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Corona in Deutschland: Erneuter Anstieg wichtiger RKI-Kennzahlen - Änderung von Impfreihenfolge wahrscheinlich

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Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt wieder an. Auch der R-Wert überschreitet eine wichtige Schwelle. Die Änderung der Impfreihenfolge wird wahrscheinlicher.

Update vom 21. Februar, 11.34 Uhr: Die Debatte über eine raschere Corona-Impfung für Lehrkräfte und Erzieher nimmt angesichts der wieder ansteigenden Zahl an Neuinfektionen nochmals Fahrt auf. Beschäftigte an Grundschulen und Kitas dürften mit Blick auf die geplanten Schulöffnungen damit rechnen, bei der Corona-Impfung schneller an die Reihe zu kommen als bisher geplant. Ebenso wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und mehrere Bundesländer unterstützt auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek entsprechende Pläne. „Beide Berufsgruppen nehmen Aufgaben wahr, die für unsere ganze Gesellschaft von ganz großer Bedeutung sind, was sich auch in der Impfpriorisierung zeigen sollte“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Eine Grundsatzentscheidung wird bereits Anfang der Woche erwartet.

Corona-Impfreihenfolge in Deutschland: Grundschullehrer und Erzieher sollen vorgezogen werden

Bei der Impfreihenfolge in Deutschland wurden drei große Gruppen festgelegt: Gruppe eins mit „Höchster Priorität“, Gruppe zwei: „Hohe Priorität“, und Gruppe drei: „Erhöhte Priorität“. Kita- und Grundschulbeschäftigte stehen nach der aktuellen Impfverordnung in Gruppe drei und wären damit voraussichtlich erst im Sommer dran. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder hatten das Gesundheitsministerium bei ihrer jüngsten Beratung aber gebeten, zu prüfen, ob diese Beschäftigten vorgezogen werden könnten. Dafür müsste die geltende Impfverordnung geändert werden.

Nach Angaben von Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha ist diese Änderung bereits in Arbeit. Eine Grundsatzentscheidung solle voraussichtlich auch in der Gesundheitsministerkonferenz an diesem Montag fallen, sagte der Grünen-Politiker am Samstag in Stuttgart. Spahn hatte ebenfalls angekündigt, man wolle die Beschäftigten an Kitas und Grundschulen zügig in die nächsthöhere Impfgruppe nehmen und früher ein Impfangebot machen.

„Sollte eine große Zahl von Lehrkräften und der Beschäftigten in den Kitas durch eine Impfung geschützt sein, wäre dies ein Beitrag, um eher Schüler und Schülerinnen in den Schulen selbst unterrichten zu können oder eher Kinder in den Kitas betreuen zu können“, sagte Karliczek. Das wäre auch eine Anerkennung der Leistungen der Lehrkräfte und der Beschäftigten in den Kitas, die wie kaum andere Berufsgruppen Kontakte zu anderen hätten, fügte sie hinzu.

Corona-Ausbruch in Husumer Schlachthof: Entwarnung nach erster Test-Reihe

Update vom 21. Februar, 11.21 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in einem Husumer Schlachthof hat der Kreis Nordfriesland leichte Entwarnung gegeben. Die Quarantäne für 169 Mitarbeiter sei am Freitag aufgehoben worden, teilte der Kreis mit. Am Montag werde die gesamte Belegschaft einschließlich externer Mitarbeiter erneut getestet. Es werde angestrebt, den Betrieb am Donnerstag mit einem überarbeiteten Hygienekonzept wieder aufzunehmen.

Bei zwei Reihentestungen seien insgesamt 113 Mitarbeiter und 23 Kontaktpersonen positiv getestet worden. Weitere 178 Tests fielen negativ aus. Hinweise auf Virusvarianten hätten die Ergebnisse nicht erbracht, hieß es. „Die hohe Anzahl an Negativergebnissen aus der zweiten Reihentestung ist beruhigend“, sagte Landrat Florian Lorenzen. Er appellierte jedoch an das Unternehmen, die Hygienebestimmungen künftig konsequent umzusetzen.

Wendepunkt in der Corona-Krise? Lauterbach: „Rückkehr zum normalen Leben möglich“

Update vom 21. Februar, 11.14 Uhr: Steht endlich der langersehnte Wendepunkt in der Corona-Krise bevor? Neue Daten zum Biontech-Impfstoff aus Israel geben Hinweise auf einen entscheidenden Aspekt, der die „Rückkehr zur Normalität“ einläuten könnte. Davon geht SPD-Experte Karl Lauterbach aus.

