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Corona in Deutschland: 79 Fälle in Klinik - 500 Airbus-Angestellte in Quarantäne - Mutationsverdacht in Flensburg

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In einer Klinik und bei Airbus gibt es neue teils große Corona-Ausbrüche. Flensburg berichtet über Verdachtsfälle der Virusmutation aus Großbritannien. Der News-Ticker.

Hinweis der Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser, versehentlich wurde die Uhrzeit dieses Artikels aktualisiert.

Das eigentliche Veröffentlichungsdatum lautet: 25.01.2021.

Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

+++Dieser Ticker ist beendet. Alle aktuellen Informationen zur Corona-Krise in Deutschland finden Sie in unserem neuen News-Ticker+++

Update vom 25. Januar, 7.13 Uhr: Das Robert-Koch-Institut meldete am Montagmorgen 6729 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das sind rund 400 weniger als am vergangenen Montag. Binnen 24 Stunde gab es 214 neue Todesfälle, die 7-Tage-Inzidenz liegt deutschlandweit bei 111,2. Das 7-Tage-R beziffert das RKI bei 1,01.

Coronavirus in Deutschland: Mutationsverdacht in Flensburg

Update vom 24. Januar, 18.33 Uhr: Schon wieder wurde die hochansteckende Coronavirus-Mutation in einer deutschen Stadt nachgewiesen: rund 30 Verdachtsfälle in Flensburg wurden bekannt. Wie hoch die exakte Infiziertenzahl ist, konnte ein Sprecher der Stadt am Sonntag nicht sagen. Die Flensburger Verantwortlichen wollten entsprechend der Gefahr, die von der Variante aus Großbritannien ausgeht, reagieren, wie die dpa berichtete.

Nach Angaben des Stadtsprechers trat ein Teil der Fälle in der Belegschaft eines Betriebes unter Leiharbeitern auf. Es gebe aber auch davon einige unabhängige Fälle in der Stadt im Norden Schleswig-Holsteins. Wie es den Betroffenen gesundheitlich geht, sei nicht bekannt. Flensburg gilt in Schleswig-Holstein derzeit als Corona-Hotspot. Mit einem Wert von 203 Infizierten je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen hat die Stadt die höchste Inzidenz im Bundesland. Der Landesdurchschnitt liegt bei 96,2 (Stand 24. Januar, 00.00 Uhr). Auch im Raum München soll sich die Virus-Mutation ausbreiten. Experten warnen jedoch vor einer vorschnellen Interpretation der Laborergebnisse.

Corona-Alarm bei Airbus: 21 Mitarbeitende positiv getestet

Update vom 24. Januar, 15.35 Uhr: Nun herrscht auch beim Flugzeugbauer Airbus Corona-Alarm. In einem Werk in Hamburg-Finkenwerder sollen nun 21 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden sein. Das berichtet die Bild unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde.

Demnach ist der Fall dem Amt schon seit Freitag bekannt. 500 Menschen seien nun in Quarantäne, heißt es in dem Bericht weiter. Ob die Airbus-Angestellten zumindest teilweise mit einer der neuartigen Corona-Mutationen infiziert sind, ist aktuell nicht bekannt. Dem gehe die Gesundheitsbehörde aktuell nach, heißt es weiter.

Großer Corona-Ausbruch in Lübecker Klinik

Update vom 24. Januar, 14.17 Uhr: Einen großen Corona-Ausbruch hat es in der Sana Klinik in Lübeck gegeben. Das berichtet der NDR am Sonntag. Bis zum Vortag seien laut einer Sprecherin 79 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Darüber hinaus seien aber auch Patienten infiziert.

Den Angaben nach werden aktuell 41 Infizierte auf Covid-Stationen versorgt - zwei Patienten liegen auf der Intensivstation. Von diesen seien aber die meisten bereits infiziert ins Krankenhaus gekommen, heißt es weiter. Ausgelöst worden seien die Infektionen möglicherweise durch einen zunächst negativ getesteten Patienten, der erst bei einem zweiten Test positiv getestet wurde, heißt es weiter.

Die Klinik hat nun den Krankenhausbetrieb reduziert. Die Notfallversorgung und die Versorgung der bereits behandelten Patienten wird weiter gewährleistet.

Update vom 24. Januar, 11.27 Uhr: Achtung, Reisende: Die Bundespolizei wird ab diesem Sonntag am Flughafen Frankfurt schärfer kontrollieren - und zwar Rückkehrer aus den 32 neuen Corona-Hochrisikogebieten.

Dabei werden auch die erforderlichen Einreisevoraussetzungen konsequent überprüft, teilte die Bundespolizeidirektion mit. Kontrolliert werden sollen vor allem die Einreiseanmeldungen und der Nachweis über einen aktuellen, negativen Corona-Test. Auch am Flughafen München sind dann nach Spiegel-Informationen zu dem Zweck deutlich mehr Beamte im Einsatz.

