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Corona-Lockdown: Im Gastgewerbe brechen fast 36 Prozent der Minijobs weg

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In der Corona-Krise ist die Zahl geringfügig Beschäftigter deutlich zurückgegangen. Minijobs sind oft die ersten, die in der Krise wegbrechen.  In bestimmten Branchen sind es besonders viele.

Update vom Donnerstag, 01.10.2020, 06.30 Uhr: Im Zuge der Corona-Pandemie sind allein im Gastgewerbe nach Erhebungen der Meldestelle für geringfügige Beschäftigung bis Ende Juni rund 325.900 Minijobs weggebrochen. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf Daten der Minijobzentrale, die von der Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann ausgewertet wurden. Dies ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von fast 36 Prozent.

Demnach gingen fast 184.000 Minijobs allein in Restaurants und anderen Gaststätten verloren. In absoluten Zahlen folgen der wirtschaftliche Dienstleistungsbereich mit einem Einbruch um 96.116 Minijobs, der Handel (minus 73.641) und das verarbeitende Gewerbe (minus 70.181). Insgesamt ist die Zahl der Minijobber den Angaben zufolge bundesweit um 837.004 zurückgegangen. Im Juni 2020 waren es gut 12 Prozent weniger als im Juni 2019. Jeder achte Minijob ging somit verloren. Aufgrund der hohen Fluktuation im Minijobbereich tragen laut Zimmermann sowohl beendete Arbeitsverhältnisse als auch nicht neu begonnene Arbeitsverhältnisse zum Rückgang bei.

„Die Corona-Pandemie hat drastisch erwiesen, dass Minijobs keine sichere Beschäftigungsform sind“, sagte Zimmermann dem RND. „Sie sind die ersten, die in der Krise wegbrechen.“

Sabine Zimmermann (Die Linke), Abgeordnete, spricht im Bundestag.
Sabine Zimmermann hat die Daten der Minijobzentrale augewertet. © dpa/Sina Schuldt

Hendrik Streeck über Corona-Taktik: „Nicht nur auf die Infektionszahlen achten“

+++ 16.45 Uhr: Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Bonn meint, dass es im Kampf gegen Corona in Deutschland „zu viel Angst“ gebe. Das Gesundheitssystem sei gut auf den Herbst und Winter vorbereitet. Allerdings solle man nicht nur auf die reinen Infektionszahlen achten.

„Die Auslastung in der stationären Behandlung und der Anteil der belegten Intensivbetten müssen meines Erachtens nach im Verhältnis mit eingerechnet werden. Anhand dieser Daten müssen wir die Schwellenwerte definieren, ab denen Maßnahmen strikter werden“, sagte Streeck der „dpa“ in einem Interview.

Auf jeden Fall müsse man für andere Menschen Verantwortung übernehmen. „Fast jeder von uns kennt ältere Menschen oder Menschen aus Risikogruppen, für die eine Infektion gefährlich werden kann. So eine Pandemie kann man nur gemeinsam bewältigen“, sagte Hendrik Streeck.

Update vom Mittwoch, 30.09.2020, 07.25 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die von Bund und Ländern vereinbarten Verschärfungen staatlicher Beschränkungen in der Corona-Pandemie verteidigt - etwa bei der erlaubten Größe von Partys und Bußgeldern für falsche Namen auf Gästelisten. Es sei angesichts steigender Infektionszahlen nicht die Zeit für weitere größere Lockerungen, sagte der CDU-Politiker am Dienstagabend im ZDF-„heute-journal“. Beim Geselligsein, in der Gastronomie sowie beim Reisen und in der Freizeit gebe es momentan das größte Ansteckungsrisiko. „Das Virus ist ja hier der Spielverderber, nicht ich oder wir in der Politik.“

Eine Differenzierung staatlicher Beschränkungen nach Regionen und nach der konkreten Infektionslage vor Ort sei weiter sinnvoll, sagte Spahn. Sonst gehe die Akzeptanz der Bevölkerung verloren. Er rief die Bürger dazu auf, ihr Verhalten selbst zu prüfen. Jeder könne sich etwa überlegen, ob jetzt, mitten in der Pandemie, die Zeit für eine größere Familienfeier sei. Freiheit heiße nicht, dass jeder machen könne, was er will. Jeder trage Verantwortung für die Menschen um ihn herum. „Mit staatlichem Zwang alleine wird es nicht gehen“, sagte er.

Corona in Deutschland: Merkel warnt vor 19.200 Infektionen

+++ 17:56 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte während der Pressekonferenz eine Prognose für die kommenden Herbstmonate auf. „Ich habe eine Modellrechnung gemacht. Wir hatten im Juni 300 neue Infektionen, wir haben jetzt 2.400 neue Infektionen. Wenn das in den nächsten drei Monaten weiter so wäre, dann würden wir von 2.400 irgendwann auf 19.200 kommen“, erklärt Merkel ihre Aussagen vom Montag. „Das unterstreicht die Dringlichkeit, dass wir dort handeln müssen, wo wir ein Entwicklung haben, die ins exponentielle Wachstum geht.“

Merkel und Söder geben neue Corona-Regeln bekannt

+++ 17.22 Uhr: In Deutschland dürfen Feiern im öffentlichen Raum vorerst nur mit maximal 50 Personen stattfinden. Auf diesen Beschluss haben sich die Ministerpräsidenten zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Videokonferenz geeinigt. Das gilt allerdings nur, wenn in einem Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 35 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner auftreten. Die Beschränkung war bereits im Entwurf bekannt, aber erst am frühen Dienstagabend wurde sie beschlossen. Für private Räume soll es keine Beschränkung geben, es wird aber empfohlen, keine Veranstaltungen mit mehr als 25 Personen durchzuführen.