Corona in Deutschland: Rund 1500 Neuinfektionen mehr, als vor einer Woche - R-Wert so hoch, wie lange nicht

Update vom 21. Februar, 7.52 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7676 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 145 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus innerhalb 24 Stunden registriert, wie aus Zahlen des RKI vom Sonntag hervorgeht.

Am Sonntag vor einer Woche hatte das RKI innerhalb eines Tages 6114 Neuinfektionen und 218 neue Todesfälle verzeichnet. Somit weisen die Fallzahlen in Deutschland wieder einen steigenden Trend auf, nachdem sie über einen langen Zeitraum hinweg stets gesunken waren. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI amSonntagmorgen bundesweit bei 60,2 - und damit erneut höher als am Vortag (57,8).

Corona in Deutschland: R-Wert so hoch, wie seit Wochen nicht mehr

Das RKI gab den bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert am Samstagnachmittag mit 1,07 an (Vortag 1,01). Das ist der höchste Wert seit mehreren Wochen. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 107 weitere Menschen anstecken. Das könnte darauf hindeuten, dass sich die ansteckenderen Virusvarianten trotz des Lockdowns rascher ausbreiten.

Update vom 20. Februar, 18.22 Uhr: „Auch wenn die Ausgangsbeschränkungen mittlerweile gelockert wurden, haben die Kontaktbeschränkungen nach wie vor Gültigkeit“, mahnt die Polizei in Baden-Württemberg. Der Anlass: Eine Feier zum zehnten Geburtstag eines Jungen - mit 20 Anwesenden. Die Beamten haben die Party in Heidelberg am späten Freitagabend beendet.

Nachbarn hätten sie wegen Ruhestörung verständigt, teilte die Polizei am Samstag mit. Als die Beamten kamen, seien in der Zwei-Zimmer-Wohnung und im Innenhof des Anwesens trotz Corona-Pandemie insgesamt 20 Menschen gewesen, darunter acht Kinder. Den Wohnungsinhaber - der Vater des Geburtstagskindes - und die Gäste erwarten nun Anzeigen.

Polizisten warten auf einem Parkplatz in Baden-Württemberg darauf, die Fahrgäste eines Reisebusses zu kontrollieren.
Polizisten (Archivbild) intervenierten in Heidelberg bei einer Geburtstagsfeier. © Felix Kästle/dpa

Update vom 20. Februar, 11.20 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) geriet kürzlich mit Unternehmern aneinander. Am Donnerstag war er Gast bei der digitalen Diskussionsveranstaltung* des baden-württembergischen Landesverbands des CDU-Wirtschaftsrats. Dabei ging es - natürlich - unter anderem auch um Corona.

Corona in Deutschland: Hotspot untersagt private Treffen - Dänemark schließt Grenzübergänge

Update vom 20. Februar, 9 Uhr: In Flensburg an der dänischen Grenze hat die britische Corona-Mutante die Oberhand gewonnen. Wie Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) angibt, werden dort fast nur noch Infektionen mit der britischen Variante festgestellt. Die Stadt zählt bundesweit zu den Corona-Hotspots. Dänemark hat bereits mehrere kleinere Grenzübergänge in die Bundesrepublik geschlossen. An wichtigen Übergängen wie Frøslev, Kruså und Padborg werde „wesentlich intensiver“ kontrolliert, teilte das Justizministerium am Freitag in Kopenhagen mit.

Flensburg ist Corona-Hotspot in Deutschland - Dänemark schließt bereits kleine Grenzübergänge

Seit Mitternacht gelten in Flensburg nochmals verschärfte Corona-Auflagen. An diesem Samstag treten nächtliche Ausgangsbeschränkungen zwischen 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr in Kraft. Private Treffen sind vorerst untersagt. Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt.

Corona in Deutschland: RKI-Chef Wieler mit warnenden Worten zu Corona-Mutanten

Update vom 20. Februar, 8.45 Uhr: Der R-Wert hat nach Angaben des RKIs einen wichtigen Schwellenwert erneut überschritten. Wochenlang lag die sogenannte Reproduktionszahl des Coronavirus unter eins. Nun mehren sich in Deutschland die Hinweise auf eine mögliche Verschärfung der Pandemie. Am Freitagabend gab das Robert-Koch-Institut den bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert mit 1.01 an (siehe Update vom 19. Februar, 20.41 Uhr). Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die ansteckenderen Virus-Varianten trotz Lockdowns rascher ausbreiten.

