Bereits am Sonntag wurden mehrere tausend Menschen in Bayern geimpft. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hatte von einem „sehr bewegenden“ Tag gesprochen.
Überschattet wurde der Impfstart allerdings von einer Panne in Oberfranken und Schwaben (siehe Update vom 27. Dezember, 17.11 Uhr). In zehn Landkreisen und kreisfreien Städten verzögerte sich das Impfen, weil es Probleme bei der Kühlung des Impfstoffs gegeben hatte.
In den anderen Teilen Bayerns waren die ersten mobilen Impfteams ausgerückt. In Unterföhring wurde eine 100-Jährige geimpft, in Kaufbeuren eine Frau, die schon 103 Jahre alt ist, wie die Stadtverwaltung mitteilte. In Germering erhielten die 83-jährige Helga Klingseisen und ihr 91 Jahre alter Ehemann Kurt die ersten Dosen in ihre Oberarme gespritzt. „Das ist ein Piks und fertig“, kommentierte die 83-Jährige den Vorgang.
Update vom 28. Dezember, 7.55 Uhr: Nach einer Panne beim Impfstart in Oberfranken soll nun auch dort gegen das Coronavirus geimpft werden. Die herstellende Firma habe die Qualität der Impfdosen bestätigt und die Dosen freigegeben, teilte die Regierung von Oberfranken in der Nacht zu Montag mit. „Damit steht dem Impfstart in Oberfranken nichts mehr im Wege. Die Impfungen können beginnen.“
Beim eigentlichen Start der Impfungen am Sonntag hatte es in Oberfranken und Schwaben Probleme mit der Kühlkette gegeben - der Impfstoff muss bei extremen Temperaturen um die minus 70 Grad tiefgekühlt werden. Während sich die Probleme in Schwaben bald darauf als marginal erwiesen und das Impfen begann, blieb es in Oberfranken zunächst unklar, wann die größte Impfaktion in der Geschichte der Bundesrepublik auch dort starten kann.
Update vom 27. Dezember, 20.02 Uhr: Die Corona-Impfungen werden in Bayern wissenschaftlich begleitet. Laut dem Wissenschaftsministerium gehe es um die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung. Ziel der Studie sei es herauszufinden, wie wirksam die Sars-CoV-2-Impfung in verschiedenen Personen- und Risikogruppen sei. Das Ministerium unterstützt die Studie mit einer Million Euro.
„Die Zulassung des Impfstoffs ist ein großer Schritt im Kampf gegen Corona“, sagte Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU). Es gehe nun darum, wirksam und effektiv zu impfen. Impfwillige könnten die Studie unterstützen, wenn sie bei der Impfung ihr Einverständnis zur Kontaktaufnahme durch die Wissenschaftler geben.
Durchgeführt wird die Studie von mehreren bayerischen Universitätskliniken in Erlangen, München, Würzburg, Regensburg und Augsburg sowie der Hochschule Hof in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Die Leitung übernimmt Klaus Überla, Direktor des Virologischen Instituts am Uniklinikum Erlangen sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut. „Die vorausschauende wissenschaftliche Begleitung der zugelassenen Impfstoffe ist ein wichtiger Baustein, um die größtmögliche Sicherheit der Covid-19 Impfungen zu gewährleisten und die Impfstoffe optimal einsetzen zu können“, sagte Überla laut Mitteilung.
Update vom 27. Dezember, 16.11 Uhr: Bei der Regierung von Oberfranken wird immer noch fieberhaft nach dem Problem bei Kühlcontainern und Temperaturlogger der BioNTech-Impfstoff-Lieferung gesucht. Bisher können dort die Impfungen nicht starten.
