„Alle Bewohner werden in ihren Zimmern versorgt.“ Um die Pflege trotz erkrankter Mitarbeiter zu gewährleisten, seien Kräfte aus anderen Heimen und aus Zeitarbeitsfirmen in die Laichinger Einrichtung geholt worden. Derzeit gehe man davon aus, dass das Coronavirus über mehrere Wege in das Heim kam: Mehrere Menschen, die in den letzten Wochen zu Besuch waren, hätten im Nachhinein zugegeben, dass sie sich nicht an alle Hygiene-Vorschriften gehalten hätten.
Update vom 21. Oktober, 13.58 Uhr: Der Touristenansturm auf die Nordsee-Insel Sylt macht trotz Corona-Pandemie keinen Halt. Ein Foto, welches ein Urlauber auf Facebook teilte, sorgte jetzt für reichlich Diskussionen*.
Update vom 21. Oktober, 13.29 Uhr: Bayern hat nach RKI-Angaben den Warnwert von 50 überschritten - momentan liegt demnach die 7-Tage-Inzidenz bei 55,0. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nimmt zum Infektionsgeschehen im Bayerischen Landtag* Stellung.
Update vom 21. Oktober, 13.14 Uhr: In Nordrhein-Westfalen gibt es einen neuen Corona-Hotspot. In einer Stadt ist die 7-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 300 gesprungen.
Update vom 21. Oktober, 12.18 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Mittwoch auf einen bundesweiten Durchschnitt von 51,3 (Datenstand: 21. Oktober, 0 Uhr) gestiegen. Am Vortag lag dieser Wert noch bei 48,6.
Update vom 21. Oktober, 10.28 Uhr: 879 Covid-19-Patienten (plus 28 zum Vortag) müssen auf der Intensivstation laut dem Lagebericht des RKI (Stand: 20. Oktober) behandelt und davon 411 (plus 22 zum Vortag) beatmet werden. Mehr als 8.800 Intensiv-Betten sind demnach noch frei.
Die Corona-Fallsterblichkeit liegt momentan deutlich unter 1 Prozent. Das geht auch aus dem aktuellen RKI-Lagebericht hervor. Demnach liegt der Anteil Verstorbener an allen Labor-bestätigten Sars-CoV-2-Infektionen seit der Kalenderwoche 34 (17. bis 23. August.) bei deutlich unter 1 Prozent. Zum Vergleich: In der Kalenderwoche 16 (13. bis 19. April) lag der Anteil der Verstorbenen auf einem Höchststand von 7 Prozent.
Mit dem Blick auf die gesamte Corona-Pandemie seit dem Frühjahr in Deutschland gibt das RKI die Fallsterblichkeit am Dienstag mit 2,6 Prozent an. Die RKI-Angaben beziehen sich nur auf nachgewiesene Corona-Fälle - die sogenannte Fallsterblichkeit. Da es eine Dunkelziffer bei den Neu-Infektionen gibt, dürfte der Wert der Toten bezogen auf alle Infizierten - die sogenannte Infektionssterblichkeit - niedriger liegen.
Update vom 21. Oktober, 6.12 Uhr: Nlach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind in den vergangenen 24 Stunden 7595 neue Corona-Fälle (Dienstagmorgen: 6.868) und 39 Todesfälle (Dienstagmorgen: 47) gemeldet worden. Momentan gibt es demnach 68.787 Corona-Fälle in Deutschland.
„Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten“, schreibt das RKI in seinem Lagebericht (Stand: 20. Oktober). In fünf Bundesländern liegt die 7-Tage-Inzidenz deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 48,6: Berlin (84,9), Bremen (76,3), Saarland (66,9), Hessen (64,5), Nordrhein-Westfalen (62,2). Für Bayern gibt das RKI einen Wert von 50,9 an.
Das Ausbruchsgeschehen beschreibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht als diffus „mit vermehrten Häufungen in Zusammenhang mit privaten Feiern im Familien- und Freundeskreis“. In einigen stark betroffenen Kreisen liege ein konkreter größerer Ausbruch als Anstieg für die Inzidenz vor. Aber es gibt, laut RKI, auch kleinere Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Einrichtungen für Asylbewerber und Geflüchtete, Gemeinschaftseinrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen, verschiedenen beruflichen Settings sowie religiöse Veranstaltungen.