Angela Merkel hat ihre Corona-Rechnung bezüglich der möglichen 19.200 Neuinfektionen pro Tag erklärt.
Angela Merkel hat ihre Corona-Rechnung bezüglich der möglichen 19.200 Neuinfektionen pro Tag erklärt. © KAY NIETFELD/AFP

Kein Urlaub in Corona-Risikogebieten in den Herbstferien

Außerdem empfehlen Bund und Länder aufgrund der Corona-Pandemie, in den Herbstferien keinen Urlaub in Risikogebieten zu machen. Auch die bisherige Teststrategie soll erweitert und mehr Schnelltests durchgeführt werden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur aus den laufenden Verhandlungen.

Die vermehrten Schnelltests sollen zusätzlich zu den aktuell täglich rund eine Million Labortests in Deutschland durchgeführt werden. Für welche Bereiche die Schnelltests zum Einsatz kommen, ist noch nicht klar. Ein entsprechender Bericht soll vom Bundesgesundheitsministerium angefertigt werden.

Das falsche Angeben von Kontaktdaten beim Restaurant- oder Kneipenbesuch soll in Zukunft ein Bußgeld nach sich ziehen. Mindestens 50 Euro sollen falsche Informationen auf den Kontaktlisten von Gaststätten dann kosten.

Vorerst keine Corona-Lockerungen in Deutschland geplant

+++ 13.49 Uhr: Vor den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem Ministerpräsidenten sind neue Details zu einem Entwurf über einen möglichen Beschluss der Bundesregierung bekannt geworden. Kernpunkt ist die bundeseinheitliche Beschränkung von Zusammenkünften im privaten und öffentlichen Raum. Wie bereits am Morgen bekannt wurde, sollen laut dem Entwurf private Feiern mit nur noch maximal 25 Personen, öffentliche mit 50 erlaubt werden. Das gilt allerdings nur, wenn in einem Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 35 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner auftreten.

Bußgelder bei falschen Namensangaben zur Corona-Nachverfolgung geplant

Bund und Länder appellieren an die Bürger*innen, die Eindämmung von Corona-Ausbrüchen durch die Angabe korrekter Daten in Bars und Restaurants zu unterstützen. Bei Verstößen gegen die Kontaktverfolgung - beispielsweise durch Nennung falscher Namen - soll künftig ein Bußgeld von 50 Euro fällig werden. Daneben soll es für besonders von Corona-Ausbrüchen betroffene Regionen weitere Einschränkungen geben. Dazu zählen auch „zeitlich begrenzte Ausschankverbote“ für Alkohol.

Nicht beschlossen wurde eine „Corona-Ampel“, wie sie NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU) und auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorgeschlagen hatten. Allerdings sieht der Entwurf vor, dass Bundesländer ein „geeignetes Frühwarnsystem“ einrichten.

Schulen sollen trotz Corona-Pandemie normal laufen

Um den steigenden Infektionszahlen trotz erwarteter Grippewelle beizukommen, sollen „Fieber-Ambulanzen“ eingerichtet werden. Diese sollen die Behandlung von Grippe-Patient*innen übernehmen, damit Krankenhäuser und Hautarztpraxen nicht überlastet werden. Eine detaillierte Planung soll in einem eigenen Konzept erarbeitet werden. Die „AHA-Formel“ (für für Abstand halten, Hygiene und Alltagsmasken) soll um C für „Corona-App“ und L für „Lüften“ erweitert werden, da das Lüften gegen Viren in der Luft hilft. Besonders wichtig ist, dass trotz der kalten Jahreszeit gelüftet wird.

In den Schulen soll nach Angaben von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) möglichst normal laufen, allerdings sorge sie sich, dass es zu einer Gefährdung des Unterrichts komme, so Karliczek gegenüber dem Recherchenetzwerk Deutschland (RND). „In den Schulen selbst muss von allen Beteiligten diese Disziplin unbedingt aufgebracht werden“, erklärte die Bundesbildungsministerin.

Welche Beschlüsse letztlich vom Entwurf übernommen werden, ist noch unklar. Zuletzt hatten sich Merkel und die Ministerpräsidenten im August zu Corona-Maßnahmen beraten.

Einschränkungen bei privaten Feiern wegen Corona-Infektionszahlen vorgeschlagen

Update 29.09.2020, 06:35 Uhr: Angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen schlägt der Bund für Feiern in privaten Räumen eine Obergrenze von 25 Teilnehmern vor. In öffentlichen Räumen solle die Grenze bei maximal 50 Teilnehmern liegen, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegenden Entwurf einer Beschlussvorlage des Bundes für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Dienstag. Insgesamt schlägt der Bund ein regional abgestuftes Vorgehen vor - keine pauschalen Maßnahmen.

