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Millionenteure Hotline für Impf-Termine offenbar bereits überlastet - RKI meldet neue Zahl an Geimpften

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Druckkammer Coronavirus-Pandemie: Zum Start der Corona-Impfungen in Deutschland gibt es immer wieder Pannen und Verzögerungen. Der News-Ticker.

+++ Wir beenden diesen Ticker. Alle weiteren Informationen und Entwicklungen zu den Corona-Impfungen in Deutschland lesen Sie fortan in diesem News-Ticker. +++

Update vom 3. Januar 2021, 13.31 Uhr: Mehr als 238.000 Menschen in Deutschland wurden bislang gegen das Coronavirus geimpft. Bis Sonntagmorgen (Stand 08.00 Uhr) wurden insgesamt 238.809 Impfungen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl dort erfasster Geimpfter um 40.665, wie aus den RKI-Angaben hervorgeht. Diese Zahl könne allerdings auch Nachmeldungen enthalten und spiegele nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften wider, betont das RKI.

Unter den Geimpften sind 103.894 Bewohner von Pflegeheimen. 107.019 Personen erhielten die Impfung aus beruflichen Gründen. Darunter fällt medizinisches Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko sowie Personal in der Altenpflege. Insgesamt 56.197 Menschen wurden wegen ihres hohen Alters über 80 Jahre geimpft.

Corona-Impfungen: Bayern führt vor Nordrhein-Westfalen und Hessen

Die meisten Impfungen wurden vom RKI bisher für Bayern erfasst (57.833), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (48.691) und Hessen (30.085). Die in absoluten Zahlen am wenigsten Impfungen wurden bisher in Thüringen (810), Bremen (1837) und Brandenburg (3219) gemeldet. Den Anteil der Geimpften an der Gesamtbevölkerung gibt das RKI zu Beginn der Impfkampagne nicht an.

Die den Behörden der einzelnen Bundesländer vorliegenden Werte können deutlich höher liegen als die vom RKI gemeldeten, da die Meldungen zum Impfgeschehen teilweise mit einigem Verzug an das Institut übermittelt werden.

Update vom 3. Januar 2021, 10.44 Uhr: Nächste Panne im Zusammenhang mit dem Impfbeginn in Deutschland: Offenbar ist die Hotline für Corona-Impftermine bereits kurz nach dem Start überlastet.

Einem Bericht der Welt am Sonntag zufolge hat die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes schon jetzt mit Problemen zu kämpfen - und das obwohl der große Ansturm erst noch erwartet wird. Anfang des Jahres rechnet das Bundesgesundheitsministerium nach Recherchen der Zeitung in Spitzenzeiten mit wöchentlich bis zu 500.000 Anrufen. Um diese Flut zu bewältigen würden derzeit Millionen für die Einrichtung von Call-Centern ausgegeben.

Corona-Hotline für Impftermine schon jetzt überlastet

Die bislang für den ärztlichen Bereitschaftsdienst genutzte Nummer 116117 soll in einigen Bundesländern, etwa Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, auch Termine für eine Corona-Impfung* vergeben. Die Hotline sei aber teilweise überlastet, schwer erreichbar oder habe Probleme mit längeren Wartezeiten von mehr als zehn Minuten, so der Bericht. Den „sehr ernst zu nehmenden Hinweisen auf eine Überlastung der Hotline gehen wir derzeit intensiv nach“, wird ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums zitiert. Anderswo, etwa in Berlin, soll die 116117 für solche Impftermine explizit nicht angerufen werden. Dort werden spezielle Corona-Nummern eingerichtet oder gefährdete Bevölkerungsgruppen werden per Brief eingeladen.

Den Problemen bei der Hotline liegen ersten Erkenntnissen zufolge technische Ursachen zugrunde.

Seit dem 21. Dezember seien Callcenter mit rund 1100 Beschäftigten in Betrieb, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium. Diese könnten wöchentlich bis zu 200.000 Anfragen bearbeiten. Ab 8. Januar solle die Maximalkapazität schrittweise auf wöchentlich 500.000 Anrufe hochgefahren werden.