Die Überprüfungen sollen direkt an den Flugzeugen stattfinden - noch vor der eigentlichen Grenzkontrolle. Voraussichtlich 17 Flüge aus fünf Ländern sind am Sonntag betroffen. Der Grenzwert für Hochrisikogebiete ist in der Regel bei einer Inzidenz von 200 festgelegt. Ab Sonntag gehören unter anderem Estland, Israel, Portugal und die Vereinigten Arabischen Emirate in diese Kategorie.

Eine Boeing 747 startet vom Flughafen Frankfurt in den Abendhimmel.
Wegen Corona gibt es jetzt schärfere Kontrollen am Frankfurter Flughafen. © Boris Roessler/dpa

Coronavirus in Deutschland: Club-Betreiber in großer Sorge - „Wissen nicht, wie es weitergeht“

Update vom 24. Januar, 8.54 Uhr: Die Zahlen vom Wochenende sind immer mit Vorsicht zu genießen, da nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten übermitteln. Das RKI meldet für den Samstag 12.257 Corona-Neuinfektion . Das RKI erläutert in seinem Lagebericht dazu: „Nach wie vor ist eine hohe Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung zu beobachten“ und schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung als „sehr hoch“ ein. 349 Covid-19-Tote kamen binnen eines Tages dazu.

Die Zahl der an oder mit Corona Gestorbenen stieg damit hierzulande auf 51.870. Die 7-Tage-Inzidenz betrug 111,1. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken, dafür wurde kürzlich der Lockdown zunächst bis zum 14. Februar verlängert.

Nachtleben-Prognose für 2021: „Sehr viele Leute werden weniger Geld fürs Ausgehen haben“

Besonders von den Maßnahmen betroffen: die Clubs. Sie sind in Deutschland seit März mehr oder weniger in der Zwangspause.. „Wir wissen überhaupt nicht, wann es weitergeht und wie es weitergeht“, sagte angesichts der weiterhin angespannten Lage nun eine Berliner Clubbetreiberin der dpa. „Wir sind die Ersten, die geschlossen wurden, und wir sind die Letzten, die wieder öffnen dürfen“, sagte Pamela Schobeß vom „Gretchen“ weiter. Konzerte brauchten Vorlauf, so Schobeß. Die Touristen werden demnach erst nach und nach wiederkommen. Und: „Sehr viele Leute werden weniger Geld fürs Ausgehen haben.“

Nachtleben und Konzerte trotz Corona? Djs und Musiker verschieben Gigs um ein Jahr

Laut Schobeß werden die Auftritte von DJs und Musikern von diesem März bereits auf den März 2022 verschoben. Und bis das Nachtleben wieder wie vor der Krise ist, könnte es bis Ende 2022 dauern.

Ohne die Hilfen von Bund und Ländern, die bis Juni gesichert sind, ginge es überhaupt nicht, sagte die Vorsitzende des Dachverbands Clubcommission überdies. Was ihr wichtig ist: Wenn es irgendwann wieder eine Anlaufphase gibt, braucht es weiter Hilfe. „Es kann nicht von Null auf Hundert gehen.“

Ein abgesperrter Barbereich einer Diskothek in Hannover.
So leer wie in diesem Club in Hannover sieht es wegen Corona im ganzen Nachtleben aus. © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Corona in Deutschland: Wirbel um FFP2-Masken - Plant Bundespolizei schärfere Grenzkontrollen?

Update vom 23. Januar, 20.00 Uhr: Die Bundespolizei soll ab Sonntagmorgen eine deutliche Verschärfung der Grenzkontrollen planen. Laut internen Anweisungen des Innenministeriums, die der Spiegel in Erfahrung gebracht haben will, sollen die Beamt:innen Einreisende aus den am Freitag (22. Januar) definierten Hochrisikogebieten „streng kontrollieren“. Vor allem an den großen Flughäfen Frankfurt und München sollen intensivere Kontrollen stattfinden.

Am Freitagnachmittag veröffentliche das Robert Koch-Institut eine Liste mit den neuen „Hochinzidenzgebieten“. Das seien „Gebiete mit besonders hohem Infektionsrisiko durch besonders hohe Inzidenzen für die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2“. Folgende Länder sind betroffen:

Die Einstufung der Gebiete erfolgt nach gemeinsamer Bewertung und Entscheidung von Gesundheits-, Außen- und Innenministerium in Zusammenarbeit mit dem RKI.

Baden-Württemberg: Corona-Verordnung aktualisiert - Pflicht medizinischer Masken an vielen Orten

Update vom 23. Januar, 18.47 Uhr: Baden-Württemberg hat seine Corona-Verordnung geändert. Folgendes soll sich ab Montag (25. Januar) gelten:

Die Änderungen hat das Land Baden-Württemberg auf seiner Homepage veröffentlicht. Die Neuerungen basieren auf den zuvor getroffenen Beschlüssen von Bund und Ländern. Am Dienstag (19. Januar) hatten sich die Ministerpräsident:innen mit der Kanzlerin über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten.