Angesichts der Infektionszahlen sollten derzeit keine weiteren Öffnungsschritte zugelassen werden, heißt es in dem Papier weiter.

Kanzlerin Merkel warnt vor über 19.000 Neuinfektionen pro Tag

+++ 17:12 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel schlägt besorgniserregende Töne an. Im Rahmen einer Schaltkonferenz des Präsidiums der CDU warnt sie nach AFP-Informationen aus Parteikreisen davor, dass die Zahl täglicher COVID-19-Neuinfektionen bis Weihnachten bei 19.200 liegen könnte. Ihr bereite die Entwicklung große Sorge, die Ausbreitung des Coronavirus müsse rasch eingedämmt werden.

Merkel Maske Dienstwagen Berlin
Angela Merkel mahnt an, Prioritäten zu setzen © Michael Kappeler/dpa

Weiterhin habe Merkel angemahnt, im Kampf gegen die Corona-Pandemie strenge Prioritäten zu setzen. Dabei solle die Wirtschaft auf Laufen gehalten werden sowie Kitas und Schulen geöffnet bleiben. Fußball sei dabei „erst einmal sekundär".

+++ 14:30 Uhr: Bei Tests auf das Coronavirus sollen auf dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ zwölf Besatzungsmitglieder positiv getestet. Das berichtet die Hamburger Reederei Tui Cruises am Montagvormittag. Keines der Crew-Mitglieder soll Symptome zeigen, die Betroffenen seien an Bord isoliert. Sie sollen erneut getestet worden sein, erste Befunde seien negativ. Zurzeit soll sich das Schiff vor der griechischen Insel Milos befinden und in den Hafen von Piräus fahren.

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Das Kreuzfahrtschiff «Mein Schiff 6» im Hamburger Hafen 2017. Auf dem Kreuzfahrtschiff sind zwölf Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden. © Markus Scholz

12 Crew-Mitglieder der „Mein Schiff 6" positiv auf das Corona-Virus getestet

Laut einer Pressemitteilung von Tui Cruises wird die Besatzung „zum eigenen Schutz und dem der Gäste regelmäßig getestet“. Außerdem müssen sich neue Besatzungsmitglieder in eine zweiwöchige Quarantäne an Bord begeben, bevor sie ihren Dienst aufnehmen dürfen. Seit September muss auch jeder Reisende, der an Bord eines Kreuzfahrtschiffes aus der „Mein Schiff“-Linie geht, im Vorfeld einen negativen Test vorweisen können. Die Zahl der Mitreisenden wurde auf 60 Prozent reduziert, damit auch bei Landgängen die Hygieneregeln eingehalten werden können. Wer sich aber von der Reisegruppe zu weit entfernt, muss mit Konsequenzen rechnen, die zum Ausschluss von der weiterfahrt führen können.

+++ 08.45 Uhr: Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich angesichts steigender Corona-Zahlen für eine Teilnehmer-Obergrenze bei privaten Feiern aus. „Natürlich wäre es richtig, bei den privaten Feiern eine Obergrenze zu setzen. Ich persönlich würde so weit gehen: 25 Leute maximal“, sagte der Mediziner am Sonntagabend bei „Bild live“.

Lauterbach ist nicht der Erste, der vor dem Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder am Dienstag eine Party-Obergrenze befürwortet. Auch der Landkreistag sprach sich am Wochenende dafür aus.

Markus Söder schlägt Corona-Ampel vor

+++ 20.40 Uhr: Der Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder, fordert mehr Transparenz in Deutschland angesichts der Corona-Krise. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ schlägt er daher die bundesweite Einführung einer sogenannten Corona-Ampel vor. „Wir brauchen jetzt ein verbindliches, verhältnismäßiges und verlässliches Regelwerk für den Winter“, so Söder gegenüber der Zeitung.

Außerdem fordert Markus Söder einheitliche Vorgaben für die Bundesländer, wenn die Zahlen an Neuinfektionen die Schwellwerte weiter überschreiten. Die Corona-Ampel würde nach den Vorschlägen des bayerischen Regierungs-Chefs bei einer 7-Tage-Inzidenz von 35 auf Gelb springen. Bei über 50 sollten die Teilnehmerzahlen bei Privatveranstaltungen stark reduziert werden und Einschränkungen beim Alkoholverkauf und bei Sperrstunden möglich sein. Auch eine Masken-Pflicht an öffentlichen Plätzen sehe der Vorschlag vor.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder trägt eine Corona-Maske
Markus Söder hat angesichts der ansteigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland die Einführung einer Corona-Ampel gefordert. © CHRISTOF STACHE / AFP

Corona in Deutschland: RKI-Präsident warnt vor privaten Zusammenkünften

Update vom Sonntag, 27.09.2020, 16.08 Uhr: Seit die Corona-Regelungen gelockert wurden, steigen die Fallzahlen zunehmend an. Wie der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, nun bestätigte, lassen sich viele Ansteckungen auf private Feiern zurückführen: „Die Menschen stecken sich derzeit hauptsächlich im privaten Umfeld an, also auf Partys, Hochzeitsfeiern, Beerdigungen, auch im Gottesdienst“, sagte Wieler gegenüber der „Welt am Sonntag“. Vor allem der private Bereich spiele demnach eine entscheidende Rolle.