Biontech-Chef verwundert über Impfstoff-Bestellung - „Offenbar herrschte der Eindruck: Wir kriegen genug“

Update vom 1. Januar, 19.59 Uhr: Corona-Impfstoff* Hersteller Biontech will offenbar mehr Impfdosen als bisher geplant an die Europäische Union (EU) liefern. Wie Unternehmenschef Ugur Sahin der dpa mitteilte, sei Biontech „in fortgeschrittenen Diskussionen, ob und wie wir weitere Impfstoffdosen aus Europa für Europa in diesem Jahr zur Verfügung stellen können“.

Zuvor war vielerorts die Impfstoff-Knappheit in Deutschland beklagt worden. Auch in anderen EU-Staaten herrscht mehr Bedarf. Insgesamt hatte die EU-Kommission für alle 27 Staaten einen gemeinsamen Rahmenvertrag über 300 Millionen Impfstoffdosen mit Biontech abgeschlossen.

„Aufgrund der aktuell hohen Infektionszahlen ist eine zügige Impfstoffversorgung besonders wichtig“, meinte Sahin weiter. „Wir arbeiten mit der EU zusammen, um unsere Produktionskapazitäten weiter auszubauen und zusätzliche Impfstoffdosen bereitstellen zu können.“

Corona-Impfstoff: Biontech-Chef Sahin verwundert über EU-Bestellung

Update vom 1. Januar, 10.05 Uhr: Biontech-Chef Ugur Sahin* geht davon aus, dass das Unternehmen Ende Januar Klarheit über die weiteren Produktionsmengen für den Corona-Impfstoff haben wird.

„Ende Januar haben wir Klarheit, ob und wie viel wir mehr produzieren können.“

Biontech-Chef Ugur Sahin

„Wir versuchen, neue Kooperationspartner zu gewinnen, die für uns produzieren. Aber es ist ja nicht so, als stünden überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herum, die von heute auf morgen Impfstoff in der nötigen Qualität herstellen könnten“, sagte Sahin (55) dem Spiegel. „Ende Januar haben wir Klarheit, ob und wie viel wir mehr produzieren können.“

Derzeit sehe es hinsichtlich der insgesamt verfügbaren Impfstoffe gegen Covid-19 „nicht rosig“ aus, „weil weitere zugelassene Impfstoffe fehlen und wir mit unserem Impfstoff diese Lücke füllen müssen“, meinte Sahin. Daher sei man mit dem US-Partner Pfizer daran, die Möglichkeit für eine erhöhte Produktion des eigenen Präparats auszuloten.

Der Impfstoff von Biontech und Pfizer wurde kurz vor Weihnachten in der EU zugelassen und wird seit einigen Tagen auch verabreicht. Weitere Zulassungen für Corona-Impfstoffe gibt es in der EU bisher nicht. Die Staatengemeinschaft hat aber bereits bei mehreren Herstellern Impfstoffdosen geordert, die sich noch in der Entwicklung befinden.

„Es gab die Annahme, dass noch viele andere Firmen mit Impfstoffen kommen. Offenbar herrschte der Eindruck: Wir kriegen genug, es wird alles nicht so schlimm, und wir haben das unter Kontrolle. Mich hat das gewundert“, so Sahin dazu.

Herstellung von mRNA-Impfstoffen sehr komplex

Zu der Frage, ob Biontech andere Hersteller zur Produktion des neuen Impfstoffes lizenzieren könne, betonte Sahin die Komplexität bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen.