„Wir stehen möglicherweise erneut an einem Wendepunkt. Der rückläufige Trend der letzten Wochen setzt sich offenbar nicht mehr fort“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Er erklärte am Freitag, dass der Anteil der Virus-Mutation B.1.1.7 rasant ansteige. Bei den Neuinfektionen und der Sieben-Tage-Inzidenz hatte es in den vergangenen Tagen kaum Veränderungen gegeben - trotz des anhaltend strengen Lockdowns. Der Anstieg des R-Werts lässt aufhorchen. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektions-Geschehen ab. Liegt er über 1, gewinnt es an Dynamik. Noch am Mittwoch hatte das RKI den R-Wert mit 0,85 angegeben.

Robert-Koch-Institut: Corona-Zahlen in Deutschland nehmen wieder an Fahrt auf

Update vom 20. Februar. 08.20 Uhr: Innerhalb eines Tages sind in Deutschland mehr als 9000 Neu-Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert Koch-Institut am Samstag unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 9164 neue Fälle verzeichnet. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen seit Beginn der Pandemie steigt damit auf 2.378.883.

Nach Angaben des RKI wurden 490 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gezählt. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland erhöht sich damit auf 67.696. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI auf rund 2,185 Millionen.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag den Angaben zufolge am Freitag bei 57,8. Sie stieg damit erstmals seit längerer Zeit wieder leicht über den Wert vom Vortag, der 56,8 betragen hatte. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken.

R-Wert steigt - Experten hatten das wegen Ausbreitung der Corona-Mutationen befürchtet

Update vom 19. Februar, 20.41 Uhr: Der R-Wert* liegt laut RKI* in Deutschland mitten im Lockdown plötzlich wieder über der Schwelle von 1. Im täglichen Lagebericht wurde er am Freitagabend mit 1,01 angegeben. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Liegt der R-Wert für längere Zeit über 1, gewinnt das Infektionsgeschehen an Dynamik.

Experten hatten dies wegen der weiten Verbreitung von ansteckenderen Corona-Mutationen befürchtet. Neben Karl Lauterbach (siehe vorheriges Update) gehört zu ihnen Martin Stürmer, Virologe an der Universität Frankfurt. Seiner Meinung nach reichen die aktuellen Maßnahmen nicht gegen die Mutanten aus. „Dann müssten wir eigentlich einen konsequenten, relativ steilen Abfall der Infektionskurve sehen“, sagte er zu focus.de.

Stattdessen steuerten die Zahlen nun auf ein Plateau zu. Er führte gegenüber dem Portal aus: Nach und nach heben sich die Infektions-Kurven des herkömmlichen Coronavirus (sinkend) und der Mutanten (steigend) gegenseitig auf und bildeten schließlich eine „Nullsumme“ - die zu einer „Plussumme“ werden könnte. Bedeutet: „Die Fallzahlen steigen insgesamt wieder an. Das wäre dann der erneute Corona-Wendepunkt und die Umkehr des jetzigen positiven Trends“, heißt es in dem Bericht.

Ein Mann sitzt mit einer FFP2-Maske in der U-Bahn und tippt auf seinem Smartphone.
Der R-Wert bewegt sich in der Corona-Pandemie in Deutschland erneut in einem kritischen Bereich. © Sebastian Gollnow/dpa

Corona in Deutschland: Merkel-Berater rät Ländern wegen Virus-Mutationen zu Vorsicht

Update vom 19. Februar, 17.34 Uhr: Die zuerst in Großbritannien entdeckte Corona-Mutante B 1.1.7* bereitet Experten Sorgen. Angesichts der bevorstehenden Schulöffnungen rät zum Beispiel Merkels* Berater und Berliner Mobilitätsforscher Kai Nagel den Bundesländern zu besonderer Vorsicht. „Es sieht in unseren Modellen dramatischer aus als vor drei Wochen“, sagte der Wissenschaftler am Freitag den Funke-Zeitungen.

Simuliere man die neuesten bekannten Daten, zeige sich, dass die Variante wahrscheinlich doppelt so ansteckend sei wie das herkömmliche Coronavirus. Nagels Forschergruppe modelliert das Infektionsgeschehen in Berlin unter anderem mit anonymisierten Mobilfunkdaten, Virus-Kennzahlen, Temperaturen und Freizeitaktivitäten. Die Erkenntnisse können bundesweit übertragen werden.