Innerhalb von Betrieben soll das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus Wieler zufolge dagegen nicht besonders hoch sein: „Die meisten Betriebe scheinen die Pandemie gut zu managen“, so Wieler. Auch Geschäfte kommen derzeit gut mit der Pandemie klar und es gäbe kaum Ansteckungen. Die Situation in Schulen muss dagegen laut dem RKI-Präsidenten genau beobachtet und analysiert werden.

Corona in Deutschland: Polizei muss Partys in Berliner Parks auflösen

Update von Samstag, 26.09.2020, 17.42 Uhr: Wie die Polizei mitgeteilt hat, mussten die Beamten in der Nacht zu Samstag in zwei Berliner Parks Partys auflösen. Bei beiden sollen Hunderte Jugendliche teilgenommen und jegliche Corona-Regeln missachtet haben. Demnach haben sich im Weinbergspark und im James-Simon-Park „bis zu 300 Personen in Partystimmung und mit viel zu wenig Abstand“ aufgehalten, berichtete die Polizei.

Mehr noch: Man habe die teils alkoholisierten Jugendlichen „mit Nachdruck" dazu auffordern müssen, die Party aufzulösen. Es soll sogar zu vereinzelten Flaschenwürfen und dem Zünden von Pyrotechnik gekommen sein. Dabei wurde ein Polizist leicht verletzt.

Corona-Lage wie im März: Söder mit eindringlicher Warnung - „Eigentlich schon zu spät“

Update von Samstag, 26.09.2020, 14.07 Uhr: Auf dem digitalen Parteitag der CSU hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine deutliche Warnung ob der Corona-Infektionslage in Deutschland ausgesprochen. Schließlich werde die Lage im Herbst und Winter „deutlich schwieriger werden“ als zum aktuellen Zeitpunkt. Und: Die derzeitigen Entwicklungen erinnerten Söder an die Corona-Hochphase im März. Damals war die Zahl der Neuinfektionen in die Höhe geschossen.

Ministerpräsident Söder zeigt sich aufgrund der Corona-Krise besorgt.
Ministerpräsident Söder zeigt sich aufgrund der Corona-Krise besorgt. © dpa/Sven Hoppe

So betonte Söder, dass es kein „Corona light“ für Deutschland geben werde. Bestes warnendes Beispiel seien Länder wie Frankreich oder Spanien, wo die Neuinfektionen wieder stark ansteigen und vor allem viele ältere Menschen betroffen sind. Er wolle keinen Lockdown, doch das Leben von Menschen zu opfern „für das Freizeitverhalten einiger weniger“ lehne er ab. Sein Motto: „Mehr Maske, weniger Alkohol“.

Jetzt müsse man das Infektionsgeschehen weiterhin beobachten. Ein Eingriff, wenn die Krankenhäuser wieder voller werden, sei dann „eigentlich schon zu spät“.

Corona: Deutschland sitzt auf 1,2 Milliarden Masken – Teure Beraterverträge

+++ 17.54 Uhr: Die Bundesrepublik Deutschland sitzt nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auf gut 1,2 Milliarden Schutzmasken. Das geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der FDP hervor. Den Angaben des Ministeriums zufolge wurden und werden in diesem und im nächsten Jahr OP- und FFP2-Masken für insgesamt 5,9 Milliarden Euro beschafft. „Das Ministerium ist noch immer dabei die Masken zu prüfen, das dauert einfach viel zu lange“, sagte die FDP-Abgeordnete Aschenberg-Dugnus. Wenn die Haltbarkeit nur zwei Jahre betrage, frage man sich, wie viele nach Ende der Prüfung überhaupt noch nutzbar seien.

Zu Beginn der Corona-Pandemie waren Schutzmasken Mangelware. Die Regierung war nach Hilferufen aus Kliniken und Pflegeheimen in die zentrale Beschaffung eingestiegen. Für Organisation, Logistik, Einkauf und Verträge wurde die Unternehmensberatung Ernst & Young eingeschaltet. Die Bundesregierung zahlt dafür nach früheren Angaben fast zehn Millionen Euro.

Verpackte Schutzausrüstung ist im Pandemielager in einer Lagerhalle des Deutschen Roten Kreuz (DRK) gestapelt.
Für Organisation, Logistik, Einkauf und Verträge der Masken schaltete der Bund die Unternehmensberatung Ernst & Young ein.  © Martin Schutt/dpa

Corona-Krise in Deutschland: Nothilfe für Studierende wird ausgesetzt

+++ 15.54 Uhr: Die Bundesregierung will die Corona-Nothilfen für Studierende zum Septemberende aussetzen. In der Pandemie hatte das Bundesforschungsministerium 100 Millionen Euro für die Nothilfe bereitgestellt – Geld, das nicht zurückgezahlt werden muss.

Die Mittel standen für die Monate Juni, Juli, August und September für diejenigen bereit, die mit Kontoauszügen nachweisen konnten, dass sie in einer Notlage sind, etwa weil regelmäßige Zahlungen aus Jobs nicht mehr eingegangen sind. Der Staat zahlte 100 bis maximal 500 Euro pro Monat. Anträge können noch bis Ende des Monats gestellt werden.