„Da kann man nicht einfach umschalten, sodass statt Aspirin oder Hustensaft plötzlich Impfstoff hergestellt wird. Der Prozess braucht jahrelange Expertise und eine entsprechende bauliche und technologische Ausstattung.“

Biontech-Chef Ugur Sahin
Corona-Impfstoff kein Aspirin oder Hustensaft - Biontech-Chef Ugur Sahin über die schwierige Suche nach Kooperationspartnern (Symbolfoto). © AFP PHOTO /BIONTECH

Impfpanne in Stralsund - So geht es den Mitarbeitern

Update vom 31. Dezember, 15.54 Uhr: Eine Impfpanne in Stralsund sorgte vor vier Tagen für Aufsehen (siehe zuletzt Update vom 29. Dezember, 15.30 Uhr) - acht Mitarbeiter eines Pflegeheimes hatten versehentlich die fünffache Dosis des Impfstoffes bekommen. Jetzt ist auch die letzte vorsorglich im Krankenhaus behandelte Frau wieder zu Hause. „Ich bin froh und auch erleichtert, dass alle Personen wieder zuhause sind und es ihnen nach und nach besser geht“, sagte Landrat Stefan Kerth (SPD) am Donnerstag laut dpa.

Dem Landrat zufolge berichten allerdings drei Personen von immer noch andauernden Symptomen, wie Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, allgemeiner Schwäche und leichtem Schwindel. Fünf sprächen von einer Besserung ihres Befindens. Das Gesundheitsamt stehe im täglichen telefonischen Kontakt mit allen. Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung aufgenommen.

Corona-Impfungen: Über 130.000 Impfungen bisher in Deutschland

Update vom 31. Dezember, 13.25 Uhr: 131.626 getätigte Corona-Impfungen wurden bis Donnerstagfrüh insgesamt in Deutschland an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet. Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl der Geimpften um 51.465, wie aus RKI-Angaben von Donnerstag hervorgeht. Diese Zahl könne allerdings auch Nachmeldungen enthalten und spiegele somit nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften wider, betont das RKI. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland damit keinesfalls an der Spitze.

Unter den Geimpften sind 57.406 Bewohner von Pflegeheimen. 61.612 Personen erhielten die Impfung aus beruflichen Gründen, darunter fällt medizinisches Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko sowie Personal in der Altenpflege. Insgesamt 31.250 Menschen wurden wegen ihres hohen Alters über 80 Jahre geimpft.

Die meisten Impfungen wurden bisher in Bayern erfasst (28.206), gefolgt von 19.930 in Nordrhein-Westfalen und 15.674 in Hessen. Den Anteil der Geimpften an der Gesamtbevölkerung gibt das RKI zu Beginn der Impfkampagne nicht an.

Ein Mitarbeiterin der Asklepios Klinik bereitet den Covid-19 Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung vor.
Ein Mitarbeiterin der Asklepios Klinik bereitet den Covid-19 Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung vor. © Sven Hoppe/dpa

Sind bald deutlich mehr Corona-Impfungen in der EU möglich? - Biontech stellt Antrag

Update vom 30. Dezember, 22.12 Uhr: Biontech hat offenbar bei der europäischen Arzneimittelbehörde Ema einen Antrag auf eine Veränderung der Zulassungsbedingungen eingereicht. Das berichtet der Spiegel. Das ist ein bedeutender Schritt, denn so könnten Millionen zusätzliche Impfungen möglich werden. Ärzte dürfen bisher fünf Impfdosen aus einem bereitgestellten Durchstechfläschchen herausziehen. Künftig sollen sechs erlaubt sein - dafür setzt sich der Mainzer Hersteller dem Bericht zufolge ein. Denn Reste werden bisher entsorgt.

Der Spiegel erfuhr bereits zuvor von der Ema, dass sie einen solchen Antrag, wenn er denn vorliege, „rapide“ prüfen wolle. In anderen Ländern seien schon sechs Dosen möglich, wenn die Extraktion gelinge. Gesundheitsminister Spahn hatte sich bereits dafür ausgesprochen, sechs Impfdosen aus den Fläschchen zu gewinnen.

Corona-Impfung in Deutschland: Gesundheitsministerium reagiert auf Meldungen zu Lieferungs-Ausfällen

Update vom 30. Dezember, 16.48 Uhr: Nach den Meldungen über den Ausfall der Impfstoff-Lieferungen in der ersten Januarwoche hat das Bundesministerium für Gesundheit von Jens Spahn (CDU)* reagiert.