„Insgesamt sind die Angaben zum Infektionsumfeld von Ausbrüchen mit Zurückhaltung zu interpretieren“, teilt das RKI im aktuellen Lagebericht mit. Nur etwa ein Viertel der insgesamt gemeldeten Covid-19-Fälle könnte einem Ausbruch zugeordnet werden. Wann und wo die Ansteckung stattgefunden habe, lasse sich nicht mehr nachvollziehen. Als Beispiel nennt das RKI den „Bahnverkehr“. Das sei ein Umfeld, wo sich Ausbrüche nur schwer ermitteln lassen. Die Gesundheitsämter hätten bei dem hohen Arbeitsaufkommen nicht mehr die Kapazität, detaillierte Informationen zu Ausbrüchen zu erheben und zu übermitteln.
Update vom 20. Oktober, 21.38 Uhr: Laut Virologin Sandra Ciesek sind die Gesundheitsämter in Deutschland derzeit gut aufgestellt. Wie die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ erklärte, ist eine solide Kontaktnachverfolgung die Basis, dass dies so bleibt.
Auch eine kürzlich veröffentlichte Studie bekräftigt diesen Ansatz, demnach macht die Kontaktnachverfolgung etwa 50 Prozent im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus aus. „Solange die Gesundheitsämter nicht überlastet sind, sollte ein Anstieg wie in den Nachbarländern verhindert werden können“, meinte Ciesek im Hinblick auf die jüngsten Entwicklungen im europäischen Ausland. Erst bei einer Überlastung der Behörden steige die Dunkelziffer, was ein exponentielles Wachstum der Neuinfizierten-Zahlen zur Folge hätte.
Update vom 20. Oktober, 18.58 Uhr: Stuttgart hat wegen der steigenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen eine Sperrstunde eingeführt. Diese verbietet den Betrieb von Gaststätten zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens, wie die Stadt am Dienstag bekanntgab.
Des Weiteren wird der Alkoholverkauf noch weiter eingeschränkt, der Ausschank von alkoholischen Getränken zum Mitnehmen ist im gesamten Stadtgebiet ganztägig untersagt. Ab Donnerstag sollen die Regelungen in Kraft Treten und zunächst bis 8. November bestehen.
Update vom 20. Oktober, 17.11 Uhr: Partys feiern und gegen staatliche Corona-Regeln verstoßen geht nach Ansicht von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) gar nicht. „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern gesellschaftsschädigendes Verhalten. Es ist ein schwerer Verstoß gegen den Gemeinsinn in unserem Land“, sagte er dem Magazin stern. Deutschland sei bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. „Das Einzige, womit wir unseren Erfolg zunichtemachen können, ist unser Freizeitdrang.“
Update vom 20. Oktober, 16.11 Uhr: In Mecklenburg-Vorpommern sind die bislang geltenden Beherbergungsbeschränkungen für Urlaubsgäste aus Corona-Risikogebieten gerichtlich gekippt worden. Zwei Hotelbetriebe hatten gegen die geforderten Corona-Negativtests geklagt. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald gab am Dienstag den Eilanträgen statt. Die Landesregierung habe keinen sachlichen Grund darlegen können, weshalb Urlaubsgäste aus Risikogebieten anders zu behandeln seien als etwa Schüler, Studenten oder Berufspendler, teilte das Gericht zur Begründung mit.
Update vom 20. Oktober, 15.44 Uhr: Berlin weitet die Maskenpflicht aus. Künftig soll sie auf Wochenmärkte, bestimmten Einkaufsstraßen und Warteschlangen gelten. Vor allem, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. „Wir haben eine Regel aus Bayern übernommen“, sagt der Regierende Bürgermeister Müller auf der Pressekonferenz in Berlin. Und zwar die Empfehlung eine Maske im öffentlichen Raum zu tragen.
Update vom 20. Oktober, 14.54 Uhr: Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) gilt als der Mahner in der Corona-Krise. Nun stellt Lauterbach eine Prognose vor, die schockieren dürfte: 50.000 Toten bis Weihnachten. Aber: Diese Zahl basiert auf einem „völlig unrealistischen Szenario“, betont Karl Lauterbach im Bild-Video. Die Zahl sei berechnet und würde nur gelten, wenn alle Appelle der Kanzlerin oder die neuen Corona-Regeln überhaupt nicht wirken würden. Der Gesundheitsexperte nimmt für - „das, was nicht passieren wird, weil wir es nicht zulassen“ - einen unveränderten R-Wert* von 1,3 an.