„Wir konnten Studierenden in ihrer pandemiebedingten Notlage helfen“, sagte Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW). Allerdings habe man leider nicht alle unterstützen können. Bei mehr als der Hälfte der abgelehnten Anträge seien die Betroffenen zwar in einer Notlage gewesen, diese sei aber nicht pandemiebedingt gewesen. „Diese Studierenden sind in einer dauerhaft prekären Notlage.“ Es gebe eine strukturelle Armut, die schon vor der Pandemie virulent gewesen sei. Meyer auf der Heyde forderte für die Betroffenen „dringend eine strukturelle Reform der Studienfinanzierung“.

Corona: Finnlad schränkt Reisen nach Deutschland ein

+++ 12.49 Uhr: Finnland schränkt Reisen aus Deutschland ab kommendem Montag (28.09.2020) ein. Alle „nicht notwendigen, touristischen“ Reisen sollen dann nicht mehr erlaubt sein, wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilt. Grund sind die in Finnland geltenden Corona-Bestimmungen. Demnach dürfe in den Herkunftsländern ein Wert von 25 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb von 14 Tagen nicht überschritten werden. In Deutschland ist dieser Wert jedoch erreicht worden.

Wer aus dringenden oder „nicht touristischen“ Gründen nach Finnland einreist, muss ab Montag eine 14-tägige Quarantäne in dem Land in Kauf nehmen. Die Dauer der Quarantäne könne aber mit einem negativen Corona-Test verkürzt werden, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.

Bundesgesundheitsminister warnt wegen Corona vor Urlaubsreisen ins Ausland

Update von Freitag, 25.09.2020, 10.28 Uhr: Immer weiter steigen die Corona-Infektionszahlen in Deutschland. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat im Morgenmagazin im ZDF* das Wort ergriffen, und eindringlich vor Urlaubsreisen ins Ausland gewarnt. Denn bereits im letzten Winter in Ischgl und zum Ende der Sommerferien habe man erlebt, wie das die Corona-Infektionslage in Deutschland verändert habe. Daraus sollte man für die Urlaubssaison in den Herbst und Wintermonaten „gemeinsam lernen“.

Mittlerweile gilt jedes zweite EU-Land ganz oder teilweise als Risikogebiet. „Ich weiß, dass das sehr hart ist für Reiseveranstalter, Reisebüros und natürlich auch für die Bürger, die sich im Zweifel auf ihren Urlaub gefreut haben“, verteidigte Jens Spahn die Maßnahmen. Dennoch sei das in Corona-Zeiten notwendig. Schließlich fügte der Bundesgesundheitsminister noch an „Man kann ja auch Urlaub im Inland machen.“

Corona-Krise: Schärfere Beschränkungen wahrscheinlich - Berlin könnte München folgen

+++ 20.00 Uhr: Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in Deutschland rücken schärfere Beschränkungen für Bürger*innen in weiteren Regionen näher. Vor Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der kommenden Woche stellten einige Landesregierungen strengere Regeln vor allem für Feiern in Aussicht. Für Herbst und Winter rückt zudem eine bessere Lüftung in geschlossenen Räumen in den Blick.

Gerade in Berlin könnten erneute Beschränkungen auf die Menschen zukommen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte im ZDF, er gehe davon aus, „dass wir tatsächlich auch wieder Einschränkungen vornehmen müssen, bei diesen Feiern vor allen Dingen im öffentlichen Raum. Das wird man so nicht zulassen können.“ Möglich seien etwa auch Alkoholverbote. Für Veranstaltungen seien zunächst „keine weiteren Lockerungen“ zu sehen. Gegebenenfalls gebe es sogar „wieder ein paar Rückschritte bei der Begegnungsmöglichkeit, was die Teilnehmerzahl anbelangt“. Nach amtlichen Angaben von Mittwochabend stieg die Zahl der gemeldeten Fälle in der Hauptstadt binnen eines Tages um 199.

Berlin könnte demnächst aufgrund der Corona-Pandemie wieder schärfere Beschränkungen einführen.
Berlin könnte demnächst aufgrund der Corona-Pandemie wieder schärfere Beschränkungen einführen. © Christophe Gateau

Neue Corona-Einreiseregelungen geplant

+++ 16.50 Uhr: Zeitgleich mit einer für den 15. Oktober geplanten Einführung einer digitalen Anmeldung für nach Deutschland einreisende Menschen sollen die Bundesländer neue Corona-Quarantäne-Regeln beschließen. Anmelden muss sich über das neue Online-Portal demnach nur, wer sich vorher in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten hat.

Die neue Corona-Teststrategie für Einreisende „wird auf der Basis einer neuen Rechtsgrundlage eingeführt“, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter. Hierfür erarbeitete das Ministerium gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium eine neue Musterquarantäneverordnung, die dann jeweils von den Ländern in eigener Verantwortung in Kraft gesetzt werden müsse. „Die digitale Einreiseanmeldung wird aus diesem Grund ebenfalls erst zu diesem Zeitpunkt - am 15. Oktober - eingeführt“.