Lauterbach warnt vor Corona-Mutante in Deutschland: „Davor schützen die Impfungen zu spät“

Ähnlich äußert sich aktuell SPD*-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. „Mit B.1.1.7 bleibt man länger ansteckend. So infizieren die Unentdeckten mehr Kontakte“, twitterte er und bezog sich dabei auf eine Info-Grafik von Labor Becker & Kollegen, die auch eine Zweigstelle in München haben.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gestikuliert im Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel, die einen Mund-Nasen-Schutz trägt, im Plenarsaal des Bundestags.
Neben ihrem Berater Kai Nagel warnt auch Karl Lauterbach (r.) die GroKo unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor der Corona-Mutante B.1.1.7 (Archivbild). © Kay Nietfeld/dpa

„Vor dieser Welle schützen die Impfungen zu spät“, prognostiziert Lauterbach in Folge-Tweets. Seine Lösungsvorschläge: Schulöffnungen nur, wenn jedes Kind regelmäßig mit Antigentests getestet werde. Was die Corona-Impfung betrifft, zeigt er offenbar kein Verständnis für Astrazeneca-Skeptiker, wegen denen das Vakzin „jetzt liegen bleibt“.

Vielmehr schreibt er, dass es den Menschen in Gruppe drei der Impfreihenfolge nun „sofort“ angeboten werden sollte. „Die Impfzentren haben dafür die Kapazität. Dann könnten wir VIEL schneller impfen“, so Lauterbach. Unter diesem Link finden Sie eine Analyse des Astrazeneca-Impfstoffs, die ein Experte dem Münchner Merkur geliefert hat.*

Corona-Zahlen: Lage in Deutschland verändert sich schon wieder - RKI-Chef gibt zwei bedenkliche Prognosen

Update vom 19. Februar, 15.50 Uhr: Die aus Großbritannien stammende Mutation B.1.1.7 verbreitet sich nicht nur schneller, viele Experten sind der Meinung, dass die Mutante auch einen schwereren Verlauf begünstigen könnte. Genau diese Mutation wird nun immer häufiger auch in Deutschland registriert. In Flensburg werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) inzwischen sogar fast nur noch Corona-Infektionen mit der Variante B.1.1.7 festgestellt. In den vergangenen Tagen seien in 80 Fällen Mutanten nachgewiesen worden, sagte Lange am Freitag.

Für die Einwohner gelten wegen der hohen Zahl an Ansteckungen in der Stadt von Sonnabend an zunächst für eine Woche
nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Zudem sind private Treffen vorerst untersagt.

Auch Gesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler hatten am Freitag vor einer Ausbreitung des Virus gewarnt, (siehe Update von 9.30 Uhr). Die Steigerung des Varianten-Anteils und die zu erwartende Zunahme der Inzidenz „geben uns Recht, diese doch sehr schwerwiegenden, aber notwendigen Maßnahmen einzuleiten“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Corona in Deutschland: Fällt der Osterurlaub auch in diesem Jahr ins Wasser?

Update vom 19. Februar, 15.10 Uhr: Die Corona-Pandemie beeinflusst seit rund einem Jahr das Leben in Deutschland und der Welt, dabei dürften sich die meisten Menschen vermutlich wohl einfach nur Normalität wünschen. Nachdem Experten und die Politik vor nicht notwendigen Urlaubsreisen abraten, dürfte auch der Osterurlaub vorläufig auf der Kippe stehen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erwartet bis spätestens Mitte März eine Entscheidung, ob in diesem Jahr Reisen zur Osterzeit möglich sind.

„Der Osterurlaub entscheidet sich in den nächsten drei Wochen“, sagte Söder am Freitag in München im Anschluss an ein Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie bayerischen Landräten und Oberbürgermeistern.

Söder brachte an Stelle eines Stufenplans für Lockerungen der Corona-Maßnahmen eine „intelligente Öffnungsmatrix“ ins Gespräch. Diese solle ein breites Instrumentarium bieten, um auf die Entwicklung der Infektionslage zu reagieren .Er gehe davon aus, dass sich die Politik bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März die Entwicklung anschaue und dann die Konzepte umsetze, sagte Söder. Dann könne es auch schnell gehen mit Öffnungen. Was in den kommenden Wochen entschieden werde, solle dann auch für Monate gelten.