Dann beschreibt Lauterbach im Bild-Video ein Szenario. Diese „hypothetische Berechnung“ zeige, dass man das Corona-Infektionsgeschehen nicht einfach frei laufen lassen könne, so Lauterbach. Einen Monat lang würde die Zahl der Neuinfizierten ungebremst steigen, und die Sterblichkeit von ein Prozent für jeden Infizierten. Ab dem zweiten Monat würde das Gesundheitssystem zusammenbrechen. Mangels Intensivbetten würde die Sterblichkeit in Lauterbachs-Rechnung auf 2,5 Prozent steigen. In zwei Monaten, also um Weihnachten rechnet Lauterbach pro Tag mit 500.000 Neuinfizierten. „Dann kommt man zusammen auf mehr als 50.000 Tote bis Weihnachten“, so Karl Lauterbach.
Update vom 20. Oktober, 14.18 Uhr: In Baden-Württemberg gilt die höchste Corona-Warnstufe. Seit Montag muss in der Fußgängerzone und in öffentlichen Gebäuden sowie im Schulunterricht ab der fünften Klasse Maske getragen werden. Private Treffen sind auf zehn Personen oder zwei Hausstände begrenzt. Bei Veranstaltungen sowie bei Beerdigungen gilt eine Obergrenze von 100 Personen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt momentan bei 47,5.
17 Landkreise überschreiten die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Heilbronn verzeichne sogar mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
Update vom 20. Oktober, 12.51 Uhr: Hamburg bereitet sich auf einen weiteren Anstieg der 7-Tage-Inzidenz vor. Der Wert liegt nach RKI-Daten (Stand: 20. Oktober, 0 Uhr) bei 40,2. „Wir sind auf einem vorsichtigen Kurs“, sagte Hamburgers Bürgermeister Peter Tschentscher auf einer Pressekonferenz am Dienstag über die Corona-Lage in der Stadt.
Der Anstieg der Corona-Fälle in Hamburg sei nicht nur auf die vermehrten Corona-Tests zurückzuführen, sagte die Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Die positiven Tests lägen derzeit bei 2 Prozent, erklärt Leonhard. „Im Sommer lagt die positive Testrate bei 0,2 Prozent“, so die Gesundheitssenatorin. Die Altersgruppe der 20 bis 40-Jährigen machten momentan den größten Teil der Neuinfektionen aus.
Update vom 20. Oktober, 11.36 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich im ZDF-„Morgenmagazin“ am Dienstag offen für Debatten über Corona-Maßnahmen. Der Minister betonte, es gehe ihm nicht um Verhinderung von Parlamentsdebatten. Diese seien wichtig, da es um die „größten Freiheitseinschränkungen“ in der Geschichte der Bundesrepublik sowie große „Zumutungen für den Einzelnen“ gehe.
Spahn verteidigte zudem seine Sonderbefugnisse in der Corona-Pandemie und seine Pläne, diese zu verlängern. Die Existenz der Sonderbefugnisse in Pandemie-Fällen entspringe „nicht Willkür oder Zufall“ und „seien nicht eigenmächtig“, sondern hätten vielmehr „gesetzliche Grundlagen“, so Spahn. Die epidemische Lage von nationaler Tragweite sei vom Bundestag festgestellt worden und dort mehrfach diskutiert worden.
Die deutsche Politik hat in der Corona-Pandemie bislang vieles richtig gemacht. Ausgerechnet vor dem Winter mehren sich nun die Alarmzeichen. Die Merkel-Söder-Methode stößt an ihre Grenze - und das ist gefährlich, kommentiert Münchner Merkur Chefredakteur Georg Anastasiadis.
Update vom 20. Oktober, 9.30 Uhr: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben die Gesundheitsämter in Deutschland 6.868 neue Corona-Fälle (Montagmorgen: 4.325) und 47 weitere Todesfälle (Montagmorgen: 12) in den vergangenen 24 Stunden gemeldet. Derzeit gibt es demnach 65.031 aktive Corona-Fälle in Deutschland.