Nach dpa-Informationen erhält, wer seine Angaben in dem Portal eingibt, eine Bestätigung, die er bei einer Kontrolle - etwa am Flughafen durch die Bundespolizei - vorzeigen soll. Gleichzeitig gehen die Daten auch an das jeweils zuständige Gesundheitsamt. Wer seiner Verpflichtung zur Anmeldung nicht nachkommt, riskiert ein Bußgeld. Ausnahmeregelungen soll es weiterhin für Berufspendler und andere Reisende im sogenannten kleinen Grenzverkehr geben.

Charité Berlin meldet Erfolge auf der Suche nach Corona-Impfstoff

+++ 12.06 Uhr: Die Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus geht weltweit weiter. Geforscht wurde auch schon länger mit Antikörpern. Forscher der Charité in Berlin melden nun erste Erfolge durch extrahierte Antikörper von Infizierten. Man habe „hochwirksame Antikörper“ gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 identifiziert. Fast 600 unterschiedliche Antikörper waren in den Proben zu finden. „Drei der bisher identifizierten Antikörper sind für eine klinische Entwicklung besonders vielversprechend“, sagte Prof. Dr. Harald Prüß, Forschungsgruppenleiter am DZNE und Oberarzt an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Corona: Karl Lauterbach glaubt nicht an nächsten Lockdown

Update 24.09.2020, 05:10 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält trotz steigender Corona-Zahlen in Deutschland einen Lockdown wie zu Beginn der Pandemie für unwahrscheinlich. „Die Wahrscheinlichkeit, noch einmal so einen Lockdown wie vor ein paar Monaten zu erleben, halte ich für gleich null“, sagte er dem Nachrichtenportal watson.de (Donnerstag). Die Bevölkerung werde größtenteils freiwillig tun, was notwendig sei, um einen weiteren Lockdown zu vermeiden. „Da bin ich absolut sicher.“

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. © Wolfgang Kumm/dpa

Die breite Bevölkerung sei zu sehr alarmiert und sensibilisiert für das Thema, sagte Lauterbach. „Sie hat begriffen, wie gefährlich Covid-19 sein kann, welche Langzeitschäden nach der Krankheit drohen, und dementsprechend werden die Menschen bereit sein, zeitnah Maßnahmen zu ergreifen, um das Schlimmste zu verhindern.“

Christian Drosten warnt: „Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen“

+++ 15.17 Uhr: Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht Deutschland in der Corona-Pandemie noch nicht ausreichend für die kommende Zeit gewappnet. „Wir müssen, um die Situation in den kommenden Monaten zu beherrschen, Dinge ändern“, sagte er im Vorfeld der im Oktober anstehenden Gesundheitskonferenz World Health Summit in Berlin. Die Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen. Auch bei uns.“

Der Berliner Virologe Christian Drosten fürchtet, dass uns das dicke Ende in der Corona-Pandemie noch bevorsteht.
Der Berliner Virologe Christian Drosten fürchtet, dass uns das dicke Ende in der Corona-Pandemie noch bevorsteht. © Christophe Gateau/dpa

Corona-Pandemie in Deutschland: „Wir habe nichts besonders gut gemacht“

Pragmatische Entscheidungen seien nötig, sagte Drosten dem World Health Summit zufolge. „Es werden schon Festtagsreden auf den deutschen Erfolg gehalten, aber man macht sich nicht ganz klar, woher er kam.“ Er gehe schlichtweg darauf zurück, dass Deutschland ungefähr vier Wochen früher reagiert habe als andere Länder. „Wir haben mit genau den gleichen Mitteln reagiert wie andere. Wir haben nichts besonders gut gemacht. Wir haben es nur früher gemacht“, erklärte der Leiter des Instituts für Virologie der Charité.

„Wir waren nicht deshalb erfolgreich, weil unsere Gesundheitsämter besser waren als die französischen, oder weil unsere Krankenhäuser besser ausgestattet sind als die italienischen“, so Drosten weiter. „Wenn man das jetzt überträgt in den Herbst, dann muss man sich natürlich klarmachen, dass wir auch weiterhin nichts besser machen als andere.“ Deutschland müsse viel differenzierter und genauer auf die Entwicklungen im Ausland schauen. „Wir müssen aufhören, uns über so Dinge wie Fußballstadien zu unterhalten. Das ist wirklich komplett irreführend.“

Corona in Deutschland: „Pandemie ist eine Naturkatastrophe“

Im Moment wisse niemand genau, wie die Pandemie weiter verlaufen wird. Es gebe die Möglichkeit, dass das Ganze nicht mehr so gut zu beherrschen sei und „dass die Wissenschaft beispielsweise mit der Verfügbarkeit von Impfstoffen einfach zu langsam gewesen ist“. Erst am Ende werde klar sein, wie sich die Wissenschaft geschlagen habe. „Denn diese Pandemie ist ja erst mal kein wissenschaftliches Phänomen, es ist eine Naturkatastrophe.“

Mitarbeiter in Schutzanzügen untersuchen Proben im Labor
Auch wenn es Impfungen gegen das Coronavirus gibt, ist die Pandemie noch nicht überstanden. © Julian Stratenschulte

