverbot?

Ein weiterer Beschluss, um die Corona*-Pandemie einzudämmen und ein Anwachsen der zweiten Welle zu verhindern, ist die erweiterte Maskenpflicht. Besonders heikel und emotionsgeladen ist dabei die Regelung, dass auch Kinder die in die Grundschule gehen, bei einem 7-Tage-Inzidenzwert* von 50 plus, eine Maske tragen müssen. Bisher wurden besonders die Jüngeren von einer solchen Regelung ausgeschlossen.

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) bestätigte diese Regelung noch einmal in einem Interview mit dem BR. „Wir muten eigentlich allen viel zu in diesen Zeiten von Corona. [...] Ich merke, dass die Kinder und Jugendlichen sehr sehr verantwortungsvoll umgehen.“ Weiter sagt Piazolo, dass man mit Verständnis und der richtigen Einstellung gut durch diese Krise kommen werde. „Das Ziel ist aber weiterhin Präsenzunterricht sicherzustellen.“ Er räumt aber dennoch ein, dass das Infektionsrisiko in Schulen relativ gering sei. (tel) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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