Die momentanen Werte sind allerdings nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, da mittlerweile wesentlich mehr getestet wird und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.
Das gesamte Ruhrgebiet gilt seit Dienstagmorgen als Risikogebiet. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist auch die Stadt Oberhausen mit 52,7 über die wichtige Corona-Kennzahl von 50 gesprungen. Von Aachen bis Bielefeld ist die Karte auf dem RKI-Dashboard rot markiert. Die Städteregion Aachen, Solingen, Gelsenkirchen und Herne sind sogar dunkelrot markiert - sie liegen über dem Wert von 100 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Stadt Köln liegt mit dem Wert 97,8 noch knapp unter der 100. Allerdings nahm die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in der Domstadt von Montag auf Dienstag um 22,4 Punkte stark zu.
In Deutschland überschreiten 129 Regionen die 7-Tage-Inzidenz von 50. Nach dem RKI-Datenstand (20. Oktober, 0 Uhr) entspricht, dass einem Zuwachs von 21 Regionen im Vergleich zum Vortag. Den Schwellwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen haben Bund und Länder vereinbart. Der Landkreis Berchtesgadener Land (Bayern) ist derzeit mit einer 7-Tage-Inzidenz von 252,1 am stärksten betroffen. Berlin-Neukölln folgt laut RKI-Daten mit 193,1-
Auf den deutschen Intensivstationen müssen derzeit 851 Covid-19-Patienten (ein Plus von 82 im Vergleicht zum Vortag) behandelt werden, teilt das RKI in seinem Lagebericht (Stand: 19. Oktober) mit, davon werden 389 (ein Plus von 35 im Vergleich zum Vortag) invasiv beatmet.
Update vom 19. Oktober 2020, 21.09 Uhr: Nach dem jüngsten Appell von Kanzlerin Angela Merkel zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, davor gewarnt, die Bevölkerung zu verunsichern. Er wolle keine Entwarnung oder übertriebene Gelassenheit verbreiten. „Aber ich finde, man kann den Menschen nicht in einer Tour Angst machen“, sagte der Ärztepräsident am Montag im Deutschlandfunk. So könne eine Art von Abstumpfung entstehen. Teile der Bevölkerung könnten anfangen, die Warnungen nicht mehr ernst zu nehmen.
Merkel hatte die Bürger in ihrer am Samstag ausgestrahlten, wöchentlichen Videobotschaft eindringlich um Mithilfe bei der Bekämpfung der Pandemie aufgerufen. Sie bat unter anderem, auf Reisen und Feiern zu verzichten, die „nicht wirklich zwingend notwendig“ seien. Es zähle jetzt jeder Tag. Auch der Vorstand der Gesellschaft für Virologie warnte in einer Stellungnahme vor einem Kontrollverlust. „Also ganz so ernst kann ich die Lage aktuell nicht nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin“, sagte Reinhardt. „Ich glaube, dass diese Vorstellung, dass man dieses Virus ganz vertreiben kann, eine irrige ist.“ Man müsse lernen, mit einer Zunahme der Infektionszahlen umzugehen und zu leben.
In Deutschland seien rund 700 Patienten auf der Intensivstation, verfügbar seien aber rund 8800 Intensivbetten. Angesichts dieser Verhältnisse seien Abstand, Hygieneregeln und Vermeidung von zu großen Versammlungen angemessen. Weitere Maßnahmen, mit denen die Bewegungsfreiheit der Menschen weiter eingeschränkt würden, halte er derzeit „definitiv für nicht angebracht“, betonte Reinhardt.
Update vom 19. Oktober 2020, 17.50 Uhr: Die Corona-Infektionszahlen steigen auch in Nordrhein-Westfalen. Es ist eines der am stärksten betroffenen Bundesländer in Deutschland. Inzwischen zählen 30 Regionen als Risikogebiete. Berlin sorgt ebenfalls mit hohen Corona-Infektionszahlen für Aufmerksamkeit.
Update vom 19. Oktober 2020, 15.59 Uhr: Mediziner warnen angesichts der aktuellen Corona-Zahlen und der Lage in deutschen Krankenhäusern vor Panik. „Wir sollten wachsam sein, aber nicht panisch“, sagte Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der Münchener Klinik in Schwabing, während einer Online-Pressekonferenz von Intensivmedizinern am Montag. Grundsätzlich sei die Lage in den deutschen Krankenhäusern bis auf wenige regionale Ausnahmen vergleichsweise ruhig.