Gute Nachrichten gibt es dagegen aus Schwaben. Auch dort hatten die Anzeigen verwirrende Daten ausgegeben. Und zwar offenbar ein paar Grad zu wenig als vorgesehen. Doch das Problem konnte gelöst werden. Ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministerium klärt gegenüber Merkur.de* aktuell auf:
„Die Temperaturauswertung zeigte niedrigere Werte als die vorgesehenen Normwerte. Da Sicherheit Priorität hat, wurde eine Klärung veranlasst und der Impfstart verschoben.“
Die Klärung sei erfolgt. Die Abweichung stellte sich als völlig unproblematisch heraus. In Schwaben, betroffen waren die Landkreise Augsburg und Dillingen, kann das Impfen also sofort weitergehen.
Update vom 27. Dezember, 13.51 Uhr: Es gibt einen weiteren Pannen-Landkreis in Bayern, der am Sonntag nicht am bundesweiten Impfstart teilnehmen konnte. Auch der Kreis Dillingen hat wegen Problemen mit der Kühlkette die für heute geplanten Impfungen im Heilig-Geist-Stift in Dillingen sowie im Höchstädter AWO Seniorenheim vorsichtshalber verschoben. Das berichtet BR24.de. Nach einer genauen Überprüfung will man die Impfungen wohl am Montagvormittag nachholen.
Auch in Oberfranken arbeitet man mit Hochdruck daran, die verschobenen Impfungen so schnell wie möglich anzubieten. Die Regierung von Oberfranken sei seit den Morgenstunden mit der Firma Biontech im Gespräch, sagte Kulmbachs Landrat Klaus Peter Söllner dem BR. Auch hier ist der Plan, ab Montag die Vakzine verabreichen zu können. Indessen konnte das Problem im Landkreis Augsburg bereits geklärt werden. Die Untersuchungen dort haben ergeben, dass der Impfstoff bedenkenlos verwendet werden kann. Das hatte Biontech den Behörden signalisiert.
Update vom 27. Dezember, 12.40 Uhr: Während der Corona-Impfstoff vielerorts in Bayern bereits zum Einsatz kommt, mussten einige Landkreise in Oberfranken und die Region Augsburg* den Start der Kampagne verschieben. Betroffen sind in Franken die Kreise Coburg, Lichtenfels, Kronach, Hof, Wunsiedel und Kulmbach, wie sie gemeinsam bekannt geben. In beiden Fällen sind mögliche Probleme mit der Kühlkette für den Impfstoff für die Verschiebung verantwortlich.
„Beim Auslesen der Temperaturlogger, die in den zentral beschafften Kühlboxen beigelegt wurden, sind Zweifel an der Einhaltung der Kühlkette für den Impfstoff aufgekommen“, heißt es aus Oberfranken.
Die Komplikationen in Augsburg liegen ähnlich. Dort vermutet man, dass eine Kühlbox nicht richtig funktioniert hat.
„Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnte man uns aus medizinischer Sicht nicht bestätigen, dass die Impfdosen bedenkenlos verwendet werden können“, sagte Sailer. Deshalb habe man sich entschlossen, die gelieferten Impfdosen vorerst nicht zu verwenden. Es solle nun in den kommenden Stunden geklärt werden, was genau passiert ist und ob der Impfstoff weiter verwendet werden könne. So handhaben es auch die Franken. Der Hersteller Biontech soll bei der Klärung helfen. Wann genau in den betroffenen Gebieten geimpft werden kann, steht noch nicht fest.
Update vom 27. Dezember, 12.12 Uhr: Auch im Landkreis Ebersberg wird heute geimpft. Etwa 40 Senioren im Alter von über 80 Jahren sollen am heutigen Sonntag den Corona-Impfstoff gespritzt bekommen. Die ersten Freiwilligen waren allesamt guter Dinge. Nebenwirkungen des Impfstoffes befürchten sie nicht. Alois Freundl ist froh, endlich geimpft zu werden. „Ich bin 32 Jahre lang geflogen, da hat man vor nichts mehr Angst“, sagt der 91-Jährige schmunzelnd.
Update vom 27. Dezember, 10.33 Uhr: Es ist soweit: Im Freistaat haben die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Erste Senioren bekamen den Impfstoff bereits gespritzt. Gesundheitsministerin Melanie Huml und Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (beide CSU) kamen zum Auftakt der Corona-Impfungen in eine Seniorenresidenz in Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck).