Auf Twitter teilte es mit: „Wir haben mit BioNTech vereinbart, dass die nächste Impfstoff-Lieferung von 670.000 Dosen - wie ursprünglich geplant - doch bereits nächste Woche, am 8. Januar 2021 erfolgen wird.“ Demnach sollen nun doch alle Bundesländer in der ersten Januarwoche neue Impfstoff-Lieferungen erhalten.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte gegenüber Focus Online mit, dass bis Ende diesen Jahres 1,3 Millionen Impfstoffdosen ausgeliefert worden seien. „Die heutige Lieferung deckt nach Planungen von Biontech auch die erste Januarwoche ab“, fügte er hinzu. Im Anschluss an den 8. Januar soll die nächste Lieferung am 18. Januar erfolgen. Danach soll es jeweils montags eine Lieferung im Wochentakt geben.

Corona-Impfungen in Deutschland: Ausfall der Lieferungen in der ersten Januarwoche

Update vom 30. Dezember, 15.23 Uhr: Vom Ausfall der Impfstoff-Lieferungen in der ersten Januarwoche sind nicht nur Berlin, Brandenburg und Bayern betroffen. „Das betrifft alle Bundesländer gleichermaßen“, erklärte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Es gebe derzeit Lieferschwierigkeiten beim Corona-Impfstoff.

Update vom 30. Dezember, 14.58 Uhr: Neben Berlin sollen auch die Bundesländer Brandenburg und Bayern in der ersten Januarwoche keinen weiteren Corona-Impfstoff erhalten. „Auch das Land Brandenburg wird in der ersten Januarwoche keine Impfstoff-Lieferung erhalten“, kündigte das entsprechende Landesgesundheitsministerium am Mittwoch bei Twitter an.

Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) teilte am Mittwoch mit: „Wie wir heute vom Bund erfahren haben, wird Bayern in der ersten Januarwoche – entgegen der bisherigen Zusage – voraussichtlich keine Impfstofflieferung erhalten.“ Für sie sei es unverständlich, wie eine komplette Lieferung bei den aktuellen Infektionszahlen einfach entfallen kann, kritisierte sie.

Corona-Impfungen in Deutschland: Riesen-Kritik aus Berlin an Planungen von Jens Spahn

Update vom 30. Dezember, 13 Uhr: Der Impf-Start in Deutschland beziehungsweise dessen Organisation verläuft holprig.

Konkret: Wie die Berliner Zeitung am Mittwochmittag berichtet, wird es für die Bundeshauptstadt mit ihren rund 3,7 Millionen Einwohnern in der ersten Januarwoche keinen weiteren Impfstoff gegen das heimtückische Coronavirus geben. Demnach soll es erst ab dem 11. Januar wieder losgehen. Berlin hätte eigentlich zum 11. Januar weitere 29.250 Impfdosen erhalten sollen.

„Wir haben jetzt vom Bundesgesundheitsministerium die Nachricht bekommen, dass die Lieferung in der ersten Kalenderwoche ersatzlos ausfällt“, erklärte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD): „Das bringt uns jetzt in sehr große Schwierigkeiten, da wir aufbauend auf diese Zusagen unsere Planungen gemacht haben.“

Die erwarteten Covid-19-Impfdosen hätte Berlin gebraucht, „um mit den über 80-Jährigen anfangen zu können. Das können wir jetzt natürlich nicht“, erzählte Kalayci weiter. Sie übte schwere Kritik an den Impf-Planungen seitens der Bundesregierung.

Kalayci meinte eindringlich: „Ich habe die Bitte an den Bund, die Lieferung etwas stabiler und zügiger zu organisieren. Wir können hier nicht alles vorbereiten und dann so eine Bremse bekommen. Ich bin sauer. Die Knappheit des Impfstoffs bleibt ein Problem für den Impfstart in Deutschland.“

In der Corona-Krise unter Druck: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
In der Corona-Krise unter Druck: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). © imago images / photothek

Corona-Impfungen in Deutschland: Größtes Impfzentrum in Berlin schließt schon wieder

Update vom 29. Dezember, 16 Uhr: Die Pannen rund um den Corona-Impf-Start in Deutschland* nehmen kein Ende.