Trotz neuer Rekordzahlen bei den Neuinfektionen in den vergangenen Tagen könnten die Bundesländer aktuell genügend Intensivbetten vorhalten. Neben den Bettenkapazitäten müsse aber auch entsprechendes Personal einkalkuliert werden, um auch Patienten mit Nicht-Corona-Erkrankungen zu versorgen. Es dürfe keiner „hinten runterfallen“, erklärte der Chefarzt. Außerdem betonte Wendtner, dass die Gesellschaft weiterhin mitgenommen werden müsse, da er bei vielen schon eine gewisse „Corona-Müdigkeit“ feststelle.
Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin betonte, wie wichtig eine Herangehensweise ohne Panik sei. Seine Kollegen und er seien zuversichtlich: „Ich kenne keinen Einzigen, der sagt, das wird eine Katastrophe werden.“ Derzeit blicke man zwar mit Anspannung in die Zukunft. „Wir werden das aber mit Sicherheit schaffen“, betonte Janssens.
Angesichts der rasant steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland hat Südafrika am Montag auch die Bundesrepublik auf die Liste seiner Hochrisikoländer gesetzt. In einer Erklärung teilte die Regierung in Pretoria mit, für Geschäftsreisende, Investoren oder Experten seien auf Antrag aber ebenso Ausnahmen für eine Einreise möglich wie für Deutsche mit Immobilien im Lande.
Südafrika hatte den regulären internationalen Flugverkehr erst Anfang des Monats nach rund sechsmonatiger Sperre wieder für den Reiseverkehr aus dem Ausland geöffnet. Ausgeschlossen sind allerdings weiter Touristen aus Ländern, die als Hochrisikogebiete gelten. Auf der am Montag von der Regierung bekanntgegebenen Liste stehen unter anderen Frankreich, Chile, die Niederlande, Spanien, die USA oder Großbritannien.
Update vom 19. Oktober 2020, 14.01 Uhr: Dass sich die Corona-Pandemie derzeit wieder enorm verschärft, zeichnet sich bereits mit einem Blick in die Supermärkte ab. Mit steigenden Infektionszahlen gehen auch die Hamsterkäufe* wieder los. Jetzt appellieren Politik und Wirtschaft an die Vernunft der Verbraucher.
Update vom 19. Oktober 2020, 13.37 Uhr: Angesichts der weiter stark steigenden Corona-Fallzahlen kommen die Gesundheitsämter an ihre Grenzen. Veraltete Arbeitsmethoden und zu viele Sozialkontakte in der Bevölkerung sorgen für erhebliche Probleme bei der Nachverfolgung des Infektions-Geschehens*.
Update vom 19. Oktober 2020, 13.20 Uhr: Als vierte und letzte deutsche Millionenstadt hat nun auch Hamburg einen Inzidenzwert von 50 überschritten. Der Wert der Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern innerhalb der vergangenen sieben Tage stieg nach Angaben der Gesundheitsbehörde erneut leicht an und lag nun bei 50,6. Nun gilt auch die Hansestadt offiziell als ein Corona-Risikogebiet.
Die anderen drei deutschen Millionenstädte Berlin, München sowie Köln überschritten den Grenzwert bereits früher und liegen inzwischen teils darüber. Gleiches gilt für andere Großstädte. Konkrete weitere Maßnahmen waren in Hamburg zunächst nicht angekündigt.
Erst am Freitag hatte der Senat angesichts steigender Zahlen die Auflagen verschärft. Unter anderem gilt dort in der Gastronomie ab 23 Uhr eine Sperrstunde. Private Feierlichkeiten außerhalb der eigenen Wohnung sind auf maximal 25 Menschen beschränkt, in der eigenen Wohnung auf maximal 15. Schüler der Oberstufe und in Berufsschulen müssen nun auch im Unterricht eine Maske tragen.