Klar müsse auch sein, dass die Zulassung eines Impfstoffs nicht sofort die Lösung des Problems bedeute, sagte Drosten. Zunächst müsse die Priorität bei Risikogruppen liegen. „Neben der zu erwartenden Verteilungskompetition ist es auch gar nicht so einfach, so viele Vakzinedosen in Flaschen abzufüllen und die dann auch zu verimpfen“, erklärte er. „Deswegen ist das schon eine Unternehmung fürs ganze Jahr 2021.“

+++ 14.32 Uhr: Die Nachrichtenagentur AFP meldet am Mittwochmittag, dass der deutsche Außenminister Heiko Maas in Quarantäne muss. Ein Personenschützer von Maas hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts erklärte, dass der Außenminister bereits einen Coronavirus-Test abgelegt habe. Das Ergebnis am Mittwoch sei negativ ausgefallen. Nun kläre das Ministerium, ob weitere Menschen betroffen sind. Die Betroffenen will das Ministerium zeitnah kontaktieren. Auch mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst werde über notwendige Maßnahmen gesprochen.

Außenminister Heiko Mass muss wegen des Coronavirus in Quarantäne.
Außenminister Heiko Mass muss wegen des Coronavirus in Quarantäne. © Olivier Hoslet

Keine Lockerungen wegen Corona angedacht

+++ 12.45 Uhr: Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sieht momentan keine Möglichkeiten für weitere Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen. Mit Blick auf die nächsten Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder am kommenden Dienstag, sagte Braun am Mittwoch in Berlin, man habe schon bei den letzten Gesprächen mit den Ministerpräsidenten gesagt, dass momentan kein Anlass dafür gegeben sei, über weitere Lockerungen nachzudenken.

Braun sprach von einer zunehmenden Tendenz bei den Corona-Zahlen und verwies auf eine abnehmende Zahl von Landkreisen ohne Fälle sowie eine steigende Zahl sogenannter Hotspots. „Wir müssen eben sehr darauf dringen, dass wir überall, wo Hotspots entstehen, wo ein diffuses Infektionsgeschehen ist, auch über klare Beschränkungen sprechen, damit sich das Geschehen insgesamt in Deutschland weiter gut eindämmen lässt.“

Corona-Krise in Deutschland: Lauterbach spricht sich für bundesweite Maskenpflicht aus

+++ 08.35 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich aufgrund der Corona-Pandemie für eine bundesweite Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen ausgesprochen. „Es wäre dringend notwendig, auf öffentlichen Plätzen die Maskenpflicht einzuführen, wo Menschen Sicherheitsabstände nicht einhalten können“, sagte Lauterbach der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Das laute Sprechen in Gruppen erhöhe das Infektionsrisiko auch im Freien. „Die Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen sollte kommen, nicht nur in München.“

Der SPD-Politiker rechnet für den Winter mit einer zweiten Infektionswelle. „Die Gefahr einer Ansteckung ist in geschlossenen Räumen zwanzig Mal so hoch wie draußen unter freiem Himmel“, sagte Lauterbach. „Das spricht dafür, dass auch in Deutschland die Fallzahlen steigen werden, wenn es kälter wird.“

SPD-Gesundheitsexperte schaut mit Maske in die Kamera
Karl Lauterbach fordert bundesweite Maskenpflicht. © Kay Nietfeld/dpa

Corona-Krise in Deutschland: Ethikrat hält zweiten Lockdown für unnötig

Update vom Mittwoch, 23.09.2020, 07.10 Uhr: Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält einen zweiten Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland für ethisch nicht verhältnismäßig. In den ARD-Tagesthemen am Dienstagabend sagte Buyx, alle Experten sagten „übereinstimmend, dass wir einen zweiten Lockdown nicht brauchen werden und ich gehe auch nicht davon aus, dass das passieren wird.“ Wenn es aber dazu käme, wäre ein solcher Lockdown „aus ethischer Perspektive auch nicht verhältnismäßig“.
 

Nächster Corona-Hotspot in Deutschland: Hamm

+++ 20.07 Uhr: Neben München und Würzburg in Bayern hat sich die nordrhein-westfälische Stadt Hamm zu einem Corona-Hotspot entwickelt. Mit 87,1 Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage liegt der Wert deutschlandweit am höchsten, wie der „Westfälische Anzeiger“ berichtet. Bürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) kündigte am Dienstag striktere Maßnahmen an, die vorerst bis zum 6. Oktober gelten sollen. Im öffentlichen Raum dürfen sich nur noch Gruppen von höchstens fünf Personen treffen. Mehr dürfen es nur aus maximal zwei Haushalten sein. An allen weiterführenden Schulen gilt zudem die Maskenpflicht im Unterricht. Auslöser des Ausbruchs soll eine Großhochzeit mit Hunderten Gästen gewesen sein.