Im größten Berliner Impfzentrum im Stadtteil Treptow hatten sich zum Beginn der Impfungen gegen das heimtückische Coronavirus am Sonntag (27. Dezember) noch lange Schlangen gebildet.

Wie jedoch die Bild berichtet, wurden gar nicht so viele Personen geimpft wie vorgesehen. Demnach wurden am Sonntag gerade mal 228 Spritzen gegeben, am Montag seien ebenfalls weniger Personen als geplant zum Impfen gekommen. Der Grund: In den Alten- und Pflegeheimen der Hauptstadt würden wegen Personalmangels zwischen den Jahren kaum Mitarbeiter für die Impfungen freigestellt.

Gemäß Reihenfolge sollen sie aber die Ersten sein*, die in Deutschland neben den Covid-19-Risikogruppen geimpft werden. Weil so wenige Pflegekräfte tatsächlich zu den für sie geplanten Terminen kommen, schließe das größte Impfzentrum Berlins über Silvester und Neujahr für vier Tage, heißt es in dem Bericht weiter. Eigentlich seien in Treptow täglich bis zu 5.000 Corona-Impfungen vorgesehen. Doch der Start bleibt holprig.

Corona-Impfungen in Deutschland: Fall Stralsund - Frau liegt nach fünffacher Dosis noch immer in Klinik

Update vom 29. Dezember, 15.30 Uhr: Nachdem es bei Covid-19-Impfungen in einem Stralsunder Pflegeheim zu einer Panne gekommen ist, werden immer mehr Details dazu bekannt.

Wie ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Rügen an diesem Dienstag berichtete, wird eine Frau wegen der erhöhten Corona-Impfdosis immer noch in einer Klinik behandelt. Sie leide demnach unter grippeähnlichem Symptomen wie Kopfschmerzen oder Schwindel.

Die anderen sieben Betroffenen waren noch am Sonntag wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, also an dem Tag selbst, an dem sich die Impfpanne ereignet hatte. Acht Pflegeheim-Mitarbeitern wurde am Sonntag aus Versehen die fünffache Impfdosis verabreicht. Wie es dazu kam?

Dann waren die acht Gläser alle, mit denen eigentlich 40 Leute geimpft werden sollten.

Sprecher Landkreis Vorpommern-Rügen

Entgegen den Anweisungen des Impfstoffherstellers Biontech/Pfizer habe eine Krankenschwester den Inhalt der Gläser zwar mit der korrekten Menge Kochsalzlösung gemischt. Dann habe sie dem Arzt aber Spritzen mit dem kompletten Inhalt statt nur mit einem Fünftel des Volumens zum Impfen gereicht. „Das hat sie achtmal gemacht. Dann waren die acht Gläser alle, mit denen eigentlich 40 Leute geimpft werden sollten“, erklärte ein Sprecher des Landkreises.

Corona-Impfungen in Deutschland: Bundestagsabgeordnete aus Stuttgart kritisiert Termin-Vergabe

Update vom 29. Dezember, 12.08 Uhr: „Es kann nicht sein, dass man eine Impfkampagne startet und dann keine Termine bekommen kann“, sagte Karin Maag gesundheitspolitische Sprecherin der Unions-Fraktion zum Impfstart gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Die Bundestagsabgeordnete aus Stuttgart wollte einen Impftermin für ihre 85-jährige Mutter über die Service-Hotline 116117 vereinbaren - vergeblich.

„Das sind Anfängerfehler. Das ärgert mich“, sagte sie der Zeitung. Maag forderte, Gesundheitsminister Jens Spahn solle mit seinen Länderkollegen eine einheitliche Strategie entwickeln, um die Terminvereinbarung einfacher zu machen. Die Impfstoffe stellt zwar der Bund bereit, die Verteilung und vor allem die Organisation übernehmen die Länder und Kreise selbst. Deshalb verläuft die Terminvergabe in jedem Bundesland anders. Teilweise werden Termine automatisch verteilt und nur per Post mitgeteilt. Andernorts müssen Termine am Telefon oder im Internet gebucht werden. Auch der bundesweite Patientenservice, der über die Nummer 116117 erreichbar ist, wird genutzt, aber nicht in jedem Bundesland.