Dort wurden ebenfalls erste Impfdosen verabreicht. Mobile Impfteams rückten am Sonntagmorgen aus. Als Erstes soll vor allem in Krankenhäusern und in Alten-und Pflegeheimen geimpft werden.
Ursprünglicher Artikel vom 27. Dezember:
München - Fast ein Jahr ist es inzwischen her, dass das Coronavirus nach und nach ganz Bayern in den Ausnahmezustand versetzte. Hilft der von vielen herbeigesehnte Impfstoff nun, die Pandemie wieder in den Griff zu bekommen? Fest steht jedenfalls: Nach wochenlangen Vorbereitungen wird ab dem heutigen Sonntag, 27. Dezember, im Freistaat geimpft.
Mobile Impfteams werden zuerst in erster Linie Pflege-und Senioreneinrichtungen anfahren. Dort sollen besonders gefährdete Menschen durch eine Impfung vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus* geschützt werden. Bewohner und Mitarbeiter von Heimen und medizinisches Personal auf Intensivstationen und in Notaufnahmen sind somit als erste an der Reihe.
Doch bereits vor dem bayernweiten Corona*-Impfstart spricht Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine deutliche Warnung aus - und zwar vor negativen Folgen aufgrund von Lieferengpässen. Söder: „Endloses Warten reduziert auch die Bereitschaft der Bevölkerung, sich impfen zu lassen.“
Dem Ministerpräsidenten zufolge sei leider sei noch nicht genügend Impfstoff vorhanden. „Die Bestellungen des Bundes reichen wohl, aber die Produktion dauert. Daher ist es wichtig, alle Kapazitäten zur Herstellung des Impfstoffes zu erhöhen“, so Söder.
Aber: Er betont auch, dass darüber hinaus keine größeren Impfstoff-Komplikationen zu erwarten sind. „Die Impflogistik steht, es braucht nur noch den Impfstoff. Der Bund beliefert die Länder und dann wird alles verimpft.“
Ein Blick in die Vergangenheit zeige außerdem, dass alle Seuchen am Ende nur wirksam durch Impfungen hätten bekämpft werden können. „Dazu müssen wir die Impfbereitschaft der Menschen noch deutlich erhöhen. Denn eine Impfpflicht wird es nicht geben. Je mehr geimpft wird und je mehr sich impfen lassen, desto schneller können wir den großen Schrecken von Corona reduzieren“, stellt Söder klar. Das Impfen sei daher ein bedeutender Schritt in die alltägliche Freiheit.
Zum heutigen Corona-Impfauftakt im Freistaat werden Gesundheitsministerin Melanie Huml und Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (beide CSU) am Vormittag gegen 10.30 Uhr in einer Seniorenresidenz in Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck*) erwartet.
Unter Polizeischutz kamen die ersten 9750 Corona-Impfdosen* bereits am Samstag, 26. Dezember, in Bayern an. Anschließend wurden sie von den zentralen Lagerorten Erlangen und München aus auf die 99 Impfzentren verteilt. Bis Ende 2020 werden im Freistaat insgesamt 205 000 Corona-Impfdosen in tiefgekühlten Thermoversandbehältern erwartet.
Zum Start ins neue Jahr soll es dann mit den Corona*-Impfstoff, müssen die Menschen insgesamt zweimal geimpft werden. Aus diesem Grund wird die Hälfte aller Impfstoffdosen auf Eis gelegt - und in den Standorten zwischengelagert.
Große Aufregung gibt es derweil um einen Arzt aus dem bayerischen Regen*. Trotz Quarantäne-Anordnung soll er Patienten behandelt haben. Die Praxis wurde durchsucht. Und ein anderer Hausarzt aus Bayern hat offenbar die Nase voll von Impf-Mythen rund um das Coronavirus. Sein schwarzhumoriger Info-Brief* wird zum Internet-Hit. *Merkur.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks. (kof)