Corona in Deutschland: RKI rechnet mit häufigen Corona-Ausbrüchen

Update vom 19. Februar, 11.30 Uhr: Das Robert Koch-Institut rechnet in den kommenden Wochen mit mehr Corona-Ausbrüchen. „Wir stehen möglicherweise erneut an einem Wendepunkt. Der rückläufige Trend der letzten Wochen setzt sich offenbar nicht mehr fort“, sagte Präsident Lothar Wieler am Freitag. Die Fallzahlen stagnierten, in vielen Bundesländern sei ein Plateau entstanden. Doch das sei zu hoch. „Wir wissen noch nicht genau, ob die besorgniserregenden Varianten dabei eine Rollespielen“, sagte Wieler. Der Anteil der Variante B 1.1.7. steige jedoch rasant an. Deshalb erwarte er in den kommenden Wochen mehr
Ausbrüche. „Auch unter jüngeren Menschen. Es werden auch mehr junge Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder erkranken.“

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Bekämpfung der Pandemie dadurch auch schwieriger wird“, sagte Wieler. Es werde schwieriger, das Ziel eines niedrigen Inzidenz-Niveaus zu erreichen. „Jede unbedachte Lockerung beschleunigt das Virus und wirft uns zurück. Dann stehen wir in ein paar Wochen genau wieder an dem Punkt, wo wir Weihnachten waren.“

Wieler appellierte erneut an die Bundesbürger, Kontakte auf das nötigste einschränken, sich möglichst draußen zu treffen, möglichst nicht zu verreisen sowie Masken über Mund und Nase zu tragen. „Auch im Büro, im Auto und in öffentlichen Verkehrsmitteln“. Er riet dazu, Impfangebote anzunehmen. Alle Impfstoffe in Deutschland seien sicher, wirksam und sie schützten.

Das Virus habe einen Boost erhalten. „Es macht große Sprünge, und da dürfen wir nicht rückwärtsgehen.“ Alle Maßnahmen wirkten aber auch gegen neue Virus-Varianten. Deshalb gebe keinen Grund, sich entmutigen zu lassen.

Corona in Deutschland: Gesundheitsminister Spahn und Lothar Wieler vom RKI über die aktuelle Lage

Update vom 19. Februar, 10.40 Uhr: Die Pressekonferenz ist nun beendet.

Update vom 19. Februar, 10.25 Uhr: Bundesgesundheitsminister Spahn erklärt weiter, dass nicht ausgeschlossen werden könnte, dass es auch bei den Schnelltests zu Beginn zu Verzögerungen kommen könnte. „Wir haben gerade bei den Schnelltests gerade keinerlei Mangel“, verdeutlicht Spahn jedoch weiter. Bei den Selbsttests werde aktuell bereits geprüft, mit welchen Herstellern hier wann gerechnet werden könne.

Update vom 19. Februar, 10.10 Uhr: „Es ist wichtig, wenn Ihnen eine Impfung angeboten wird, dass die Impfung dann auch angenommen wird“, erklärt Jens Spahn weiter. Es werde auch weiter empfohlen, dass Erst- und Zweitimpfung mit dem gleichen Impfstoff erfolgt. Es sei jedoch möglich, dass zu späterer Zeit zusätzlich ein „Boost“ durch eine weitere Impfung erfolgt. Dann auch möglicherweise durch einen Impfstoff eines anderen Herstellers.

Corona in Deutschland: Inzidenz von 35 „realisierbar“

Update vom 19. Februar, 9.55 Uhr: Bundesgesundheitsminister Spahn erklärt bei der Pressekonferenz auch die erst vor kurzem neu eingeführte wichtige Inzidenz von 35. „Wenn sie einmal über 35 durchschießen, dann ist es schwierig, die Entwicklung aufzuhalten.“ Aus diesem Grund sei es wichtig, die Entwicklung frühzeitig aufzuhalten. „Natürlich sind diese Zahlen realisierbar“, verdeutlicht auch Lothar Wieler. „Man kann diese Zahl von 35 erreichen. Sie sehen ja, dass es jetzt schon Landkreise gibt, die das erreicht haben.“

Update vom 19. Februar, 9.45 Uhr: Auch Bayerns Gesundheitsminister Holetschek betont, dass die Impfstoff-Versorgung in ganz Deutschland und auch in Bayern in der kommenden Zeit hochgefahren werde. Auch Grenzkontrollen seien in der aktuellen Situation wichtig. „Impfstoff ist ein Licht am Ende des Tunnels“, so Holetschek weiter.