Bildungsminister: Schulen in Thüringen könnten bis Ostern geschlossen bleiben

Update vom 23. Januar, 15.49 Uhr: Wie lange bleiben die Schulen angesichts der Corona-Krise noch geschlossen? Zumindest in Thüringen kann man davon ausgehen, dass die Schulen auch noch länger zu bleiben. „Ich gehe davon aus, dass wir zumindest noch bis Ostern in dieser Situation verharren, dass wir mindestens bis Ostern mit diesem System der geschlossenen Schulen arbeiten müssen“, sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) nach Angaben des MDR vom Freitag im Thüringen Journal.

Vorerst könnten nur bestimmte Schülerinnen und Schüler in die Schulen zurückkehren, so Holter weiter. Das betrifft demnach vor allem Abschlussklassen und die, die besonderen Förderbedarf haben.

Corona in Deutschland: Wirbel um FFP2-Masken - RKI ändert Angaben zu Mund-Nasen-Schutz

Update vom 23. Januar, 12.30 Uhr: Beim letzten Corona-Gipfel wurde die Maskenpflicht in Deutschland nochmals verschärft. In Bus und Bahn sowie beim Einkaufen müssen die besser schützenden FFP2-Masken (in Bayern verpflichtend) oder OP-Masken getragen werden. Alltagsmasken aus Stoff reichen nicht mehr aus.

Doch während die Bundesregierung explizit zum Tragen jener FFP2-Masken rät, war laut RBB24 bis Freitagnachmittag auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts (RKI) etwas anderes zu lesen:

In den ‚Empfehlungen der BAuA und des ad-Hoc AK ‚Covid-19‘ des ABAS zum Einsatz von Schutzmasken im Zusammenhang mit SARS-CoV-2‘ werden FFP2-Masken nicht zur privaten Nutzung empfohlen.

Robert-Koch-Institut (RKI), rki.de

Rät das RKI also von FFP2-Masken im Alltag ab? Nein. Wie RBB24 berichtet, bezog sich das RKI auf die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), tätigte die Aussage somit gar nicht selber. Doch auch ein Pressesprecher bestätigte RBB24 auf Nachfrage, dass die Bundesanstalt diese Aussage nicht treffe. Um nicht weiter für Verwirrung zu sorgen, wurde die entsprechende Passage inzwischen entfernt.

Stattdessen wird darauf hingewiesen, dass der Schutzeffekt der FFP2-Masken nur dann gewährleistet ist, „wenn sie durchgehend und dicht sitzend (d.h. passend zur Gesichtsform und abschließend auf der Haut) getragen wird“. „Bei der Anwendung durch Laien ist ein Eigenschutz über den Effekt eines korrekt getragenen Mund-Nasen-Schutzes hinaus daher nicht zwangsläufig gegeben“, so das RKI.

Corona in Deutschland: Demo eskaliert - drei Polizisten verletzt

Update vom 23. Januar, 12.05 Uhr: Bei einer Demo von Gegnern der Corona-Maßnahmen sind in Lauf an der Pegnitz (Landkreis Nürnberger Land) drei Polizisten verletzt worden. Wie Kollegen von ihnen in der Nacht auf Samstag mitteilten, hatte es am Freitag Rangeleien zwischen rund 25 Demonstranten und Dutzenden Polizisten gegeben. Auslöser war den Angaben zufolge der fehlende Mund-Nase-Schutz einer Demonstrantin. Zwar habe diese ein Attest vorgezeigt, die Beamten hätten dies aber angezweifelt. Etwas später sei die Situation eskaliert und es habe Rangeleien sowie mehrere Festnahmen gegeben.

Einer der verletzten Beamten musste nach Angaben der Polizei ins Krankenhaus und konnte danach nicht mehr weiter arbeiten. Zu möglichen verletzten Demonstranten machte die Polizei zunächst keine Angaben.

Corona in Deutschland: RKI-Zahlen zeigen Lockdown-Effekt

Update vom 23. Januar, 7.08 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 16.417 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Außerdem wurden 879 neue Todesfälle innerhalb eines Tages verzeichnet. Das gab das RKI am Samstagmorgen bekannt. Vor genau einer Woche hatte das RKI 18.678 Neuinfektionen und 980 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bei 112,6. Der bisherige Höchststand war mit 197,6 am 22. Dezember erreicht worden.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.122.679 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 23. Januar., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 51.521. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.795.400 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,97 (Vortag: 0,93). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 97 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Corona in Deutschland: Mutierte Virus-Variante offenbar tödlicher als bisheriges Coronavirus

Update vom 22. Januar, 18:30 Uhr: Die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante des Coronavirus ist möglicherweise tödlicher als die bislang vorherrschende. Darauf gebe es „einige Hinweise“ sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Freitag in einer Pressekonferenz im Regierungssitz Downing Street in London. Die hohe Belastung der Krankenhäuser im Land sei zu einem erheblichen Teil auf die neue Virusvariante zurückzuführen, so der konservative Politiker.