Update vom 19. Oktober 2020, 12.47 Uhr: Wegen der extrem gestiegenen Neuinfektionen mit dem Coronavirus im bayerischen Landkreis Berchtesgaden will Ministerpräsident Markus Söder dort nun eine Art Lockdown verhängen. Es werde ein Maßnahmenpaket geben, „das einem Lockdown entspricht“, so Söder. Gemeinsam mit dem Landkreis und der Regierung von Oberbayern solle Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) die Details ausarbeiten.
Söders Corona-Strategie findet nicht nur Befürworter. Friedrich Pürner, Epidemiologe und Leiter eines bayrischen Gesundheitsamts, spricht Klartext - und kritisiert vor allem die Maskenpflicht an Schulen.
Kurzfristige Lockdowns nach dem Vorbild Großbritanniens hatten kürzlich Christian Drosten und Karl Lauterbach vorgeschlagen*.
Erstmeldung vom 19. Oktober 2020, 10.23 Uhr: Berlin - Weltweit breitet sich das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2* wieder rasant aus. Auch in Deutschland hat die Zahl der Neuinfektionen bereits die Höchstwerte aus dem Frühjahr überschritten. Immer mehr Landkreise werden zu Hotspots, die sogenannten Corona-Ampeln* springen auf Rot, was zu einer Verschärfung der Maßnahmen führt.
Inzwischen haben 93 Regionen in Deutschland eine erhöhte Sieben-Tages-Inzidenz*, das bedeutet die Obergrenze von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen wurde überschritten. (Stand 18. Oktober 2020) Hiervon liegen 17 Kreise bei mehr als 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern und 76 Kreisen bei einem Wert von mehr als 50. Am Montag dürften es erneut mehr werden.
Im Berchtesgardener Land in Bayern wurde sogar die 200-Grenze deutlich überschritten. Nach Angaben des RKI lag die 7-Tage-Inzidenz dort am Montag bei 252,1. Es ist der erste Landkreis, der die 200-Marke überschreitet. Im bayerischen Freistaat gelten dementsprechende verschärfte Corona-Regelungen*.
Ministerpräsident CSU-Chef Markus Söder fordert außerdem eine bundesweite Maskenpflicht für Regionen mit hohen Corona-Zahlen. Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen solle eine Maskenpflicht in Schulen, auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen und auch am Arbeitsplatz gelten, wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden könnten, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor einer Schalte des CSU-Vorstands in Nürnberg.
Ein steigender Trend an Neuinfektionen zeigt auch der aktuellste Stand an gemeldeten Fällen durch die Gesundheitsämter in Deutschland. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Montagmorgen wurden 4.325 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden verzeichnet. Der Wert ist zwar vergleichsweise niedrig, doch das liegt vor allem daran, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln. Gemessen an den 2.467 gemeldeten Infektionen vom Montag vergangener Woche ist der aktuelle Wert deutlich erhöht. Die Zahl der Neuinfektionen hatte am Samstag mit 7.830 zum dritten Mal in Folge einen Höchstwert erreicht.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 366.299 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 19.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9789. Das waren zwölf Todesfälle mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa 294.800 Genesene.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,44 (Vortag: 1,40). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel 14 bis 15 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen liegt dieser Wert nun bei 1,35 (Vortag: 1,37). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
Angesichts rasant steigender Coronavirus-Infektionen zeigt sich auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, der schon vor Wochen vor einer 2. Welle gewarnt hat, zunehmend besorgt. Der Politiker zählt im Kampf gegen das Coronavirus auf das Verhalten der Menschen - weniger auf die Eindämmungsmaßnahmen. „Es wird darauf ankommen, wie sich die Bevölkerung verhält. Das ist wichtiger als einzelne Maßnahmen. Viele Auflagen lassen sich ohnehin schwer überprüfen“, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bei einer weiterhin so schnellen Ausbreitung des Coronavirus rechnet Lauterbach mit lokalen Shutdowns in Deutschland. „Es ist ganz simpel. Der R-Wert liegt bei etwa 1,3. Wenn wir den nicht runter bekommen, steigen die täglichen Fallzahlen innerhalb kürzester Zeit so stark an, dass die Kliniken und Gesundheitsämter überlaufen werden.“
Auch Angela Merkel hatte sich am Wochenende mit einer dramatischen Botschaft an die Bevölkerung gewarnt - für ihre Worte aber auch Kritik einstecken müssen. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Netzwerks (va)