In Bayern müssen direkt Termine beim zuständigen Impfzentrum vereinbart werden. Das Gesundheitsministerium bietet dafür eine Postleitzahlsuche an, mit der die richtige Telefonnummer gefunden werden kann. Ein Online-Buchungssystem ist noch im Aufbau und soll im Januar freigeschaltet werden.

Impfstoff-Panne in Oberfranken: Wurde die Kühlkette unterbrochen?

Update vom 28. Dezember, 21.52 Uhr: Der Corona-Impfstoff soll bei Minus 70 Grad gelagert werden. Dass dabei die Tücke im Detail liegt, wurde in Oberfranken (Bayern) klar. Hier war eine geplante Impfung zweimal gestoppt worden, weil Zweifel an der korrekten Kühlung herrschten. Doch der Fehler ist nun offenbar gefunden: Ursache für die abweichenden Daten war wohl unter anderem, dass der Sensor selbst zu warm war. Dieser war nicht vorgekühlt worden. Alle Impfstoffe aus diesem Transport müssen nun erneut geprüft werden. .

Impfstart in Deutschland: Pfizer-Impfstoff enthält mehr Wirkstoff als benötigt

Update vom 28. Dezember, 15.10 Uhr: Überraschende Neuigkeiten aus dem Bundesgesundheitsministerium. Die Impf-Fläschchen eines Corona-Vakzins sind im Fokus. Die Flaschen sind für fünf Dosen vorgesehen. Aber es können sechs Impfungen daraus gewonnen werden, heißt es in einem Info-Papier, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Die von Pfizer und Biontech gelieferten Fläschchen enthalten also offenbar mehr Impfstoff als nötig.

Gerade vor dem Hintergrund anhaltender Lieferprobleme eine großartige Nachricht? Leider gibt es einen Haken. Die Entnahme von sechs Dosen aus einer einzigen Flasche ist von der EU-Zulassung nicht abgedeckt. Behandelnde Ärzte würden sich damit also in ein rechtliches Risiko begeben.

Jede Impf-Dosis müsse 0,3 Millimeter des Vakzins enthalten, erläutert das Ministerium weiter. Mischen ist allerdings streng untersagt. Unter keinen Umständen dürfe überschüssiger Impfstoff aus mehreren Fläschchen zu einer Dosis zusammengeschüttet werden. Der impfende Arzt ist dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass er auch wirklich 0,3 Milliliter des Impfstoffs in seiner Spritze hat.

Deutschland: Panne bei Corona-Impfungen - Mehrere Geimpfte nach fünffacher Dosis vorsorglich im Krankenhaus

Update vom 28. Dezember, 13.50 Uhr: Schwere Panne gleich bei den ersten Corona-Impfungen in Deutschland!

Wegen individueller Fehler bei der Aufbereitung des Impfstoffes ist am Sonntag (27. Dezember) acht Mitarbeitern eines Pflegeheims in Stralsund die fünffache Dosis des Corona-Impfstoffes verabreicht worden. Das teilte der Landrat des Kreises Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth (SPD), an diesem Montag mit.

Demnach zeigten vier der acht Betroffenen grippeähnliche Symptome. Sie wurden vorsorglich zur Beobachtung stationär in einem Krankenhaus aufgenommen, heißt es.

Laut Mitteilung des Landkreises träten lokale Reaktionen an der Injektionsstelle und grippeähnliche Symptome dosisabhängig auf und seien im Allgemeinen leicht bis mittelmäßig und vorübergehend. Hersteller Biontech bestätigte diese Informationen. Laut Biontech seien Probanden in den Versuchen zum Impfstoff bis zu 100 Mikrogramm ohne schwerwiegende Folgen verabreicht worden. Die übliche Dosis liege bei 30 Mikrogramm, so der Hersteller.