Boris Johnson: „Einige Hinweise“, dass Mutation tödlicher sei

Ob und wie viel tödlicher die neue Corona-Mutation* ist, sei noch sehr unsicher, warnte der wissenschaftliche Berater der Regierung Patrick Vallance. Gehe man bei der bisherigen Variante davon aus, dass von 1.000 Menschen im Alter von 60 Jahren zehn sterben, seien es bei der Variante etwa 13 oder 14 Todesfälle. Das entspräche einer um 30 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit für einen tödlichen Verlauf der Covid-19-Erkrankung.

Die Mutation war Ende vergangenen Jahres in der südostenglischen Grafschaft Kent aufgetaucht und hatte sich mit rasender Geschwindigkeit in London und Teilen des Landes ausgebreitet.

Corona in Deutschland: Steinmeier startet emotionalen Aufruf - hohe Übersterblichkeit an Weihnachten

Update vom 22. Januar, 15.45 Uhr: Mit einer zentralen Gedenkfeier nach Ostern in Berlin will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Erinnerung an die Toten der Corona-Pandemie wach halten. Gemeinsam mit den anderen Verfassungsorganen wolle er damit „ein Zeichen setzen, dass wir als Gesellschaft gemeinsam trauern, dass wir die Toten und das Leid der Hinterbliebenen nicht vergessen“, teilte das Bundespräsidialamt am Freitag mit.

In Deutschland sind seit Beginn der Pandemie vor rund einem Jahr mehr als 50.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben, wie das RKI am Freitag mitteilte. „Das ist eben nicht nur eine Zahl, das ist nicht nur ein statistischer Wert, den wir heute zur Kenntnis nehmen und der sich morgen wieder verändert“, sagte Steinmeier in einer Online-Gesprächsrunde. „Sondern hinter jeder Zahl steht ein Schicksal. Es ist ein Mensch verloren, der uns am Herzen lag.“

Zugleich rief der Bundespräsident alle Bürger zu einem „Zeichen des stillen Gedenkens“ auf: Bis zu dem geplanten Trauerakt sollten sich möglichst viele Menschen an der Aktion „#lichtfenster“ beteiligen, ein Licht in ihre Fenster stellen und auch ein Bild davon mit dem Hashtag in den sozialen Medien teilen. Im Schloss Bellevue werde gut sichtbar ein Licht im zentralen Fenster über dem Portal leuchten. „Wir stellen ein Licht ins Fenster. Ein Licht der Trauer, ein Licht der Anteilnahme, ein Licht des Mitgefühls“, sagte Steinmeier in seinem Aufruf.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt zur Gedenkfeier in Hanau.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzt ein Zeichen des gemeinsamen Gedenkens an die Corona-Opfer und ruft zur Aktion #lichtfenster auf. © picture alliance/dpa/Bundespresseamt | Jesco Denzel

Corona in Deutschland: Hohe Übersterblichkeit an Weihnachten

Ende vergangenen Jahres sind in Deutschland laut Statistischem Bundesamt fast ein Drittel mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Vorjahre. Nach vorläufigen Ergebnissen gab es in der 52. Kalenderwoche (21. bis 27. Dezember 2020) mindestens 24.470 Todesfälle. Das sind 31 Prozent, oder 5832 Fälle, mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, wie das Amt am Freitag in Wiesbaden mittelte. Die Zahl der Menschen, die an oder mit einer Corona-Infektion gestorben sind, lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) in der 52. Kalenderwoche bei 5040.

Besonders auffällig ist die Entwicklung der Sterbefallzahlen im Corona-Hotspot Sachsen. „Wie schon in der Vorwoche hat sich dort auch in der 52. Kalenderwoche die Zahl der Sterbefälle bezogen auf den Durchschnittswert der vier Vorjahre für diese Woche mehr als verdoppelt“, berichteten die Statistiker. Nach plus 111 Prozent in der Vorwoche waren es in der 52. Kalenderwoche 114 Prozent oder 1228 Todesfälle mehr. In Thüringen stieg die Zahl der Todesfälle um 62 Prozent, in Brandenburg um 60 Prozent, in Sachsen-Anhalt um 46 Prozent verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

Corona in Deutschland: Haseloff sieht Grenze der möglichen Maßnahmen bald erreicht

Update vom 22. Januar, 13.55 Uhr: Nach Meinung von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat der Bund bald die Grenzen seiner Möglichkeiten bei den Corona-Maßnahmen erreicht. „Es gibt eine überschaubare Zahl an Instrumenten, mit denen wir die Pandemie bekämpfen können. Und im Prinzip haben wir bald alle Register gezogen“, sagte er im Interview mit dem Spiegel.

Bis auf einen totalen Shutdown gäbe es nicht mehr viele Maßnahmen, die noch verfügt werden könnten. Ein Herunterfahren der Wirtschaft und ein Schließen der Grenzen lehne er ab. Eine Abschottung Deutschlands sieht er als kein mögliches Mittel. „Wir leben in einem offenen Europa. Wir können uns nicht einfach abkoppeln wie etwa Neuseeland“, so Haseloff.