Corona in Deutschland: Mutation könnte schon bald größere Ausbrüche im ganzen Land verursachen

Update vom 19. Februar, 9.40 Uhr: In Zukunft sollen Schnelltests und Selbsttests den Alltag mit dem Virus erleichtern, Schnelltests sollen bereits kostenlos ab Anfang März zur Verfügung stehen. Diese werden dann von geschultem Personal in beispielsweise Apotheken durchgeführt.

Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, beschreibt die aktuelle Lage in Deutschland als ein „Plateau“. „Warum bekommen wir das Infektionsgeschehen nicht besser in den Griff?“, so Wieler weiter. In einem Landkreis in Thüringen steige das Infektionsgeschehen sogar wieder an. Noch sei unklar, ob die Mutationen, vor allem die Mutation aus Großbritannien, für eine sich beschleunigende Pandemie sorgen könnte. Wenn sich die Mutation weiter ausbreite, dann werde es schwieriger, die Corona-Lage in Deutschland weiter im Griff zu behalten. Aus diesem Grund sei es wichtig, die Maßnahmen auch weiterhin zu befolgen. „Meine Bitte: schränken wir weiterhin unsere Kontakte auf ein Nötigstes ein“. Es sei außerdem wichtig, nur immer wieder die gleichen Kontaktpersonen zu treffen, wenn möglich sogar im Freien.

„Wenn wir eine Impfung angeboten bekommen, dann sollten wir uns einfach freuen und uns impfen lassen“, mahnt Lothar Wieler bei der PK. „Ich erwarte in den kommenden Wochen mehr Ausbrüche bei den jungen Leuten“, so Wieler weiter. Aus diesem Grund könnten in den kommenden Wochen verstärkte Ausbrüche in ganz Deutschland auftreten.

Update vom 19. Februar, 9.30 Uhr: „Das Virus gibt nicht auf“, erklärt Gesundheitsminister Spahn direkt zu Beginn der PK. Obwohl die aktuellen Infektionszahlen in den vergangenen Wochen stark gesunken sind, mahnt Spahn eindringlich. Seit geraumer Zeit sei ein Seitwärts-Trend verzeichnet worden. Vor allem wegen der sich schneller ausbreitenden Mutationen müsse vor schnellen Lockerungen gemahnt werden. Doch es gebe auch gute Nachrichten, die Impfkampagne nehme immer mehr an Fahrt auf. Immer mehr Menschen wurden in Deutschland bereits geimpft, mehr als fünf Millionen Impfdosen seien bereits verimpft worden.

Die Impfkampagne nehme auch weiterhin weiter an Fahrt auf, bis Ende nächster Woche sollen bereits insgesamt zehn Millionen Impfdosen nach Deutschland geliefert worden sein. In Zukunft werde auch in Arztpraxen geimpft, ein konkretes Datum könne Bundesgesundheitsminister Spahn jedoch noch nicht nennen. Spahn korrigiert demnach Gerüchte, wonach der Impfstart in Arztpraxen bereits für den 1. April vorbereitet werden sollte.

Update vom 19. Februar, 9.30 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt, auch wa.de* berichtet über die PK.

Update vom 19. Februar, 9.25 Uhr: In wenigen Minuten informieren Gesundheitsminister Spahn und RKI-Präsident Wieler über die aktuelle Corona-Lage in Deutschland.

Corona-Zahlen in Deutschland: Verändert sich die Lage schon wieder? Pressekonferenz mit RKI und Spahn gleich live

Ursprungsmeldung vom 19. Februar 2020: Berlin - Die Rufe nach Öffnungen und Lockdown-Lockerungen verstummen nicht. Denn Deutschland befindet sich seit mehreren Monaten im Lockdown. Und es sah deutlich nach Besserung aus: Die Corona-Zahlen sinken. Doch die Gefahr der Mutationen schwimmt immer mit. Erst am Mittwoch überbrachte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Nachricht, dass der Anteil der untersuchten Proben, die Corona-Mutationen enthalten, steigt. Nach RKI-Angaben ist der Anteil der ansteckenderen britischen Variante binnen zwei Wochen von knapp sechs auf mehr als 22 Prozent gestiegen. Wissenschaftler bezweifelten bereits, dass die Inzidenz absehbar unter 35 sinkt.