Corona in Deutschland: Strengere Maßnahmen in bayerischen Hotspots

+++ 16:55 Uhr: In besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Kommunen in Bayern gilt künftig nicht nur eine Maskenpflicht auf stark besuchten öffentlichen Plätzen, sondern auch ein Alkoholverbot. Das hat das bayerische Kabinett am Dienstag in München als Reaktion auf die teils wieder stark steigenden Infektionszahlen in dem Bundesland beschlossen. Demnach soll immer bei einer Überschreitung von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Region in sieben Tagen ein Maßnahmenpaket greifen, welches auch eine Sperrstunde zwischen 23.00 und 6.00 Uhr vorsehen kann. Prinzipiell war dies bisher zwar auch möglich, die neue Regelung der Staatsregierung sieht aber vor, dass die Kommunen klarer angehalten werden, die Maßnahmen auch umzusetzen.
 

Markus Söder greift in Bayern durch.
Ministerpräsident Markus Söder greift in Bayern durch. © Christof Strache/afp

Corona in Deutschland: Bundesverdienstkreuz für Christian Drosten und Mai Thi Nguyen-Kim

+++ 11.40 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht unter dem Motto „Vereint und füreinander da” in diesem Jahr das Bundesverdienstkreuz. Wie das Bundespräsidialamt aktuell mitteilt, werden dabei Menschen geehrt, die bei der Bewältigung der Corona-Pandemie helfen, das Zusammenwachsen von Ost und West fördern und dazu beitragen, Vorurteile in unserer Gesellschaft abzubauen.

Corona in Deutschland: Christian Drosten und Mai Thi Nguyen-Kim geehrt

Unter den Geehrten findet sich in diesem Jahr der Virologe Christian Drosten. Er gehöre national wie international zu den führenden Wissenschaftlern, denen bei der Bekämpfung der Pandemie eine herausragende Rolle zukomme, heißt es auf der Homepage des Präsidialamtes. Auch der Pianist Igor Levit erhält diese Auszeichnung. Er hatte in der Hochphase der Corona-Pandemie auf Twitter regelmäßig Hauskonzerte gegeben.

Eine weitere Ausgezeichnete ist die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, deren Kerngebiet es ist, komplizierte wissenschaftliche Sachverhalte verständlich zu vermitteln. „Innovativ, auf der Höhe der Zeit und alle Medien vom Podcast über das Fernsehen bis zum Buch nutzend erklärt uns die Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin die Welt“, formuliert es das Bundespräsidialamt.

Coronavirus: Die Zahl der Neuinfektionen könnte in der kalten Jahreszeit stark ansteigen

Frankfurt - Bislang hat Deutschland weniger Coronavirus-Infektionen und Covid-19-Todesfälle zu verzeichnen als andere Länder in der europäischen Nachbarschaft. Eine Überlastung des Gesundheitswesens ist bislang ausgeblieben, weiter werden bundesweit die Corona-Maßnahmen bis auf wenige Ausnahmen flächendeckend gelockert. So wurde in München* aufgrund wieder steigender Fallzahlen eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen eingeführt. Auch Treffen und private Feiern wurden eingeschränkt.

Coronavirus in Deutschland: Die Zahl der Neuinfektionen ist wieder angestiegen

Bei Großveranstaltungen ergibt sich bezüglich Lockerungen ein unterschiedliches Bild. Während einige Bundesliga-Vereine wieder vor Zuschauern - wenn auch in eingeschränkter Zahl - Fußball spielen, sind beispielsweise Großkonzerte in Hallen weitestgehend zunächst bis Ende 2020 untersagt. Allerdings werden immer mehr Stimmen laut, die angesichts der aktuell wieder steigenden Corona-Infektionszahlen bereits vollzogenen Lockerungen kritisch sehen und vor weiteren warnen.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach beispielsweise warnt seit Wochen vor zu schnellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen gerade in der anstehenden kalten Jahreszeit: „In 73 Ländern steigen weltweit Fallzahlen. 1 Millionen Tote bisher. Und jetzt kommt das schlechte Wetter. Superspreader Events finden zu mehr als 90% drinnen statt. Die nächsten Wochen werden entscheiden, ob wir in Deutschland den Erfolg 1. Welle wiederholen“, schrieb er auf Twitter.

Auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) äußerte sich mahnend angesichts steigender Corona-Infektionszahlen und appellierte an die Bürger*innen. Diese mögen sich doch im Herbst und Winter diszipliniert verhalten: „Jetzt ist Disziplin in der Bevölkerung gefragt“, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“. Es sei nicht die Zeit, um Öffnungssignale zu senden. Vielmehr müsse man „vor Ort sehr konsequent“ handeln. Nach wie vor liegt es in der Eigenverantwortung der Bundesländer, über Einschränkungen oder aber die Lockerung von Corona-Auflagen zu entscheiden.

Spahn führt Fieberambulanzen im Kampf gegen das Coronavirus ein

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat derweil weitere medizinische Maßnahmen zur Vorbeugung von Corona-Ansteckungen angekündigt.  Neuartige Fieberambulanzen könnten Teil einer Strategie zur Eindämmung des Virus in der kalten Jahreszeit sein. Hätten Patient*innen Atemwegssymptome, könnten sie sich an die Ambulanzen wenden und so ein Ansteckungsrisiko in Arztpraxen vermeiden. Die Ambulanzen sollen sich entweder außerhalb der Praxen befinden, oder es sollen spezielle Schwerpunktsprechstunden angeboten werden. (Von Katja Thorwarth)*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Netzwerkes.

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