Corona in Deutschland: RKI-Chef Wieler nennt deutliche Zahlen in Altenheimen - und spricht von Dunkelziffer

Update vom 22. Januar, 11.48 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warb bei der Bundespressekonferenz um Verständnis für die Verlängerung des Lockdowns. Die aktuellen Zahlen seien ermutigend, aber noch immer auf einem hohen Niveau. „Es ist noch nicht vorbei“, stellte er klar. Zudem warnte er vor einer Verbreitung der Virus-Mutation. Spahn sagte es gebe Hoffnung durch die Impfkampagne. „Wir befinden uns zwar auf dem Höhepunkt der Pandemie, und gleichzeitig haben wir den Weg raus aus der Pandemie begonnen“. Die Null-Covid-Strategie sieht er für Deutschland nicht geeignet.

Der RKI-Präsident Lothar Wieler machte insbesondere auf die hohen Todeszahlen in Deutschland aufmerksam. „Das ist eine bedrückende, für mich schier unfassbare Zahl“, sagte er. Die derzeit sinkenden Infektionszahlen sehe er positiv. „Wir dürfen eben nicht nachlassen.“ Ein weiteres Problem sind die vielen Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen. Etwa 900 Fälle seien bekannt, „wahrscheinlich gibt es auch eine Dunkelziffer.“

Virologe Christian Drosten warnte vor einer zu schnellen Lockerung der Maßnahmen im Hinblick auf die Mutation. Er erklärte sein Szenario von möglichen 100.000 täglichen Infektionen pro Tag*. Auch DIVI-Präsident Gernot Marx warnte vor voreiligen Lockerungen. Derzeit sei ein deutlicher Rückgang bei der Zahl der Intensivpatienten erkennbar. Auf den Intensivstationen sei kein „Weihnachts- und Silvesterpeak“ zu erkennen

Coronavirus: „Zero Covid“ laut Spahn in Deutschland nicht anwendbar

Update vom 22. Januar, 11.11 Uhr: Die Bundespressekonferenz ist beendet. In Kürze erfolgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen.

Update vom 22. Januar, 11.07 Uhr: Den Unterschied der Impfquoten zwischen den Bundesländern erklärt Spahn damit, dass einige Bundesländer bereits stärker Krankenhauspersonal geimpft haben, andere zunächst ausschließlich in Pflegeheimen geimpft haben. Die Impfung in Krankenhäusern gehe deutlich schneller. „Das wird sich ausgleichen“, versichert Spahn.

Update vom 22. Januar, 10.55 Uhr: Zur „Zero Covid“-Strategie erklärt Spahn, er tue sich schwer mit Vergleichen mit Inselstaaten wie Australien und Taiwan. Das sei eine „völlig unterschiedliche Ausgangslage“, Deutschland befindet sich in der Mitte eines Kontinents. „Deswegen sehe ich Null als dauerhafte Zielmarke nicht als das, was in einem Land wie Deutschland mit unserer Lage und Situation funktionieren kann.“

Je näher die Inzidenz der Null-Inzidenz komme, umso besser. „Wir müssen die Inzidenzen herunter bekommen“, so Wieler. Das funktioniere nur durch Kontaktreduzierung und zuverlässige PCR-Tests. Durch die „Public Health“-Maßnahmen könne man auch die Virus-Mutationen kontrollieren.

Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, spricht bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage um die Corona Pandemie.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht eine Null-Covid-Strategie für Deutschland nicht geeignet. © picture alliance/dpa/dpa Pool | Michael Kappeler

Update vom 22. Januar, 10.47 Uhr: Die Selbsttestung sei erst möglich, sobald es eine Zulassung gibt, erklärt Spahn. Es müsse sichergestellt werden, dass auch ein Laie ein richtiges Ergebnis bekommt. Sonst bestehe das Risiko von falschen Testergebnissen. „Die Heimtestung hätte ich gerne auch zur Verfügung. Sie muss aber gut und verlässlich sein“, stellt Spahn klar.

Corona in Deutschland: Drosten und Marx warnen vor zu frühen Lockerungen

Update vom 22. Januar, 10.42 Uhr: Eine zu frühe Öffnung könnte zu einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen und auch der Zahl der Patienten auf den Intensivstationen führen, mahnt Marx klar. Die Zahl der Intensivpatienten sei in der zweiten Welle etwa doppelt so hoch gewesen, wie in der ersten Welle im Frühjahr.

Update vom 22. Januar, 10.38 Uhr: Drosten erklärt auf Nachfrage seine Prognose der möglichen 100.000 täglichen Neuinfektionen. „Das ist ein Szenario, keine Berechnung“, so der Virologe. Man müsse sich klarmachen, dass man in so etwas „hineinlaufen“ könnte. Sollten die Risikogruppen in wenigen Wochen durch die Impfung geschützt sein, würden sicherlich Forderungen nach Lockerungen kommen. Ein solches Szenario sei dann durchaus möglich. „Wir sollten uns nicht zu sorglos hinstellen“, so Drosten.