Denn die Zahlen der Corona-Neuinfektionen sinken nicht mehr so stark, wie sie es noch zuletzt getan haben. Womöglich entwickelt sich der Trend bald zur Seite statt nach unten. Was das für die weiteren Maßnahmen bedeutet, ist noch unklar.

Um die Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung mitzutragen, ist eine gute Kommunikation und Begründung der Regeln entscheidend. Auch deshalb setzen sich Gesundheitsminister Spahn und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, seit ein paar Wochen immer freitags vor die Journalisten der Bundespressekonferenz. Auch heute findet ab 9.30 Uhr wieder ein solcher Termin statt. Dieses Mal wird auch Klaus Holetschek (CSU), Vorsitzender der Länder-Gesundheitsministerkonferenz und Minister aus Bayern dabei sein und über die aktuelle Corona-Lage sprechen.

Corona in Deutschland: Pressekonferenz mit Spahn und RKI-Chef Wieler

Das Impfen* in Deutschland geht zwar voran, doch weiterhin wird mehr Tempo gefordert. Aktuell ist eine Diskussion um das Vertrauen in den Impfstoff von Astrazeneca ausgebrochen. Im Gegensatz zu den Wirkstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna handelt es sich hierbei nicht um einen mRNA-Impfstoff, sondern um einen Vektorimpfstoff. Die Wirksamkeit von Astrazeneca wird mit circa 60 Prozent angegeben, Biontech und Moderna erreichen nach aktuellen Angaben etwa 95 Prozent. „Es scheint jedoch so zu sein, dass auch Astrazeneca wie die anderen Corona-Impfstoffe auch gut vor schweren Verläufen schützt“, erklärte Peter Kremsner, Chefinfektiologen der Uni Tübingen gegenüber dem Münchner Merkur*. „Zu sagen, der Astrazeneca-Impfstoff wäre zweitklassig, ist sowohl wissenschaftlich als auch von der öffentlichen Wirkung völlig daneben“, sagte auch der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Die FDP forderte, dass sich Kanzlerin Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier impfen lassen, um das Vertrauen in der Bevölkerung zu erhöhen. SPD-Politiker Karl Lauterbach will sich demnächst immunisieren, weil er als Impfarzt in einem Leverkusener Impfzentrum tätig sein wird. Auch Spahn sagte zuletzt, er würde sich sofort impfen lassen, wolle sich jedoch nicht vordrängeln.

Pressekonferenz mit Spahn und Wieler - Corona-Experte Streeck will Gastronomiebetriebe probeweise aufmachen

Die Corona-Lage in Deutschland bleibt also weiter schwierig. Vor allem weil unklar ist, wie sich die Zahlen auch im Hinblick auf die Mutationen weiter entwickeln. Unter anderem mit Grenzkontrollen soll die Ausbreitung eingedämmt werden. Doch es ist davon auszugehen, dass weitere Öffnungsforderungen gestellt werden, auch weil die Kollateralschäden der Maßnahmen hoch sind. Virologe Hendrik Streeck etwa sprach sich dafür aus, Gastronomiebetriebe probeweise aufzumachen. „Man sollte jetzt testweise Restaurants öffnen und diverse Hygienemaßnahmen, von der Distanz zwischen den Tischen über die Lüftung bis hin zur Kontaktnachverfolgung auf den Prüfstand stellen“, sagte Streeck dem Nachrichtenmagazin Focus. Derzeit herrsche „die Tendenz vor, alles zu schließen. Dabei könnten Restaurants mit guten Vorkehrungen sicherer sein als der häusliche Bereich“, betonte Streeck.

Den von der Bundesregierung und den Bundesländern vereinbarten Schwellenwert für Öffnungen von maximal 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sieht Streeck skeptisch: „Das Problem an diesen Richtwerten ist, dass sie keine wissenschaftliche Grundlage haben, sondern eher politischer Natur sind.“ Anstelle des Kriteriums der Infektionsinzidenz empfiehlt Streeck eine Corona-Ampel. Abhängig von der Belegung der Kliniken mit Covid-19-Patienten, der nach Altersklassen unterteilten Zahl von Neuansteckungen und dem Reproduktionsfaktor sollte sie jeweils auf Rot, Gelb oder Grün gestellt werden. (cibo/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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