Sindelfingen: Ein Mann wird in einem Altenpflegeheim von einem Mitglied eines Mobilen Impfteams des Klinikums Stuttgart mit einer Dosis eines Covid-19 Impfstoffes geimpft. (Symbolbild)
Sindelfingen: Ein Mann wird in einem Altenpflegeheim von einem Mitglied eines Mobilen Impfteams des Klinikums Stuttgart mit einer Dosis eines Covid-19 Impfstoffes geimpft. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa (Symbolfoto)

Coronavirus-Impfungen in Deutschland: Jens Spahn - Keine Privilegien für Corona-Geimpfte

Update vom 28. Dezember, 12 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lehnt Privilegien für Corona-Geimpfte ab.

 „Viele warten solidarisch, damit einige als Erste geimpft werden können. Und die Noch-Nicht-Geimpften erwarten umgekehrt, dass sich die Geimpften solidarisch gedulden“, sagte Spahn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Keiner sollte Sonderrechte einfordern, bis alle die Chance zur Impfung hatten. Gegen die Pandemie kämpfen wir gemeinsam - und wir werden sie nur gemeinsam überwinden:“

Corona-Impfungen in Deutschland: Impf-Start gegen das Coronavirus zu spät gestartet?

Erstmeldung vom 28. Dezember:

München - In Deutschland wird seit dem 27. Dezember zum Schutz gegen Covid-19* geimpft. Mitten im harten Lockdown* ging es los. Zu spät? Das behauptet zumindest der Chef eines Impfzentrums aus Sachsen-Anhalt.

„Es wurde immer gesagt: bei Corona zählt jeder Tag. Wir hatten den Impfstoff am Samstag und waren bereit - warum sollten wir dann bis Sonntag warten? Das versteht kein Mensch. Ich bin froh, dass wir sofort losgelegt haben“, sagte Immo Kramer, Impf-Chef im Landkreis Harz, der Bild.

Coronavirus-Impfungen in Deutschland: Im Harz (Sachsen-Anhalt) wurde schon einen Tag früher geimpft

Er und seine Helfer legten einfach früher los, und zwar am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU)* wussten davon - gar nichts! Und sie wirkten reichlich überrumpelt.

„Wir mit allen Partnerländern der EU und mit den 16 Bundesländern vereinbart, am Samstag an alle auszuliefern und ab Sonntag gemeinsam mit den Impfungen zu beginnen“, erklärte ein Sprecher Spahns der Bild Zeitung.

Sachsen-Anhalts Landeschef Haseloff ließ ausrichten: „Ich habe es per SMS vom Bundesminister erfahren und habe mich so wie er genauso gewundert. Aber ich kann es nur so erklären, dass sich dort der Druck so aufgestaut hat, so schnell wie möglich loszulegen.“

Coronavirus-Impfungen in Deutschland: Scharfe Kritik an Impf-Start-Politik von Jens Spahn (CDU)

Druck baut indes Kramer, ein Mann in erster Corona*-Impf-Linie, weiter auf die Bundespolitik auf. „Wissen Sie, wir arbeiten hier für unsere Harzer Bevölkerung, für Menschen, die hier leben und nicht für einzelne Politiker, die den Startschuss geben wollen oder ein Bändchen durchschneiden. Das ist unsere Verpflichtung und dem wollen wir nachkommen“, sagte er der Bild: „Ich sehe keinen medizinischen oder logistischen Grund, hier ein solches Zinnober zu veranstalten (unnötigen Aufwand, d. Red.). Wenn wir die Einsatzbereitschaft haben, wollen wir auch loslegen. Die Bevölkerung hier im Harz möchte geimpft werden.“

Unter anderem auf Werben von Ursula von der Leyen, der Präsident der Europäischen Kommission, hatten sich die EU-Mitgliedstaaten auf einen Impf-Start am selben Tag geeinigt. Und das stößt offenbar nicht überall auf Verständnis. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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