Corona in Deutschland: Positiver Trend auf den Intensivstationen erkennbar

Update vom 22. Januar, 10.28 Uhr: „Wir können keinen Weihnachts- oder Silvester-Peak erkennen“, sagt DIVI-Präsident Marx. Er lobt dafür die Bevölkerung. Insgesamt sei auf den Intensivstationen ein positiver Trend zu erkennen. Die Zahlen würden deutlich sinken. „Man kann aber noch nicht von Entspannung sprechen“. Die Infektionszahlen müssten daher weiter gesenkt werden und Maßnahmen eingehalten werden. „Eine Ausbreitung der Mutation führt zu einer Auslastung der Intensivmedizin“, so Marx. Er macht darauf aufmerksam, dass das Personal auf den Intensivstationen stark belastet sei.

Corona in Deutschland: Drosten informiert zur Corona-Mutation

Update vom 22. Januar, 10.23 Uhr: Für die Kontrolle dieser Mutante seien die Verlängerung und Verschärfung der Corona-Maßnahmen richtig und wichtig. Wie stark sich die Mutation ausbreiten wird, sei nicht endgültig vorauszusagen, so Drosten. Die genannten Zahlen seien nicht „statistisch repräsentativ“. Man müsse sich noch gedulden, bis das möglich sei.

Update vom 22. Januar, 10.20 Uhr: Virologe Christian Drosten gibt zunächst Informationen zur Sequenzierung. Das Die Mutante aus Großbritannien sei zunächst durch eine Auffälligkeit in PCR-Testungen entdeckt und anschließend durch Sequenzierungen bestätigt worden. Die Virus-Variante sorge neuesten Erkenntnissen zufolge für eine zusätzliche Infektiosität von 22 bis 35 Prozent auf den R-Wert.

„Was ich hier erzählen kann, ist zum Teil nur anekdotisch“, stellt Drosten klar. Die Mutation sei durch den Reiseverkehr über die Weihnachtsfeiertage „eingeschleppt“ worden - nicht nur aus Großbritannien, sondern auch aus anderen Nachbarländern.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie, Charité Berlin, nimmt an einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage in der Corona-Pandemie teil.
Virologe Christian Drosten bei der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland. © picture alliance/dpa/Reuters Pool | Fabrizio Bensch

Corona in Deutschland: Wieler appelliert an Einhaltung der Maßnahmen

Update vom 22. Januar, 10.13 Uhr: RKI-Chef Wieler ergreift das Wort. Die Infektionszahlen in Deutschland gehen leicht zurück, berichtet er. Das RKI-Dashboard färbe sich langsam heller. „Leider sehen wir nach wie vor sehr viele Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen“, stellt Wieler allerdings klar. Etwa 900 Fälle seien bekannt, „wahrscheinlich gibt es auch eine Dunkelziffer.“

Er macht auf die Todeszahlen aufmerksam, die weiterhin viel zu hoch sein. „Es ist eine bedrückende, für mich schier unfassbare Zahl“, so Wieler zu den heute überschrittenen 50.000 Corona-Todesfällen in Deutschland. Daher sei es wichtig, die Maßnahmen weiterhin einzuhalten. „Wir können nur zu einem normalen Alltag zurückkehren, wenn wir die Fallzahlen senken und dauerhaft niedrig halten“, so der RKI-Chef. Er appelliert an die Impfung und die Einhaltung der Maßnahmen. „Geben wir dem Coronavirus keine Chance.“

Corona in Deutschland: Spahn will „Verbreitung der Mutation möglichst minimieren“

Update vom 22. Januar, 10.08 Uhr: „Wir wollen die Verbreitung der Corona-Mutation möglichst minimieren“, so Spahn. Daher sei eine Lockerung des Lockdowns derzeit keine Option. Auch neue Maßnahmen, wie das Einführen der medizinischen Maskenpflicht, seien daher notwendig. Spahn erklärt, dass es Hoffnung durch die Impfkampagne gibt. „Wir befinden uns zwar auf dem Höhepunkt der Pandemie, und gleichzeitig haben wir den Weg raus aus der Pandemie begonnen.

Die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca sei ebenfalls abzusehen. „Machen Sie mit, lassen wir jetzt nicht nach“, appelliert Spahn. Er stellte in Aussicht, dass in den Heimen bis Mitte Februar jedem Bewohner ein Angebot gemacht werden kann.

Update vom 22. Januar, 10.05 Uhr: „Die Zahlen sind ermutigend, sie entwickeln sich in die richtige Richtung“, stellt Spahn klar. Aber sie sind dennoch auf einem zu hohen Niveau. Das Ziel ist es, die Infektionszahlen weiter zu senken, um die Gesundheitsbehörden und insbesondere die Krankenhäuser zu entlasten. Eine zu frühe Lockerung könne zu einer Entflammung der Situation führen, das habe man in vielen europäischen Ländern gesehen.

Corona in Deutschland: PK mit Spahn, Wieler und Drosten zur aktuellen Lage

Update vom 22. Januar, 10 Uhr: Die Bundespressekonferenz zur aktuellen Lage im Corona-Lockdown beginnt. Gesundheitsminister Spahn ergreift zunächst das Wort. Zunächst erinnert er an die Anfänge der Pandemie im vergangenen Jahr und die bisherigen Folgen. „Es ist noch nicht vorbei“, erklärt er.

RKI-Chef Lothar Wieler, Gesundheitsminister Jens Spahn und Virologe Christian Drosten sprechen auf einer Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland.
RKI-Chef Lothar Wieler, Gesundheitsminister Jens Spahn und Virologe Christian Drosten sprechen auf einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland. © imago images / photothek / Janine Schmitz

Update vom 22. Januar, 9.55 Uhr: In einer Bundespressekonferenz sprechen ab 10 Uhr unter anderem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), RKI-Chef Lothar Wieler, Virologe Christian Drosten und Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), zur aktuellen Lage im Corona-Lockdown in Deutschland.

Corona in Deutschland: RKI meldet 17.862 Neuinfektionen - 859 neue Todesfälle

Update vom 22. Januar, 06.49 Uhr: In Deutschland sind seit Beginn der Pandemie mehr als 50.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 859 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden, wie das RKI am Freitagmorgen bekanntgab. Damit stieg die Gesamtzahl der Todesfälle auf 50.642. Vor genau einer Woche waren 1113 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet worden. Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden.

Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI außerdem 17.862 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Vor genau einer Woche hatte das RKI 22.368 Neuinfektionen verzeichnet. Seit Beginn der Pandemie zählt das RKI 2.106.262 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 22.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.780.200 an.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut RKI am Freitagmorgen bei 115,3. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern bleiben jedoch groß: Die höchsten Inzidenzen haben Thüringen mit 218,4 und Brandenburg mit 194,4. Den niedrigsten Wert hat Bremen mit 80,9. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,93 (Vortag: 0,87).

Coronavirus in Deutschland: R-Wert weiterhin unter 1 - RKI mahnt dennoch zur Vorsicht

Update vom 21. Januar, 20.41 Uhr: Die Reproduktionszahl in Deutschland ist wieder etwas gestiegen. Wie aus dem aktuellen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstagabend hervorgeht, beträgt das Vier-Tage-R 0,84 (Vortag: 0,79) und das Sieben-Tage-R 0,93 (Vortag: 0,87). Da die Reproduktionszahl damit aber weiterhin unter 1 liegt, flacht das Infektionsgeschehen weiter ab.

Das macht sich in ersten Ansätzen auch bei der älteren Bevölkerungsgruppe bemerkbar. Nachdem das RKI am Mittwoch für die Bevölkerung 80+ eine Sieben-Tage-Inzidenz von 268 Fällen pro 100.000 Einwohnern gemeldet hatte (siehe Erstmeldung), sind es nun 259.

Trotz dieser leichten Tendenz der Besserung mahnt das RKI, die Gefahr des Coronavirus nicht zu unterschätzen. Denn „nach wie vor ist eine hohe Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten“. Das Institut schätzt daher „die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein“.

Corona in Deutschland: Zahlen machen leise Hoffnung - doch ausgerechnet bei Alten bleibt die Inzidenz drastisch

Erstmeldung vom 21. Januar: Berlin - Die Politik hat die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus jüngst noch einmal verlängert. Mindestens bis Mitte Februar befindet sich Deutschland damit im Lockdown*. Sorge bereiten dabei insbesondere Virus-Mutationen wie die aus Großbritannien, die nach ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen zwar nicht zwingend schlimmere Krankheitsverläufe mit sich bringen, aber wohl ansteckender* sind.

Corona in Deutschland: Sorge vor Virus-Mutation - Lage in Irland und Portugal prekär

Daher hat für die Bundesregierung das Niedrighalten der Fallzahlen aktuell oberste Priorität, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel* am Donnerstagvormittag (21. Januar) noch einmal eindringlich betonte. Sind die Zahlen gering, dann falle dem Virus „auch nicht so viel ein“ bezüglich der Mutation, erklärte die CDU-Politikerin*. Die einfache Rechnung: Je weiter verbreitet das Virus ist, desto wahrscheinlicher werden auch Mutationen.

In diesem Zusammenhang verweist die Kanzlerin immer wieder auf die bedrohliche Lage in Irland, wo sich die Virus-Mutation immer weiter ausbreitet und in den letzten 14 Tagen 1.191 Fälle pro 100.000 Einwohner registriert wurden**. Noch angespannter ist die Lage momentan in Portugal (14-Tage-Inzidenz von 1320), wo 20 Prozent der Neuinfektionen auf eine Mutation zurückgehen. Die Corona-Fälle in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land erreichten mit 14.600 zuletzt einen Rekordwert. Das labile Gesundheitssystem droht zu kollabieren.

Mitarbeiter des Curry Cabral Hospitals in Lissabon transportieren einen Covid-19-Patienten auf einer Trage.
Mitarbeiter des Curry Cabral Hospitals in Lissabon transportieren einen Covid-19-Patienten auf einer Trage. Infolge der kräftig anziehenden Corona-Zahlen wird die Lage in den Krankenhäusern immer angespannter. © Pedro Fiuza/XinHua/dpa

Irland und Portugal gelten für die Bundesrepublik als mahnendes Beispiel. Deswegen wird die Kanzlerin auch nicht müde, auf die Virus-Mutation hinzuweisen. In Deutschland besteht aktuell aber dennoch Hoffnung.

Corona in Deutschland: weiter hohe Infektionszahlen - aber Rückgang klar ersichtlich

Denn in puncto Infektionszahlen gab es zuletzt positive Entwicklungen. Mit vom Robert-Koch-Institut* gemeldeten 20.398 Neuinfektionen ist die Lage zwar immer noch prekär, es zeichnet sich allerdings ein deutlicher Rückgang ab. Im Vergleich zur Vorwoche wurden knapp 19 Prozent weniger Fälle gemeldet, die Sieben-Tages-Inzidenz geht den zehnten Tag in Folge zurück und erreicht mit 119,0 das niedrigste Niveau seit 1. November. Deutschland macht also Fortschritte auf dem Weg aus der Krise.

Das zeigt sich auch beim Blick auf die jeweiligen Bundesländer. Mit Thüringen und Brandenburg rangieren nur noch zwei Bundesländer über der 200er-Marke. Am entspanntesten ist die Lage derzeit in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Auch in Baden-Württemberg ist die Inzidenz nach Wochen wieder zweistellig.

Bundesland7-Tage-Inzidenz laut RKI (Stand: 21. Januar, 0 Uhr)
Thüringen225 Fälle pro 100.000 Einwohner
Brandenburg203
Sachsen-Anhalt195
Sachsen186
Berlin120
Bayern120
Hessen120
Mecklenburg-Vorpommern113
Nordrhein-Westfalen111
Saarland109
Rheinland-Pfalz101
Baden-Württemberg99
Niedersachsen90
Schleswig-Holstein89
Bremen86
Hamburg83

Corona in Deutschland: R-Wert deutlich unter 1 - „das zeigt, dass sich die Mühe lohnt“

Ebenfalls Grund zur Hoffnung gibt die Entwicklung der Reproduktionszahl.* Befindet sich der sogenannte R-Wert über längere Zeit unter 1, flacht das Infektionsgeschehen ab. Aktuell liegt das Vier-Tage-R bei 0,79 und das 7-Tage-R bei 0,87. Der Rückgang der Infektionszahlen zeigt laut Merkel, „dass die harten Einschnitte, die die Menschen in Deutschland seit Wochen auf sich nehmen müssen, sich auszuzahlen beginnen. Und es zeigt im Grunde, dass sich die Mühe lohnt.“

Trotz allem Grund zu vorsichtigem Optimismus warnte die Kanzlerin am Donnerstag davor, die Corona-Krise zu unterschätzen. Handle man jetzt nicht, drohe eine dritte, möglicherweise noch heftigere Pandemie-Welle. Aber: „Wir können das noch verhindern“, stellte Merkel klar: „Es ist noch etwas Zeit, um der Gefahr, die in diesem mutierten Virus steckt, vorzubeugen.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage im Haus der Bundespressekonferenz.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage im Haus der Bundespressekonferenz. © Michael Kappeler/dpa

Corona in Deutschland: Inzidenz von 268 - bedrohliche Lage bei älterer Bevölkerung

Während die aktuellen Zahlen also durchaus positiv zu bewerten sind, wenngleich sie natürlich nur eine Momentaufnahme darstellen, bereiten andere Entwicklungen Sorge. Das Virus grassiert derzeit insbesondere bei der älteren, zur Risikogruppe gehörenden Bevölkerung.

Am Mittwochabend meldete das RKI für Personen zwischen 60 und 79 Jahren zwar eine Inzidenz von 95 Fällen pro 100.000 Einwohnern, also weniger als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Bei der Bevölkerungsgruppe 80+ sieht die Lage allerdings deutlich dramatischer aus. Hier liegt die Inzidenz derzeit bei hohen 268. Diese Zahl begründet sich auch mit dem Anstieg der Fälle in Alten- und Pflegeheimen, wie es im RKI-Lagebericht vom Mittwoch heißt. Das weiß auch Merkel, die den Frust der Bevölkerung über die Restriktionen verstehen könne, denn „es ist eine schwere Zeit“. Nach wie vor, da gebe es auch nichts zu beschönigen. (as)

** Quelle: Weltgesundheitsorganisation, Stand: 20. Januar, 10 Uhr: Die WHO gibt die Inzidenz im Zeitraum von zwei Wochen an, weswegen es zu teilweise deutlichen Unterschieden mit den lokalen Angaben, die in der Regel innerhalb von einer Woche betrachtet werden, kommen kann. Deutschland liegt im Europa-Vergleich auf Rang 26. Die vollständige Liste können Sie hier abrufen.

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